Einstehen für gesundes Musizieren
Das 18. Symposium der SMM bietet in schwierigen Zeiten Orientierung im Therapiendschungel und Gelegenheit zum Austausch zwischen Musizierenden und Gesundheitsfachleuten.
Wolfgang Böhler* — Die Schweizerische Gesellschaft für Musik-Medizin (SMM) vereint unter einem Dach Fachleute aus Medizin und unterschiedlichsten Therapieansätzen, aber auch Wissenschaftler und Berufmusikerinnen. Ein zentrales Anliegen der SMM ist es, den konstruktiven Dialog zwischen diesen Gruppen anzuregen. Sie will aber auch Musikerinnen und Musikern helfen, die mit spezifischen gesundheitlichen Einschränkungen kämpfen oder einfach interessiert sind, ihr Musizieren auf nachhaltig gesunde Basis zu stellen.
Wir sind stolz darauf, dass sich in unserem Kreis Ärzte und Ärztinnen finden, die auf höchstem Niveau medizinische Lösungen für Musikerkrankungen anbieten können. Im Alltag sind Hilfesuchenden aus der Musikwelt Vertrauenspersonen mit niederschwelligen Therapieangeboten in der Regel allerdings näher als die medizinischen Spezialisten, die in der Regel mit der Hektik in Kliniken oder Praxen zurecht kommen müssen. Die Vielfalt an Methoden, Schulen und Techniken des Therapiedschungels kann verwirren. Der Entscheid für eine Technik bleibt dann nicht selten Zufall – meist aufgrund persönlicher Begegnungen oder Empfehlungen.
Mit dem 18. Symposium möchte die SMM Hilfesuchenden Gelegenheit bieten, einige der wichtigsten körperorientierten Ansätze in der Musik an einem Ort kennenzulernen und zugleich die Möglichkeit wahrzunehmen, mit ihren Vertretern unverbindlich ins Gespräch zu kommen. Auch die Therapeuten und Therapeutinnen sollen an diesem Tag aufeinander zugehen können. Dabei soll ein Motto gelten, dass der amerikanische Erkenntnistheoretiker Nelson Goodman ein-mal für die Philosophie geprägt hatte: Anbietende von Therapien sollen heute nicht mehr danach beurteilt werden, welche Schulen und Welt-anschauungen sie repräsentieren, sondern für welche Probleme sie Lösungen erarbeiten.
Eine Uraufführung zum Auftakt
Mit grosser Freude können wir mitteilen, dass wir das Symposium mit einer ungewöhnlichen Uraufführung eröffnen dürfen. Es handelt sich um ein hoch interessantes Werk des Klarinettisten und Saxophonisten Fabio da Silva, der sich zur Zeit an der HKB weiterbildet. Rugueux 2, ein Spiel zwischen Live Performance und vorproduzierten Klängen für Baritonsaxophon und Bassklarinette ist eine von einem vorproduziertem Tonband begleitete Tieftonperformance. Die Instrumente, die sich vor allem in der Tiefe sehr gut mischen, nähern sich mikrotonal spezifischen Frequenzen. Mehrklänge werden gefiltert, es entstehen stärkere und schwächere Reibungen.
*Der Musikpsychologe und Musikproduzent Wolfgang Böhler ist seit Januar dieses Jahres Präsident der SMM.
In Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Interpretenstiftung SIS, der Hochschule der Künste Bern HKB, dem Schweizerischen Musikpädagogischen Verband SMPV und dem Verband Musikschulen Schweiz VMS.
Auf der Bühne und an Tischen werden verschiedene anerkannte und bewährte Formen körperorientierter Ansätze in der Musik vorgestellt. Keynotesprecher sind Klaus Scherer (Musikpschologe und Gründer des Genfer Centre Interfacul-taire en Sciences Affectives) und Günther Bernatzky (Gründer des Salzburger Schmerzinstituts und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Musik und Medizin).
Samstag, 24. Oktober 2020, 9.50 – 17.00 Uhr, Hochschule der Künste Bern, Papiermühlestrasse 13a, 3014 Bern. Kosten: Mitglieder SMM, Studierende und Mitarbeitende der HKB: 30 Franken; Nichtmitglieder 90 Franken; Studierende im Erststudium freier Eintritt.
Das Schutzkonzept des Symposiums wird zeitnah der aktuellen Pandemiesituation und den entsprechenden kantonalen und nationalen Bestimmungen und Empfehlungen angepasst. Es kann deshalb zu kurzfristigen Umstellungen im Programm kommen.
Informationen und Anmel-dung: Telefon 032 636 17 71 oder www.musik-medizin.ch, Anmeldeschluss: 10. Oktober 2020.