Zum Gedenken an Brigitt Leibundgut (1936–2022)
Am 23. Februar ist Brigitt Leibundgut, ehemalige Zentral-präsidentin des SMPV, verstorben. Während vieler Jahre setzte sich Brigitt Leibundgut in verschiedenen Positionen unermüdlich für den Verband ein.
Lucas Bennett — Brigitt Leibundgut wurde am 28. April 1936 geboren. In Bern besuchte sie Primarschule und Gymnasium und schloss 1955 mit der Matura Typus B ab. Gleichzeitig erhielt sie in Bern Klavierunterricht bei Ellen Brenner. Am Konservatorium Bern studierte sie Klavier bei Rosmarie Stucki, Theorie bei Sándor Veress und Pädagogik bei Suzanne Egli. 1960 erwarb sie das Lehrdiplom. Es folgten Weiterbildungen bei Louis Hiltbrand in Genf, Hubert Harry in Luzern und John Buttrick in Zürich. 1973 schloss sie ausserdem ein Studium für musikalische Früherziehung und Grundkurse am Konservatorium Zürich ab.
Als Musikpädagogin war Brigitt Leibundgut vielseitig engagiert; bis 1973 erteilte sie im Rahmen des SMPV-Privatunterrichts Klavierunterricht für Kinder und Erwachsene; an der Musikschule Küsnacht, deren Initiantin und Mitbegründerin sie war, wirkte sie sodann von 1973 bis 1989 als Schulleiterin und begründete 1973 die musikalischen Früherziehungs- und Grundschulkurse. Sie war ausserdem auch als Klavierlehrerin an der Kantonsschule Hottingen tätig.
In Konzerten trat Brigitt Leibundgut vor allem als Begleiterin und in kammermusikalischen Formationen auf, so z.B. im Duo mit der Geigerin Brigitte Barandun.
1978 wurde Brigitt Leibundgut, die seit ihrem Berufsdiplom 1960 Aktivmitglied des SMPV war, in den Vorstand der Sektion Zürich des SMPV gewählt, deren Präsidentin sie von 1990 bis 1999 war.
Das starke Engagement für den SMPV setzte Brigitt Leibundgut im Zentralvorstand fort, ab 2004 als Vizepräsidentin und von 2013 bis 2014 Zentralpräsidentin. In ihrem Präsidialjahr war eine wesentliche Aufgabe das Aufgleisen der Ausrichtungsdiskussion, die im ganzen Verband breit geführt wurde und an der DV 2016 einen (ersten) Abschluss fand. Dankbar erinnert sich der Schreibende, damals Vizepräsident des SMPV, an Brigitts stets umsichtige und im besten Sinne ausgleichende Art der Sitzungsleitung im Zentralvorstand. Als Vertreterin des SMPV versah sie darüber hinaus wichtige Funktionen in Partnerverbänden und -organisationen; sie war Kommissionsmitglied des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs, des Schweizer Musikrates und von Jugend & Musik, wo vor allem die Vorbereitung der Initiative «Jugend und Musik» (sog. Musikinitiative) im Vordergrund stand. Als Vorstandsmitglied des vormaligen Vereins Schweizer Musikzeitung, in welchem sie 13 Jahre als Aktuarin tätig war, begleitete sie unter anderem den anspruchsvollen Übergang zu einem neuen Trägerschaftsmodell für die SMZ.
Während vieler Jahre durfte der SMPV auch auf Brigitt Leibundguts Engagement für die musikalische Berufsausbildung zählen, die sich im Übergang von den traditionsreichen SMPV-Studien zu den Bologna-kompatiblen Berufsstudien von SAMP/Kalaidos befand. Sie engagierte sich im Vorstand des Förderkreises der privaten musikalischen Berufsausbildung in der Schweiz, der sich für die Erhaltung privater Musikstudien in der Schweiz einsetzte und der SAMP wertvolle Unterstützung zuteilwerden liess. Auf die Delegiertenversammlung 2014 demissionierte Brigitt Leib-undgut aus dem Zentralvorstand und wurde von der Versammlung zur Ehrenpräsidentin ernannt. Weiterhin aktiv blieb sie im Stiftungsrat der Schweizerischen Akademie für Musik und Musikpädagogik (SAMP), dessen Präsidentin sie von 2013 bis 2019 war.
Als erfahrene Prüfungsexpertin in der Berufsausbildung wurde Brigitt allseits geschätzt. Ihre Neugier und ihr echtes Interesse an der Entwicklung der Studierenden, ihre ruhige und bedächtige Art, an Prüfungen Kritik zu äussern und das grundsätzlich grosse Wohlwollen gegenüber den Prüflingen bleiben in bester Erinnerung.
Brigitt Leibundgut verstarb nach längerer Krankheit kurz vor ihrem 86. Geburtstag im Kreis ihrer Familie.