Beitrag der Stadt ans Konservatorium Bern

Der Berner Gemeinderat, die Exekutive der Stadt, hat den Leistungsvertrag 2023 mit der Stiftung Musikschule Konservatorium Bern (konsibern) genehmigt. Die Leistungen von konsibern werden mit 3,84 Millionen Franken abgegolten.

In der Unterstützung enthalten sind Mehrkosten von 213’000 Franken, die auf einen Zuwachs an Schülerinnen und Schülern und eine Zunahme bei den Gehältern für Lehrpersonen zurückzuführen seien, schreibt die Stadt. Die Gelder sind am 27. November 2022 von den Stimmberechtigten der Stadt Bern im Rahmen der Budgetabstimmung bereits gutgeheissen worden.

Die Berner Musikschule wurde 1858 von der Bernischen Musikgesellschaft BMG gegründet. 1892 wurde die musikalische Berufsausbildung für Lehramtskandidaten integriert, was 1927 zur Umbenennung in «Konservatorium für Musik in Bern» führte. Nach der  Gründung der Hochschule der Künste Bern HKB wurde die Abteilung allgemeine Musikschule zu einer eigenständigen Institution. Die Stiftung Musikschule Konservatorium Bern wurde gegründet. Konsibern versteht sich seither als Kompetenzzentrum für das Laienmusizieren.

Tod des Komponisten Friedrich Cerha

Laut einer Mitteilung der Universal Edition ist der österreichische Komponist Friedrich Cerha kurz vor seinem 97. Geburtstag verstorben.

Friedrich Cerha (Bild: UE)

Cerha studierte an der Wiener Akademie für Musik ab 1946 Violine, Komposition und Musikerziehung sowie Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Universität Wien, wo er mit einer Dissertation über den Turandot-Stoff in der deutschen Literatur 1950 zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. Während sich die öffentliche Wiener Musikszene in der Nachkriegszeit neuen musikalischen Strömungen gegenüber distanziert zeigte, stand er früh in Kontakt zur avantgardistischen Untergrundszene junger Maler und Literaten um den Art-Club und den Schönberg-Kreis der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM Österreich).

1958 gründete er gemeinsam mit Kurt Schwertsik und seiner Frau Gertraud Cerha das Ensemble die reihe. Dieses Ensemble sollte in den folgenden Jahren dem Wiener und später dem internationalem Publikum Stücke der Wiener Schule, der Avantgarde sowie der gesamten klassischen Moderne näherbringen und durch diese Pionierleistung internationale Anerkennung erlangen.  Ab 1959 lehrte er an der Hochschule für Musik Wien, wo er von 1976 bis 1988 eine Professur für Komposition, Notation und Interpretation neuer Musik innehatte. Ab 1994 arbeitete er zudem mit dem Klangforum Wien zusammen und fungierte bis 1999 als dessen Präsident.

Neben seinem Engagement für zeitgenössische Musik war ihm das Editieren alter Musik ein grosses Anliegen, er beschäftigte sich intensiv mit mittelalterlichen Musikkulturen und gab bereits 1956 Violinsonaten von Heinrich Schmelzer heraus.

Leonardo Silva gewinnt Basel Composition Competition

Die Jury der vierten Basel Composition Competition hat «Lume» von Leonardo Silva mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der zweite Preis geht an Masato Kimura, der dritte an Nana Kamiyama und Jinseok Choi.

Preisträger und Jurymitglieder BCC 2023. Foto: Benno Hunziker

Lume des 1989 in Brasilien geborenen Leonardo Silva wird mit 60 000 Franken honoriert.  Der 1981 geborene Japaner Masato Kimura erhält für ─ ~minus~IX 25 000 Franken. Der dritte Preis wird aufgeteilt (je 7500 Franken) für Umbilical cord for Chamber Orchestra der Japanerin Nana Kamiyama (*1986) und chameleon des Südkoreaners Jinseok Choi (*1982).

In Zusammenarbeit mit der Paul Sacher Stiftung fand die «Basel Composition Competition» 2017 erstmals statt, damals unter der Leitung des Jurypräsidenten Wolfgang Rihm. In einem Auswahlverfahren werden im Rahmen des Wettbewerbs zehn bis zwölf Kompositionen nominiert, die vom Kammerorchester Basel, vom Sinfonieorchester Basel und von der Basel Sinfonietta aufgeführt werden.

Gegenwärtiger Jurypräsident ist Michael Jarrell. Aus gesundheitlichen Gründen konnten Rebecca Saunders und Isabel Mundry dieses Jahr nicht in der Jury mitwirken. An ihrer Stelle war der italienische Komponist Luca Francesconi dabei. Der Jury gehörten ausserdem die Komponisten Toshio Hosokawa und Andrea Scartazzini sowie Florian Besthorn, der Direktor der Paul Sacher Stiftung, an.

In Lausanne folgt Cortese auf Vigié

Die Oper Lausanne wird ab Juli 2024 von Claude Cortese geleitet. Der französische Musiker und Kulturmanager folgt in dem Amt auf Eric Vigié.

Claude Cortese. Foto: Carole Parodi

Cortese war an der Lausanner Oper bereits  im Alter von 19 Jahren als Inspizient tätig. Später amtete er acht Jahre lang als Regisseur am Grand Théâtre de Genève. Ab 2003 hatte er verschiedene künstlerische Leitungspositionen an der Angers Nantes Opéra und an der Opéra national de Lorraine in Nancy inne. Zur Zeit ist er künstlerischer Direktor der Opéra national du Rhin in Strassburg.

Die Geschichte der Oper von Lausanne reicht bis in die 1870er-Jahre zurück. 1931 wurde sie komplett umstrukturiert und von einem Casino-Theater in ein Stadttheater umgebaut. 1975 bis 1976 wurde die Bühne modernisiert; die Platzanzahl auf 960 reduziert. 2007 musste das Theater aus Brandschutzgründen geschlossen werden. Geleitet wird es seit 2005 von Eric Vigié. Er betreute die Renovierung der technischen und administrativen Bereiche des Gebäudes, während der die Aufführungen bis zur Neueröffnung 2012 in der Salle Métropole und im Theater Beaulieu stattfanden.

 

Kanton Wallis zeichnet Zermatt Unplugged aus

Das Festival Zermatt Unplugged erhält den mit 20’000 Franken dotierten Kultur- und Wirtschaftspreis 2023 des Kantons Wallis.

(Bild: Hanna-Büker-Atance / Zermatt-Unplugged)

Das 2007 von Thomas Sterchi und Marco Godat als Festival für Singer-Songwriter gegründete Zermatt Unplugged sei «zu einer bei Künstlern wie Musikliebhabern gefragten Veranstaltung herangewachsen», schreibt der Kanton Wallis. Jedes Jahr finden an den fünf Festivaltagen auf einem guten Dutzend Bühnen im Dorf und an den umliegenden Berghängen über hundert Konzerte statt. Im vergangenen Jahr hat das Festival über 25’000 Personen in den Oberwalliser Ferienort gelockt.

International bekannte Musiker und Bands treten dabei im kleinen Kreis, im Zelt, im Freien oder in den Clubs des Festivals auf. Das Programm des Festivals zeichne sich «durch Vielseitigkeit, Qualität und Internationalität» aus. Die «Kombination aus akustischer Musik, ikonischen Landschaften und der unvergleichlichen Stimmung am Fuss des Matterhorns» machten das Festival zu einem europaweit einmaligen Musikerlebnis.

Musizieren macht nicht immer glücklich

Ein internationales Forschungsteam hat den Zusammenhang zwischen Musikmachen und psychischer Gesundheit genauer untersucht. Musikalisch aktive Personen scheinen im Durchschnitt ein etwas höheres genetisches Risiko für Depressionen und bipolare Störungen zu haben.

alesse/depositphotos.com

2019 konnte ein Forscherteam in einer grossen Populationsstudie erstmals einen Zusammenhang zwischen musikalischem Engagement und psychischen Problemen nachweisen: Rund 10’500 schwedische Versuchspersonen hatten sowohl Auskunft über ihre musikalischen Aktivitäten als auch über ihr psychisches Wohlbefinden gegeben. Zusätzlich wurden die Daten mit dem schwedischen Patientenregister verknüpft, so dass auch psychiatrische Diagnosen ausgewertet werden konnten. Dabei kam heraus, dass musikalisch Aktive  tatsächlich häufiger über Depressionen, Burn out und psychotische Symptome berichteten als solche, die keine Musik machten. Die Ergebnisse wurden in der Open-Access-Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

In der Folge hat das Team seine Forschung um Methoden der Molekulargenetik erweitert. Dabei hat es festgestellt, dass sich genetische Varianten, die psychische Probleme beeinflussen, und solche, die auf musikalisches Engagement einwirken, teilweise überschneiden. Die Ergebnisse dieser zweiten Studie sind jüngst im Open-Access-Fachmagazin Translational Psychiatry veröffentlicht worden.

Mehr Infos:
https://www.aesthetics.mpg.de/newsroom/news/news-artikel/article/ist-musizieren-gut-fuer-unsere-psyche.html

Cahn wechselt von Genf nach Berlin

Aviel Cahn, der Generaldirektor das Grand Théâtre de Genève, übernimmt im August 2026 das Amt des Intendanten der Deutschen Oper Berlin. Er tritt die Nachfolge von Dietmar Schwarz an, dessen Vertrag im Sommer 2025 endet.

Aviel Cahn (Bild: Nicolas Schopfer)

Nach Stationen unter anderem beim China National Symphony Orchestra in Peking, an der Finnischen Nationaloper Helsinki und am Stadttheater Bern hat Cahn 2009 die Leitung der Opera Vlaanderen Antwerpen/Gent übernommen, deren Intendant er bis 2019 war. Er ist überdies Präsident der Europäischen Musiktheater-Akademie mit Sitz in Wien und gastiert als Dozent an der Universität Wien und am Mozarteum Salzburg.

In Berlin-Charlottenburg wurde am 24. September 1961 das 1912 eröffnete und im Krieg zerstörte Opernhaus als Deutsche Oper Berlin wiedereröffnet. Es ist seither Berlins grösstes sowie Deutschlands zweitgrösstes Musiktheater – und eines der modernsten in Europa. Das Gebäude des Architekten Fritz Bornemann bietet 1859 Plätze.

Der gegenwärtige Intendant Dietmar Schwarz legt einen Akzent auf zeitgenössisches Musiktheater. Gemeinsam mit Generalmusikdirektor Donald Runnicles verfolgt er überdies saisonübergreifend die Präsentation von Werken Benjamin Brittens.

Tod des Berner Blues-Gitarristen Boris Pilleri

Die Band des Berner Gitarristen, Sängers und Songwriter Boris Pilleri vermeldet auf ihrer Webseite den Tod ihres Bandleaders. Der 1960 geborene Pilleri galt als einer der besten Bluesmusiker der Schweiz.

Boris Pilleri (Foto: Sarah Kim)

Pilleri gründete in den 1970er-Jahren die Band Jammin’ the Blues, mit der er zahlreiche Vorprogamme zu Auftritten von Grössen wie Albert Collins, John Mayall oder Eric Burdon bestritt. In den 1980er-Jahren veröffentlichte er seine erfolgreichsten Alben auf dem renommierten  Label Polygram.  Höhepunkt seiner Karriere war 1990 ein Auftritt am Freedom Festival in Philadelphia vor hunderttausenden Zuschauern, neben Giganten wie Crosby, Stills & Nash,  Bo Diddley, The Hooters und Richie Havens.

Zuletzt veröffentlichte Pilleri vor wenigen Monaten sein Album «The Blues Never Sleeps», mit dem er nun auf Tournee hätte gehen sollen. Er ist 62-jährig überraschend verstorben. Der Musiker, der seine eigene Person in der Öffentlichkeit nie gross in den Vordergrund stellte, war ein typischer Musician’s Musican und wurde in der Berner Rock- und Blues-Szene menschlich und musikalisch überaus geschätzt.

Neue Lehrkräfte im Fachbereich Musik der HKB

Der Fachbereich Musik der Hochschule der Künste Bern (HKB) hat fünf neue Klassikdozierende. Zudem hat Rico Gubler nun die Stelle als Leiter des Fachbereichs angetreten.

Rico Gubler (Foto: Lutz Roessler)

Die fünf neuen Dozierenden im Fachbereich Musik an der Hochschule der Künste Bern (HKB) sind Chiara Samatanga (Cello), Job ter Haar (Cello), Philip Draganov (Violine), Jonian Ilias Kadesha ( Violine) und Valeria Curti (Fagott). Sie werden an den Eignungsprüfungen im Frühling präsent sein und neue Studierende begrüssen.

Chiara Samatanga (geb. Enderle) ist Mitglied des Carmina Quartetts, Job ter Haar  lebt in Amsterdam. Zu seinen Ensembles gehört die  Van Swieten Society.  Philip A. Draganov studierte unter anderem an der Juilliard School in New York und an der Zürcher Hochschule der Künste. Er ist auch als Dirigent aktiv.  Jonian Ilias Kadesha hat griechisch-albanische Wurzeln und lebt in Berlin.  Er  ist Mitbegründer des  Trio Gaspard. Valeria Curti ist unter anderem seit der Saison 2022/23 als Solofagottistin des Musikkollegiums Winterthur tätig.

Nachdem Peter Kraut den Fachbereich Musik ein Jahr lang intermistisch geleitet hat, hat Rico Gubler die Position als Fachbereichsleiter diesen Monat angetreten. Der Schweizer Saxophonist, Komponist und Jurist war zuvor Präsident der Musikhochschule Lübeck (MHL). Er tritt  die Nachfolge von Graziella Contratto an, die die HKB Ende Januar 2022 nach fast zwölfjähriger Tätigkeit verlassen hatte, um sich wieder verstärkt ihrer künstlerischen Arbeit zu widmen.

 

 

Aus für Entschädigungsinitiative

Der Initiativverein beendet in der Halbzeit seine Unterschriftensammlung zur Volksinitiative «Für eine geregelte Entschädigung im Epidemiefall (Entschädigungsinitiative)».

Foto: pryzmat/depositphotos.com

Die Vereinsmitglieder lehnten laut der Mitteilung von Suisseculture zuvor eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge ab, die für eine erfolgreiche Unterschriftensammlung notwendig gewesen wäre. Die Initiative konnte innerhalb der direktbetroffenen Branchen zu wenig mobilisieren.

Der Vorstand des Initiativvereins «Für eine geregelte Entschädigung im Epidemiefall» hat im Dezember entschieden, eine ausserordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, um über eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge zu befinden. Nach Einschätzung des Vorstands und der Geschäftsstelle war die Erhöhung unausweichlich, um die notwendigen 100’000 gültigen Unterschriften für die Entschädigungsinitiative fristgerecht zu sammeln. Die Vereinsmitglieder lehnten am 10. Januar höhere Mitgliederbeiträge mit 14 zu 12 Stimmen ab. Anschliessend stimmten sie aufgrund des ungedeckten Finanzbedarfs mit der notwendigen 2/3-Mehrheit dafür, die Unterschriftensammlung abzubrechen und den Verein im laufenden Jahr aufzulösen.

Die Initiative hätte geregelte Entschädigungen im Epidemiefall  gefordert, und zwar für diejenigen, die durch eine behördliche Massnahme während einer nächsten Epidemie wirtschaftlich massgeblich betroffen wären. Betroffene Unternehmen, Selbständigerwerbende, Freischaffende und Angestellte sollten «aufgrund von behördlichen Massnahmen während einer Epidemie bzw. Pandemie nicht unverschuldet in eine schwere wirtschaftliche Not geraten».

Camerata Zürich verpflichtet Gilles Apap

Die Camerata Zürich ernennt den französischen Violinisten Gilles Apap für die Saisons 2023/24 und 2024/25 zum Artist in Residence.

Gilles Apap (Bild: C. Richard Boulestreau)

Apap sei nicht nur ein erstklassiger Geiger, schreibt die Camerata in ihrem Blog, sondern auch dafür bekannt, «Konventionen zu brechen und unterschiedliche Musikstile zu verbinden». In seinem Spiel verbänden sich oft klassische Musik, Jazz, irische Volksmusik und osteuropäische Folklore zu einem ganzheitlichen Musikerlebnis.

Apap ist 1963 in Algerien geboren und in Nizza aufgewachsen. Er studierte am Curtis Institute of Music und lebt in Kalifornien, wo er bis 2003 Konzertmeister des Santa Barbara Symphony Orchestra war. 1985 gewann er den Internationalen Yehudi Menuhin-Wettbewerb in der Kategorie Zeitgenössische Musik.

Er gibt regelmässig internationale Meisterklassen und Workshops und hat an der Menuhin Academy in Gstaad, an der Menuhin School in London und an der University of Benares (Indien) unterrichtet.

Die Camerata Zürich wurde 1957 vom Schweizer Dirigenten Räto Tschupp gegründet. Nach Räto Tschupp, Marc Kissóczy und Thomas Demenga wirkt seit der Saison 20/21 Igor Karsko als Künstlerischer Leiter des Orchesters. Das Orchester hat die Position eines Artist in Residence vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Sie wird zur Zeit von Olli Mustonen besetzt.

 

Waadt fördert vier Musikprojekte

Yilian Cañizares, der Chor Voix en Fête, Louis Schild und Louis Matute werden für 2023/24 vom Kanton Waadtland im Rahmen des Programmes «Création musicale» gefördert.

2021 wurde Yilian Canizares mit einem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet. Foto: Ben Depp

Yilian Cañizares stammt aus Havanna. Die Geigerin, Sängerin und Komponistin lebt seit über 20 Jahren in der Schweiz. 2021 wurde sie mit einem Schweizer Musikpreis für ein Werk ausgezeichnet, das afro-kubanische Rhythmen mit Jazz und klassischer Musik verbindet.

Der Chor Voix en Fête, anlässlich des Winzerfests 2019 gebildet und erst kürzlich umbenannt, erhält wie Cañizares einen Betrag von 20’000 Franken für die Erarbeitung einer originellen musikalischen Kreation in Zusammenarbeit mit den Liedermachern Céline Grandjean, Jérôme Berney und Valentin Villard.

Der in Lausanne lebende Louis Schild ist Komponist, Instrumentalist und Improvisator. 2020 erhielt er ein Leenaards-Kulturstipendiums. Er ist im Bereich des zeitgenössischen Schaffens und insbesondere der experimentellen Musik tätig. Für die Verbreitung und die Weiterentwicklung seines Musikwerks Le Recueil des Miracles erhält er einen Betrag von 20’000 Franken.

Louis Matute ist ein in Lausanne ansässiger Gitarrist und Komponist. Der an der HEMU – Haute école de musique Vaud Valais Fribourg ausgebildete Musiker ist Initiator zahlreicher Jazzprojekte, die in der Schweiz und darüber hinaus weithin anerkannt sind. Um sein Repertoire sowie die Kompositions- und Konzertaktivitäten des Louis Matute Large Ensembles weiterzuentwickeln erhält er einen Betrag von 15’000 Franken.

Der Kanton Waadt schreibt mehrere Stipendien aus, die je nach Art und Umfang des Projekts mit einem Betrag zwischen 10’000 und 20’000 Franken pro Jahr dotiert sind. Sie sollen in erster Linie professionelle Künstler oder Ensembles aus dem Kanton Waadt unterstützen, die ein neues kreatives Projekt planen, ein grösseres musikalisches Werk schreiben, ihre Produktionen auf nationaler oder sogar internationaler Ebene verbreiten oder mehrere grössere Projekte gleichzeitig durchführen wollen.

100 Tage für die Musik

Eine kantonale Volksinitiative «100 Tage für die Musik» fordert im Tessin ein Gesetz, das chancengerechten Zugang zu Musikunterricht an Musikschulen sicherstellen und den Kantonsbeitrag an die Kosten der musikalischen Bildung auf 50 Prozent erhöhen soll.

Titelbild der Ausgabe 4/2020 mit dem Schwerpunkt Tessin. Bild: neidhart-grafik.ch

 

Artikel 67a der Bundesverfassung, über den das Volk am 23. September 2012 abgestimmt hat, sieht vor, dass Bund und Kantone die musikalische Bildung, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, fördern. Im Tessin sei dieser Verfassungsartikel zehn Jahre nach seiner Annahme durch das Volk immer noch toter Buchstabe, schreibt das Initiativkomitee. Während in den meisten Kantonen die Familien 32 Prozent der Kosten für die musikalische Ausbildung trügen, liege dieser Anteil im Tessin bei bis zu 75 Prozent.

Diese Situation diskriminiere die weniger wohlhabenden Bevölkerungsschichten und begünstige weder die musikalische Ausbildung noch die Förderung von Talenten. Es sei an der Zeit, das Tessin dem Rest der Schweiz anzugleichen.

Angeführt wird das Initiativkomitee vom Tessiner Kantonalverband der Musikschulen FeSMuT. Mit an Bord sind der Tessiner Blasmusikverband FeBaTi und das Konservatorium der italienischen Schweiz. Im Kanton Tessin stimmberechtigte Personen können die Initiative bis am 2. Mai 2023 unterschreiben.

Mehr Infos: https://www.100giorniperlamusica.ch

Chur sichert musikalische Grundschule

Chur löst eine Leistungsvereinbarung mit der Singschule Chur im gegenseitigen Einvernehmen auf und erbringt ab sofort eine Wochenlektion Musikalische Grundschule für alle ersten Klassen selber.

 

Die Musikalische Grundschule ist eine zusätzliche Wochenlektion im Stundenplan der 1. Klasse in Chur, die über die kantonal vorgegebene Lektionenzahl hinausgeht. Sie muss aufgrund der kantonalen Schulgesetzgebung freiwillig und kostenlos sein und wurde im Zusammenhang mit der Einführung der familienfreundlichen Blockzeiten in Chur auf das Schuljahr 2010/2011 hin eingeführt. Die Lektionenzahl der ersten Klasse hat sich seit 2010 von 21 auf 27 um knapp 30 Prozent erhöht. Der letzte Ausbau der Lektionen in der ersten Klasse geht auf das Schuljahr 2018/2019 zurück, als im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplan 21 drei zusätzliche Lektionen in der 1. Klasse kantonal vorgeschrieben eingeführt wurden.

Die finanziell und personell schwierige Situation der Singschule Chur führe nun aber «zu erheblichen Unsicherheiten für das betroffene Personal der Musikalischen Grundschule der Stadt Chur», heisst es in der Medienmitteilung der Stadt. Eine Übergabe an die Musikschule Chur sei künftig eine nahe liegende Option, werde von dieser zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht gewünscht, weil die Zukunft der Musikalischen Grundschule im Gemeinderat noch nicht geklärt ist. Den betroffenen Lehrpersonen kann eine Anstellung bei der Stadt angeboten werden, vorderhand bis Ende Schuljahr 2023/2024 befristet.

Neue Bände der Brahms-Gesamtausgabe

Von der Brahms-Gesamtausgabe sind drei Bände greifbar. Am gewichtigsten ist dabei sicherlich der Band zum deutschen Requiem.

Bild: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Neu erschienen sind laut der Mitteilung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel «Ein deutsches Requiem» op. 45 (Serie V, Band 2), Brahms’ Instrumentierungen von Schubert-Liedern (Serie IX, Band 4) und die Klavierbearbeitungen des Triumphliedes op. 55 (Serie VA, Band 4). Die Bände entstehen als Zusammenarbeit zwischen dem Brahms-Forschungszentrum am Musikwissenschaftlichen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und internationalen Expertinnen und Experten.

Der Band zum deutschen Requiems op. 45  ist ein Meilenstein. Er entstand in internationaler Kooperation – in Zusammenarbeit des Brahms-Forschungszentrums am Musikwissenschaftlichen Institut der CAU und des dort langjährig tätigen Mitarbeiters Michael Struck mit dem britisch-amerikanischen Brahms-Forscher Michael Musgrave (Juilliard School, New York). In Kiel erfolgte neben Übersetzung sowie umfangreicher Textüberarbeitung schwerpunktmäßig die wissenschaftliche Erarbeitung des Notentextes und die Erstellung des Editionsberichtes.

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