Basler Regierungsrat gegen Initiative «für mehr Musikvielfalt»

Der baselstädtische Regierungsrat befürchtet bei einer Annahme der Initiative «für mehr Musikvielfalt» negative Konsequenzen und nachteilige Auswirkungen auf die Kulturpartnerschaft mit dem Kanton Basel-Landschaft.

Basler Rathaus (Bild: Pixabay/Hans)

Die Initiative «für mehr Musikvielfalt» will das freie Musikschaffen im Kanton Basel-Stadt pro Jahr mit mindestens einem Drittel des gesamten Förderbudgets im Bereich Musik fördern. Es sollen Beiträge an freischaffende Musikschaffende wie auch Beiträge für Programm-, Spielstätten- und Strukturförderung vergeben werden. Daneben sollen die Vergabeprozesse für das gesamte freie Musikschaffen vereinheitlicht und Förderstrukturen angepasst werden.

Der Regierungsrat ist der Ansicht, dass im Rahmen der Erneuerung der Kulturpartnerschaft mit dem Kanton Basel-Landschaft per 2022 sowie der Umsetzung der Volksinitiative «Trinkgeld-Initiative» bereits Massnahmen eingeleitet wurden, welche die Bedingungen für das freie Musikschaffen im Kanton Basel-Stadt massgeblich verbessern und dem historisch gewachsenen Ungleichgewicht der Genres entgegenwirken. Eine weitere Erhöhung des Kulturbudgets in diesem Zusammenhang lehnt der Regierungsrat ab. Er ist der Ansicht, dass die Auswirkungen der erst kürzlich erhöhten Beiträge abgewartet werden sollen, bevor über weitere Massnahmen entschieden wird.

Mehr Infos:
Kanton Basel-Stadt und Stadt Basel – Regierungsrat empfiehlt die Initiative «für mehr Musikvielfalt» zur Ablehnung

So komplex ist der individuelle Musikgeschmack

Forscherinnen des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) weisen empirisch nach, dass der persönliche Musikgeschmack mit Genres nicht ausreichend beschrieben ist.

Fans desselben Musikgenres können auf Subgenrebene durchaus unterschiedliche Geschmäcker haben. (Bild: MPI für empirische Ästhetik)

Die Forscherinnen befragten in einer repräsentativen Stichprobe mehr als 2000 Personen in Deutschland zu deren Musikgeschmack. In der Auswertung fokussierten sie sich auf die Fans von fünf Genres westlicher Musik – europäische Klassik, elektronische Tanzmusik (EDM), Metal, Pop und Rock – und bezogen erstmals in einer Untersuchung systematisch auch Subgenres mit ein.

Um Nuancierungen gerecht zu werden, entwickelte Seniorautorin Melanie Wald-Fuhrmann, Direktorin am MPIEA, einen speziellen Fragebogen. In diesem sollten die Befragten auch angeben, wie sehr sie die mit den untersuchten Genres verbundenen Substile mochten. Durch die systematische Erfassung der Vorlieben und Abneigungen auf Genre- und Subgenre-Ebene erhielt das Team schliesslich ein differenzierteres Bild des individuellen Musikgeschmacks.

Die Auswertungen ergaben, dass innerhalb von Fangruppen sehr unterschiedliche Untergruppen zu finden sind, die sich anhand ihrer Vorlieben für bestimmte Subgenres unterscheiden. Dabei kristallisierten sich insgesamt fünf Subgruppen heraus: Über alle Fangruppen hinweg können laut Fuhrmann jeweils drei Untergruppen ausgemacht werden, die alle Substile eines Genres ungefähr gleich stark mögen – entweder alle sehr, durchschnittlich oder eher weniger. Zwei weitere Untergruppen differenzieren hingegen: Sie bevorzugen entweder Subgenres, die als «härter» oder anspruchsvoller beschrieben werden können, oder die eher «weicheren», dem Mainstream zuzuordnenden Subgenres.

Originalpublikation:
Siebrasse, A., & Wald-Fuhrmann, M. (2023). You Don’t Know a Person(’s Taste) When You Only Know Which Genre They Like: Taste Differences Within Five Popular Music Genres Based on Sub-Genres and Sub-Styles. Frontiers in Psychology, 14, 1062146. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2023.1062146

«Szene» informiert Schwyzer Kulturschaffende

Die Kulturkommission des Kantons Schwyz will mit einem neuen Informationsmagazin «transparent und umfassend über ihre Aktivitäten und Beschlüsse informieren».

Vor 15 Jahre lancierte die Schwyzer Kulturkommission laut ihrer Medienmitteilung ein Infoblatt in Form eines Leporellos, das optisch in die Jahre gekommen ist. Man habe sich deshalb für ein völlig neues Erscheinungsbild entschieden: frischer, farbiger und im Format eines Magazins, zudem werde anders als heute deutlich mehr mit Bildern und kürzeren Texten gearbeitet. Ein Mix an journalistischen Formen auf 20 Seiten lädt zum Lesen ein und informiert über die Tätigkeit der Kommission.

Die erste Ausgabe, welche einmalig als Promotion allen Zeitungen im Kanton Schwyz beigelegt ist, enthält neben zahlreichen Hinweisen auf aktuelle und künftige Kulturveranstaltungen Beiträge zu den Schultheatertagen der PH Goldau, zum Zentralschweizer Künstleratelier in Berlin sowie eine Reportage über den Einsiedler Filmemacher Franz Kälin.

Positioniert wird «szene», wie das Kulturblatt neu auftritt, künftig als eigenständige Publikation, die Abonnenten kostenlos zugestellt wird und zweimal im Jahr erscheint. Aboanmeldungen sind mit E-Mail an die Adresse «szene@sz.ch» oder per Post an die Kulturkommission Kanton Schwyz, Postfach 2202 in 6431 Schwyz möglich.

Neuer Studiengang «Musik und Szene in Transformation»

Ein neu konzipierter Studiengang der Hochschule für Musik Basel befähigt Studierende ab dem Herbstsemester 2024, ihren individuellen szenisch-performativen Ausdruck zu finden.

Hochschule für Musik Basel (Bild: Weisswert, C. Morin & M. Indermaur)

Der Masterstudiengang richtet sich (vorbehältlich der Genehmigung durch den Fachhochschulrat) an Musik-Studierende mit Bachelorabschluss, die ihre performativen Skills ausloten und erweitern wollen. In einer Community aus Lehrenden, Dozierenden und Coaches aus Choreografie, Regie, Theater und so weiter experimentieren die Studierenden mit ihren eigenen Projekten und suchen nach Formen für neues Musik-Erleben.

Der Studiengang ermöglicht Kontakte zu lokalen und internationalen Institutionen, Festivals und Veranstaltungsorten, die Realisierung eigener szenischer Projekte und vielfältige künstlerischer Erfahrungen. Er versteht sich als «Community von Peers, Mentors und Dozierenden, die Absolventen in der Verwirklichung ihrer individuellen künstlerischen Vision unterstützt».

Mehr Infos: https://www.fhnw.ch/de/studium/musik/musik-und-szene-in-transformation

Sagstad führt Norweger zum Gewinn der Europameisterschaft

Bjørn Sagstad, Dozent für Blasorchesterdirektion an der Hochschule für Musik Basel, ist mit dem norwegischen Ensemble Musikkforeningen Nidarholm beim European Championship for Wind Orchestras Europameister geworden.

Bjørn Sagstad (Bild: FHNW)

Bjørn Sagstad ist seit September 2021 Professor für Blasorchesterdirektion an der Hochschule für Musik Basel FHNW. Er absolvierte die Musikhochschulen in Bergen, Trondheim, Tromsø sowie das Royal Northern College of Music in Manchester und ist Associate Professor für Dirigieren an der Grieg Academy of Music/UiB in Bergen. Er ist auch Kurskoordinator und Mentor für das Maestra-Programm. Maestra ist eine norwegische Initiative zur Förderung von Dirigentinnen.

Der 1924 gegründete Musikverein Nidarholm (Musikkforeningen Nidarholm) hat etwa 75 Mitglieder im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, die sich aus Amateuren, Musikstudenten und Profis zusammensetzen. Die Kapelle hat in den letzten zehn Jahren solide Platzierungen bei den norwegischen Landesmeisterschaften erreicht. 2019 gewann er die norwegischen Janitscharen-Meisterschaften, er konnte den Titel im Jahr 2022 verteidigen, nachdem die Aktivitäten während der Pandemie zwei Jahre lang sehr unterschiedlich und manchmal gering waren.

 

Bundesrat lanciert die Diskussion über die Kulturförderung ab 2025

Der Bundesrat will die Kulturförderung neu ausrichten. Er definiert dazu in der Botschaft über die Förderung der Kultur für die Periode 2025–2028 sechs Handlungsfelder.

Lichtshow am Bundeshaus (Bild: Adrian Senn)

Der Bund hat die Covid-Krise zum Anlass genommen, unter Einbezug der Kantone, Städte und Gemeinden sowie der Kulturverbände aller Sparten die Herausforderungen für die Kultur in der Schweiz zu analysieren. Auf der Grundlage dieser Bestandesaufnahme richten das Bundesamt für Kultur (BAK), Pro Helvetia und das Schweizerische Nationalmuseum laut ihrer Medienmitteilung in der neuen Kulturbotschaft die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit neu aus. Dazu haben sie sechs Handlungsfelder definiert:

  • Kultur als Arbeitswelt: Der Bund wird einen Beitrag zur angemessenen Entschädigung und sozialen Sicherheit professioneller Kulturschaffender leisten und sich für faire Rahmenbedingungen und Chancengleichheit im Kultursektor einsetzen.
  • Aktualisierung der Kulturförderung: Der Bund setzt auf eine stärkere Berücksichtigung der Arbeitsphasen, welche der Produktion vor- und nachgelagert sind.
  • Digitale Transformation in der Kultur: Der Bund berücksichtigt bei seinen Förderaktivitäten neue digitale und hybride Formate der Produktion, Verbreitung und Vermittlung.
  • Kultur als Dimension der Nachhaltigkeit: Der Bund entwickelt die Strategie für eine hohe Baukultur weiter und trägt zur Bewältigung des Klimawandels, zum Schutz der Biodiversität und zur Förderung erneuerbarer Energien bei. Er ergreift Massnahmen zur Unterstützung der Nachhaltigkeit im Kultursektor und fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch einen breiten Zugang zur Kultur, sei es durch die Förderung von Inklusion, neue Formen der kulturellen Teilhabe oder die Stärkung der Amateurkultur.
  • Kulturerbe als lebendiges Gedächtnis: Der Bund setzt sich für eine gesamtschweizerische Initiative zur Wertschätzung und Vermittlung des materiellen, immateriellen und digitalen Kulturerbes der Schweiz ein. Dieses Engagement beinhaltet auch die Förderung des professionellen und ethischen Umgangs mit historisch belastetem Kulturerbe in der Schweiz.
  • Gouvernanz im Kulturbereich: Der Bund setzt sich für mehr Kooperation und Koordination im Kulturbereich sowie mit anderen Bereichen ein, engagiert sich für eine starke Präsenz der Schweiz in der internationalen Kulturpolitik und entwickelt ein Monitoring mit Kennzahlen zum Kultursektor.

Mehr Infos:
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-95623.html

Tod der Komponistin Kaija Saariaho

Die finnische Komponstin Kaija Saariaho ist im Alter von 70 Jahren den Folgen einer Krebserkrankung erlegen.

Kaija Saariaho (Bild: Priska Ketterer)

Kaija Saariaho studierte Komposition in Helsinki, Freiburg (bei Klaus Huber) und Paris, wo sie seit 1982 lebte und am IRCAM forschte. Sie schrieb unter anderem Opern und Vokalwerke, zum Beispiel «Château de  l’âme» (1996), «Oltra mar» (1999) und das Oratorium «La Passion de  Simone», welches das Leben und den Tod der Philosophin Simone Weil schildert.

Saariaho war unter anderem Trägerin des Grawemeyer Award, des Polar Music Prize und des  BBVA Foundation’s Frontiers of Knowledge Award und damit eine der höchstdotierten Komponistinnen ihrer Zeit. 2012 wurde Saariaho zum Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music (ISCM) gewählt.

2022 erklang am Lucerne Festival Saariahos Werk «Vista», interpretiert vom Helsinki Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Susanna Mälkki.

Neues Leitungsduo beim Orchestra della Svizzera italiana

Mit Barbara Widmer und Samuel Flury führt das Orchestra della Svizzera italiana ein neues Modell für die künstlerische und administrative Leitung ein.

Barbara Widmer, Samuel Flury (Bilder: zVg)

Der Stiftungsrat des Orchestra della Svizzera italiana  Barbara Widmer zur künstlerischen Leiterin und Samuel Flury zum administrativen Leiter ernannt. Die Geschäftsleitung hat die Stiftung erfolgreich geführt, nachdem der bisherige künstlerisch-administrative Direktor Christian Weidmann am 1. Oktober letzten Jahres nach etwas mehr als zwei Jahren von seinem Amt zurückgetreten war. Die neue Direktion wird ihr Amt am 1. September antreten.

Barbara Widmer hat nach ihrem Musikstudium und dem Abschluss in Musikwissenschaft und italienischer Literatur an der Universität Zürich einen MAS in Kulturmanagement am Conservatorio della Svizzera italiana erworben. Nach verschiedenen Tätigkeiten im Kulturbereich ist sie seit 2010 für die Fondazione per l’Orchestra della Svizzera italiana tätig, zuerst als künstlerische Assistentin, dann als Leiterin der künstlerischen Produktion. Im Januar 2022 wurde sie zum Mitglied der Direktion der FOSI ernannt. Seit dem 1. Oktober 2022 hat sie das Amt der künstlerischen Leiterin ad interim inne.

Samuel Flury, geboren 1981, stammt aus Schaffhausen und Graubünden und ist in Lugano aufgewachsen, wo er sein Studium in Betriebswirtschaft und Wirtschaftsrecht an der SUPSI abschloss. Er ist seit 2019 bei der Fondazione per l’Orchestra della Svizzera italiana als Leiter Operationen und Finanzen tätig und wurde später zum Vizedirektor ernannt. Seit dem 1. Oktober 2022 hat er die Position des Verwaltungsdirektors ad interim inne. Samuel Flury ist auch Dozent im Masterstudiengang für Wirtschaftsrecht und Wirtschaftskriminalität an der Fachhochschule Südschweiz (SUPSI).

Walliser Kulturpreise gehen an Blatter und Les Concerts du Cœur

Der Schauspieler Roland Vouilloz erhält den Kulturpreis 2023 des Kantons Wallis. Ein Förderpreis geht an den Trompeter Simon Blatter, der Spezialpreis an «Les Concerts du Cœur».

Les Concerts du Cœur (Bild: Héloïse Maret)

Simon Blatter ist 1995 in Brig geboren. Er begann den Trompetenunterricht im Alter von neun Jahren an der Allgemeinen Musikschule Oberwallis. Nach der Musik-Matura am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig besuchte er die Kunsthochschule Zürich, und ab 2017 vervollständigte er sein Studium an der Musikhochschule Basel. Er ist Solotrompeter des dänischen Sønderjyllands Symfoniorkesters sowie des finnischen Turku Philharmonic Orchestra. Der Förderpreis ist mit 10’000 Franken dotiert.

Die Isolation durchbrechen indem man in Konzerten und Musik-Workshops Emotionen teilt, dies ist die Aufgabe des Vereins «Les Concerts du Cœur». Der 2017 in Siders von der Sopranistin Laure Barras gegründete Verein bietet musikalische Augenblicke für Personen, die nur schwer Zugang zu Konzertsälen haben, seien dies alte Menschen, Menschen im Spital, mit einer Behinderung oder in Armut.

Die vom Verein «Les Concerts du Cœur» organisierten Aufführungen sind Teil einer umfassenden Kulturvermittlung. Die verschiedenen Elemente der Aufführungen sind für die verschiedenen Kontexte und Besonderheiten des Publikums gedacht. Überdies ist es dem Verein wichtig, talentierten jungen Musikerinnen und Musikern neue Horizonte zu eröffnen, indem er ihnen einen sozialen Aspekt ihres Berufs näherbringt.

 

Stephan Märki verlängert Cottbuser Vertrag nicht

Stephan Märki, Intendant des Staatstheater Cottbus seit der Spielzeit 2020/21, wird seinen im Sommer 2025 auslaufenden Vertrag an Brandenburgs einzigem Mehrspartenhaus auf eigenen Wunsch nicht verlängern.

Stephan Märki (Bild: Staatstheater/Marlies Kross)

Mit Beginn der Spielzeit 2020/21 übernahm Märki als Intendant und Operndirektor die künstlerische Leitung des Staatstheaters Cottbus. Das Staatstheater ist das einzige Mehrspartentheater im Land Brandenburg. Mit seinen künstlerischen Produktionen in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Ballett und Konzert findet es auch überregional Anerkennung.

Der 1955 in Bern geborene Stephan Märki wurde 1993 Intendant des Hans Otto Theaters in Potsdam. 2000 wechselte er als Generalintendant an das Deutsche Nationaltheater und Staatskapelle (DNT) in Weimar. In den Jahren 2011 und 2012 führte er das Berner Symphonieorchester und das Stadttheater Bern zum Vierspartenhaus Konzert Theater Bern zusammen. 2012 übernahm er bis zu seinem sofortigen Rücktritt 2018 die Direktion des Konzert Theaters Bern. Der Rücktritt war die Folge einer Beziehung mit der Leiterin Kommunikation des Hauses, die mit der Governance des Hauses nicht vereinbar war.

 

Relevanzmonitor Kultur 2023 der Liz-Mohn-Stiftung

91 Prozent der Menschen in Deutschland ist es wichtig, die kulturellen Angebote in Theaterhäusern für kommende Generationen zu erhalten. Vier von zehn jungen Erwachsenen haben jedoch das Gefühl, das Angebot richte sich gar nicht an sie.


Symphoniekonzert der IJOA 2007 im Markgräflichen Opernhaus (Bild: GB)

Den Menschen in Deutschland (91 Prozent) ist es wichtig, die kulturellen Angebote in Theaterhäusern für kommende Generationen zu erhalten. Eine große Mehrheit (76 Prozent) ist zudem der Meinung, diese sollten weiter mit öffentlichen Mitteln finanziert werden. Die Angebote gehörten zur kulturellen Identität (82 Prozent) beziehungsweise Bildung (91 Prozent) in Deutschland. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue «Relevanzmonitor Kultur» des Liz Mohn Centers der Bertelsmann Stiftung.

Mit der bundesweit repräsentativen forsa-Umfrage ist das Liz Mohn Center erstmals der Frage nachgegangen, welchen Stellenwert Kulturangebote in Deutschland haben. Deutlich wird dabei ein fast einheitlicher Rückhalt in der Bevölkerung: Die Arbeit der Theater sei wichtig, solle weiter gefördert und für die Zukunft erhalten werden.

Originalartikel:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2023/mai/enormer-rueckhalt-fuer-kulturangebote-in-deutschland

Umweltfaktoren beeinflussen den Musikmarkt

Eine von der Royal Society Open Science veröffentlichte Studie zeigt, dass der Erfolg eines Songs auf dem Markt auch vom Wetter abhängig sein kann.

(Bild: Michael Luenen)

Das Team, das die Studie durchführte, analysierte mehr als 23’000 Songs, die von 1953 bis 2019 in den wöchentlichen UK-Top-Charts standen. Es fand heraus, dass energiegeladene, tanzbare Songs, die positive Gefühle wie Freude und Glück hervorriefen, positiv mit warmem, sonnigem und negativ mit regnerischem, kaltem Wetter assoziiert wurden. Ähnlich verhielt es sich in Bezug auf die erwarteten saisonalen Muster: Im Sommer nahm die Beliebtheit energiegeladener und positiver Musik zu und im Winter ab.

Die Resultate zeigen jedoch auch, dass diese Ergebnisse von der Popularität der jeweiligen Songs abhängen: Während das Wetter vor allem Einfluss auf die Platzierung in den Top 10 der Charts hatte, gab es bei weniger populären Songs kaum einen Zusammenhang. Dies deutet darauf hin, dass Wetterbedingungen einem Song unter Umständen an die Spitze der Charts verhelfen können.

Originalartikel:
https://www.aesthetics.mpg.de/newsroom/news/news-artikel/article/here-comes-the-sun-de.html

Uri Smilansky unterrichtet in Basel Notationskunde

Uri Smilansky wird ab dem Herbstsemester 2023/24 an der Schola Cantorum Basiliensis das Fach Notationskunde unterrichten. Er folgt dabei auf Véronique Daniels.

Uri Smilansky (Bild: zVg)

Uri Smilansky ist in Israel geboren und aufgewachsen, wo er Geige, Bratsche, Komposition, vor allem aber Blockflöte und Viola da Gamba studierte. Im Jahr 2001 zog er nach Basel, um an der Schola Cantorum Basiliensis Vielle und Barock-Blockflöte zu studieren, wo er 2006 mit Auszeichnung abschloss. An der Schola war er als Projekt- und Unterrichtsassistent tätig und kehrte 2015 zurück, um ein Semester lang mittelalterliche Gehörbildung und Ensemblearbeit zu unterrichten.

2010 schloss er seine Promotion über die Musik der Ars Subtilior an der University of Exeter ab. Es folgten eine Postdoc-Stelle in Exeter zur Edition von Werken von Guillaume de Machaut (2010-2014), eine Lehrtätigkeit am Shakespeare’s Globe (2015), ein Lehrfellowship am King’s College London (2016-2019) sowie ein zweites postgraduierten Forschungsfellowship an der University of Oxford (2019-2022). Uri hat zahlreiche Publikationen im akademischen Bereich veröffentlicht und ist Mitglied des Vorstands der Internationalen Machaut-Gesellschaft.

Im Jahr 2008 war er Mitbegründer eines langjährigen Lehrprogramms an der Burgfürsteneck Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung, und führt seit 2014 als Mitbegründer von Sherborne Early Music kürzere Intensivkurse durch. Als Solist und mit Gruppen wie dem Ensemble Leones, In Echo, dem Taverner Consort and Players, Musicians of the Globe, La Morra, den Earle his Viols, Perlaro, dem Phoenix Ensemble und Dulce Melos hat er ein breites Spektrum an Repertoire aufgeführt und aufgenommen. Er ist Mitbegründer und Leiter der Ensembles Le Basile und A Garden of Eloquence.

Auf dem Weg zu Saiten einer neuen Generation

In einem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungsprojekt werden an der Bauhaus-Universität Weimar derzeit völlig neuartige Musikinstrumentensaiten entwickelt.

Das Forschungsteam (v.l.n.r.).: Jonathan Morgenstern, Clemens Wegener, Martin Hesselmeier und Max Neupert. (Bild: Bauhaus-Uni Weimar)

Bei der neuartigen Saite werden Schwingungen laut der Mitteilung der Bauhaus-Universität Weimar direkt in ein elektrisches Signal umgewandelt: Die Saite wird zu ihrem eigenen Tonabnehmer und ist in ihrer ganzen Länge ein Mikrofon für Schwingungen und Berührungen. Verantwortlich dafür ist eine spezielle Funktionsschicht aus einem Polymer, das sogenannte piezoelektrische Eigenschaften hat. Piezoelektrizität ist ein Phänomen, bei dem elektrische Spannung entsteht, wenn der Druck auf das Material verändert wird. Wenn die Saite gespielt wird, entsteht im oszillierenden Wechsel der Schwingung eine mechanische Spannung, die es ermöglicht, ein klares Signal des jeweiligen Tons zu erhalten.

Die charakteristischen Klangfärbungen, die vormals der Resonanzkörper erzeugte, lassen sich damit simulieren und elektronisch hinzufügen. Sowohl Klangkörper als auch Widerhall im Raum können damit jederzeit digital verändert werden. Das ermögliche, schreibt die Uni, vielfältige Gestaltungsoptionen, die bei traditionellen Instrumenten vorgegeben und unveränderlich sind.

Originalartikel:
https://www.uni-weimar.de/de/medieninformationen/titel/musikinstrumente-mit-neuartigen-saiten-funktionieren-ohne-resonanzkoerper-und-tonabnehmer/

Stadt Luzern zeichnet Manuel Troller aus

Der Luzerner Stadtrat würdigt den Künstler Rolf Winnewisser mit dem Kunst- und Kulturpreis 2023 der Stadt Luzern. Die zwei Anerkennungspreise 2023 gehen an Martina Clavadetscher, Autorin und Dramatikerin, sowie an Manuel Troller, Gitarrist und Komponist.

Manuel Troller (Bild: Beat Schertenleib)

Der 1986 geborene Manuel Troller ist laut der Medienmitteilung der Stadt, als Gitarrist und Komponist in verschiedenen musikalischen Bereichen tätig. Er überzeuge als Musiker mit Bestimmtheit, Klarheit, Präzision und Leichtigkeit. Mit der international aktiven Formation «SchnellerTollerMeier» spiele er seit 2006 kompromisslose Musik zwischen freier Improvisation, Hardcore, moderner Komposition und brachialer Rockmusik, sei aber auch ebenso in der Popmusik zu Hause.

Durch «Grenzauslotung an seinem Instrument anhand von Präparationen, erweiterten Techniken, Klangverfremdung und einem feinen Gespür für den Moment» sei er zu einem gefragten Gitarristen der Schweiz geworden. Die Liste mit Kollaborationen, Konzerten und Einladungen an nationale und internationale Festivals sei lang und zeuge von seiner ausserordentlichen und scharfsinnigen musikalischen Kunst. Im Jahr 2021 wurde Troller er mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet.

get_footer();