Verband Aargauer Musikschulen
Über den Aargau – und den Verband Aargauer Musikschulen
1803 entschied Napoleon, die damaligen Kantone Aargau, Baden und Fricktal zusammenzulegen – damit legte er den Grundstein für das heutige Kantonsgebiet des Aargaus. Politisch zählt der Kanton Aargau anders als noch im 19. Jahrhundert zu den konservativsten der grösseren Schweizer Kantone. Er ist kleinräumig und nebst den mittelgrossen Städten wie Aarau, Baden oder Wettingen ländlich geprägt. Die Kleinräumigkeit zeigt sich auch bei der musikalischen Bildung, wie der VMS-Delegierte Valentin Sacher berichtet. «Fast jede Gemeinde hat ihr eigenes Reglement», sagt er. Tarife, Fächer, Subventionen oder Löhne sind nicht kantonal geregelt. Deshalb entwickelte der Verband Aargauer Musikschulen kantonale Guidelines, die den Gemeinden als Grundlage dienen sollen. Sie enthalten Minimalstandards, die auf dem quarte open Label des VMS basieren. Gesetzlich festgelegt – im kantonalen Schulgesetz seit 1865 – ist einzig, dass Schüler*innen der 6.-9. Klasse pro Woche für 15 Minuten Musikunterricht und ab sechs Teilnehmenden zusätzlich ein Ensemble kostenlos besuchen dürfen.
Mit knapp 70 Musikschulen und rund 22’000 Fachbelegungen ist die Zahl der kleinen und kleineren Musikschulen im Kanton hoch. «Dass wir fast überall vor Ort Unterricht anbieten können, ist unser grosses Plus, im Gegensatz zum Sport zum Beispiel», sagt Sacher. «Andererseits ist es wichtig, dass wir den kompletten Fächerkatalog an allen Orten anbieten und den Verwaltungsapparat professionalisieren können.» Sacher ist selber seit 17 Jahren Schulleiter der Musikschule Unteres Fricktal – ein Amt, für das er seine Tätigkeit als Schlagzeuglehrer aufgab. Seine musikalische Seite lebt er heutzutage als Leiter der Brass Band Zuzgen aus.
Für die musikalische und musikpädagogische Zukunft des Kantons ist er optimistisch gestimmt, da von Seiten Kanton eine Komplettrevision des Instrumental- und Sologesangsunterricht geplant ist. «Ich sehe die Situation in unserem Kanton als Riesenchance», sagt er, «Wir können in den nächsten 2-3 Jahren sehr viel bewegen.» Eine wichtige Rolle könnte dabei der neu eingesetzte Verbandsrat des VAM spielen, der mit Personen aus der Politik besetzt ist, was eine zunehmende politische Abstützung verspricht.