Frauen* in der Musikbranche – Quote jetzt?!
Doch wie erklären wir uns diesen tiefen Frauen*anteil überhaupt?
Es gibt zu wenige fassbare Vorbilder für Frauen*. Frauen* wird früh vermittelt, dass die Musikwelt nichts für sie ist. Die unsichere Einkommenslage, die unregelmässigen Arbeitszeiten, um es mit einer erwarteten Elternschaft zu vereinbaren sind weitere mögliche Gründe. Wagen sie es trotzdem, sind sie stets von männlich sozialisierten Menschen umgeben, müssen sich in deren System nach deren Regeln durchsetzen. Helvetiarockt ist überzeugt: Wenn ein Geschlecht in einer Branche oder einem Thema eine Minderheit darstellt, braucht es aktives Engagement von allen, um den Chancenausgleich zu schaffen. Dazu gehört der Einbezug der unterrepräsentierten Gruppen, die Reflexion über eingesessene Struk-turen und die Entwicklung von konkreten Massnahmen. Denn letztendlich definiert nicht das Geschlecht, ob jemand per se in einer Tätigkeit gut oder schlecht ist.
Helvetiarockt kämpft seit 10 Jahren für mehr Gleichstellung
Mit Workshops von und für Frauen* werden bei Helvetiarockt musikinteressierte Menschen bereits im jungen Alter empowert, ihren Platz einzunehmen. Mit der digitalen Musikplattform «musicdirectory.ch» hatte Helvetiarockt schon im Herbst gezeigt, wie viele Frauen, inter, trans und non-binäre Menschen es gibt, die in der Musikbranche aktiv sind und sein wollen. Auf musicdirectory.ch kann jeder Verband, jedes Festival, jedes Kulturhaus, jede Jury kompetente Menschen für ihre Vakanzen finden. Auch die Diversity Roadmap setzt an den Wurzeln an. Sie liefert Empfehlungen und mögliche Massnahmen, für ein diverses Programm, Strukturen, Kommunikation, und Infrastruktur sowie Interventionsmassnahmen gegen sexualisierte Gewalt. Die Diversity Roadmap ist ein Sensibilisierungs- und Reflexionsinstrument. Sie zeigt verschiedene Wege auf, mehr Diversität in die Musikbranche zu bringen – sowohl auf als auch hinter den Bühnen.
Wie geht es weiter?
Es braucht das aktive Engagement aller Akteur*innen in der Musikbranche, um einen nach-haltigen Veränderungsprozess einzuleiten. Die Sensibilisierung und die Reflexion sind erste Schritte, um auf eine Handlungsebene zu gelangen. Der Diskurs ist weiterzuverfolgen und zu führen. Missstände sollen aufgezeigt werden, ebenso Best-Practice-Beispiele. Helvetiarockt bleibt dran, sensibilisiert, vernetzt, empowert, fördert und fordert ein. Aber es braucht uns alle, damit künftig alle die gleichen Chancen haben. Egal welches Geschlecht, welches Alter, welche Herkunft, welche körperliche Verfassung oder welche sexuelle Orientierung. Wir sind alles Menschen mit gleichen Rechten aber unterschiedlichen Ausgangslagen!