Stadt Basel will Clubkultur fördern

Der Stadtbasler Regierungsrat schlägt vor, dass Clubs mit Sitz im Kanton Fördergelder beantragen können, sofern sie ihrem Publikum unabhängig von kommerziellen Mechanismen ein hochstehendes Live-Programm von Musik über Kleinkunst bis zu Spoken Word bieten.

(Bild: montecruzfoto.org)

Der Regierungsrat setzt laut seiner Medienmitteilung die vom Volk Ende 2020 angenommene «Trinkgeld-Initiative» zur Stärkung der Basler Jugend- und Alternativkultur schrittweise um. Neu sollen Clubs für qualitative hochstehende Live-Programme Unterstützung beantragen können. Bedingung dafür sind faire Honorare und Gagen.

Das geplante integrale Modell zur Clubförderung sieht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Musikbüro Basel, dem Verein Kultur und Gastronomie sowie der Abteilung Kultur Basel-Stadt vor. Die Förderung qualitativer Live-Programme soll das Musikbüro im Auftrag des Kantons wahrnehmen. Dafür wird seinem Trägerverein für die Jahre 2024 bis 2026 ein Staatsbeitrag in der Höhe von total 2,895 Millionen Franken zugesprochen.

Im Rahmen der neuen Clubförderung sollen auch kleinere Investitionen in die betriebliche Infrastruktur ermöglicht werden. So sollen beispielsweise kleinere bauliche Massnahmen unterstützt werden, die dazu beitragen, Lärmkonflikte zu entschärfen. Die Beurteilung dieser Anträge erfolgt durch die Abteilung Kultur. Zudem hat der Regierungsrat einen Staatsbeitrag an den Verein Kultur und Gastronomie für die Jahre 2023 bis 2026 von 640’000 Franken bewilligt, um ein Tandemmodell für die Vermittlung zwischen Anwohnerschaft, Behörden und Veranstaltern aufzubauen. Pro Jahr kostet das Paket Clubförderung total 1,0685 Millionen Franken. Es unterliegt somit dem Referendum.

Am 28. März entschied der Regierungsrat bereits über einen weiteren Schritt zur Umsetzung der «Trinkgeld-Initiative»: Er erhöhte die Mittel für die Förderung der Jugendkultur und legte fest, dass der von der GGG Basel getragene GGG Kulturkick erste Anlaufstelle für die Förderung von Einzelprojekten in der Jugendkultur wird.

Mehr Infos:
Kanton Basel-Stadt und Stadt Basel – Basel übernimmt schweizweit eine Vorreiterrolle in der Förderung Clubkultur

Neue Musikbildungsstrategie für Winterthur

Der Winterthurer Stadtrat hat eine Musikbildungsstrategie verabschiedet. Er setzt damit das neue Musikschulgesetz um, das per Anfang 2023 in Kraft getreten ist.

Winterthur (Bild: Joachim Kohler Bremen)

Die Strategie ist mit Hilfe der  Winterthurer Musikschulen, der Stadtjugendmusik und der Volksschule entwickelt worden. Das Kompetenzzentrum Forschung Musikpädagogik der Hochschule Luzern hat die Arbeiten fachlich begleitet. Sie formuliert für eine vierjährige Periode fünf strategische Ausrichtungen und neun Massnahmen: Die musikalische Teilhabe der Bevölkerung wird ermöglicht, eine chancengerechte Grundausbildung sichergestellt, musikalische Talente sollen gefördert und das Musizieren in Gruppen weiter entwickelt werden. Beliebte Angebote sind zum Beispiel das Winterthurer Jugendsinfonieorchester oder die Jugendchöre des Konservatoriums. Akzente sollen aber auch in der modernen Musik gesetzt werden.

Die Umsetzung der Strategie können die Stadt und die Winterthurer Musikschulen laut der Medienmitteilung der Stadt nur gemeinsam leisten. Die Musikschulen haben dazu eine Zusammenarbeitsvereinbarung unterzeichnet. Diese ist ein Meilenstein im Projekt «Dreiklang» der Winterthurer Musikschulen, das mit Unterstützung der Stadt den Zusammenschluss der Musikschulen anstrebt. Als nächsten Schritt erarbeitet die Stadt mit den Musikschulen eine gemeinsame Leistungsvereinbarung, mit der die ganze Angebotsbreite des Musikschulgesetzes vom Einstieg bis zur Hochschulreife abgedeckt ist.

Ziel ist, dass die neue Winterthurer Musikschule mit ihrem Gesamtangebot einen überregionalen Versorgungsauftrag übernehmen und damit Leistungen für die Trägergemeinden der heutigen Jugendmusikschule und darüber hinaus erbringen kann.

Mehr Infos:
https://stadt.winterthur.ch/gemeinde/verwaltung/stadtkanzlei/kommunikation-stadt-winterthur/medienmitteilungen-stadt-winterthur/eine-neue-musikbildungsstrategie-fuer-die-stadt-winterthur

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Musikinformatik

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit 1,25 Millionen Euro Instrumente der künstlichen Intelligenz zur Entschlüsselung komplexe Merkmale und verborgener Beziehungen in der Musik.

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Meinrad Müller (Bild: FAU/Georg Pöhlein)

Die Unterstützung soll es dem Erlanger Musikinformatiker Meinard Müller ermöglichen, Deep-Learning-Technologien weiterzuentwickeln,  die komplexe Merkmale und verborgene Beziehungen direkt aus Musiksignalen extrahieren. Wie bei der Analyse von Bilddaten geht es dabei um Mustererkennung – um Tonhöhen, Akkorde und Rhythmus, aber auch um die Gesangstexte. Dazu dienen zum Beispiel Algorithmen, die in der Lage sind, anhand einer vorgesummten Melodie das richtige Lied zu finden oder Vorschläge für Songs mit ähnlichem Rhythmus zu machen.

Meinard Müller ist seit 2012 Professor für Semantische Audiosignalverarbeitung an den International Audio Laboratories Erlangen, kurz AudioLabs. AudioLabs ist ein Gemeinschaftsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS, in dem das MP3-Format entwickelt wurde.

Mehr Infos:
https://www.fau.de/2023/03/news/leute/musikinformatiker-der-fau-erhaelt-dfg-foerderung-von-125-millionen-euro/

Kanton Schwyz ehrt Res Marty

Der Kanton Schwyz überreicht dem Kulturvermittler Res Marty den Anerkennungspreis 2023 des Kantons Schwyz. Die Sängerin Anja Gmür und die Autorin Judith Keller erhalten Kultur-Förderpreise.

Res Marty (Bild: zVg)

Res Marty verfüge über eine aussergewöhnliche Stimme, die ihn in zahlreichen Konzerten zu einem begehrten Interpreten machten, schreibt der Kanton Schwyz. Zudem widmete er sich intensiv dem Leben und Werk des in Lachen geborenen Komponisten Joachim Raff. Von seinem Vater übernahm er die Präsidentschaft der Joachim-Raff-Gesellschaft, die er mit einem kurzen Unterbruch seit gut vier Jahrzehnten führt. Vor einigen Jahren schrieb Marty eine Biografie über den Komponisten, die heute als Standardwerk gilt. Er ist Initiant des Raff-Archivs mit angegliedertem Museum in Lachen.

Anja Gmür alias Kings Elliot ist in Wilen bei Wollerau und in Altendorf aufgewachsen, besuchte hier die Schulen und schloss nach der Matura eine kaufmännische Ausbildung ab. 2015 zog sie nach London und lud ihre Stücke im Internet hoch. Daraus ergab sich ein Kontakt mit einem Musikmanager und 2021 ein Plattenvertrag mit Universal Music. Seit 2020 ist sie als Sängerin mit internationalen Stars der Musikszene weltweit unterwegs.

Die Übergabe der Kulturpreise 2023 findet im Rahmen einer Feier im Herbst 2023 statt. Res Marty erhält 10’000 Franken als Preissumme. Der Kultur-Förderpreis für Anja Gmür und Judith Keller ist mit je 5000 Franken dotiert.

Birdsong verlegt Patricia Kopatchinskajas Kompositionen

Die in Bern wohnhafte Geigerin Patricia Kopatchinskaja wird mehr und mehr auch als Komponistin sichtbar. Nun hat sie mit Birdsong, dem Verlag der Agentur HarrisonParrott, einen globalen Vertriebspartner.

Patricia Kopatchinskaja am Ojai Festival 2018. Foto: David Bazermore

Laut der Mitteilung von Birdsong hat Patricia Kopatchinskaja unter anderem bereits ein Violinkonzert sowie eine Reihe von Duos geschrieben und aufgeführt. Einige ihrer Stücke wurden in der Berliner Philharmonie mit Musikern der Karajan-Akademie und in Lockenhaus von Nicolas Altstaedt und Vilde Frang aufgeführt und für das Label Alpha aufgenommen. Das gilt auch für ein Duo mit Pekka Kuusisto, das im September 2022 in Oslo aufgeführt wurde.

Die Geigerin führt ihre Stücke oft als Zugabe auf, gerne mit Mitgliedern der Orchester, mit denen sie aufgetreten ist. Mit dem Klarinettisten Reto Bieri hat sie einige ihrer Duos für Violine und Klarinette für Phantasmagoria, das Videolabel der Elbphilharmonie, eingespielt. Eine Komposition für Violine und vier Sprechstimmen wurde im Radiokulturhaus ORF 2022 uraufgeführt.

 

Melodien im Wandel

In der bisher umfassendsten Studie zur kulturellen Überlieferung von Musik hat ein internationales Team untersucht, wie sich Melodien im Laufe der Zeit durch den Einfluss sozialer, kultureller und kognitiver Faktoren verändern.

Bild: Igor Dudas/depositphotos.com

Das Team führte Gesangsexperimente mit rund 1800 Versuchspersonen aus Indien und Nordamerika durch. Um die Entwicklung von Musik durch mündliche Überlieferung zu simulieren, sollten sie insgesamt mehr als 3400 Melodien singend von einer Person zur nächsten weitergeben – ähnlich wie bei dem Kinderspiel «Stille Post». Mit der Zeit unterliefen den Singenden Fehler, so dass sich die Musik immer mehr in Richtung ansprechender und leicht zu erlernender Melodien entwickelte.

Die mündliche Überlieferung hat laut der Studie tiefgreifende Auswirkungen auf die Entwicklung der Musik. Unter anderem zeigen sich diese in der Entstehung verschiedener musikalischer Strukturen. Einige dieser Strukturen waren kulturübergreifend zu beobachten, wie etwa kleine Tonhöhenintervalle oder bogenförmige melodische Konturen – Melodien, die in der Tonhöhe erst ansteigen und dann wieder abfallen.

Die Studie zeigte jedoch auch eindeutige kulturelle Unterschiede: So orientierten sich Teilnehmende aus Nordamerika bei der Weitergabe der Melodien eher an kulturellen Konventionen westlicher Musik, wogegen in Indien gängige indische Skalen bevorzugt wurden. An der Studie beteiligt waren Teams des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main, der University of Oxford und der University of Cambridge.

Mehr Infos:
Melodien im Wandel – Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

Esther Hoppe wird Künstlerische Leiterin der Camerata Zürich

Die Camerata Zürich macht die Schweizer Geigerin Esther Hoppe ab der Saison 2025/26 zur Künstlerischen Leiterin. Sie wird das Amt als Nachfolgerin von Igor Karsko vom ersten Pult der Geigen aus ausüben.

Camerata Zürich (Bild: zVg)

Esther Hoppe hat sich als Solistin, Kammermusikerin und als Pädagogin international einen Namen gemacht. Nach Studien in Basel, Philadelphia, London und Zürich gewann sie 2002 den ersten Preis beim Internationalen Mozart-Wettbewerb in Salzburg. Als Geigerin des Tecchler-Trios gewann sie zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Musikwettbewerb, den Prix Credit Suisse und den ersten Preis am ARD-Wettbewerb in München.

Von 2009 bis 2013 war sie zudem Erste Konzertmeisterin des Münchener Kammerorchesters. In dieser Funktion leitete sie das Ensemble mehrmals vom ersten Pult aus, mit Musik von Barock bis zur Neuzeit. Aktuell unterrichtet Esther Hoppe als Professorin für Violine an der Universität Mozarteum Salzburg. Sie spielt die «De Ahna»-Stradivari, gebaut 1722.

Die Camerata Zürich wurde 1957 vom Schweizer Dirigenten Räto Tschupp gegründet. Nach Räto Tschupp, Marc Kissóczy und Thomas Demenga wirkt seit der Saison 20/21 Igor Karsko als Künstlerischer Leiter des Orchesters. Neben neuer Musik bilden selten gespielte, oft auch wiederentdeckte Werke der Klassik und Romantik den Schwerpunkt ihres Repertoires.

González-Monjas wird Chefdirigent des Mozarteumorchesters Salzburg

Roberto González-Monjas, der gegenwärtige Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur, wird ab der Saison 2024/25 Chefdirigent des Mozarteumorchesters Salzburg.

Roberto Gonzales Monjas (Foto: Marco Borggreve)

Der aus Spanien stammende Dirigent und Geiger ist dem Mozarteumorchester Salzburg bereits seit 2019 als Gastdirigent verbunden und hat das Orchester im Rahmen von Konzerten in Salzburg, Gastspielen und CD-Produktionen geleitet.

Er ist ausserdem Professor für Violine an der Guildhall School of Music & Drama und regelmässig Mentor und Dirigent des Guildhall School Chamber and Symphony Orchestra in der Barbican Hall in London. Zuvor war er sechs Jahre lang Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie bis zum Ende der Saison 2020/21 Konzertmeister des Musikkollegiums Winterthur.

 

 

Beethovens Genom vollständig entschlüsselt

Einem Forschungsteam ist es gelungen, Beethovens Genom zu entschlüsseln. Es zeigt, dass er eine erbliche Veranlagung für Leberzirrhosen hatte und mit Hepatitis B infiziert war, was wohl zu seinem Tod führte.

Die «Stumpff-Locke» – anhand dieser am besten erhaltenen Probe ist es den Forschenden gelungen, Beethovens gesamtes Genom zu sequenzieren. (Bild: Anthi Tiliakou)

Die von der Universität Cambridge, dem Beethoven Center San Jose und der American Beethoven Society, der KU Leuven, der Firma FamilyTreeDNA, dem Universitätsklinikum Bonn und der Universität Bonn, dem Beethoven-Haus Bonn und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie geleitete Studie bringt neue Erkenntnisse über die Krankheiten des Komponisten zu Tage und wirft Fragen über seine jüngste Abstammung und Todesursache auf.

Dem internationalen Forschungsteam ist es gelungen, Ludwig van Beethovens Genom anhand von fünf genetisch übereinstimmenden Haarlocken zu entschlüsseln. Seine erbliche Veranlagung führte in Verbindung mit seinem Alkoholkonsum zu seiner schweren Lebererkrankung. Das Erbgut von heute lebenden Verwandten deutet zudem auf eine aussereheliche Beziehung in Beethovens väterlicher Linie hin.

Bisher bekannt war, dass Beethoven seine Brüder in einem 1802 verfassten Brief bat, seine Krankheit nach seinem Tod durch seinen Arzt untersuchen zu lassen und das Ergebnis zu veröffentlichen. Seitdem herrschte Unklarheit über den Gesundheitszustand und die Todesursache des Bonner Komponisten, denn die Aufzeichnungen von Beethovens Arzt wurden nie gefunden. Um mehr über seine Krankheiten und die Todesursache herauszufinden, hat das internationale Forschungsteam moderne archäogenetische Untersuchungsmethoden genutzt.

Originalartikel:
https://www.mpg.de/20018695/0320-evan-beethovens-genom-150495-x

Ariel Lanyi mit Prix Serdang ausgezeichnet

Der israelische Pianist Ariel Lanyi ist der zweite Träger des 2022 ins Leben gerufenen Solothurner «Prix Serdang». .Die Ausgezeichneten werden vom Pianisten Rudolf Buchbinder kuratiert. Der Preis ist mit 50’000 Franken dotiert.

Ariel Lanyi (Bild: ycat)

Nach einer umfassenden Recherche habe Ariel Lanyi als einer der Preisträger des Kissinger Klavierolymps die Aufmerksamkeit von Rudolf Buchbinder geweckt, schreiben die Verantwortlichen. Insbesondere seine Interpretation von Beethovens Hammerklavier-Sonate habe ihn beeindruckt.

Ariel Lanyi wurde in Jerusalem geboren. Er lebt in London und schloss sein Studium an der Royal Academy of Music bei Hamish Milne und lan Fountain ab. Im Jahr 2021 gewann Ariel den 3. Preis (die Roslyn-Lyons-Bronzemedaille) beim internationalen Klavierwettbewerb in Leeds und spielte im Finale das Brahms-Konzert Nr. 2 mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Andrew Manze. 2022 unternahm er eine Solotournee durch Argentinien.

Die Idee des «Prix Serdang» ist in der Pandemiezeit entstanden und dient zur «Förderung und Erhalt des künstlerischen Schaffens». Er wird seit 2022 jährlich vergeben. Kurator Rudolf Buchbinder empfiehlt maximal drei junge Talente. Die Wahl wird letztlich vom Initiator Adrian Flury und dem Kulturmanager Thomas Pfiffner getroffen.

 

Kanton Zug zeichnet Guido Simmen aus

Der Regierungsrat des Kantons Zug ehrt Guido Simmen, den Musikpädagogen und Schulleiter der Musicalschule VoiceSteps, mit dem Zuger Anerkennungspreis 2023.

Guido Simmen (Bild: zVg)

Guido Simmen präge das Zuger Kulturleben «mit seinem kontinuierlichen, herausragenden und viel beachteten Schaffen», schreibt der Kanton. 2004 habe er aus den beiden Kinderchören der katholischen Pfarreien Cham und Steinhausen die Musicalschule VoiceSteps entwickelt. Er komponierte verschiedene Kinderlieder und war Mitautor und Komponist zahlreicher Kinder-​ und Jugendmusiktheaterstücke.

Überdies übernahm Simmen die Leitung unzähliger VoiceSteps-Bühnenproduktionen, und er gründete das Netzwerk Jugend-​Musical Schweiz. Seine «ungebrochene Leidenschaft für Musicals und das Interesse an der Entfaltung von Kindern und Jugendlichen» hätten Guido Simmen in den letzten Jahrzenten motiviert und inspiriert.

Der Zuger Anerkennungspreis ist mit 15’000 Franken dotiert und wird alle zwei bis drei Jahre vom Regierungsrat des Kantons Zug auf Antrag der kantonalen Kulturkommission vergeben.

«Tinguely Entangled» verwandelt Quantenphysik in Melodien

In «Tinguely Entangled» werden im Rahmen des Infinity-Musikfestivals in Basel kinetische Skulpturen Jean Tinguelys zur Kulisse für eine musikalische Interpretation der Entstehung von Quantencomputern.

Der visuelle Designer Luca Scarzella im Gespräch mit dem Doktoranden Rafael Eggli im Cryolab des Departement Physik. (Bild: NCCR SPIN, Marie Le Dantec)

Das von Lukas Loss, dem Leiter des Infinity-Musikfestivals in Basel, konzipierte und koordinierte Projekt erfordert die Orchestrierung von drei sich ergänzenden Visionen: Wissenschaft, Klang und Bild. Die dabei erfolgte unkonventionelle Paarung von Künstlerinnen und Physikern in dem multidisziplinären Projekt Tinguely Entangled ist ehrgeizig: Die lettische Komponistin Linda Leimane schafft in enger Zusammenarbeit mit einigen der weltweit führenden Quantenforschenden ein massgeschneidertes musikalisches Arrangement.

Interventionen von fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Nationalen Forschungsschwerpunkts SPIN und visuelle Darstellungen des Künstlers Luca Scarzella ergänzen die Aufführung. Am Departement Physik stellten sich Jung-Ching Liu, Henry Legg, Arianna Nigro, Rafael Eggli und Valerii Kozin der Herausforderung, einem Laienpublikum die komplexen Prinzipien der Quantenphysik zu vermitteln.

Mehr Infos:
https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Agenda/Tinguely-Entangled-verwandelt-Quantenphysik-in-Melodien.html

In Österreich organisieren sich die Freien gewerkschaftlich

In Österreich ist mit «art but fair UNITED» der europaweit erste Berufsverband kurzfristig Beschäftigter und Selbständiger in Kunst und Musik gegründet worden.

Hannah Busing/unsplash.com

Die Interessensgruppe «art but fair» setzt sich  in Deutschland, Österreich und der Schweiz Seit 2013 «für ethische und faire Arbeitsbedingungen sowie angemessene Gagen in der Darstellenden Kunst und der Musik ein».  Nun ist in Wien der Verein «art but fair UNITED» gegründet worden. Er will als europaweit erster Berufsverband die wirtschaftlichen und sozialen Interessen Freischaffender an öffentlich geförderten beziehungsweise in öffentlicher Trägerschaft befindlichen ständigen Theaterunternehmen, Festivals und Konzertbühnen vertreten. Er will unter anderem  auf die Beseitigung von Regelungslücken in den aktuellen Rechtsvorschriften hinwirken.

Die Covid-19-Pandemie habe die prekäre Situation der Neuen Selbständigen drastisch gezeigt, schreibt der neu gegründete Verein. In den letzten drei Jahren seien aber auch «rechtlich fragwürdige, jahrzehntelang praktizierte Beschäftigungsmodelle an öffentlich geförderten Institutionen ans Tageslicht» gekommen. Dagegen richte sich aktuell eine Musterklage für den gesamten Chorbereich bei den Salzburger Festspielen, deren Verhandlungsbeginn am Arbeits- und Sozialgericht Wien mittlerweile auf den 24. April des Jahres festgesetzt wurde.

Der Vereinsbetrieb und die Entgegennahme von Mitgliedsanträgen wird am 1. Mai 2023 starten.

Mehr Infos: https://artbutfair.org

Suisseculture kritisiert Kürzungen der Kulturausgaben

Suisseculture, der Dachverband der Schweizer Kulturschaffenden, kritisiert vom Bundesrat geplante massive Kürzungen des Kulturbudgets scharf. Damit verunmögliche der Bund, die Herausforderungen nach der Pandemie angehen zu können.

Was in der Medienmitteilung des Bundesrates als «temporärer Rückgang» des Wachstums bezeichnet werde, schreibt Suisseculture, bedeute in Zahlen für das Jahr 2024 Kürzungen des Budgets um zwei Prozent. Kürzungen, welche die Kultur im schlechtmöglichsten Zeitpunkt treffen würden. Die vorgegebene Obergrenze für das Zielwachstum der Finanzbeschlüsse für die Jahre 2025 bis 2028 werde im Bereich Kultur vom Bundesrat auf 1,2 Prozent festgesetzt. Das Zielwachstum gleiche damit die Kürzungen von 2024 bei Weitem nicht aus. So könnten weder die Herausforderungen für den Kulturbereich in Angriff genommen noch die Teuerung kompensiert werden.

Zu einem Zeitpunkt, da über einen Teuerungsausgleich von mehreren Prozenten auf die Lohnsumme verhandelt werde, sei eine Kürzung der Kulturausgaben (die zum allergrössten Teil direkt in Lohnzahlungen fliessen) nicht vertretbar. Vielmehr sei es an der Zeit, nachhaltige Massnahmen zur Verbesserung der sozialen Sicherheit für Kulturschaffende einzuleiten – mit entsprechenden Anpassungen in den Vorsorgesystemen der ersten und zweiten Säule.

Originalartikel:
https://www.suisseculture.ch/?article=der_bundesrat_verkauft_kuerzungen_als_wachstum

Obwaldner Musikvermittlungsprojekt «Klingendes Klassenzimmer»

Im Rahmen ihres Programms «Kultur macht Schule» führt die Obwaldner Kulturabteilung in Kooperation mit den kantonalen Musikschulen auch dieses Jahr das Musikvermittlungsprojekt «Klingendes Klassenzimmer» durch.

Konzert in der Pfarrkirche Sarnen (Bild: Kanton Obwalden)

Letztes Jahr beschäftigten sich laut der Medienmitteilung des Kantons Jugendliche mit Rap-Beats und Hip-Hop-Lyrics, dieses Jahr üben Schülerinnen und Schüler der 1. bis 4. Primarklassen ein festes Repertoire mit Liedern aus aller Welt ein. Sie bilden das Grundgerüst für  vierzehn Konzertabende mit integrierter Erzählung, an denen insgesamt 1400 Kinder singend beteiligt sind.

An der Hauptprobe und dem anschliessenden Konzert werden die jeweiligen Schulchöre von der Alpnacher Sängerin und Gesangspädagogin Antonia Gasser geleitet. Die musikalische Begleitung stellt das Trio Bodenäbe sicher, mit Christoph Blum am Kontrabass, Hans Blum an der Klarinette und Willi Stierli am Schwyzerörgeli. Als Geschichtenerzählerin und Gesamtprojektleiterin wirkt die Alpnacher Musikschulleiterin Stefanie Dillier.

Unter dem Titel «Ghipft wiä gsungä» ging in Alpnach, Giswil, Sachseln, Sarnen und Stalden die erste Staffel mit neun Konzerten vor vollen Rängen über die Bühne. Die zweite Staffel startet am 17. März 2023 in Wilen, gefolgt von einem Konzert in Lungern am 20. März und einem Doppelkonzert in Kerns am 21. März. Das Abschlusskonzert findet am 22. März 2023 in der Stiftskirche Engelberg statt.

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