Nordmann wird beim Lucerne Festival Nachfolger von Haefliger

Sebastian Nordmann heisst der nächste Intendant bei Lucerne Festival. Am 1. Januar 2026 wird er auf Michael Haefliger folgen, der die Leitung des Festivals Ende 2025 beendet.

Sebastian Nordmann (Bild: Priska Ketterer/Lucerne Festival)

Der 52-jährige Nordmann ist laut der Medienmitteilung des Festivals seit 2009 Intendant von Konzerthaus und Konzerthausorchester Berlin. Nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren wurde der promovierte Musikwissenschaftler vom Stiftungsrat von Lucerne Festival auf Vorschlag der Findungskommission einstimmig zum neuen Intendanten gewählt.

Sebastian Nordmann wurde 1971 in Kiel geboren und studierte Musikwissenschaften und Neuere Geschichte in Heidelberg und Berlin. Er war zwei Jahre als Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group in Berlin tätig, 2002 übernahm er die künstlerische Leitung und die Geschäftsführung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.

2008 wurde Nordmann zum Professor für Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Rostock berufen. Seit 2009 leitet er als Intendant das Konzerthaus und das Konzerthausorchester Berlin am Gendarmenmarkt. Sebastian Nordmann ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Im Zuge der neuen Aufgabe wird er seinen Wohnsitz zu gegebener Zeit von Berlin in die Region Luzern verlegen.

Tod Tina Turners

Die Rocksängerin Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren nach längerer Krankheit in Küsnacht am Zürichsee verstorben.

Tina Turner (Bild: Philip Spittle)

Die gebürtige US-Amerikanerin gehört mit über 180 Millionen verkauften Tonträgern zu den weltweit einflussreichsten Sängerinnen, war aber auch als Schauspielerin erfolgreich. 2013 nahm sie die Schweizer Staatsbürgerschaft an. 2021 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Bern, laut Laudatio unter anderem für «ein einzigartiges musikalisch-künstlerisches Lebenswerk» und weil sie sich «als Frau in einem zuvor männlich dominierten Bereich erfolgreich durchgesetzt hat».

Erste Gesangserfahrungen sammelte Tina Turner  in einer Baptistengemeinde, von 1960 bis 1976 war sie Mitglied des Duos Ike and Tina Turner, ab den frühen 1980er-Jahren startete sie international eine erfolgreiche Solokarriere als Sängerin, später auch als Schauspielerin. In der Schweiz engagierte sie sich auch für die  2007 von Regula und Beat Curti gegründete Beyond Foundation, eine gemeinnützige Stiftung, deren Projekte «Menschen der Welt mit Hilfe von Musik verbinden» will.

Im Gare du Nord folgt Frank auf Meiser

Ab August 2024 wird Andreas Eduardo Frank im Co-Leitungsteam des Gare du Nord die Verantwortung für das künstlerische Programm übernehmen. Er tritt damit die Nachfolge von Désirée Meiser an.

Andreas Eduardo Frank (Bild: Bettina Matthiessen)

Der 1987  geborene Andreas Eduardo Frank ist Komponist, Performer, Ensembleleiter und Festivalmacher. Er studierte an der Hochschule für Musik Würzburg sowie am elektronischen Studio der Musikhochschule Basel. Er arbeitet an verschiedensten ästhetischen Schnittstellen, zwischen real und virtuell, Musik, Performance, Choreografie, Video und Theater.

Andreas Eduardo Frank wurde mehrfach für sein Schaffen ausgezeichnet und ist zum Beispiel Preisträger des 64. Kompositionswettbewerbs der Landeshauptstadt Stuttgart. Seit 2018 ist er künstlerischer Leiter des Ensemble Lemniscate Basel und seit 2021 Mitglied der Programmgruppe des Festivals Rümlingen.

Frank wird den Basler Gare du Nord, ein kuratierter Produktions- und Aufführungsort für die Schweizer und internationale zeitgenössische Musikszene, gemeinsam mit Johanna Schweizer (Geschäftsführung) und Ursula Freiburghaus (Kooperationen) leiten.

Massnahmenpaket zur Stadtberner Kultur

Der Berner Gemeinderat hat das neue Massnahmenpaket der gesamtstädtischen Kulturstrategie 2023 – 2024 verabschiedet. Es setzt Schwerpunkte in den Bereichen kulturelle Teilhabe und soziale Nachhaltigkeit.

Kultur-Casino Bern (Bild: Manuel Lopez)

Der Gemeinderat, die Exekutive der Stadt, will die Erhöhung des Zugangs zu Kultur in allen Bereichen weiter stärken. Mit dem ersten Massnahmenpaket der gesamtstädtischen Kulturstrategie wurden grundsätzliche Voraussetzungen geschaffen, welche im vorliegenden Massnahmenpaket geschärft und weiterentwickelt werden. Die Berner Kultur soll «sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig sein». Während der Pandemie sei in aller Deutlichkeit klar geworden, dass die soziale Sicherheit von Kulturschaffenden verbessert werden müsse, schreibt der Rat.

Die Kulturstrategie der Stadt Bern ist auf zwölf Jahre angelegt und zeigt auf, wie die Kulturpolitik und Kulturförderung der Stadt Bern bis im Jahr 2028 gestaltet wird. Die Kulturproduktion als Mittelpunkt des städtischen Kulturlebens wird in einen weiteren politischen und gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt.

Teil der Strategie ist die neu konzipierte Musikensemble-Förderung. Kultur Stadt Bern und das Amt für Kultur des Kantons Bern schreiben diese gemeinsam aus, setzen eine Jury ein und beschliessen die Vergabe.

Das Massnahmenpaket:
Kulturstrategie-Stadt-Bern_Ziele-Massnahmen_2023-2024_ES_medium.pdf

Erfolge für Dawidiuk beim Bülow-Wettbewerb

Der ZHdK-Student Aurel Dawidiuk hat beim Internationalen Hans-von-Bülow-Wettbewerb 2023 die Kategorie Dirigieren vom Klavier für sich entschieden. Dazu hat er den Publikumspreis und zwei Sonderpreise gewonnen.

Aurel Dawidiuk (Bild: zVg)

Dawidiuk spielte in Meiningen, wo der Wettbewerb ausgetragen wurde, das erste Klavierkonzert von Beethoven und leitete zeitgleich das Orchester. Die Sonderpreise, der Felix Draeseke Preis und der Preis in Zusammenarbeit mit der Joachim-Raff-Gesellschaft, ermöglichen ihm Anschlusskonzerte. Aurel Dawidiuk studiert an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Orchesterleitung im Bachelor Musik bei Christoph-Mathias Mueller und Johannes Schlaefli und Klavier bei Till Fellner.

Der Internationale Hans-von-Bülow-Wettbewerb ist dieses Jahr zum vierten Mal ausgetragen worden. In den Jahren 2012, 2015 und 2018 wurde er von der Internationalen Hans-von-Bülow-Gesellschaft e.V. veranstaltet. Seit 2021 ist das Max-Reger-Konservatorium Veranstalter. Ausgetragen in bis zu vier Runden in den Kategorien Junioren, Profis und Dirigieren vom Klavier werden Preisgelder in einer Gesamthöhe von 50’000 Euro, Stipendien, CD-Aufnahmen und Anschlusskonzerte vergeben.

Vilem Vlcek gewinnt in Markneukirchen

Vilem Vlcek, ein Student von Danjulo Ishizaka an der Hochschule für Musik Basel, hat beim Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen den 1. Preis sowie den Publikumspreis gewonnen.

Vilem Vlcek (Bild: FHNW)

Vilem Vlcek studiert seit 2018 an der Hochschule für Musik Basel in der Klasse von Danjulo Ishizaka. Neben dem Studium nahm er an verschiedenen Meisterkursen, darunter bei Yo-Yo Ma, Frans Helmerson, Leonidas Kavakos, Steven Isserlis, Richard Aaron und Alisa Weilerstein, teil.

Vilem ist Gewinner verschiedener nationaler und internationaler Wettbewerbe, unter anderem des Cello-Wettbewerbs in Liezen (1. Preis), Talents for Europe (1. Preis), des Heran-Cello-Wettbewerbs (1. Preis), Wettbewerbs der tschechischen Konservatorien (Gewinner), Concertino Praga (Laureat und EMCY Preis), Jan-Vychytil-Cello-Wettbewerbs (Gewinner), Bohuslav-Martinů Wettbewerbs (1. Preis) und aktuell im Jahr 2022 des 1. Platzes des Rahn-Musikpreises. Als Mitglied des Kukal-Quartetts erhielt er einen 3. Preis beim Wettbewerb des Prager Frühlings 2021.

Basler Fördergelder für Konzertprogramme

Die Basler Orchester können für ihre Konzertprogramme Fördergelder beantragen. Für die Saison 2023 bis 2027 hat der Regierungsrat von Basel-Stadt vier renommierten Orchestern und Ensembles und einem Neuling eine Programmförderung zugesprochen.

Basel Sinfonietta (Bild: Marc Doradzillo)

Erstmals werden Beiträge für eine vierjährige Periode vergeben. Die Orchester erhalten zwischen 2023 und 2027 Beiträge an die künstlerischen und administrativen Kosten, die es ihnen ermöglichen, jeweils sechs Projekte zugunsten eines Basler Publikums umzusetzen und die Tarifempfehlung des Schweizerischen Musikerverbands einzuhalten. Um eine Programmförderung beworben hatten sich insgesamt acht Instrumentalensembles und Orchester.

Beiträge erhalten nun: Basel Sinfonietta (4’044‘600 Franken), Kammerorchester Basel (2’913’996 Franken), La Cetra Barockorchester: (1’581‘412 Franken), Ensemble Phoenix Basel (1’066’616 Franken) und das Klang Lab Ensemble (379’920 Franken). Die Camerata Variabile, die seit 2016 aus der Programmförderung Orchester gefördert wurde, erhält letztmalig einen Beitrag zur Übergangsfinanzierung von 60’480 Franken für die Saison 2023 bis 2024. Sie erfüllte die Vorgaben der Ausschreibung nicht mehr vollumfänglich.

Erstmals werden auf Grundlage der 2022 in Kraft getretenen Verordnung über die Programm- und Strukturförderung Orchester bei zwei Klangkörpern besondere Leistungen über die übliche Programmplanung hinaus gewürdigt. Im Förderbeitrag der Basel Sinfonietta sind Mittel von jährlich 60’000 Franken enthalten, mit denen Massnahmen wie abendliche Kinderbetreuung, Nachwuchsförderung und Kinderkonzerte anteilig unterstützt werden. Die Bemühungen des Kammerorchesters Basel, Musik einfach zu vermitteln und bestimmte Angebote niederschwellig zu konzipieren, wurden von der Jury ebenfalls als aussergewöhnlich eingestuft und mit 40’000 Franken pro Jahr im Förderbeitrag abgebildet.

Die fünf unabhängigen Jurorinnen und Juroren stammen aus verschiedenen Bereichen des Konzertwesens: Beat Fehlmann, Intendant Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen; Norbert Graf, Musikjournalist und Musikproduzent bei SRF 2 Kultur, Schüpfen; Rico Gubler, Fachbereichsleiter Musik an der Hochschule der Künste Bern; Lisa Nolte, Künstlerische Leitung Festival und Online-Forum SONIC MATTER, Zürich; Lena-Lisa Wüstendörfer, Dirigentin, Zürich. Beisitz ohne Stimmrecht hatten: Dominika Hens, Beauftragte für Kulturprojekte Basel-Stadt, und Katrin Grögel, Leiterin Abteilung Kultur Basel-Stadt.

GEMA modernisiert Verteilung im Wachstumsmarkt Online

Die GEMA legt ein neues Konzept zur Kulturförderung im Wachstumsmarkt Online vor. Zudem stellt sie sich Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz im kreativen Schaffensprozess.

Gema-Mitgliederversammlung (Bild: Gema)

Die deutsche GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) hat an ihrer Mitgliederversammlung mehrere Regelwerksänderungen beschlossen, die verschiedene Aspekte der Onlinenutzung von Musik betreffen. Vor dem Hintergrund neuer Gesamtverträge befassten sich gleich zwei Anträge mit den Onlineangeboten der Sendeunternehmen: Damit die Sender bei Produktionen für ihre immer relevanter werdenden Mediatheken einfach und rechtssicher auf GEMA Repertoire zurückgreifen können, wurden die Voraussetzungen geschaffen, das Herstellungsrecht künftig auch für diesen Bereich aus einer Hand zu vergeben.

Gleichzeitig hat die Mitgliederversammlung Regeln für eine gesonderte Verteilung für Mediathekennutzungen verabschiedet. Grundlegend weiterentwickelt wurde die Verteilung für Social Media Plattformen, so dass die Einnahmen, die die GEMA von YouTube und anderen Plattformen erzielt, künftig noch stärker nutzungsbezogen verteilt werden können. Die Mitgliederversammlung hat zudem für eine kulturelle Förderung mit speziellem Fokus auf den Wachstumsbereich Online die Weichen gestellt.

Heftig diskutiert wurde zudem die Entwicklung rund um Künstliche Intelligenz. Die GEMA nutzt sie bereits in bestimmten Bereichen, etwa bei der Dubletten-Erkennung von Setlists. Eine grosse Herausforderung sei die Nutzung  von Daten zum Training der KI-Software. Ralf Weigand, Vorsitzender des GEMA Aufsichtsrats, betonte dabei, dass zwingend erkennbar sein müsse, ob ein Mensch oder eine Maschine Inhalte kreiert habe.

Originalartikel:
https://www.gema.de/de/w/mitgliederversammlung-2023-gema-modernisiert-verteilung-im-wachstumsmarkt-online-und-setzt-zeichen-fur-kulturforderung-1

Kulturpreise 2023 des Kantons Basel-Landschaft

Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft hat Baldur Brönnimann mit dem Spartenpreis Musik, Barbara Piatti mit dem Spartenpreis Vermittlung, Jean-Paul Brodbeck mit dem Spartenpreis Musik und Rebekka Salm mit dem Förderpreis Literatur ausgezeichnet.

Regierungsrätin Monica Gschwind, Ausgezeichnete, Kulturrat, Präsidentin VBLG, Präsidentin Landrat (Bild: Kanton Basel-Landschaft)

Baldur Brönnimann absolvierte die Musik-Akademie Basel und das Royal Northern College of Music in Manchester. Er arbeitete als Musikdirektor des Nationalen Sinfonieorchesters Kolumbiens in Bogotá, als künstlerischer Leiter von «BIT20», einem der renommiertesten zeitgenössischen Musikensembles Norwegens, und als Chefdirigent des «Orquestra Sinfónica do Porto Casa da Música» in Portugal. Hinzu kommen Einsätze als Dirigent in weiteren bedeutenden Orchestern, etwa in Seoul, Oslo, Bergen und Wien. Seit 2016 und noch bis zum Ende der Saison 2022/2023 ist er Principal Conductor der Basel Sinfonietta, die er mit unermüdlichem Einsatz geleitet und in eine fortschrittliche Organisationsstruktur geführt hat.

Jean-Paul Brodbeck war Teil der Basler Hip-Hop-Gruppe P-27 und arbeitete etwa für Seven sowie als Theatermusiker am Zürcher Schauspielhaus an der Seite von Michael Neuenschwander und Mike Müller in Martin Suters «Geri». Von 1998 bis 2004 war er festes Bandmitglied des «Bait Jaffe Klezmer Orchestra», von 2007 bis 2010 Teil des Quartetts um Wolfgang Muthspiel. Er unterrichtet an der Musikhochschule Luzern.

Die Germanistin Barbara Piatti, die in Duggingen aufgewachsen ist und heute mit ihrer Familie in Basel lebt, hat sich in der Region über Jahre hinweg als Kulturvermittlerin einen Namen gemacht. In Zusammenarbeit mit ihrem Team und weiteren Expertinnen und Experten erarbeitet Piatti seit Jahren interdisziplinäre Kulturprojekte und gibt Sachbücher heraus, jeweils begleitet von einem vielfältigen Vermittlungsprogramm.

Rebekka Salm ist in Bubendorf aufgewachsen und wohnt heute in Olten. Nach einer abgeschlossenen Lehre und ihrer Arbeit auf einer Bank studierte sie Islamwissenschaft und Geschichte in Basel und Bern. Neben ihren Tätigkeiten als Texterin, Erwachsenenbildnerin im Migrationsbereich, Moderatorin und als Mutter einer Tochter veröffentlicht sie unter anderem Kolumnen und Kurzgeschichten. Im Jahr 2019 gewann sie den Schreibwettbewerb des Schweizer Schriftstellerwegs und publizierte 2021 ihre Geschichte im Buch «Das Schaukelpferd in Bichsels Garten».

Die Spartenpreise sind mit je 20’000 Franken dotiert, der Förderpreis mit 15’000 Franken. Die nächste Kulturpreisverleihung findet am Mittwoch, 15. Mai 2024 statt.

Schweizer Grand Prix Musik 2023 geht an Erik Truffaz

Erik Truffaz erhält den Schweizer Grand Prix Musik 2023. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Bundesamt für Kultur «einen vielseitigen und innovativen Musiker, der Künstlerinnen und Künstler aus den verschiedensten Richtungen zusammenbringt».

Erik Truffaz (Bild: Peter Stračina)

Erik Truffaz lässt sich laut der Medienmitteilung des Bundes «als Musiker von keinen Genregrenzen aufhalten». Der 1960 in der Nähe von Genf geborene Trompeter verknüpfe in seinen «innovativen und zugänglichen Kompositionen den Jazz mit Hip-Hop, Drum’n’Bass, Pop und Electronica» . Seit sein Album «Bending New Corners» 1999 auf dem legendären Label Blue Note erschienen sei, zähle er zu den herausragenden Persönlichkeiten der neueren Jazzgeschichte. Truffaz hat mit den unterschiedlichsten Musikschaffenden zusammengearbeitet, etwa mit den Sängerinnen Rokia Traoré und Sophie Hunger (Schweizer Grand Prix Musik 2016).

Die Preisträgerinnen und Preisträger der Schweizer Musikpreise 2023 sind:

Carlo Balmelli (Arogno, Tessin) ist seit Jahrzehnten eine wichtige Figur der Blasmusik in der Schweiz. Der Musiker, Komponist und Instrumentenerfinder Mario Batkovic (Bern) entzieht sich jeglicher Kategorisierung und entwickelt mit seinem Akkordeon eine Musik, die so unterschiedliche Genres wie Klassik, Ambient, Minimal Music und Metal streift. Lucia Cadotsch (Zürich) ist eine der herausragenden Stimmen des zeitgenössischen Jazz. Sie erfindet sich mit ihren innovativen und relevanten Projekten immer wieder neu. Die vier Musiker des Ensemble Nikel (CH, ISR, USA, DE) Brian Archinal, Yaron Deutsch, Antoine Françoise und Patrick Stadler streben mit ihrem forschenden Schaffen nach einer Erneuerung der Kammermusik. Sonja Moonear (Genf) ist als DJ und Produzentin von elektronischer Musik mit ihrer Verknüpfung von House, Techno und experimentellen Klängen eine der anerkanntesten Persönlichkeiten der Szene. Die Komponistin Katharina Rosenberger (Zürich) fordert mit ihrer Kunst und ihren Klangskulpturen die Hörgewohnheiten heraus und macht uns auf unsere eigene Wahrnehmung der Musik aufmerksam. Als Improvisatorin und Sängerin mit aussergewöhnlicher Stimme hat sich Saadet Türköz (Zürich) dank Einflüssen aus verschiedenen musikalischen Traditionen als eine der prägendsten Persönlichkeiten der unabhängigen Schweizer Musikszene etabliert.

Spezialpreise Musik

Die Spezialpreise werden an bedeutende Institutionen und Akteurinnen und Akteure der Schweizer Musikszene vergeben. Sie zeichnen Persönlichkeiten, Veranstaltungsorte, Labels oder Vermittlungsprojekte aus, die sich aktiv für die Stellung der Musik, die Förderung des Musikschaffens und die Vermittlung des kulturellen Erbes in der Schweiz einsetzen.

Die Spezialpreise Musik 2023 gehen an:

Den Verein Helvetiarockt, der sich für die Chancengleichheit und für mehr Sichtbarkeit von Frauen, inter, non binären, trans und agender Menschen im Jazz, Pop und Rock einsetzt;

Den Kunstraum Walcheturm, der als unabhängiger Kulturort in Zürich von besonderer Bedeutung für die experimentelle Kulturszene ist;

Den Rapper Pronto, der zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der jungen Schweizer Trap- und Afrobeat-Szene zählt.

Musiksparten des Luzerner Theater unter neuer Leitung

Ab der Spielzeit 23/24 übernehmen Ursula Benzing als Operndirektorin und Jonathan Bloxham als Musikdirektor gemeinsam die Opernsparte des Luzerner Theaters.

Ursula Benzing und Jonathan Bloxham (Bild: Luzerner Theater)

Ursula Benzing ist promovierte Musikwissenschaftlerin und war zuletzt als Operndirektorin und Leitende Musikdramaturgin am Staatstheater Kassel tätig. Sie gestaltete Spielpläne, darunter unbekannte und wenig gespielte Opern nebst einem Gesamtzyklus von Wagners «Der Ring des Nibelungen«. 2021 erhielt sie Kassels KULTURpunkt Preis für «die besondere Förderung der Barockoper und als Würdigung ihres lebendigen Austausches mit dem Publikum».

Jonathan Bloxham studierte an der Yehudi Menuhin School und am Royal College of Music bei Thomas Carroll, bevor er sein Studium an der Guildhall School of Music and Drama bei Louise Hopkins abschloss. Er begann seine Karriere als Assistant Conductor bei Mirga Gražinytė-Tyla beim City of Birmingham Symphony Orchestra (CBSO). In den letzten elf Jahren war Jonathan künstlerischer Leiter des Northern Chords Festival in seiner Heimatstadt Newcastle upon Tyne. Jonathan Bloxham ist Fürsprecher der zeitgenössischen Musik und gab bereits mehrere neue Stücke bei jungen Komponisten wie Vlad Maistorovici, Jack Sheen and Freya Waley Cohen in Auftrag.

 

Wechsel im St. Galler Amt für Kultur

Das Amt für Kultur des Kantons St. Gallen bekommt eine neue Leitung. Tanja Scartazzini verlässt den Kanton per Ende August und übernimmt eine Leitungsfunktion bei der Stadt Winterthur.

Tanja Scartazzini (Bild: Kt. St. Gallen)

Tanja Scartazzini übernahm die Leitung des Amtes für Kultur am 1. August 2021. Ihre Tätigkeit war laut der Medienmitteilung des Kantons «geprägt durch Veränderungen und besondere Herausforderungen». So habe das Amt für Kultur unter ihrer Leitung die Unterstützungsmassnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie umgesetzt.

Wichtige Grossvorhaben im Kulturbereich habe Tanja Scartazzini massgeblich fortgeführt, etwa das 2022 durch die Stimmberechtigten angenommene Projekt für ein neues Staatsarchiv oder das Projekt Neue Bibliothek. Tanja Scartazzini begleitete die Errichtung der Kulturförderregion St.Gallen und Umgebung und gab wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der St.Gallischen Kulturstiftung und die Harmonisierung der regionalen Kulturförderorganisationen.

Tanja Scartazzini verlässt das St. Galler Amt für Kultur auf Ende August, um am 1. September 2023 die Leitung des Amtes für Kultur der Stadt Winterthur zu übernehmen. Die Regierung bedauert ihren Weggang und dankt Tanja Scartazzini für ihr Engagement und ihre Leistungen. Ihre Stelle wird in Kürze ausgeschrieben.

Munich Tetra Brass Ensemble ausgezeichnet

Der Förderpreis Musik der Stadt München 2023 geht an Munich Tetra Brass. Die Mitglieder studieren in Basel an der Hochschule für Musik über Swiss Mobility Kammermusik bei Mike Svoboda und Marcus Weiss

Munich Tetra Brass Ensemble (Bild: Rodrigo Stix)

Munich Tetra Brass sind Aljoscha Zierow (Trompete), Luca Chiché (Trompete), Christian Traute (Posaune) und Jakob Grimm (Bassposaune). Sie haben als erstes Blechbläser-Ensemble den Studiengang Kammermusik an der Hochschule für Musik und Theater München absolviert. Ausgezeichnet worden ist das Quartett unter anderem mit einem 1. Preis in der Chieri International Competition und einem 1. Preis bei der 7. International Music Competition Berlin.

Das Ensemble hat sich auf die Entdeckung, Aufführung und Erweiterung der Quartett-Literatur für Blechbläser spezialisiert. In europaweiten Konzerten verknüpft es sein Repertoire zu eigenen Programmen und spielt dabei regelmässig Uraufführungen junger Komponisten und Komponistinnen.

Neues Aarauer Kulturförderinstrument «Fast Lane»

In Aarau können Kulturschaffende und Kulturveranstaltende ab sofort schnell und unbürokratisch städtische Förderbeiträge bis 500 Franken beantragen.

Aarau (Bild: Lutz Fischer-Lamprecht)

Gefördert werden laut der Mitteilung der Stadt Kulturprojekte, die grundsätzlich die geltenden Aarauer Kulturförderrichtlinien erfüllen. Die Eingabe erfolgt via e-Mail. Ein kurzer Projektbeschrieb mit dem Verwendungszweck des Förderbeitrags und den Kontoangaben genügt. Bewilligt werden die Konzeption und Umsetzung von kleineren Kultur- und Kunstprojekten, Platzgebühren oder Werkhofleistungen. Ausgeschlossen sind bereits von der Stadt Aarau unterstützte Projekte und solche, die nicht den Förderrichtlinien entsprechen. Als Nachweis reicht ein Foto vom durchgeführten Anlass aus.

Die Kulturförderkommission hat bis Ende Jahr ein Förderbudget von 5000 Franken für die Fast Lane reserviert. Die maximale Förderhöhe pro Projekt beträgt 500 Franken. Die Zusage erfolgt innert Wochenfrist durch die Kulturstelle Aarau nach Rücksprache mit den Kommissionsmitgliedern.

Mehr Infos: https://www.aarau.ch/politik-verwaltung/aktuelles.html/204/news/8009

Benjamin Lang wird in Rostock Rektor

Benjamin Lang wird der neue Rektor der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Er folgt in dem Amt auf Reinhard Schäfertöns.

Benjamin Lang (Bild: Musikhochschule Rostock)

Benjamin Lang  studierte Komposition, Musiktheorie, Dirigieren und Musikwissenschaft in Rostock, Salzburg, Hannover, Lugano, Bremen und Edinburgh. Sein Kompositionsstudium schloss er mit dem Konzertexamen und der Promotion ab, das Fach Musikwissenschaft mit dem Doktorat.

Ab 2010 unterrichtete Lang an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Musiktheorie und Komposition, ab 2014 als Professor. 2016 wurde er an die Hochschule für Musik Hanns Eisler berufen. Seit 2018 ist er Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock.

get_footer();