Weniger Neurosen in der Tanzszene als in der Musik

Wer tänzerisch aktiv ist, neigt laut einer Studie des Max Planck Instituts für Empirische Ästhetik (MPIEA) weniger zu Neurosen als wer musiziert.

(Bild: Wikimedia/Manfred Werner)

Sowohl Hobby-Tänzerinnen und -Tänzer als auch Profis sind verträglicher als  der Rest der Bevölkerung und zeichnen sich durch ein hohes Mass an Offenheit sowie Extravertiertheit aus. In früheren Studien wurde festgestellt, dass dies auch auf Musiker und Musikerinnen zutrifft. Allerdings fand das MPIEA-Team auch einen interessanten Unterschied zwischen beiden Gruppen heraus: Tanzende sind im Gegensatz zu Musizierenden nicht neurotischer, sondern – im Gegenteil – weniger neurotisch als Menschen, die nicht tanzen.

Das Team des MPIEA hat in Kooperation mit dem Leiter einer Freiburger Tanzschule und der Tanzdirektorin am Pfalztheater Kaiserslautern Daten von 5435 Personen aus Schweden und 574 Personen aus Deutschland ausgewertet. Untersucht wurden die Big Five-Persönlichkeitsprofile Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Die Studienergebnisse wurden jüngst im Fachjournal Personality and Individual Differences veröffentlicht.

Originalartikel:
Christensen, J. F., Wesseldijk, L., Mosing, M., Fayn, K., Schmidt, E., Blattmann, M., Sancho-Escanero, L., & Ullén, F. (2024). The Dancer Personality: Comparing Dancers and Non-Dancers in Germany and Sweden. Personality and Individual Differences, 112603. https://doi.org/10.1016/j.paid.2024.112603

Komponistinnen haben etwas Terrain verloren

Die Organisation Donne – Women in Music analysiert jährlich die Konzertprogramme in rund dreissig Ländern auf Sichtbarkeit von Komponistinnen. Sie sind leicht im Rückzug.

(Bild: Report-Front)

In den Orchesterkonzertsälen wurden in der vergangenen Saison nur 7,5 Prozent Werke von Frauen gespielt. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr (7,7 Prozent) ein leichter Rückgang. Von den gespielten Werken stammten 5,8 Prozentanteile von weissen Frauen und 1,6 Prozentanteile von Frauen aus der globalen Mehrheit: Schwarze Frauen (0,59 Prozent), Asiatische Frauen (0,5 Prozent), Frauen mit gemischter Herkunft (0,40 Prozent), Indigene Frauen (0,07 Prozent) und Frauen aus dem Nahen Osten (0,02 Prozent).

Der Report von Donne – Women in Music hat für die Saison 2023-2024 das Repertoire von 111 Orchestern in 30 Ländern analysiert. Er baut auf einer jährlichen Untersuchung auf, die 2018 begann und Trends bei der Programmierung von Vielfalt und Gleichberechtigung im globalen Konzertrepertoire aufzeigt.

Link zum Report:
https://donne-uk.org/wp-content/uploads/2021/03/DonneReport2024.pdf

Kanton Wallis zeichnet Incolore und van der Woude aus

Der Kanton Wallis verleiht zwei je mit 10’000 Franken dotierte Förderpreise an den Sänger und Komponisten Nuit Incolore und die Filmmusik-Komponistin Ellen van der Woude.

Nuit Incolore (Bild: Elena Ternovaja)

Nuit Incolore ist 2001 unter dem bürgerlichen Namen Théo Marclay in Vietnam geboren und in Saxon aufgewachsen. Sein Titel «Dépassé» wurde zur Diamantsingle in Frankreich und folglich für die Sendung Chanson des Jahres 2023 des französischen Fernsehens TF1 ausgewählt. Zudem konnte sich Nuit Incolore bei den NRJ Music Awards 2023 in der Kategorie französischsprachige Entdeckung des Jahres als Sieger durchsetzen, als erster Schweizer überhaupt seit Bestehen des Preises. 2024 wurde er im Rahmen der «Victoires de la musique» in der Kategorie männliche Entdeckung nominiert. Im Rahmen seiner diesjährigen Tournee tritt er am Sion sous les étoiles, am Paléo Festival und im Olympia auf.

Ella van der Woude ist 1987 in Sitten geboren. Im Alter von 18 Jahren ging sie nach Holland, wo sie 2010 am Konservatorium von Amsterdam einen Bachelor of Arts erlangte und 2014 einen Master of Music in Komposition von Filmmusik. Neben Kompositionen fürs Kino veröffentlichte sie 2020 das Album «Solo Piano». Im Oktober 2022 erhielt sie als erste Frau überhaupt die holländische Auszeichnung «Golden Calf», ein Pendant zum französischen César, für die beste Filmmusik zu «Moloch» von Nico van den Brink. Im Mai 2024 gewann der Film «Armand» des norwegischen Regisseurs Halfdan Ullmann Tøndel, für den sie den Soundtrack produzierte, bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis für die beste Soundkreation sowie die Goldene Kamera.

Hazebroucq unterrichtet in Basel Renaissance-Tanz

Hubert Hazebroucq wird ab dem Herbstsemester 24/25 in der Nachfolge von Véronique Daniels an der Schola Cantorum Basiliensis unterrichten.

 

Hubert Hazebroucq (Foto: Goupy)

Hubert Hazebroucq ist ein französischer Tänzer, Choreograf und Forscher spezialisiert auf Renaissance- und Barocktanz. 1998 entdeckte er als zeitgenössischer Tänzer in Lyon für sich den historischen Tanz und tritt seither für verschiedene Choreografinnen und Choreografen wie Christine Bayle (Cie L’Éclat des Muses), Marie-Geneviève Massé (Cie L’Éventail), Lieven Baert oder Sigrid T’Hooft auf. Von Barbara Sparti und Gloria Giordano wurde er im italienischen Renaissance-Tanz ausgebildet.

Als Choreograf setzt er sich zum Ziel, alte Repertoires mit Live-Musik darzubieten und in historisch informierter Performance sowohl Kreation, Emotionen als auch Forschung zusammenzubringen. Seine 2008 gegründete Tanzkompanie Les Corps Éloquents mit Sitz in Paris arbeitet mit renommierten Ensembles zusammen, insbesondere mit Les Arts Florissants unter der Leitung von William Christie für Molière et ses musiques 2022 (Versailles, Philharmonie de Paris,…).

Mehr Infos:
https://www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/musik/die-schola-cantorum-basiliensis/aktuelles/dozent_fuer_renaissance_tanz_hubert_hazebroucq

 

Hacker gelangen in den Besitz sensibler Ticketmaster-Nutzerdaten

Ticketmaster, das internationale Unternehmen für den Verkauf und Vertrieb von Eintrittskarten, ist gehackt worden, wobei möglicherweise sensible Daten von Millionen von Kunden in den Besitz der Angreifer gelangt sind.

(Bild: Wikimedia/David Whelan)

Die Hackergruppe ShinyHunters gibt laut internationalen Medienberichten an, in die Systeme von Ticketmaster und Live Nation eingedrungen zu sein und 1,3 Terabyte Daten von etwa 560 Millionen Nutzern erlangt zu haben. Die Gruppe will offenbar 500’000 Dollar erpressen.

In Besitz der Gruppe gelangt sind vermutlich E-Mail-Adressen, Zahlungsdetails und Kreditkartennummern. Der Verstoss wurde erstmals am 15. Mai  entdeckt, als ungewöhnliche Aktivitäten auf den Servern von Ticketmaster festgestellt wurden. Die US-Strafverfolgungsbehörden wurden jedoch erst am 25. Mai benachrichtigt.

Ticketmaster UK wurde bereits früher zu einer Geldstrafe in Höhe von 1,25 Millionen Pfund verurteilt, weil es die persönlichen Daten seiner Kunden nach einem Cyberangriff im Jahr 2018 nicht sicher aufbewahrt hatte.

Roman Brogli-Sacher übernimmt Görlitzer Orchester

Der Schweizer Dirigent Roman Brogli-Sacher wird Generalmusikdirektor der Neuen Lausitzer Philharmonie. Er folgt in dem Amt auf Ewa Strusińska

Theater Zittau, Teil des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau (Wikimedia/Jwaller)

Brogli-Sacher studierte an den Musikhochschulen Zürich, Bern, Luzern und Wien Posaune und Dirigieren. Nach Engagements am Stadttheater St. Gallen, dem Teatro Massimo in Palermo und dem Opernhaus in Halle/Saale amtete er unter anderem als Operndirektor der Oper Hallwil und als Chefdirigent des Jiangsu Symphony Orchesters in Nanjing China. Seit 2020 ist er erster Gastdirigent des Philharmonischen Orchesters «Ettore Pozzoli» in Seregno / Mailand und seit 2013 Leiter des  Jugendsinfonieorchesters Zürichsee.

Die Neue Lausitzer Philharmonie (NLP) ist das Orchester des Gerhart-Hauptmann-Theaters in Görlitz. Es unterhält an den Standorten Görlitz und Zittau ein Vierspartentheater und bespielt darüber hinaus Bühnen im gesamten Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien. Am Standort Görlitz wird in den Sparten Musiktheater, Tanz und Konzert produziert.

Jankauskaitė Assistant Conductor des hr-Sinfonieorchesters

Izabelė Jankauskaitė, die zur Zeit im Conductors Studio ZHdK den Master Performance, Dirigieren erarbeitet, wird in der Saison 2024/25 Assistant Conductor des hr-Sinfonieorchesters.

Izabelė Jankauskaitė (Bild: Theresa Pewal)

Die litauische Dirigentin Jankauskaitė startete ihre Studien an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste) 2018 im Bachelor Chorleitung. 2019 wechselte sie zum Bachelor Orchesterleitung. Aktuell absolviert sie im Conductors Studio ZHdK von Christoph-Mathias Mueller den Master Performance, Dirigieren. 2022 erhielt sie den Neeme Järvi Preis der Gstaad Conducting Academy; für die Saison 2022/23 des Tonhalle-Orchesters Zürich engagierte Chefdirigent Paavo Järvi sie als Assistant Conductor.

 Während ihres Studiums dirigierte sie unter anderem das Göttinger Symphonieorchester, die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, das Sofia Philharmonic Orchestra, das Hradec Králové Philharmonic Orchestra, das Collegium Musicum Basel, das Zentralschweizer Jugendsinfonieorchester und das Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester. Sie arbeitete mit dem Theater Orchester Biel Solothurn und dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn.

Brocal übernimmt Kulturförderung der Stadt Basel

Sabina Brocal, zur Zeit stellvertretende Leiterin des Winterhurer Amts für Kultur, übernmmt auf Anfang August den Bereich Kulturförderung innerhalb der Abteilung Kultur Basel-Stadt.

Basler Rathaus (Bild: Pixaby/Hans)

Brocal ist seit 2021 stellvertretende Leiterin des Amts für Kultur der Stadt Winterthur, von April bis September 2023 stand sie dem Amt interimistisch vor. Zuvor arbeitete sie für die Stiftung Swiss Films, unter anderem als Mitglied der Geschäftsleitung und als Verantwortliche für den Bereich «Programme und International Relations», sowie für die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia als Projektleiterin und Kuratorin. Daneben war sie als Expertin in verschiedenen Fachgremien tätig.

Sabina Brocal hat an der Universität Zürich Filmwissenschaften, Germanistik sowie Betriebswirtschaft studiert und ein MAS in Kulturmanagement an der Universität Basel absolviert. Mit dem Stellenantritt von Sabina Brocal ist die Geschäftsleitung der Abteilung Kultur laut der Medienmitteilung der Stadt nun vollständig. Wegen des Aufgabenwachstums infolge der Umsetzung der «Trinkgeld-Initiative» und des neuen Kulturvertrags mit Basel-Landschaft wird bei der Abteilung Kultur eine durchgängige zweite Führungsebene geschaffen. Der Grosse Rat hat einen entsprechenden Antrag des Regierungsrats im letzten Jahr gutgeheissen.

Schweizer Grand Prix Musik 2024 geht an Sol Gabetta

Sol Gabetta erhält den Schweizer Grand Prix Musik 2024. Weitere Preise gehen unter anderem an Ivo Antognini, Leila Schayegh, Tapiwa Svosve und Simone Aubert.

Sol Gabetta (Bild: zVg)

Sol Gabetta wurde 1981 in Argentinien geboren und besitzt seit 2018 die Schweizer Staatsbürgerschaft. Sie studierte an der Musikhochschule Basel und lebt seit langem in der Gemeinde Olsberg im Kanton Aargau. Dort leitet sie das Kammermusikfestival Solsberg seit dessen Gründung 2006. Seit 2005 unterrichtet sie an der Musik‑Akademie Basel.

Weitere Ausgezeichnete sind: Mit dem Komponisten Ivo Antognini (Locarno, Tessin) ist die Schweiz mit einer Referenz für zeitgenössische Chorkomposition auf internationaler Ebene vertreten. Simone Aubert (Genf) ist als Multiinstrumentalistin seit mehr als 20 Jahren in der alternativen experimentellen Szene in Genf aktiv. Simone Felber (Luzern) ist ohne Zweifel eine der interessantesten und aktivsten Persönlichkeiten der neuen Schweizer Volksmusik und zeigt mit Formationen wie Echo vom Eierstock oder Simone Felbers iheimisch, wie aktuell und emanzipiert dieses Genre sein kann.

Leila Schayegh (Winterthur, Zürich) ist eine führende Forscherin und Violinistin der Alten Musik.. Tapiwa Svosve (Zürich) hält als Saxofonist und Komponist eine Schlüsselposition im aktuellen Jazz. Die Gruppe Zeal & Ardor (Basel), geleitet durch Manuel Gagneux, wird allgemein anerkannt als Begründerin einer musikalischen Stilrichtung, die Gospel und Black Metal zusammenbringt. Zimoun (Bern) verknüpft in seinen Werken eindrücklich den Klang mit der Architektur, die Bewegung mit der Skulptur und die Installation mit räumlichen Effekten.

Die Spezialpreise werden an bedeutende Institutionen und Akteurinnen und Akteure für ihren Beitrag zur Schweizer Musikszene vergeben. Sie zeichnen Persönlichkeiten, Veranstaltungsorte, Labels oder Vermittlungsprojekte aus, die sich aktiv für die Stellung der Musik, die Förderung des Musikschaffens und die Vermittlung des kulturellen Erbes in der Schweiz einsetzen. Die Spezialpreise Musik 2024 gehen an:

LUFF (Lausanne Underground Film & Music Festival), Smem – Schweizer Museum und Zentrum elektronischer Musikinstrumente und Somatic Rituals: Das Kollektiv und Label aus Basel besteht aus den Produzenten und Musikern Kombé, Mafou und Mukuna und ist ein wichtiger Bestandteil der innovativen Schweizer Clubszene geworden.

Holliger mit Alban-Berg-Ring ausgezeichnet

Der Oboist und Komponist Heinz Holliger ist der zweite Träger des Alban-Berg-Rings, der von der Berg-Stiftung verliehen wird. Nominiert wurde er von seinem Vorgänger Friedrich Cerha.

Heinz Holliger (Bild: Youtube-Still)

Der Ring wird auf Lebenszeit vergeben. Der erste Träger war Friedrich Cerha, der vor seinem Tod Holliger als nächsten Träger bestimmte. In den Ring ist eine Tonspur mit Musik von Berg eingegossen. Die Alban-Berg-Stiftung wurde 1968 für die Pflege des Andenkens und der Werke Alban Bergs von Helene Berg gegründet.

Heinz Holliger wurde 1939 in Langenthal geboren und studierte er Berner Konservatorium Oboe und Komposition. Ab 1958 setzte er sein Studium in Paris bei Yvonne Lefébure (Klavier) und Pierre Pierlot (Oboe) fort. Zwischen 1961 und 1963 studierte er bei Pierre Boulez an der Musikakademie Basel Komposition. Nach ersten Preisen bei internationalen Musikwettbewerben (Genf 1959; Internationaler Musikwettbewerb der ARD 1961) begann Holliger eine intensive internationale Konzerttätigkeit als Oboist.

Kick-off für Zentrum Künste und Kulturtheorie

Mit dem Zentrum Künste und Kulturtheorie (ZKK) führen die Universität Zürich (UZH) und die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) ab 2024 ein gemeinsames Zentrum.

(Bild: Museum für Gestaltung Zürich)

Das neue, transdisziplinäre und transinstitutionelle ZKK unter der Co-Leitung von Sylvia Sasse (UZH) und Judith Siegmund (ZHdK) widmet sich der Rolle der Künste und der Kultur in den gesellschaftlichen Debatten der Gegenwart. Im Zusammenschluss mit der ZHdK sollen gemeinsame Projekte in Forschung und Lehre angeregt und gefördert werden. Mit der ZHdK treten nun die Künste und ihre Theorien in einer neuen Weise in den Dialog mit der universitären Wissenschaft. Künstlerische Praxis und die Theorien der Künste werden für neue Perspektiven und für unvorhersehbare Kollaborationen sorgen.

Dazu gehört auch die Einrichtung einer Brückenprofessur für Digitale Kulturen und Künste, die per 1. Juli 2024 mit dem Bild- und Medienwissenschaftler Roland Meyer im Rahmen der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) besetzt wird. Meyer wird sowohl an der UZH als auch an der ZHdK forschen und lehren. Zu seinen inhaltlichen Schwerpunkten zählen algorithmisch vernetzte Bildkulturen, operative Bilder der Gesichts- und Mustererkennung, forensische Bildpraktiken, generative KI und synthetische Medien sowie neue Körper- und Wahrnehmungsverhältnisse in medial erweiterten Räumen. Während des Kick-offs co-moderiert er das Panel «Art With/Against AI».

Ganz im Zeichen dieser hochschulübergreifenden Zusammenarbeit steht der Kick-off am 24. Mai 2024 im Museum für Gestaltung Zürich: Vorträge und Diskussionen zeigen künstlerische und kulturtheoretische Zugänge zu dringlichen Themen der Gegenwart auf.

Mehr Infos: https://www.zkk.uzh.ch/de.html

Chelsea Zurflüh gewinnt Haydn-Wettbewerb

Die Schweizer Sopranistin Chelsea Marilyn Zurflüh hat in Rohrau den mit 8000 Euro dotierten ersten Preis sowie drei Sonderpreise des 6. Haydn-Wettbewerb für Klassisches Lied und Arie gewonnen.

Chelsea Zurflüh (Bild: Thomas Gasser)

Zurflüh gewann neben dem Hauptpreis die Preise für die beste Liedinterpretation (1500 Euro), die beste Arieninterpretation (1500 Euro) und ein Konzertengagement der Beethoven Philharmonie (1000 Euro). Die Jury bestand aus Kammersängerin Angelika Kirchschlager (Vorsitz) sowie Thomas Böckstiegel, Samantha Farber, Franziska M. Kaiser, Michael Linsbauer, Sebastian Schwarz, Daniela Spering und  Justus Zeyen.

Chelsea Marilyn Zurflüh ist in Pieterlen aufgewachsen. Sie hat ihren Master of Arts an der Hochschule der Künste Bern mit der höchsten Benotung abgeschlossen. Seit September 2021 ist sie Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich. Sie war unter anderem Erstplatzierte des Musikwettbewerbs der Marianne & Curt Dienemann-Stiftung, Studienpreisträgerin des Migros-Kulturprozent Gesangswettbewerbs, des Kiefer-Hablitzel/Göhner Musikwettbewerbs und Erstplatzierte des Elvirissima Gesangswettbwerbs.

 

Musikwirtschaft nach wie vor unterschätzt

Die österreichische Musikwirtschaft ist bei der Wertschöpfung mit 7,5 Milliarden Euro die drittstärkste Branche des Landes und erwirtschaftet 2,8 Prozent des BIP.

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker (Bild: Wikimedia/Michal Osmenda)

Die neue Studie «Wertschöpfung der Musikwirtschaft in Österreich 2024» zeigt auf, dass an der österreichischen Musikwirtschaft direkt und indirekt rund 117’000 Arbeitsplätze hängen – das sind so viele Jobs wie im gesamten Maschinenbau und deutlich mehr als im IT- oder im Finanzsektor. Sie erzeugt fiskalische Effekte in der Höhe von 4,35 Milliarden Euro und damit rund 2,8 Prozent des österreichischen BIP.

Beauftragt wurde die Studie vom Fachverband der Film- und Musikwirtschaft, vom Verband der Österreichischen Musikwirtschaft – IFPI Austria und von der Musikverwertungsgesellschaft AKM, um ein eklatantes statistisches Problem aufzuzeigen und zu beheben: Der Musikwirtschaft fehlte nämlich bisher eine klare Zuordnung ins politische und wirtschaftliche System.

Mehr Infos:
https://www.akm.at/studie-zur-wertschoepfung-der-musikwirtschaft-in-oesterreich-2024

Basellandschaftlicher Kulturpreis geht an Flavian Graber

Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft zeichnet Flavian Graber, bekannt als Frontmann der Band «We Invented Paris», in der Sparte Musik mit dem mit 20’000 Franken dotierten Kulturpreis Musik aus.

Flavian Graber (Bild: Webseite Flavian Graber)

Flavian Graber stammt aus Liestal und hat bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich: Über 500 Konzerte führten ihn auf Festivalbühnen in der Schweiz und Europa. Zu seinen Erfolgen zählen fünf Studioalben und diverse TV- und Radioauftritte. Zudem fanden seine Songs Eingang in die Soundtracks mehrerer Filme. Nach zwölf Jahren englischsprachigem Indie-Pop wechselte er zur Solokarriere mit Mundart-Gesang, begleitet von Gitarre oder Klavier.

Seit 2020 ist Graber Gastgeber des «SongwriterCircle» im Theater Palazzo in Liestal. Das Format hat zum Ziel, das Songwriting und den Austausch von Musikschaffenden in der Region zu fördern. Er initiierte zudem die «Wanderkonzerte», bei denen Konzertgäste mit dem Künstler wandern und dabei seinen Mundart-Songs und den Klängen der Natur lauschen. Diese Veranstaltungen reichen von Sonnenaufgangswanderungen über Matineen mit anschliessendem Mittagessen bis zu abendlichen Spaziergängen mit Ausblick über die Stadt oder Wanderungen durch die Weinberge mit Weindegustation.

Kanton Schwyz zeichnet Stefan Albrecht aus

Der Kanton Schwyz zeichnet den Musiker, Dirigenten und Dozenten Stefan Albrecht mit dem Anerkennungspreis 2024 aus. Gleichzeitig erhalten der Mauz-Music-Club Einsiedeln sowie der Musiker Pirmin Huber Förderpreise.

Stefan Albrecht (Bild: Kanton Schwyz)

Albrecht studierte an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern und schloss diese 1987 mit den Berufsdiplomen für Orgel und Chorleitung ab. Nach einem weiteren Studienjahr in Wien erlangte er 1991 das Konzertreifediplom für Orgel mit Auszeichnung bei Monika Henking an der heutigen Hochschule Luzern – Musik, wo er seit 1989 als Dozent für Dirigieren (Chorleitung) und Partiturspiel tätig ist. 1996 hat Stefan Albrecht die Nachfolge seines Vaters Roman Albrecht angetreten und ist seither als Kirchenmusiker in der Pfarrei Ingenbohl-Brunnen tätig. Er leitet den Singkreis Brunnen, den Kinderchor Allegro, das Orchester Schwyz-Brunnen, das Orchester Brunnen, das Urschweizer Kammerensemble und seit 1992 die Engadiner Kantorei. Zudem leitete er von 2015-2023 das Jugendorchester Schwyz.

Der seit 2017 bestehende Mauz-Music-Club unter der Leitung von André Kälin und Astrid Gerber ist ein Konzert- und Kulturort in Einsiedeln. Pirmin Huber hat an der Musik Hochschule Luzern Jazz studiert und sich in der zeitgenössischen neuen Schweizer Volksmusik und der elektronischen Musik etabliert.

Stefan Albrecht erhält 10’000 Franken als Preissumme. Die Kultur-Förderpreise für den Mauz-Music-Club und für Pirmin Huber sind mit je 5000 Franken dotiert.

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