Skalka folgt an der Schola Cantorum auf Coin

Der tschechische Cellist Petr Skalka wird ab dem Herbstsemester 2023/24 als Nachfolger von Christophe Coin die Professur für Violoncello an der Schola Cantorum Basiliensis übernehmen.

Petr Skalka (Bild: Petr Skalka)

Petr Skalka wuchs laut der Mitteilung der Schola Cantorum in einer Musikerfamilie in Marienbad (Tschechische Republik) auf. Nach seinem Studium am Konservatorium in Pilsen führte ihn sein Interesse an Alter Musik und historischer Aufführungspraxis an die Schola Cantorum Basiliensis zu Christoph Coin, dessen musikalische Ansätze ihn entscheidend geprägt haben. Seit 2001 hat er als Assistenz von Christoph Coin an der Schola Cantorum in Basel unterrichtet. Ausserdem hatte er von 2011 bis 2015 einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Nürnberg.

Petr Skalka ist Gründungsmitglied des Ensembles Café Zimmermann, benannt nach dem Leipziger Kaffeehaus Zimmermann, in dem Johann Sebastian Bach und andere berühmte Musiker ihre Werke aufführten. Er tritt regelmässig mit renommierten Kammermusikensembles in ganz Europa auf und hat bei zahlreichen Aufnahmen mitgewirkt, die mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurden.

Ab Herbst 2023 wird er den Unterricht für Violoncello in alter Mensur an der FHNW-SCB ganz übernehmen und seine Leidenschaft für das Instrument, für die Kammermusik und die historische Aufführungspraxis weitergeben. Die Bewerbungsfrist für Violoncello auf Studienbeginn 2023/24 wird bis zum 1. März 2023 verlängert. Interessierte setzen sich mit dem Sekretariat der SCB (scb.hsm@fhnw.ch) in Verbindung.

Tod des Hackbrettspielers Karl Rechsteiner

Der weit über die Region Bern hinaus bekannte Hackbrettspieler Karl Rechsteiner ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Bekannt wurde er vor allem durch die Musik seiner Stubemusig Rechsteiner im Erfolgsfilm «Die Herbstzeitlosen».

Karl Rechsteiner (Bild: zVg)

Karl Rechsteiner hatte sich erst mit 50 Jahren ein Appenzeller Hackbrett gekauft und lernte sein Trauminstrument autodidaktisch. Nach der Pensionierung als Lokomotivführer SBB begann er eine zweite Karriere als Dirigent verschiedener Chöre und als Musikant. Das Repertoire der Stubemusig bereicherte er mit Eigenkompositionen.

Bekannt wurde er, als seine Stubemusig den Soundtrack des Schweizer Erfolgsfilmes «Herbstzeitlosen» mit Stephanie Glaser und Heidi Maria Glössner gestaltete. Höhepunkte seiner Auftritte waren für ihn selbst die Filmpremiere der «Herbstzeitlosen» mit seiner Musik auf der Piazza Grande von Locarno, das Fernseh-Interview bei Kurt Aeschbacher sowie ein Auftritt mit Gustav, Marc Sway und Alt-Bundesrätin Evelyn Widmer-Schlumpf an der 100-Jahr-Feier von Pro Senectute in der Berner Festhalle.

Online-Aktion zur Rettung eines Wagner-Projektes

Die historisch-kritische Herausgabe der Briefe Richard Wagners ist gefährdet, weil die Förderungshöchstdauer erreicht ist. Sven Friedrich, Direktor des Bayreuther Richard-Wagner-Museums, hat deshalb eine Online-Petition initiiert, um den Abschluss der Edition doch noch zu finanzieren.

Richard Wagner. Markus Spiske/depositphotos.com

Die historisch-kritische Edition wurde 1967 begonnen. Jüngster Band ist Nummer 27 mit Briefen aus dem Jahr 1875. Stoppe man die Edition nun, würde das Kapitel Bayreuth fast vollständig fehlen, sagte Friedrich laut einer Meldung der Neuen Musikzeitung (nmz). Die noch nicht editierten Briefe umfassten unter anderem die Entstehung von Wagners späten sogenannten Regenerationsschriften, «die seinen folgenreichen Rassenantisemitismus in Verbindung mit seiner Ästhetik von Kunstreligion und Kulturtheorie bringen», heisse es in der Petition.

Nach Angaben der Uni Würzburg habe die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Ausgabe von 2006 bis Ende 2022 als Langzeitprojekt mit drei Mitarbeiterstellen gefördert, schreibt die nmz. Weitere Fördermittel seien von der Oberfrankenstiftung in Form von Druckkostenzuschüssen für die Editionsbände zur Verfügung gestellt worden. Die Kommentierung der noch ausstehenden Briefe sei bereits vorbereitet. Für die Restfinanzierung seien rund eine Million Euro, verteilt auf fünf Jahre, nötig.

Mehr Infos:
https://www.openpetition.de/petition/online/vollendung-der-richard-wagner-briefausgabe

Recherchebeiträge an Basler Kulturschaffende

Die Stadt Basel hat erstmals ergebnisoffene Recherchebeiträge an Kulturschaffende vergeben. Sie tragen zur Umsetzung der «Trinkgeld-Initiative» bei und ermöglichen Entwicklungen neuer Ideen unabhängig von einem konkreten Endprodukt.

Foto: Cristian Escobar/unsplash.com

Das neue Förderinstrument trägt zur schrittweisen Umsetzung der sogenannten «Trinkgeld-Initiative» bei. Ende 2020 haben sich die Basler Stimmberechtigten dafür ausgesprochen, dass jährlich mindestens fünf Prozent des ordentlichen Kulturbudgets – sinnbildlich: das Trinkgeld – in die aktive Basler Jugend- und Alternativkultur aller Sparten fliessen soll.

Eine interdisziplinär zusammengesetzte Jury prüfte 264 Gesuche. Davon werden zur Zeit 29 Projekte mit einmaligen Beiträgen in der Höhe von 5000 bis 20’000 Franken unterstützt. Dazu gehören zum Beispiel 5000 Franken für eine Recherche «Experimentelle Klangskulpturen und Musikinstrumente» von Gabriel Kleber,  10’000 Franken für eine Recherche «Musikalischer Gehör-Gang der Bilder» vom Kollektiv WG Utopia (Ingrid Adler und Roger Egli) oder 10’000 Franken für «clash of patterns – hierarchische Strukturen beim Musizieren» von Mira Pozzi und Xenia Wiener.

Mehr Infos:
https://www.bs.ch/nm/2023-mit-recherchebeitraegen-neue-ideen-entwickeln-pd.html

Stadt und Kanton Bern vereinheitlichen Orchesterförderung

Stadt und Kanton Bern schreiben gemeinsam Förderbeiträge für professionelle Musikensembles mit Sitz in der Stadt Bern aus. Erstmals wird ein Verpflichtungskredit nicht an eine bestimmte Institution gebunden, sondern im Wettbewerbsverfahren an Musikensembles vergeben.

Foto: Lucas Alexandre/unsplash.com

Die Stadt Bern hat eine reiche und vielseitige Profi-Orchesterlandschaft. Doch die Berner Ensembles werden laut der Medienmitteilung der Stadt Bern heute sehr unterschiedlich gefördert. Es gibt Ensembles mit vierjährigem Leistungsvertrag, Ensembles mit pauschaler Programmförderung und Ensembles, die für jedes Vorhaben ein neues Gesuch stellen müssen. Diese Ungleichbehandlung ist historisch gewachsen und hat nur zum Teil mit der Qualität und Ausstrahlung der einzelnen Ensembles zu tun.

Die Stadt Bern hat deshalb gemeinsam mit dem Kanton Bern eine neue Förderung für alle Ensembles ohne Leistungsvertrag entwickelt. Mit dem neuen Förderinstrument reagieren Stadt und Kanton Bern auf ein von Berner Ensembles geäussertes Bedürfnis sowie auf einen entsprechenden politischen Auftrag.

Im neuen Fördermodell können sich alle Ensembles, die bestimmte Professionalitätskriterien erfüllen auf eine Ausschreibung bewerben. Eine Fachjury, gemeinsam eingesetzt von Kanton und Stadt Bern, bewertet die Gesuche nach transparenten Kriterien und gibt Förderempfehlungen ab. Die Stadt und Kanton Bern schliessen mit den Ensembles je vierjährige Verträge ab. Dies gibt den Ensembles die gewünschte Planungssicherheit.

Ausgewählte Ensembles erhalten Beiträge für eine vierjährige Tätigkeitsperiode (2024 bis 2027) und können dadurch mit der nötigen Planungssicherheit arbeiten. Bewerbungen können bis am 27. März eingereicht werden.

Schweizer Tonträgermarkt wächst

Der Schweizer Tonträgermarkt ist laut IFPI Schweiz, dem Branchenverband der Musiklabels, 2022 zum siebten Mal hintereinander gewachsen, es wurden 223.7 Millionen umgesetzt, 4 Prozent mehr als im Vorjahr.

(Grafik: IFPI)

Wachstumsmotor bleibe das Streaming-Segment, welches jetzt 85 Prozent zum Gesamtmarkt beitrage, während die Umsätze mit dem Download und den physischen Tonträgern weiterhin zurückgingen. Das seit 2010 anhaltende moderate Wachstum bei Vinyl legte 2022 eine Pause ein und kehrte leicht ins Minus. Hingegen gewinnt das Streaming von Short-Videos mit Musik auf Sozialen Medien nun auch finanziell an Bedeutung.

Zusammen mit den Einnahmen aus dem Videostreaming, namentlich Youtube, trägt das werbefinanzierte Musikstreaming mittlerweile 24 Millionen (11 Prozent) zum Schweizer Musikmarkt bei und übertrifft damit erstmals die physischen Tonträger CD und Vinyl (21.4 Millionen Franken).

Originalartikel:
https://www.ifpi.ch/post/schweizer-musikmarkt-2022-noch-gr%C3%B6sser-noch-digitaler-1

 

 

Beitrag der Stadt ans Konservatorium Bern

Der Berner Gemeinderat, die Exekutive der Stadt, hat den Leistungsvertrag 2023 mit der Stiftung Musikschule Konservatorium Bern (konsibern) genehmigt. Die Leistungen von konsibern werden mit 3,84 Millionen Franken abgegolten.

In der Unterstützung enthalten sind Mehrkosten von 213’000 Franken, die auf einen Zuwachs an Schülerinnen und Schülern und eine Zunahme bei den Gehältern für Lehrpersonen zurückzuführen seien, schreibt die Stadt. Die Gelder sind am 27. November 2022 von den Stimmberechtigten der Stadt Bern im Rahmen der Budgetabstimmung bereits gutgeheissen worden.

Die Berner Musikschule wurde 1858 von der Bernischen Musikgesellschaft BMG gegründet. 1892 wurde die musikalische Berufsausbildung für Lehramtskandidaten integriert, was 1927 zur Umbenennung in «Konservatorium für Musik in Bern» führte. Nach der  Gründung der Hochschule der Künste Bern HKB wurde die Abteilung allgemeine Musikschule zu einer eigenständigen Institution. Die Stiftung Musikschule Konservatorium Bern wurde gegründet. Konsibern versteht sich seither als Kompetenzzentrum für das Laienmusizieren.

Tod des Komponisten Friedrich Cerha

Laut einer Mitteilung der Universal Edition ist der österreichische Komponist Friedrich Cerha kurz vor seinem 97. Geburtstag verstorben.

Friedrich Cerha (Bild: UE)

Cerha studierte an der Wiener Akademie für Musik ab 1946 Violine, Komposition und Musikerziehung sowie Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Universität Wien, wo er mit einer Dissertation über den Turandot-Stoff in der deutschen Literatur 1950 zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. Während sich die öffentliche Wiener Musikszene in der Nachkriegszeit neuen musikalischen Strömungen gegenüber distanziert zeigte, stand er früh in Kontakt zur avantgardistischen Untergrundszene junger Maler und Literaten um den Art-Club und den Schönberg-Kreis der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM Österreich).

1958 gründete er gemeinsam mit Kurt Schwertsik und seiner Frau Gertraud Cerha das Ensemble die reihe. Dieses Ensemble sollte in den folgenden Jahren dem Wiener und später dem internationalem Publikum Stücke der Wiener Schule, der Avantgarde sowie der gesamten klassischen Moderne näherbringen und durch diese Pionierleistung internationale Anerkennung erlangen.  Ab 1959 lehrte er an der Hochschule für Musik Wien, wo er von 1976 bis 1988 eine Professur für Komposition, Notation und Interpretation neuer Musik innehatte. Ab 1994 arbeitete er zudem mit dem Klangforum Wien zusammen und fungierte bis 1999 als dessen Präsident.

Neben seinem Engagement für zeitgenössische Musik war ihm das Editieren alter Musik ein grosses Anliegen, er beschäftigte sich intensiv mit mittelalterlichen Musikkulturen und gab bereits 1956 Violinsonaten von Heinrich Schmelzer heraus.

Leonardo Silva gewinnt Basel Composition Competition

Die Jury der vierten Basel Composition Competition hat «Lume» von Leonardo Silva mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der zweite Preis geht an Masato Kimura, der dritte an Nana Kamiyama und Jinseok Choi.

Preisträger und Jurymitglieder BCC 2023. Foto: Benno Hunziker

Lume des 1989 in Brasilien geborenen Leonardo Silva wird mit 60 000 Franken honoriert.  Der 1981 geborene Japaner Masato Kimura erhält für ─ ~minus~IX 25 000 Franken. Der dritte Preis wird aufgeteilt (je 7500 Franken) für Umbilical cord for Chamber Orchestra der Japanerin Nana Kamiyama (*1986) und chameleon des Südkoreaners Jinseok Choi (*1982).

In Zusammenarbeit mit der Paul-Sacher-Stiftung fand die «Basel Composition Competition» 2017 erstmals statt, damals unter der Leitung des Jurypräsidenten Wolfgang Rihm. In einem Auswahlverfahren werden im Rahmen des Wettbewerbs zehn bis zwölf Kompositionen nominiert, die vom Kammerorchester Basel, vom Sinfonieorchester Basel und von der Basel Sinfonietta aufgeführt werden.

Gegenwärtiger Jurypräsident ist Michael Jarrell. Aus gesundheitlichen Gründen konnten Rebecca Saunders und Isabel Mundry dieses Jahr nicht in der Jury mitwirken. An ihrer Stelle war der italienische Komponist Luca Francesconi dabei. Der Jury gehörten ausserdem die Komponisten Toshio Hosokawa und Andrea Scartazzini sowie Florian Besthorn, der Direktor der Paul-Sacher-Stiftung, an.

In Lausanne folgt Cortese auf Vigié

Die Oper Lausanne wird ab Juli 2024 von Claude Cortese geleitet. Der französische Musiker und Kulturmanager folgt in dem Amt auf Eric Vigié.

Claude Cortese. Foto: Carole Parodi

Cortese war an der Lausanner Oper bereits  im Alter von 19 Jahren als Inspizient tätig. Später amtete er acht Jahre lang als Regisseur am Grand Théâtre de Genève. Ab 2003 hatte er verschiedene künstlerische Leitungspositionen an der Angers Nantes Opéra und an der Opéra national de Lorraine in Nancy inne. Zur Zeit ist er künstlerischer Direktor der Opéra national du Rhin in Strassburg.

Die Geschichte der Oper von Lausanne reicht bis in die 1870er-Jahre zurück. 1931 wurde sie komplett umstrukturiert und von einem Casino-Theater in ein Stadttheater umgebaut. 1975 bis 1976 wurde die Bühne modernisiert; die Platzanzahl auf 960 reduziert. 2007 musste das Theater aus Brandschutzgründen geschlossen werden. Geleitet wird es seit 2005 von Eric Vigié. Er betreute die Renovierung der technischen und administrativen Bereiche des Gebäudes, während der die Aufführungen bis zur Neueröffnung 2012 in der Salle Métropole und im Theater Beaulieu stattfanden.

 

Kanton Wallis zeichnet Zermatt Unplugged aus

Das Festival Zermatt Unplugged erhält den mit 20’000 Franken dotierten Kultur- und Wirtschaftspreis 2023 des Kantons Wallis.

(Bild: Hanna-Büker-Atance / Zermatt-Unplugged)

Das 2007 von Thomas Sterchi und Marco Godat als Festival für Singer-Songwriter gegründete Zermatt Unplugged sei «zu einer bei Künstlern wie Musikliebhabern gefragten Veranstaltung herangewachsen», schreibt der Kanton Wallis. Jedes Jahr finden an den fünf Festivaltagen auf einem guten Dutzend Bühnen im Dorf und an den umliegenden Berghängen über hundert Konzerte statt. Im vergangenen Jahr hat das Festival über 25’000 Personen in den Oberwalliser Ferienort gelockt.

International bekannte Musiker und Bands treten dabei im kleinen Kreis, im Zelt, im Freien oder in den Clubs des Festivals auf. Das Programm des Festivals zeichne sich «durch Vielseitigkeit, Qualität und Internationalität» aus. Die «Kombination aus akustischer Musik, ikonischen Landschaften und der unvergleichlichen Stimmung am Fuss des Matterhorns» machten das Festival zu einem europaweit einmaligen Musikerlebnis.

Musizieren macht nicht immer glücklich

Ein internationales Forschungsteam hat den Zusammenhang zwischen Musikmachen und psychischer Gesundheit genauer untersucht. Musikalisch aktive Personen scheinen im Durchschnitt ein etwas höheres genetisches Risiko für Depressionen und bipolare Störungen zu haben.

alesse/depositphotos.com

2019 konnte ein Forscherteam in einer grossen Populationsstudie erstmals einen Zusammenhang zwischen musikalischem Engagement und psychischen Problemen nachweisen: Rund 10’500 schwedische Versuchspersonen hatten sowohl Auskunft über ihre musikalischen Aktivitäten als auch über ihr psychisches Wohlbefinden gegeben. Zusätzlich wurden die Daten mit dem schwedischen Patientenregister verknüpft, so dass auch psychiatrische Diagnosen ausgewertet werden konnten. Dabei kam heraus, dass musikalisch Aktive  tatsächlich häufiger über Depressionen, Burn out und psychotische Symptome berichteten als solche, die keine Musik machten. Die Ergebnisse wurden in der Open-Access-Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

In der Folge hat das Team seine Forschung um Methoden der Molekulargenetik erweitert. Dabei hat es festgestellt, dass sich genetische Varianten, die psychische Probleme beeinflussen, und solche, die auf musikalisches Engagement einwirken, teilweise überschneiden. Die Ergebnisse dieser zweiten Studie sind jüngst im Open-Access-Fachmagazin Translational Psychiatry veröffentlicht worden.

Mehr Infos:
https://www.aesthetics.mpg.de/newsroom/news/news-artikel/article/ist-musizieren-gut-fuer-unsere-psyche.html

Cahn wechselt von Genf nach Berlin

Aviel Cahn, der Generaldirektor das Grand Théâtre de Genève, übernimmt im August 2026 das Amt des Intendanten der Deutschen Oper Berlin. Er tritt die Nachfolge von Dietmar Schwarz an, dessen Vertrag im Sommer 2025 endet.

Aviel Cahn (Bild: Nicolas Schopfer)

Nach Stationen unter anderem beim China National Symphony Orchestra in Peking, an der Finnischen Nationaloper Helsinki und am Stadttheater Bern hat Cahn 2009 die Leitung der Opera Vlaanderen Antwerpen/Gent übernommen, deren Intendant er bis 2019 war. Er ist überdies Präsident der Europäischen Musiktheater-Akademie mit Sitz in Wien und gastiert als Dozent an der Universität Wien und am Mozarteum Salzburg.

In Berlin-Charlottenburg wurde am 24. September 1961 das 1912 eröffnete und im Krieg zerstörte Opernhaus als Deutsche Oper Berlin wiedereröffnet. Es ist seither Berlins grösstes sowie Deutschlands zweitgrösstes Musiktheater – und eines der modernsten in Europa. Das Gebäude des Architekten Fritz Bornemann bietet 1859 Plätze.

Der gegenwärtige Intendant Dietmar Schwarz legt einen Akzent auf zeitgenössisches Musiktheater. Gemeinsam mit Generalmusikdirektor Donald Runnicles verfolgt er überdies saisonübergreifend die Präsentation von Werken Benjamin Brittens.

Tod des Berner Blues-Gitarristen Boris Pilleri

Die Band des Berner Gitarristen, Sängers und Songwriter Boris Pilleri vermeldet auf ihrer Webseite den Tod ihres Bandleaders. Der 1960 geborene Pilleri galt als einer der besten Bluesmusiker der Schweiz.

Boris Pilleri (Foto: Sarah Kim)

Pilleri gründete in den 1970er-Jahren die Band Jammin’ the Blues, mit der er zahlreiche Vorprogamme zu Auftritten von Grössen wie Albert Collins, John Mayall oder Eric Burdon bestritt. In den 1980er-Jahren veröffentlichte er seine erfolgreichsten Alben auf dem renommierten  Label Polygram.  Höhepunkt seiner Karriere war 1990 ein Auftritt am Freedom Festival in Philadelphia vor hunderttausenden Zuschauern, neben Giganten wie Crosby, Stills & Nash,  Bo Diddley, The Hooters und Richie Havens.

Zuletzt veröffentlichte Pilleri vor wenigen Monaten sein Album «The Blues Never Sleeps», mit dem er nun auf Tournee hätte gehen sollen. Er ist 62-jährig überraschend verstorben. Der Musiker, der seine eigene Person in der Öffentlichkeit nie gross in den Vordergrund stellte, war ein typischer Musician’s Musican und wurde in der Berner Rock- und Blues-Szene menschlich und musikalisch überaus geschätzt.

Neue Lehrkräfte im Fachbereich Musik der HKB

Der Fachbereich Musik der Hochschule der Künste Bern (HKB) hat fünf neue Klassikdozierende. Zudem hat Rico Gubler nun die Stelle als Leiter des Fachbereichs angetreten.

Rico Gubler (Foto: Lutz Roessler)

Die fünf neuen Dozierenden im Fachbereich Musik an der Hochschule der Künste Bern (HKB) sind Chiara Samatanga (Cello), Job ter Haar (Cello), Philip Draganov (Violine), Jonian Ilias Kadesha ( Violine) und Valeria Curti (Fagott). Sie werden an den Eignungsprüfungen im Frühling präsent sein und neue Studierende begrüssen.

Chiara Samatanga (geb. Enderle) ist Mitglied des Carmina Quartetts, Job ter Haar  lebt in Amsterdam. Zu seinen Ensembles gehört die  Van Swieten Society.  Philip A. Draganov studierte unter anderem an der Juilliard School in New York und an der Zürcher Hochschule der Künste. Er ist auch als Dirigent aktiv.  Jonian Ilias Kadesha hat griechisch-albanische Wurzeln und lebt in Berlin.  Er  ist Mitbegründer des  Trio Gaspard. Valeria Curti ist unter anderem seit der Saison 2022/23 als Solofagottistin des Musikkollegiums Winterthur tätig.

Nachdem Peter Kraut den Fachbereich Musik ein Jahr lang intermistisch geleitet hat, hat Rico Gubler die Position als Fachbereichsleiter diesen Monat angetreten. Der Schweizer Saxophonist, Komponist und Jurist war zuvor Präsident der Musikhochschule Lübeck (MHL). Er tritt  die Nachfolge von Graziella Contratto an, die die HKB Ende Januar 2022 nach fast zwölfjähriger Tätigkeit verlassen hatte, um sich wieder verstärkt ihrer künstlerischen Arbeit zu widmen.

 

 

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