Aus für Entschädigungsinitiative

Der Initiativverein beendet in der Halbzeit seine Unterschriftensammlung zur Volksinitiative «Für eine geregelte Entschädigung im Epidemiefall (Entschädigungsinitiative)».

Foto: pryzmat/depositphotos.com

Die Vereinsmitglieder lehnten laut der Mitteilung von Suisseculture zuvor eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge ab, die für eine erfolgreiche Unterschriftensammlung notwendig gewesen wäre. Die Initiative konnte innerhalb der direktbetroffenen Branchen zu wenig mobilisieren.

Der Vorstand des Initiativvereins «Für eine geregelte Entschädigung im Epidemiefall» hat im Dezember entschieden, eine ausserordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, um über eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge zu befinden. Nach Einschätzung des Vorstands und der Geschäftsstelle war die Erhöhung unausweichlich, um die notwendigen 100’000 gültigen Unterschriften für die Entschädigungsinitiative fristgerecht zu sammeln. Die Vereinsmitglieder lehnten am 10. Januar höhere Mitgliederbeiträge mit 14 zu 12 Stimmen ab. Anschliessend stimmten sie aufgrund des ungedeckten Finanzbedarfs mit der notwendigen 2/3-Mehrheit dafür, die Unterschriftensammlung abzubrechen und den Verein im laufenden Jahr aufzulösen.

Die Initiative hätte geregelte Entschädigungen im Epidemiefall  gefordert, und zwar für diejenigen, die durch eine behördliche Massnahme während einer nächsten Epidemie wirtschaftlich massgeblich betroffen wären. Betroffene Unternehmen, Selbständigerwerbende, Freischaffende und Angestellte sollten «aufgrund von behördlichen Massnahmen während einer Epidemie bzw. Pandemie nicht unverschuldet in eine schwere wirtschaftliche Not geraten».

Camerata Zürich verpflichtet Gilles Apap

Die Camerata Zürich ernennt den französischen Violinisten Gilles Apap für die Saisons 2023/24 und 2024/25 zum Artist in Residence.

Gilles Apap (Bild: C. Richard Boulestreau)

Apap sei nicht nur ein erstklassiger Geiger, schreibt die Camerata in ihrem Blog, sondern auch dafür bekannt, «Konventionen zu brechen und unterschiedliche Musikstile zu verbinden». In seinem Spiel verbänden sich oft klassische Musik, Jazz, irische Volksmusik und osteuropäische Folklore zu einem ganzheitlichen Musikerlebnis.

Apap ist 1963 in Algerien geboren und in Nizza aufgewachsen. Er studierte am Curtis Institute of Music und lebt in Kalifornien, wo er bis 2003 Konzertmeister des Santa Barbara Symphony Orchestra war. 1985 gewann er den Internationalen Yehudi Menuhin-Wettbewerb in der Kategorie Zeitgenössische Musik.

Er gibt regelmässig internationale Meisterklassen und Workshops und hat an der Menuhin Academy in Gstaad, an der Menuhin School in London und an der University of Benares (Indien) unterrichtet.

Die Camerata Zürich wurde 1957 vom Schweizer Dirigenten Räto Tschupp gegründet. Nach Räto Tschupp, Marc Kissóczy und Thomas Demenga wirkt seit der Saison 20/21 Igor Karsko als Künstlerischer Leiter des Orchesters. Das Orchester hat die Position eines Artist in Residence vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Sie wird zur Zeit von Olli Mustonen besetzt.

 

Waadt fördert vier Musikprojekte

Yilian Cañizares, der Chor Voix en Fête, Louis Schild und Louis Matute werden für 2023/24 vom Kanton Waadtland im Rahmen des Programmes «Création musicale» gefördert.

2021 wurde Yilian Canizares mit einem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet. Foto: Ben Depp

Yilian Cañizares stammt aus Havanna. Die Geigerin, Sängerin und Komponistin lebt seit über 20 Jahren in der Schweiz. 2021 wurde sie mit einem Schweizer Musikpreis für ein Werk ausgezeichnet, das afro-kubanische Rhythmen mit Jazz und klassischer Musik verbindet.

Der Chor Voix en Fête, anlässlich des Winzerfests 2019 gebildet und erst kürzlich umbenannt, erhält wie Cañizares einen Betrag von 20’000 Franken für die Erarbeitung einer originellen musikalischen Kreation in Zusammenarbeit mit den Liedermachern Céline Grandjean, Jérôme Berney und Valentin Villard.

Der in Lausanne lebende Louis Schild ist Komponist, Instrumentalist und Improvisator. 2020 erhielt er ein Leenaards-Kulturstipendiums. Er ist im Bereich des zeitgenössischen Schaffens und insbesondere der experimentellen Musik tätig. Für die Verbreitung und die Weiterentwicklung seines Musikwerks Le Recueil des Miracles erhält er einen Betrag von 20’000 Franken.

Louis Matute ist ein in Lausanne ansässiger Gitarrist und Komponist. Der an der HEMU – Haute école de musique Vaud Valais Fribourg ausgebildete Musiker ist Initiator zahlreicher Jazzprojekte, die in der Schweiz und darüber hinaus weithin anerkannt sind. Um sein Repertoire sowie die Kompositions- und Konzertaktivitäten des Louis Matute Large Ensembles weiterzuentwickeln erhält er einen Betrag von 15’000 Franken.

Der Kanton Waadt schreibt mehrere Stipendien aus, die je nach Art und Umfang des Projekts mit einem Betrag zwischen 10’000 und 20’000 Franken pro Jahr dotiert sind. Sie sollen in erster Linie professionelle Künstler oder Ensembles aus dem Kanton Waadt unterstützen, die ein neues kreatives Projekt planen, ein grösseres musikalisches Werk schreiben, ihre Produktionen auf nationaler oder sogar internationaler Ebene verbreiten oder mehrere grössere Projekte gleichzeitig durchführen wollen.

100 Tage für die Musik

Eine kantonale Volksinitiative «100 Tage für die Musik» fordert im Tessin ein Gesetz, das chancengerechten Zugang zu Musikunterricht an Musikschulen sicherstellen und den Kantonsbeitrag an die Kosten der musikalischen Bildung auf 50 Prozent erhöhen soll.

Titelbild der Ausgabe 4/2020 mit dem Schwerpunkt Tessin. Bild: neidhart-grafik.ch

 

Artikel 67a der Bundesverfassung, über den das Volk am 23. September 2012 abgestimmt hat, sieht vor, dass Bund und Kantone die musikalische Bildung, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, fördern. Im Tessin sei dieser Verfassungsartikel zehn Jahre nach seiner Annahme durch das Volk immer noch toter Buchstabe, schreibt das Initiativkomitee. Während in den meisten Kantonen die Familien 32 Prozent der Kosten für die musikalische Ausbildung trügen, liege dieser Anteil im Tessin bei bis zu 75 Prozent.

Diese Situation diskriminiere die weniger wohlhabenden Bevölkerungsschichten und begünstige weder die musikalische Ausbildung noch die Förderung von Talenten. Es sei an der Zeit, das Tessin dem Rest der Schweiz anzugleichen.

Angeführt wird das Initiativkomitee vom Tessiner Kantonalverband der Musikschulen FeSMuT. Mit an Bord sind der Tessiner Blasmusikverband FeBaTi und das Konservatorium der italienischen Schweiz. Im Kanton Tessin stimmberechtigte Personen können die Initiative bis am 2. Mai 2023 unterschreiben.

Mehr Infos: https://www.100giorniperlamusica.ch

Chur sichert musikalische Grundschule

Chur löst eine Leistungsvereinbarung mit der Singschule Chur im gegenseitigen Einvernehmen auf und erbringt ab sofort eine Wochenlektion Musikalische Grundschule für alle ersten Klassen selber.

 

Die Musikalische Grundschule ist eine zusätzliche Wochenlektion im Stundenplan der 1. Klasse in Chur, die über die kantonal vorgegebene Lektionenzahl hinausgeht. Sie muss aufgrund der kantonalen Schulgesetzgebung freiwillig und kostenlos sein und wurde im Zusammenhang mit der Einführung der familienfreundlichen Blockzeiten in Chur auf das Schuljahr 2010/2011 hin eingeführt. Die Lektionenzahl der ersten Klasse hat sich seit 2010 von 21 auf 27 um knapp 30 Prozent erhöht. Der letzte Ausbau der Lektionen in der ersten Klasse geht auf das Schuljahr 2018/2019 zurück, als im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplan 21 drei zusätzliche Lektionen in der 1. Klasse kantonal vorgeschrieben eingeführt wurden.

Die finanziell und personell schwierige Situation der Singschule Chur führe nun aber «zu erheblichen Unsicherheiten für das betroffene Personal der Musikalischen Grundschule der Stadt Chur», heisst es in der Medienmitteilung der Stadt. Eine Übergabe an die Musikschule Chur sei künftig eine nahe liegende Option, werde von dieser zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht gewünscht, weil die Zukunft der Musikalischen Grundschule im Gemeinderat noch nicht geklärt ist. Den betroffenen Lehrpersonen kann eine Anstellung bei der Stadt angeboten werden, vorderhand bis Ende Schuljahr 2023/2024 befristet.

Neue Bände der Brahms-Gesamtausgabe

Von der Brahms-Gesamtausgabe sind drei Bände greifbar. Am gewichtigsten ist dabei sicherlich der Band zum deutschen Requiem.

Bild: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Neu erschienen sind laut der Mitteilung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel «Ein deutsches Requiem» op. 45 (Serie V, Band 2), Brahms’ Instrumentierungen von Schubert-Liedern (Serie IX, Band 4) und die Klavierbearbeitungen des Triumphliedes op. 55 (Serie VA, Band 4). Die Bände entstehen als Zusammenarbeit zwischen dem Brahms-Forschungszentrum am Musikwissenschaftlichen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und internationalen Expertinnen und Experten.

Der Band zum deutschen Requiems op. 45  ist ein Meilenstein. Er entstand in internationaler Kooperation – in Zusammenarbeit des Brahms-Forschungszentrums am Musikwissenschaftlichen Institut der CAU und des dort langjährig tätigen Mitarbeiters Michael Struck mit dem britisch-amerikanischen Brahms-Forscher Michael Musgrave (Juilliard School, New York). In Kiel erfolgte neben Übersetzung sowie umfangreicher Textüberarbeitung schwerpunktmäßig die wissenschaftliche Erarbeitung des Notentextes und die Erstellung des Editionsberichtes.

Tod der Geigerin Michaela Paetsch

Die zeitweise im Kanton Bern wohnhafte Geigerin Michaela Paetsch ist im Berner Inselspital im Alter von 61 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Bekannt wurde sie 1987 mit einer Einspielung aller 24 Paganini-Caprices.

Michaela Paetsch (Bild: Webseite Michaela Paetsch)

Die 1961 in Colorado Springs (USA) geborene Michaela Paetsch studierte unter anderem bei Szymon Goldberg an der Yale University und am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Als Solistin trat sie mit Orchestern wie dem NHK Symphonieorchester Tokio, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem Frankfurter Radio-Symphonieorchester, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Berner  Sinfonieorchester, dem Basler Sinfonieorchester und dem Orchestra Svizzera Italiana auf.

Paetsch war Gewinnerin  beim G. B. Dealy-Awards in Dallas, beim Reine Elisabeth Wettbewerb in Brüssel (Bronze-Medaille) und beim Tschaikowsky Wettbewerb in Moskau. Die Gesamt-Einspielung der Paganini-Capricen realisierte sie weltweit als erste Frau.

Andreas Fleck verlässt das Künstlerhaus Boswil

Laut einer Mitteilung des Künstlerhauses Boswil verlässt es dessen künstlerischer Ko-Leiter Andreas Fleck per Mitte 2023. Fleck selber schreibt, offenbar könne er sich «nicht mehr verständlich machen» und müsse seiner Wege ziehen.

Künstlerhaus Boswil (Bild: Voyager, CC BY-SA 3.0)

Das Künstlerhaus Boswil würdigt Fleck als Gründer des Boswiler Sommers und des Ensembles CHAARTS, der «mit seinem Können und seiner Kreativität seit dem Jahr 2001 wesentlich dazu beigetragen» habe, dass sich das Künstlerhaus Boswil zu einem international renommierten Aufführungs- und Produktionsort entwickelt hat und «als Bühne exzellenter klassischer Konzerte wahrgenommen wird». Das Festival wurde 2021 mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet. Fleck hat in Boswil die Künstlerische Leitung Boswiler Sommer und Boswiler Meisterkonzerte inne.

In einer mit der Mitteilung des Stiftungsrates fast zeitgleich versendeten  e-Mail schreibt Fleck selber, was Boswil und er gemeinsam geschaffen hätten, «noch anstellen können gemeinsam, das soll es nach dem Willen anderer nicht mehr geben. Ich kann mich nicht mehr verständlich machen und muss meiner Wege ziehen.»

Projekt «Kultur und Schule Thurgau»

Mit dem Projekt «Kultur und Schule Thurgau» will der Kanton Thurgau möglichst allen Kindern und Jugendlichen – unabhängig von Bildung, Einkommen, Herkunft und Geschlecht – der Zugang zu kulturellen Angeboten und Institutionen ermöglichen.

(Bild: Screenshot kklick)

Die Förderung der kulturellen Teilhabe und insbesondere die bessere Vernetzung von Schule und Kultur bildeten seit 2013 einen Schwerpunkt in der Arbeit des kantonalen Kulturamts, schreibt der Kanton in seiner Medienmitteilung. Der Ausbau der Kulturvermittlung an den Schulen im Kanton Thurgau wurde mit dem Projekt «Kultur und Schule Thurgau» seit 2013 vorangetrieben. Das Kulturamt konnte in Zusammenarbeit mit den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Glarus die interkantonale Onlineplattform für Kulturvermittlung www.kklick.ch aufbauen und ein Netzwerk von Kulturverantwortlichen an den Schulen im Kanton etablieren. Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat nun für das Projekt  einen Beitrag von 150’000 Franken aus dem Lotteriefonds gesprochen.

Auf www.kklick.ch werden Angebote der Kulturvermittlung in der Ostschweiz, gefiltert nach Region, Sparte und Schulstufe, präsentiert. Aktuell sind insgesamt 342 Angebote von insgesamt 184 Anbietenden aufgeschaltet. Daneben besteht im Thurgau ein Kontaktnetz von kulturverantwortlichen Lehrpersonen an Schulen, die sich für die Verankerung der Kultur an ihrer jeweiligen Schule einsetzen. Momentan sind im Kanton Thurgau insgesamt 104 kulturverantwortliche Lehrpersonen tätig. Diese beiden Teilprojekte sollen in den Jahren 2023 bis 2026 weiter betreut und ausgebaut werden.

Langfristiges Ziel ist es, an jeder Schule im Kanton Thurgau eine für Kultur verantwortliche Lehrperson zu haben, damit kulturelle Aktivitäten einen festen Platz im Unterricht erhalten. Auf der Plattform soll ein breites, für alle Stufen adäquates Kulturvermittlungsangebot für den ganzen Kanton Thurgau angeboten werden. Für die Umsetzung dieses Vorhabens ist gemäss Kulturkonzept von 2023 bis 2026 ein jährlicher Rahmenkredit von 150’000 Franken aus dem Lotteriefonds reserviert, der vom Regierungsrat nun fürs Jahr 2023 freigegeben worden ist.

ICMA-Composer-Award für Hefti

Der Komponist und Dirigent David Philip Hefti wird im April 2023 mit dem Composer Award der International Classical Music Awards (ICMA) ausgezeichnet.

Heftis Tonsprache besteche durch ein «enorm breites Spektrum an Ausdrucksmitteln. Leuchtende Klangfarben und dramatische Konstruktionen». Auch das Spektrum der Gattungen, in denen sich der Komponist ausdrückt, sei gross, so dass «seine Musik sowohl Interpreten als auch ein breites Publikum» erreiche, zitiert Heftis PR-Agentur PR2 Classic Jurypräsident Remy Franck.

David Philip Hefti wurde 1975 in der Schweiz geboren. An den Musikhochschulen in Zürich und Karlsruhe studierte er Komposition, Dirigieren, Klarinette und Kammermusik. 2013 erhielt er den Komponisten-Preis der Ernst von Siemens Musikstiftung und 2015 den Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Musik Festivals.

Die International Classical Music Awards (ICMA) sind 2010 von der Jury der früheren Midem Classical Awards gegründet worden. Jährlich werden im ihrem Rahmen Preise für Audio- und Video-Produktionen sowie eine Serie von Spezialpreisen (Lifetime Achivement, Artist of the Year, Young Artist of the Year, Label of the Year) vergeben.

Blasmusik ist weniger ansteckend als Chorgesang

In der Weihnachtszeit wird überall wieder gesungen und geblasen. Wie steht es um das Ansteckungsrisiko?

SMM — Ein Team des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation (MPI-DS) und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ist dem Partikelausstoss und dem damit verbundenen maximalen Übertragungsrisiko beim Spielen von vielen verschiedenen Blasinstrumenten nachgegangen.

Die Forschenden haben den Partikelausstoss und das damit verbundene maximale Übertragungsrisiko beim Spielen von vielen verschiedenen Blasinstrumenten bestimmt. Die Ergebnisse geben Anhaltspunkte, wie kulturelle Veranstaltungen auch während der Pandemie mit möglichst geringem Ansteckungsrisiko organisiert werden können.

Dass Blasmusik aus Sicht des Infektionsschutzes für die Musizierenden und das Publikum nicht ungefährlich ist, liegt daran, dass Partikel mit einer Grösse von weniger als fünf Mikrometer weitestgehend aus dem Instrument nach aussen dringen. Sie bleiben länger in der Luft und breiten sich weiter aus, sodass sie vor allem in ungelüfteten Räumen hohe Konzentrationen erreichen können. Wie viele solche kleinen Partikel die Blasmusik freisetzt, hängt dabei auch vom Instrument ab.

Relativ viele Viren können aus der Klarinette kommen. Sie setzt deutlich mehr Aerosol frei, das Krankheitserreger wie Sars-CoV-2 enthalten kann, als etwa die Flöte. Das Ansteckungsrisiko etwa bei der Klarinette und der Posaune in einem Abstand von anderthalb Metern beläuft sich nach vier Minuten bereits auf 50 Prozent. Im selben Abstand zu einer Flöte wird dieses Infektionsrisiko erst nach drei Stunden erreicht. Alle anderen gemessenen Instrumente lagen dazwischen. Generell ist das Übertragungsrisiko, das von einer infizierten Person an einem Blasinstrument ausgeht, jedoch deutlich geringer als bei singenden oder sprechenden Menschen, wenn man sich jeweils gleich lange in ihrer Nähe aufhält.

In der Studie untersuchte das Team auch, wie gut sich die Ansteckungsgefahr durch eigens angefertigte Partikelfilter, ähnlich dem Vlies von FFP2-Masken, reduzieren lässt. Die Prototypen der Masken setzten sie dabei auf die Enden der Blechblasinstrumente; Holzblasinstrumente umhüllten sie fast vollständig mit dem Filtermaterial. Laut Oliver Schlenczek, Erstautor der Studie, funktionieren Masken bei Blechblasinstrumenten auf dem Schallstück zuverlässig, um den Ausstoss infektiöser Partikel zu reduzieren. Tragen darüber hinaus auch die Zuhörenden eine FFP2-Maske liegt die Ansteckungsgefahr selbst nach einer Stunde bei maximal 0,2 Prozent.

Simone Scheithauer, Direktorin des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektiologie der Universitätsmedizin Göttingen, bewertet diese Ergebnisse sehr positiv. Auf dieser Grundlage könnten zukünftig viel gezielter Schutzmassnahmen empfohlen und der musikalische Kulturbetrieb auch in kritischen Situationen mit nur geringen Einschränkungen aufrechterhalten werden. Bei ausreichender Belüftung und dem Tragen von FFP2-Masken können Unterricht, Proben und Konzerte mit Blasinstrumenten sicher durchgeführt werden, schliesst auch Aerosolforscher Eberhard Bodenschatz vom MPI-DS.

www.ds.mpg.de/3959178/220922_aerosols_instruments

«Ein Ziel – viele Wege». KörperorientierteAnsätze in der Musik

Das 18. Symposium der SMM bietet am 22. Oktober in Bern Orientierung im Therapiendschungel und Gelegenheit zum Austausch zwischen Musizierenden und Gesundheitsfachleuten.

SMM –– Die Schweizerische Gesellschaft für Musik-Medizin (SMM) vereint unter einem Dach Fachleute aus Medizin und unterschiedlichsten Therapieansätzen, aber auch Wissenschaftler und Berufmusikerinnen. Ein zentrales Anliegen der SMM ist es, den konstruktiven Dialog zwischen die-sen Gruppen anzuregen. Sie will aber auch Musikerinnen und Musikern helfen, die mit spezifischen gesundheitlichen Einschränkungen kämpfen oder einfach interessiert sind, ihr Musizieren auf nachhaltig gesunde Basis zu stellen.

Wir sind stolz darauf, dass sich in unserem Kreis Ärzte und Ärztinnen finden, die auf höchstem Niveau medizinische Lösungen für Musikerkrankungen anbieten können. Hilfesuchenden aus der Musikwelt weist die SMM auch Wege zu niederschwelligen Therapieangeboten. Die Vielfalt an Methoden, Schulen und Techniken des Therapiedschungels kann verwirren. Der Entscheid für eine Technik bleibt dann nicht selten Zufall – meist aufgrund persönlicher Begegnungen oder Empfehlungen. Voraussetzung für eine Therapie sollte immer die ärztliche Diagnose sein. Die richtige Wahl entscheidet dann, ob Erfolge verzeichnet, aber auch, ob Schäden aufgrund falscher Wahl vermieden werden können

Mit dem 18. Symposium möchte die SMM Hilfesuchenden Gelegenheit bieten, einige der wichtigsten körperorientierten Ansätze in der Musik an einem Ort kennenzulernen und zugleich die Möglichkeit wahrzunehmen, mit ihren Vertretern unverbindlich ins Gespräch zu kommen. Auch die Therapeuten und Therapeutinnen sollen an diesem Tag aufeinander zugehen können. Voraussichtlich werden folgende Formen körperorientierter Ansätze in der Musik thematisiert: Feldenkrais, Alexandertechnik, Dispokinesis, Functional Kinetics FBL, Klein-Vogelbach, Yoga, Pilates, Spiraldynamik und die Atemtherapie Schlaffhorst Andersen.

Eine Uraufführung zum Auftakt

Das Symposium wird mit einer ungewöhnlichen Uraufführung eröffnet. Es handelt sich um ein Werk des Saxofonisten Fabio da Silva, der für seine herausragende Master-Arbeit an der Hochschule der Künste Bern (HKB) mit einem Ober-Gerwern-Masterpreis ausgezeichnet worden ist. «Rugueux 10» für Baritonsaxophon, Altflöte und vorproduzierte Klänge ist eine Tieftonperformance bei der sich Baritonsaxophon und Altoflöte mikrotonal an ganz spezielle Frequenzen annähern. Zusammen mit der Tonspur entsteht ein Spiel zwischen Spannung und Entspannung, Konzentration und Ablenkung. Durch die Verwendung von verschiedenen Mehrklängen entstehen stärkere und schwächere Reibungen.

Auf der Bühne und an Tischen werden am 18. Symposium der SMM verschiedene anerkannte und bewährte Formen körperorientierter Ansätze in der Musik vorgestellt. Keynotesprecher sind Klaus Scherer (Musikpsychologe und Gründer des Genfer Centre Interfacultaire en Sciences Affectives) und Eberhard Seifert (ärztlicher Leiter der Abteilung Phoniatrie an der Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie am Inselspital Bern).

Prävention als Managementaufgabe

In Sachen Prävention können Orchester einiges von der Sportmedizin lernen.

SMM — Die Kulturwissenschaftlerin Hannah Bregler erinnert daran, dass sich in berufsmusikalischen Karrieren zahlreiche physiologische, soziale und psychische Anforderungen stellen. Im Rahmen einer Arbeit für das Hamburger Institut für Kultur- und Medienmanagement bekräftigt sie, dass der entsprechende Alltag von permanenter Höchstleistung unter Stressbedingungen geprägt ist, was sowohl feinmotorische als auch kognitive Fähigkeiten betreffe. Im Musikalltag stosse man ähnlich wie im Profisport an die Grenzen von Leistungsfähigkeit und körperlicher Belastbarkeit. Damit verbänden sich erhebliche gesundheitliche Risiken. In beiden Branchen bedürfe es jahrelanger Trainings- oder Übeeinheiten, um Spitzenleistungen zu erzielen. Der Alltag sei in beiden damit auch von unregelmässigen Arbeitszeiten, häufigem Reisen und ständiger Selbstkritik geprägt.

Zahlreiche Studien belegen laut der Autorin, wie prekär die gesundheitliche Situation in Orchestern nach langjähriger Berufstätigkeit ist. Es sei zu beobachten, dass Orchestermitglieder bereits im jungen Alter chronische Fehlhaltungen entwickelten. Die Bedeutung von und die Verantwortung für die Gesundheit im musikalischen Berufsalltag nehme aber zu, um nicht zuletzt die Reduzierung von krankheitsbedingen Fehltagen zu erreichen, was unter anderem die Wirtschaftlichkeit von Kultureinrichtungen verbessere. Dass die Berufsgruppe keine kleine, zu vernachlässigende Personengruppe sei, spiegle sich in den Beschäftigtenzahlen wider.

Aktuell gebe es in den deutschen Kulturorchestern laut der Deutschen Orchestervereinigung 9766 Planstellen. Im Gegensatz zu anderen Bereichen, insbesondere dem Sportbetrieb, sei das Thema Schmerzen und Beschwerden bis heute allerdings häufig ein Tabu. Es fehle Wissen und Aufklärung, wie beispielsweise Fehlhaltungen zu vermeiden sind, wie Symptome frühzeitig erkannt werden und welche Therapiemöglichkeiten bestehen. In den letzten Jahren sei das Bewusstsein diesbezüglich geschärft worden, dennoch gebe es angesichts der aktuellen Situation Handlungsbedarf, bei der ein Blick in den Leistungssport lohnend sei.

Die Sportpsychologie hat laut Bregler früh damit begonnen, zu untersuchen, welchen Einfluss Emotionen auf die Wettkampfleistungen haben und wie sie vor, während und nach einem Wettkampf oder Training optimal zu nutzen sind. Sport und Emotionen sind nicht voneinander zu trennen, wie man nach Wettkämpfen oder Fussballspielen auf und neben dem Spielfeld beobachten kann. Wie Auftrittsangst ist auch Wettkampfangst ein Phänomen, das leistungshemmend wirken kann und weit verbreitet ist.

Eine wichtige Komponente zur Vermeidung von Beschwerden ist der Zusammenhang zwischen Erholung und Belastung und seine Auswirkung auf die Leistung. Um kontinuierlich Höchstleistung zu erbringen, ist eine Balance aus Stress und Erholung essenziell. Michael Kellmann, einer der führenden Sportpsychologen unterteilt Vorgehensweisen zur Erholung diffenziert in passive (zum Beispiel Massage), aktive (zum Beispiel lockeres Auslaufen nach einem Wettkampf) und proaktive (zum Beispiel soziale Aktivitäten).

Eine Leistungssteigerung bringt einen gewissen Grad an Erschöpfung mit sich und kann durch ausgiebige Erholungsmethoden kompensiert werden, da die funktionelle Erschöpfung nur eine kurze Leistungsminderung erzeugt. Wird eine systematische und individuelle Erholungsphase nach einem Training oder einer Erschöpfung nicht eingehalten, kann ein andauerndes Ungleichgewicht zwischen Erholung und Überforderung zu einem schädlichen Zustand führen, der sich in anhaltender Untererholung (underrecovery) und dysfunktionaler Erschöpfung (non-functional overreaching (NFO)) äussert.

Für einen Bewusstseins- und Strukturwandel im Orchesterbetrieb ist ein Zusammenspiel auf vielen verschiedenen Ebenen notwendig, angefangen in der musikalischen Ausbildung an Musik- und Musikhochschulen bis hin zum Arbeitsklima im Berufsorchester. Die Praktiken des Leistungssports bieten eine Möglichkeit, erfolgreiche Methoden zu kopieren, zu adaptieren oder entsprechend der Bedürfnisse des Orchesters zu variieren.

Literatur:

Hannah Bregler, 2021, Prävention

für Berufsmusiker:innen als Managementaufgabe. Was der Orchesterbetrieb

vom Profisport lernen kann, München, GRIN Verlag,

> www.grin.com/document/1152272

25 Jahre Engagement für gesundes Musizieren

Bei körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen des Musizierens bietet die SMM Beratung an. Wie läuft diese ab?

SMM — Sie sind Musikerin oder Musiker und suchen Unterstützung in Fragen der Gesundheit? Für eine Beratung können Sie per Mail bei der Beratungsstelle der Schweizerischen Gesellschaft für Musik-Medizin (SMM) um Kontaktnahme bitten (siehe Kästchen) und dazu eine Telefonnummer oder Mail-Adresse hinterlegen. Sie werden innert ein bis zwei Werktagen kontaktiert. Die Beratungen durch die SMM kosten nichts, sind vertraulich und unverbindlich. Sie können von Betroffenen aller Stilarten, sei es Klassik, Jazz, Pop, Volksmusik oder weiteren Stilen, in Anspruch genommen werden. Vor allem die ersten Schritte im Beratungsprozess unterscheiden sich nicht. Anatomische, physiologische und emotionale Gegebenheiten sind letztlich für alle diesselben.

In dem Mail können Sie, wenn Sie dies möchten, bereits darlegen, weshalb Sie die SMM kontaktieren. Es hilft unserer medizinischen Beraterin, sich auf das Gespräch vorzubereiten. Sie können aber auch ohne weitere Details einfach mitteilen, dass Sie eine Kontaktnahme wünschen. Gerne würden wir eine ständig besetzte und erreichbare Hotline anbieten. Allerdings würde eine solche die Ressourcen der Gesellschaft bei weitem übersteigen. Unsere Erstberaterin, eine äusserst erfahrene HNO-Spezialistin ist im Praxisalltag als Ärztin und kann deshalb Telefonate nicht jederzeit entgegennehmen.

Ist für Sie ein telefonischer Erstkontakt aus welchen Gründen auch immer dennoch die einzige Wahl, können Sie zunächst unser Sekre-tariat kontaktieren. Unser Sekre-tär Pascal Widmer wird Sie gerne über weitere Schritte informieren,ist allerdings nicht medizinischer Fachmann. Die Sekretariats-Tele-fonnummer können Sie ebenfalls einem Kästchen unten auf dieser Seite entnehmen. Aus Gründen des Arztgeheimnisses sollten Sie sich im Kontakt mit unserem Sekretär auf Fragen des formellen Vorgehens beschränken.

Unsere Beraterin hört Ihnen in einem Erstgespräch zu, schätzt Ihre Situation und Beschwerden ein und empfiehlt Ihnen gegebenenfalls weitere Abklärungen oder Behandlungen, wenn möglich in ihrer Wohnregion. Über weitere Schritte entscheiden Sie selbstbestimmt und alleine. Ihre Daten werden von der SMM nicht abgespeichert und schon gar nicht weitergegeben.

Die SMM ist vor 25 Jahren ursprünglich als Basisorganisation von Hilfesuchenden gegründet worden, in einer Zeit, in der gesundheitliche Herausforderungen im Musizieralltag noch stärker tabuisiert waren als heute und es in der Schweiz keine spezialisierten musikermedizinischen Fachkräfte gab. Im seither vergangenen Vierteljahrhundert hat sie in der Schweiz ein Netzwerk an Spezialistinnen und Spezialisten in Medizin und zahlreichen Therapieformen aufgebaut. So will sie verhindern, dass spezifische musikermedizinische Phänomene nicht übersehen oder falsch behandelt werden.

Die SMM verfolgt ausschliesslich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Sie arbeitet eng mit internationalen Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Musikermedizin zusammen. Die Mitglieder sind Musiker, Ärztinnen, Psychologen, Therapeutinnen, Institutionen sowie Fördermitglieder und Gönner. Die Fachleute unserer Beratungsstelle sind von allen Institutionen (Orchester, Musikhochschulen, Verbände und so weiter) unabhängig. Sie haben keine finanzielle Interessen und favorisieren auch keine Therapieformen.

Wir freuen uns auch über ein allgmeines Interesse an den medizinischen Aspekten des Musizierens. Eine Mitgliedschaft in der SMM nützt Musikern und Musikern und der Musik und trägt dazu bei, dass Menschen auch in dieser stark kompetitiven Berufswelt gesund bleiben und die Musik als Quelle der Freude erhalten können.

Corona bestimmt noch immer unser Leben

Der Bundesrat hat die «besondere Lage» aufgehoben. Trotzdem ist das Corona-Virus noch immer unter uns. Das Freiburger Institut für Musikermedizin weist auf nach wie vor geltende Risiken hin.

SMM — Das Institut offeriert regelmässig aufdatierte Risikoeinschätzungen und Empfehlungen. Zwar unterscheiden sich die politischen Einschätzungen zur Lage inDeutschland und der Schweiz. Die Analyse des Freiburger Teams um Claudia Spahn und Bernhard Richter ist aber auch hierzulande hilfreich. Im neuesten Update von Mitte März betont es, dass ein wichtiger und zentraler Punkt zur Bekämpfung des Corona-Virus nach wie vor das Impfen darstellt, da die Infektionszahlen weiter hoch sind. Es empfiehlt überdies die etablierten Testverfahren auch weiterhin für die Kultur. Sie minimierten das Ansteckungsrisiko bei Proben deutlich, wenn alle Teilnehmenden (unabhängig vom Datum ihrer letzten Impfung oder Genesung) tagesaktuell getestet seien.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat in einer Stellungnahme vom 11. Januar die Bedeutung der 3-G-Plus-Regel und der AHA-Regeln hervorgehoben. 3G-Plus bedeutet, dass Zutritt nur für vollständig Geimpfte oder Genesene oder Personen mit einem negativen PCR-Test gestattet ist. Ein negativer Antigen-Schnelltest reicht nicht aus. Die deutsche AHA-Regel erinnert an Abstand halten, Hygiene-Massnahmen und Alltagsmasken. Werden diese eingehalten, scheint nach aktuellem Kenntnisstand das aktive Singen und Musizieren trotz der ansteckenderen Omikron-Variante weiterhin möglich zu sein. Das Freiburger Institut empfiehlt zur Risikoreduktion bis auf weiteres zusätzlich zur 3-G-Regel einen tagesaktuellen Test für alle Teilnehmenden einer Probe oder Konzertveranstaltung, legt also deutlich restriktivere Massnahmen nahe als die Schweiz.

Seit Ende Februar ist es in Deutschland Laienchören wieder erlaubt, ohne Maske zu musizieren. Dennoch empfiehlt das Institut auch beim gemeinsamen Singen (besonders, wenn auf die Maske verzichtet werden kann) bis auf weiteres alle Teilnehmenden vor Beginn der Probe/Veranstaltung zu testen.

Vielen Menschen falle es schwer, schreibt das Team, Anschluss an das Leben vor Corona zu finden, obwohl zahlreiche Aktivitäten trotz hoher Infektionszahlen für Geimpfte wieder erlaubt seien. Besonders dem Singen hafte das Etikett an, gefährlich zu sein. Diese Barriere müsse erst wieder überwunden werden. Dass Singen und Musizieren für die psychische Gesundheit äusserst positiv und wichtig seien, müsse bei abnehmender Gefährdung durch Corona wieder neu etabliert werden. Kinder und Jugendliche im Singen und Musizieren zu fördern, sei eine besonders wichtige Aufgabe und ethische Verantwortung.

Die hauptsächliche Übertragung von Viren, die respiratorische Infekte verursachen, erfolgt laut dem Institut im Allgemeinen über Aerosole, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute der Nase, des Mundes und des tiefen Respirationstraktes beim Einatmen und gegebenenfalls über die Bindehaut des Auges aufgenommen werden. Wenn eine infizierte Person beim Husten Viren ausstösst, so ist laut Simulationen davon auszugehen, dass die Viren auch nach mehreren Minuten und möglicherweise Stunden noch in der Luft nachweisbar sind, auch wenn sich die erkrankte Person bereits wieder entfernt hat. Das Einhalten der Abstandsregel sei auch im Musizierbetrieb zum Schutz vor Tröpfchenansteckung deshalb weiterhin wichtig.

Eine Rolle spielt aber nach wie vor auch die Kontaktübertragung: Viren können von Oberflächen übertragen werden, wenn sie durch das Berühren dieser kontaminierten Flächen an die Hände gelangen und diese danach ungereinigt das Gesicht berühren – sofern die Viren bis zu diesem Zeitpunkt ihre Infektionsfähigkeit behalten haben.

Musiker und Musikerinnen aller Musikbereiche sollten «streng darauf achten, bei unspezifischen Krankheitssymptomen wie Fieber plus Atemwegsbeschwerden (trockener Husten, Katarrh) oder bei eher typischen Symptomen wie dem akuten Verlust der Riech- und Geschmacksfunktion jeden Kontakt mit anderen solange zu vermeiden bis durch die SARS-CoV-2 PCR-Untersuchung eines Abstrichs die Infektion ausgeschlossen wurde». Die neuere Omikron-Variante könne sich mit milderen Symptomen äussern, sei jedoch ansteckender als die zuvor vorherrschende Delta-Variante.

Link zum erwähnten Paper:

> www.mh-freiburg.de/service/covid-19/risikoeinschaetzung

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