Mentales Training in Musikberufen
Die SMM feiert in den Räumen der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) am 28. Oktober mit ihrem 15. Symposium das 20-Jahre-Jubiläum. Dazu beschäftigt sie sich mit interdisziplinären Impulsen für das mentale Training.
SMM — In den letzten Jahrzehnten ist in der Musikermedizin die Einsicht gewachsen, dass Selbsthilfekonzepte sowohl im Berufsalltag als auch in Amateurkreisen eine hohe Bedeutung haben. Wie Horst Hildebrandt, Leiter der Musikphysiologie der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), am Symposium erläutern wird, gilt dies sowohl für die häufigen muskulo-faszialen Beschwerdebilder als auch für psychosomatische Belastungssituationen. Die Aktivierung individueller psychophysischer Ressourcen spielen, so Hildebrandt, bei der Gesundheitsförderung und beim konstruktiven Umgang mit berufsspezifischen Belastungen eine immer wichtigere Rolle.
Über die hohe Komplexität der neuronalen Prozesse beim Musizieren und ihre Störfaktoren wird Markus Weber, Zentrumsleiter Muskelzentrum/ALS Clinic des Kantonsspital St. Gallen, sprechen. Beeinträchtigungen von Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis gehören ebenso dazu wie chronobiologische Aspekte (Arbeitszeiten), pharmakologische Einflüsse (Medikamente) und psychosoziale Belastungen.
Maja Storch, die Leiterin des Zürcher Institutes für Selbstmanagement und Motivation (ISMZ), wird aufzeigen, wie eine innovative Form der Zielformulierung dabei hilft, immer öfter so zu handeln, wie man es selber gerne hätte: Die sogenannten Motto-Ziele sind ein Element des Zürcher Ressourcen Modells (ZRM), eines Selbstmanagement-Trainings, das systematisch das Unbewusste einbezieht. Es gelingt dabei, sich direkt an das Unbewusste zu wenden und dort die Handlungsabsicht einzuspeisen.
In einem vierten Vortrag wird der Mentalcoach Reinhold Bartl – er ist Leiter des Milton Erickson Instituts Innsbruck – Hypno-Systemische Konzepte vorstellen, Übungswerkzeuge für «die Entwicklung der eigenen Stimmigkeit in anspruchsvollen beruflichen Kontexten».
Zwei Workshops runden das Programm ab: Reinhold Bartl wird aufzeigen, wie Musikerinnen und Musiker mit Irritationen (Missklängen) in ihrer beruflichen Entwicklung sinnvoll umgehen können, sowohl in Einzelsituationen als auch mit Blick auf «Formkrisen» im Alltag, beim Üben, Proben und Konzertieren. Die Berliner Ärztin Giovanna Eilers schliesslich wird als Ergänzung zum Vortrag von Maja Storch Einblicke in die praktische Anwendung der Selbstmanagement-Methode des ZRM geben. Wer möchte, kann dies im Workshop für ein eigenes Thema gleich selber ausprobieren.
Geleitet und moderiert wird das eintägige Symposium, das von 10 Uhr bis 17 Uhr dauert, von der SMM-Präsidentin Martina Berchtold-Neumann.
Mehr Infos und ein Anmeldeformular finden sich im Web unter: