Interaktionen von Bild und Musik auf der Spur

Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main hat untersucht, wie die Kombination von Musik und Bild die ästhetische Wahrnehmung von Kunst beeinflusst.

Wird ein Bild länger angeschaut, wenn die dazu gespielte Musik  passt? Symbolbild: zmijak/depositphotos.com

Das Forschungsteam führte die Studie online in Zusammenarbeit mit dem Kentler International Drawing Space (Brooklyn, New York, USA) durch. Ausgangspunkt war die Ausstellung «Music as Image and Metaphor». Diese zeigt 41 Zeichnungen aus der Sammlung von Kentler, begleitet von Musikstücken, die eigens auf die Bilder abgestimmt komponiert wurden. Ein Mitglied des Kuratoriums hatte bemerkt, dass die Besuchenden mehr Zeit in der Ausstellung verbrachten als üblich. Es überlegte, ob der Grund dafür die musikalische Begleitung sein könnte, und wandte sich mit dem Vorschlag einer wissenschaftlichen Begleitstudie an die damalige MPIEA-Forscherin Lauren Fink.

Das Forscherteam erweiterte den Ansatz um die Frage, ob die bewusst gewählte Kombination von Musik und Bild das ästhetische Erleben besonders beeinflusst oder ob auch eine zufällige Paarung ähnliche Effekte erzielen könnte. Den über 200 Studienteilnehmenden wurden 16 Werke in unterschiedlichen Modalitäten präsentiert. Darunter fanden sich reine Musikstücke, Bilder ohne Musikbegleitung, beabsichtigte audiovisuelle Paarungen und zufällige audiovisuelle Paarungen. Die jeweilige Betrachtungsdauer diente als Indikator für das ästhetische Interesse. Zusätzlich sollten die Versuchspersonen nach jedem Werk von ihrem subjektiven Erleben berichten, wie beispielsweise dem Gefühl, bewegt zu sein.

Originalartikel:
https://www.aesthetics.mpg.de/newsroom/news/news-artikel/article/laesst-uns-musik-kunst-anders-wahrnehmen.html

Forschungsprojekt zu NS-Verfolgung und Musikgeschichte

Die Universität Hamburg startet ein Forschungsprojekt zu von den Nazis verfolgten Musikern und Musikerinnen aus dem deutschsprachigen Raum.

Die Gesamtleitung des Projekts liegt bei Friedrich Geiger, der zugleich die Arbeitsstelle in München leitet. Sophie Fetthauer leitet die Arbeitsstelle in Hamburg. (Bild: Akademie der Wissenschaften in Hamburg)

Reichhaltige, bisher nicht ausgeschöpfte Quellen (vor allem ungedruckte und archivalische Bestände) seien zu erschliessen, schreibt die Universität Hamburg. Die personenbezogenen Erkenntnisse daraus werden in das Online-Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM) einfliessen, das über die Website der Universität Hamburg frei zugänglich ist. Es wird in das neue Forschungsprojekt «NS-Verfolgung und Musikgeschichte» integriert.

Die im LexM enthaltenen geographischen Daten legen die Grundlage für eine geplante digitale Kartographie, um raumzeitliche Analysen der Musikerverfolgung zu ermöglichen. So lässt sich anhand von Karten die geographische Verteilung einzelner Berufsgruppen im Exil veranschaulichen und die Verbreitung musikalischen Wissens oder bestimmter Interpretationsschulen nachvollziehen. Geplant sind zudem künstlerisch-wissenschaftliche Formate etwa in Form von Research Concerts, die die Forschungsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit nahebringen.

Das Langzeitvorhaben der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, das in Kooperation mit der Universität Hamburg und mit der Hochschule für Musik und Theater München durchgeführt wird, ist Teil des Akademienprogramms und nimmt am 1. Januar 2025 seine Arbeit auf.

Mehr Infos:
https://www.awhamburg.de/forschung/langzeitvorhaben/ns-verfolgung-und-musikgeschichte.html

 

Philippe Jordan wird Chefdirigent des Orchestre National de France

Philippe Jordan übernimmt ab 2027 das Amt des Chefdirigenten des Orchestre National de France. Er folgt auf Cristian Măcelaru.

Philippe Jordan. Foto (Ausschnitt): Radio France/Christophe Abramowitz

Der Schweizer Dirigent Philippe Jordan ist seit September 2020 Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper. Seine Karriere begann er als Kapellmeister am deutschen Stadttheater Ulm und an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Von 2001 bis 2004 war er Chefdirigent der Grazer Oper und des Grazer Philharmonischen Orchesters, von 2009 bis 2021 musikalischer Leiter der Opéra national de Paris und von 2014 bis 2020 Chefdirigent der Wiener Symphoniker.

Das Orchestre National de France ist (gemeinsam mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Chor und der Maîtrise) ein Klangkörper der öffentlich-rechtlichen Rundkfunkanstalt Radio France. Das ONF arbeitet eng mit den Sendern von Radio France, insbesondere France Musique zusammen.

Bischofs Nachfolger bei Pro Helvetia heisst Kinzer

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia wird ab 1. Juli 2025 von Michael Kinzer geleitet. Derzeit ist er Leiter der Dienststelle Kultur der Stadt Lausanne.

Michael Kinzer. Foto: Federal Studio/Pro Helvetia

Der 1972 geborene Michael Kinzer leitet seit 2017 die Dienststelle Kultur der Stadt Lausanne und ist Co-Präsident der Städtekonferenz Kultur. Sein Lebenslauf zeichnet sich laut der Mitteilung von Pro Helvetia durch eine Vielzahl verschiedener Positionen im Kulturbereich aus, sowohl in der künstlerischen Leitung als auch im Management.

Seine Karriere begann in der Programmation des Konzertsaals Fri-Son in Freiburg. Anschliessend war er als allgemeiner Veranstaltungskoordinator für die Expo.02 und Co-Direktor des Cargo-Projekts auf der Arteplage in Neuchâtel tätig. Danach übernahm er die administrative, später die allgemeine Leitung einer Stiftung, die das Théâtre Populaire Romand sowie den Musiksaal und das Theater L’heure bleue in La Chaux-de-Fonds umfasst.

Von 2009 bis 2015 leitete er das Festival de la Cité in Lausanne. Zudem war er in zahlreichen Jurys und Kulturkommissionen auf regionaler und nationaler Ebene tätig, unter anderem als Vorsitzender der Eidgenössischen Jury für Musik.

Azteken nutzten Pfeifen als Machtinstrument

Die Totenkopfpfeife der Azteken erzeugt einen schrillen, schreiähnlichen Ton. Eine Studie der Universität Zürich zeigt, dass dieses Pfeifen eine beängstigende Wirkung auf das menschliche Gehirn hat.

Die Totenkopfpfeifen verweisen durch visuelle und klangliche Elemente auf mythologische Wesen aus der aztekischen Unterwelt. (Bild: Sascha Frühholz, UZH)

Viele alte Kulturen verwendeten Musikinstrumente für rituelle Zeremonien. Die aztekischen Gemeinschaften der präkolumbianischen Periode Mittelamerikas verfügten über eine reiche Mythologie, die in Ritualen und Opferzeremonien zelebriert wurde. So symbolisierten visuelle und klangliche Elemente mythologische Wesen aus der aztekischen Unterwelt. Die aztekische Todespfeife mit ihrem schädelförmigen Körper scheint dabei den aztekischen Herrscher der Unterwelt darzustellen und ihr schreiähnlicher Klang könnte die Menschenopfer auf ihren Abstieg in die Unterwelt Mictlan vorbereitet haben.

Um die physikalischen Mechanismen hinter dem schrillen, kreischenden Pfeifton zu verstehen, hat ein Team von Forschenden der Universität Zürich (UZH) unter Leitung von Sascha Frühholz, Professor für kognitive und affektive Neurowissenschaften, digitale 3D-Rekonstruktionen von originalen aztekischen Todespfeifen aus dem Ethnologischen Museum in Berlin erstellt. Diese Modelle zeigen eine einzigartige Innenkonstruktion mit zwei gegenüberliegenden Schallkammern, die Luftturbulenzen und damit den schrillen Ton erzeugen.

Originalatikel:
https://www.news.uzh.ch/de/articles/media/2024/Totenkopfpfeiffe.html

Nikitassova unterrichtet in München

Plamena Nikitassova, die ehemalige Konzertmeisterin der Johann Sebastian Bach Stiftung in St. Gallen, ist als Professorin für Barockvioline an die Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) berufen worden.

Plamena Nikitassova (Bild: Tashko Tasheff)

Plamena Nikitassovas künstlerischer Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit dem Violinrepertoire des Barock, der Klassik und Romantik, mit dem Bestreben, die Werke vom 17. bis 19. Jahrhunderts durch die Erschliessung des theoretischen Quellenmaterials sowie durch das Ergründen der spieltechnischen Besonderheiten jener Epoche aufzuführen.

Neben ihrer regen Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikerin wirkte Plamena Nikitassova von 2013 bis 2017 als Konzertmeisterin der Johann Sebastian Bach Stiftung in St. Gallen. 2020 gründete sie in Basel ausserdem die Kammermusikreihe Im Wandel der Zeit.

Plamena Nikitassova, geboren in Varna, Bulgarien, begann mit fünf Jahren Geige zu spielen und erhielt im Alter von 16 Jahren ein Stipendium, das sie für ein Musikstudium in die Schweiz führte. Sie studierte klassische Violine an der Genfer Musikhochschule und an der Musikhochschule Wien. Nach ihrer Begegnung mit dem Geiger Jaap Schröder (Amsterdam) wandte sich Nikitassova der Alten Musik zu und schloss 2005 ein Studium der Renaissance- und Barockvioline bei Chiara Banchini an der Schola Cantorum Basiliensis ab.

Appenzell Ausserrhoden ehrt Kulturschaffende

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden hat den mit 10’000 Franken dotierten Anerkennungspreis dem Chorwald unter Leitung des Dirigenten Jürg Surber überreicht.

Preisübergabe an Gisa Frank (Bild: AR)

Der Chorwald ist der zweite Träger des Ausserrhoder Anerkennungspreises. Das Chorsingen habe, schreibt der  Kanton, in Appenzell Ausserrhoden Tradition und bringe eine breite Öffentlichkeit dazu, sich kulturell zu betätigen. Oftmals könnten einzelne professionelle Musikschaffende wie Jürg Surber, der langjährige Dirigent des Chorwalds, die Chöre mit Begeisterung und Sachverstand motivieren. Der diesjährige Anerkennungspreis des Kantons stehe also auch stellvertretend für dieses grosse Engagement, das andere Chöre im Kanton an den Tag legten.

1983 als Gemischter Chor Wald AR aus einem Zusammenschluss zwischen dem 1879 gegründeten Männer- und dem 1904 gegründeten Frauen- und Töchternchor hervorgegangen, ist der Chorwald heute ein Regionalchor mit über 60 Aktivmitgliedern aus allen umliegenden Dörfern.

Den mit 25’000 Franken dotierten Kulturpreis konnte die Performerin und Choreografin Gisa Frank entgegennehmen. Sie ist 1960 geboren und ist in Süddeutschland sowie am Bodensee im Thurgau aufgewachsen. Seit 1988 lebt sie in Rehetobel. Gisa Frank, ausgebildet in zeitgenössischem Tanz, performativen Bewegungsformen und Körperarbeit, ist im Kanton Appenzell Ausserrhoden seit mehr als zwanzig Jahren aktiv.

Keller und Schweitzer in Paris erfolgreich

Mit Iris Keller und Janina Schweitzer gewinnen zwei Studentinnen der Hochschule der Künste Bern (HKB) Wettbewerbe in Paris.

Janina Schweitzer (l.) und Iris Keller (Bild: HKB)

Die deutsche Mezzosopranistin Janina Schweitzer hat laut der Mitteilung der HKB den Grand Prix Opéra und den Publikumspreis beim Concours International d’Art Vocal George Enesco in Paris gewonnen. Der internationale George-Enescu-Wettbewerb wurde 1958 in Bukarest gegründet – die Sektion Gesang jedoch verschwand im Jahr 2002 aus dem Programm. Deshalb wurde dieser reine Gesangswettbewerb 2014 in Paris neu gegründet.

Die französische Sopranistin Iris Keller hat den ersten Preis beim Concours International Leopold Bellan in der Kategorie Gesang erhalten. Beim Wettbewerb erarbeiten die Teilnehmenden ein freies Programm, das Melodien, Lieder und Opern enthalten soll.

Janina Schweitzer und Iris Keller studieren beide im Master Specialized Music Performance – Oper an der HKB und werden am 13. und 14. Januar 2025 jeweils um 19.30 Uhr im Rahmen des Playtime-Festivals im Volkshaus Biel zu hören sein. Gezeigt werden Szenen aus unterschiedlichen Opern zum Thema «Generationenkonflikte».

Grenzen der künstlichen Intelligenz

Eine Studie der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover zeigt: Bei Melodie-Fortsetzungsaufgaben sind künstliche Intelligenzen menschlichen Lösungen deutlich unterlegen.

(Bild: NahidHossain)

Der Studie zufolge werden die Resultate zweier KI-Systeme im Vergleich zu menschlichen Lösungen ästhetisch deutlich schlechter bewertet. Die Forschergruppe unter der Leitung von Reinhard Kopiez beurteilt die aktuelle öffentliche Diskussion um das musikalisch-kreative Potenzial von KI kritisch und sieht Tendenzen zur Überbewertung.

Als Stimulus wählten die hannoverschen Musikpsychologen die Anfangstakte einer Melodie aus einem weitgehend unbekannten Musikstück im Stil von Filmmusik aus. Basierend auf einem Melodiefortsetzungs-Paradigma wurden insgesamt 111 Kompositionen mit ChatGPT und Google Magenta Studio erstellt. Musikstudierende generierten insgesamt 57 Fortsetzungsvarianten.

In einem randomisierten Blindtest bewerteten 71 Teilnehmende mit überdurchschnittlicher musikalischer Erfahrung die ästhetischen Qualitäten der Melodien. Das Ergebnis erstaunte die Musikpsychologen: Die menschlichen Lösungen wurden auf allen Skalen deutlich besser bewertet als die KI-Versionen, wobei das ältere System Google Magenta Studio noch hinter ChatGPT lag.

Originalartikel:
Schreiber, A., Sander, K., Kopiez, R., & Thöne, R. (2024). The creative performance of the AI agents ChatGPT and Google Magenta compared to human-based solutions in a standardized melody continuation task. Jahrbuch Musikpsychologie, 32, Article e195. https://doi.org/10.5964/jbdgm.195

Boris Brüderlin wird Zürcher Kulturförderer

Boris Brüderlin übernimmt die Leitung Förderung in der kantonal-zürcherischen Fachstelle Kultur.

Boris Brüderlin (Bild: ch-cultura)

Der 45-jährige Boris Brüderlin studierte Literatur-, Theater- und Filmwissenschaften an den Universitäten Lausanne, Bern und Berlin sowie Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Produktionsleiter und Dramaturg für verschiedene Schweizer Compagnien. Zusätzlich hatte er die Projektleitung der Treibstoff-Theatertage Basel inne, einer Nachwuchsplattform im Bereich der darstellenden Künste.

Von 2013 bis 2016 war er Beauftragter für Theater, Tanz und Jugendkultur in der Abteilung Kultur des Kantons Basel-Stadt, entwickelte spartenübergreifende Förderinstrumente und leitete Förderkommissionen und Jurys. Während der letzten acht Jahre war Boris Brüderlin Leiter von Reso – Tanznetzwerk Schweiz, war unter anderem für die Swiss Dance Days verantwortlich und koordinierte verschiedene nationale Förderprogramme.

Boris Brüderlin übernimmt die Leitung Förderung von Sabina Brunnschweiler, die bereits Ende März 2024 die Fachstelle verlassen und die Co-Leitung des Amtes für Kultur des Kantons St. Gallen übernommen hat. Die Fachstelle Kultur ist zuständig für die Förderung des zeitgenössischen Kulturschaffens im Kanton Zürich. Sie unterstützt Kunstschaffende, Projekte und Institutionen und vergibt Preise und Auszeichnungen.

Ziele für die Stiftung Pro Helvetia

Der Bundesrat hat die Strategischen Ziele für die Stiftung Pro Helvetia 2025-2028 verabschiedet. Sie legen vermehrt ein Augenmerk auf Ökologie, Klima, Gleichstellung, Inklusion und faire Arbeitsbedingungen.

Pro Helvetia Hauptsitz. Foto: zVg

Der Bundesrat erwartet, dass bei der Förderung von Projekten ein spezielles Augenmerk auf Ökologie und Klima, Gleichstellung der Geschlechter, Inklusion und faire Arbeitsbedingungen für Kulturschaffende gelegt wird. Führungskräfte sollen für ein wertschätzendes und inklusives Arbeitsklima sorgen, die Stiftung auch für eine inklusive und diskriminierungskritische Personalpolitik.

Pro Helvetia erbringt gesetzlich vorgeschriebene Leistungen in Nachwuchsförderung, Projekten, die besonders innovativ und geeignet sind, neue kulturelle Impulse zu setzen, Kunstvermittlung, Förderung des künstlerischen Schaffens und den Kulturaustausch im Inland und mit dem Ausland.

Die strategischen Ziele:
https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/90383.pdf

Studie zur Erwartungshaltung über den Verlauf von Musikstücken

Physiker des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation (MPI-DS) haben untersucht wie sehr ein Musikstück Erwartungen an den weiteren Verlauf wecken kann.

Bild: MPI-DS

Wodurch entstehen in der Musik Emotionen und Bedeutung? Der Musikphilosoph Leonard Meyer vermutete bereits vor fast 70 Jahren, dass für beides ein Wechselspiel zwischen Erwartung und Überraschung verantwortlich sei. Aus dem Wechselspiel von Erwartungen, ihrer Erfüllung oder ihrer (vorläufigen) Nichterfüllung entstehen laut Meyer Emotionen und Bedeutung in der Musik.

Wissenschaftler um Theo Geisel am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPI-DS) und der Universität Göttingen haben sich die Frage gestellt, ob sich diese philosophischen Konzepte mit modernen Methoden der Datenwissenschaft empirisch fassen lassen. Insgesamt haben die Forscher Theo Geisel und Corentin Nelias mehr als 450 Jazzimprovisationen sowie 99 klassische Kompositionen analysiert, darunter auch mehrsätzige Sinfonien und Sonaten.

Jazzimprovisationen sind laut der Studie typischerweise weniger gut vorhersehbar. Auch zwischen verschiedenen Komponisten liessen sich teilweise Unterschiede beobachten. So fanden die Forscher, dass Kompositionen von Bach mehr Abwechslungen und Überraschungen bieten als Werke Mozarts.

Mehr Infos: https://www.ds.mpg.de/4072514/241105_music_anticipation?c=148849

Barbara Balba Weber gewinnt Berner Oberländer Projektwettbewerb

Der Verein Klassikfestivals Berner Oberland (KFBO) hat einen Projektwettbewerb für mehr Diversität im Publikum lanciert. Gewonnen hat ihn die Berner HKB-Dozentin und Musikvermittlerin Barbara Balba Weber.

(Bild: Bachwochen Thun)

Barbara Balba Webers Rezept für eine längerfristige Herstellung von Diversität im Publikum von klassischen Konzerten habe auf ganzer Linie überzeugt, schreibt der Verein. Das Konzept sieht vor, jedes Jahr eine Dialoggruppe – zum Beispiel eine bestimmte Berufsgruppe, einen Musikverein oder eine spezielle Altersgruppe – als «Ehrengast» in die Programmgestaltung mit einzubeziehen. Im Jahr darauf ist eine andere Dialoggruppe an der Reihe, während die vorherige mit einem individuellen Format als «Dauergast» in das Festival integriert wird. Auf diese Weise lasse sich die Diversität des Klassikpublikums Jahr für Jahr steigern.

Am 21. November 2024 veranstaltet Klassikfestivals Berner Oberland in Thun einen Workshop für seine Mitglieder, in dem das Siegerprojekt von Barbara Balba Weber im Detail vorgestellt und verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten präsentiert werden. Ziel ist es, dass möglichst viele Festivals im Berner Oberland die Idee aufnehmen und eine für sie angepasste Variante umsetzen können.

Albisetti und de Azevedo gewinnen Genfer Kompositionspreis

Der Schweizer Léo Albisetti und der Brasilianer Caio de Azevedo haben im Fach Komposition ex aequo den ersten Preis des diesjährigen Concours de Genève gewonnen.

v.l. Léo Albisetti, Sang-min Ryu und Caio de Azevedo. Foto: Concours de Genève

Die Preise sind mit je 15’000 Franken dotiert. Dritter wurde der Südkoreaner Sang-min Ryu, dem auch der Nicati-De‬-Luze-Spezialpreis zugesprochen wurde.

Caio de Azevedo hat einen Masterabschluss in Komposition von der Musikhochschule München, wo er bei Moritz Eggert studierte. Im Jahr 2023 war er Resident in der Cité des Arts in Paris. Als brasilianischer Komponist, der in Deutschland lebt, wurden die Werke von Ensembles wie dem MIVOS Quartett, dem Ensemble Recherche und dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie aufgeführt. Er hat zahlreiche Werke komponiert, darunter das Musiktheaterstück Finita (2018) und das Ballett in drei Akten für Orchester Macbeth (2019).

Léo Albisetti wurde 1997 in der Schweiz geboren und begann seine musikalische Ausbildung mit dem Klavier. Mit 19 Jahren trat er in die Kompositionsklasse von Michael Jarrell, Luis Naón, Eric Daubresse und Gilbert Nouno an der Musikhochschule Genf ein. Dort erhielt er einen Bachelor- und später einen Masterabschluss in gemischter Komposition. Er komponiert hauptsächlich für Kammermusikensembles, aber auch für Orchester, Harmoniemusik, Elektronik und Theaterstücke.

 

 

 

 

Junge Talente Musik Wallis auf Kurs

Bei der ersten Ausgabe der Ausschreibung «Junge Talente Musik Wallis» (JTM-Vs) sind 90 Bewerbungen aus dem gesamten Kantonsgebiet eingegangen.

Walliser Regierungsgebäude (Bild: EpsilonEridani)

Insgesamt 57 Personen wurden laut der Mitteilung des Kantons zur Vorspielphase vor der Jury der Kommission JTM-Vs eingeladen, die von 29. April bis 2. Mai 2024 im neuen Musikzentrum in Sitten stattfand. Schliesslich erhielten 39 talentierte Walliser Musizierende die ersten Stipendien dieses Förderprogramms für junge Menschen zwischen 4 und 25 Jahren.

Diese Förderung hat das Ziel, einen hochstehenden musikalischen Nachwuchs im Amateurbereich heranzuziehen und die jungen Walliser Musikerinnen und Musiker bestmöglich auf den Übertritt in eine Musikhochschule vorzubereiten. Die Begünstigten können in der Folge ein vielfältiges Programm mit Unterricht, Seminaren und Workshops nutzen, das ihren spezifischen Bedürfnissen entspricht, und sie erhalten individuelle Betreuung. Sie können den erhaltenen Betrag aber auch für den Kauf eines Musikinstruments oder dessen Unterhalt aufwenden.

Mehr Infos: aem-vms-vs.ch

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