Das Handy auch einmal weglegen hilft
Elisabeth Kulmer wurde mit 13 Jahren als Jungstudentin an die Musik-Akademie Basel aufgenommen und hat mit ihren nun 22 Jahren bereits internationale Wettbewerbe wie den Karl Adler-Wettbewerb gewonnen. Sie studiert im Master Performance an der Kalaidos Musikhochschule und möchte danach einen Master Musikpädagogik anschliessen.
Annette Kappeler und Xavier Pfarrer — Ihr Ziel ist es, sowohl mit Orchestern zu arbeiten, als auch an grossen Wettbewerben teilzunehmen und solistisch durchzustarten. Als Lehrerin möchte sie zudem der neuen Generation ihr erarbeitetes Wissen weitergeben.
Elisabeth Kulmer, liest man Ihre Biographie, erfährt man, dass Sie bereits viele Auftritte in verschie-denen Ländern hatten. Wie erleben Sie das Musikbusiness?
Ich bin noch nicht so tief im Musikbusiness drinnen, aber ich arbeite darauf hin. Bis jetzt wurde ich mehrheitlich für Konzerte in privaten Veranstaltungen gebucht. Eines kann ich aber sagen, dass die Musikszene eine harte Branche ist, die sehr viel Engagement verlangt. Man muss jederzeit daran arbeiten, positiv herauszustechen.
Nach dem Bachelorabschluss in Basel haben Sie sich für ein Performance-Studium an der Kalaidos Musikhochschule entschieden. Wieso?
Ich wollte in der Klasse von Alexander Gilman studieren, der an der Kalaidos Musikhochschule unterrichtet. Herr Gilman arbeitet auch am Royal College in London, wo ich nun bis zu drei Mal die Woche Unterricht erhalte, um an meiner Musikalität und Technik intensiv zu arbeiten. Das Besondere an der Kalaidos ist, dass man das Studium unabhängig vom Ort auf einem unglaublichen Niveau absolvieren kann.
Sie wohnen also in London, sind aber auch oft in der Schweiz. Wie sind Sie während der Lockdowns und Reisesperren mit dieser Stuation umgegangen?
Dadurch, dass mein Dozent sehr kompetent ist, gab es eigentlich keinen Unterschied zwischen Online- und Face-to-face-Unterricht. Natürlich ist persönlicher Unterricht vor Ort aus vielen Aspekten von Vorteil, jedoch ist die Alternative für solche Situationen angemessen.
Haben Sie während dieser Zeit neue Handlungsspielräume entdeckt? Welchen Stellenwert nimmt die digitale Welt in Ihrem musikalischen Wirken ein?
Durch die Corona-Situation ist man nun darauf vorbereitet, Videos bereit zu haben, um sie für Wettbewerbe, Stiftungen und Probespiele zu verwenden. Somit öffnete sich in der Branche eine neue Tür, die vorher im Alltag nicht so präsent war. Um sich auf die neue Situation einzustellen und die Musik weiterzuvermitteln, hat man sich angepasst, was auch zeigt, wie grenzenlos die Musik sein kann, und dass man immer einen Weg finden kann, um sie zu vermitteln.
Wie können wir uns Ihren Alltag heute vorstellen?
Ich starte meinen Tag immer mit einem liebevollen Kaffee. Wäh-rendessen organisiere ich meinen Übeplan. Um mit klarem Kopf an das Üben heranzugehen und konzentriert zu bleiben, lege ich mein Handy weg, auch in den Übepausen. Denn man darf nicht vergessen dass man das neu Erlernte kognitiv verarbeitet, auch wenn man gerade nicht spielt. Ich teile mir das Üben über die Tageshälften ein und plane darumherum den Rest meines Alltags, um eine gesunde Balance zwischen meinem Instrument und meinem Privatleben zu haben.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit gerne?
Ich höre ganz verschiedene Musikstile wie Klassik, Rock, Soul und Jazz, treibe viel Sport und verbringe Zeit mit Freund*innen und Fa-milie. Ein guter Ausgleich zwischen Privat- und Berufsleben ist mir sehr wichtig.