8. Neeme Järvi Prize vergeben

Im Rahmen der Gstaad Conducting Academy ist der 8. Neeme Järvi Prize vergeben worden. Ausgezeichnet wurden Yukuang Jin, Anna Sułkowska-Migoń und Aurel Dawidiuk.

(v.l.) Johannes Schläfli, Preisträger, Christoph Müller (Bild: Theresa Pewal)

Zehn Nachwuchs-Dirigentinnen und -Dirigenten erhielten in den vergangenen drei Wochen die Gelegenheit, im Rahmen der Gstaad Conducting Academy mit dem Gstaad Festival Orchestra und dem Sinfonie Orchester Biel Solothurn zusammenzuarbeiten. Unter der Leitung von Jaap van Zweden, Music Director des New York Philharmonic, Mirga Gražinytė-Tyla, Principal Guest Conductor des City of Birmingham Symphony Orchestra, und Johannes Schlaefli, Professor für Dirigieren an der Zürcher Hochschule der Künste, leiteten sie zahlreiche Proben und Konzerte.

Beim Abschlusskonzert wurden drei der zehn diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Neeme Järvi Prize ausgezeichnet: Der chinesische Dirigent Yukuang Jin wird in einer kommenden Saison als Gastdirigent bei der Philharmonie Südwestfalen dirigieren. Anna Sułkowska-Migoń wird dank ihres Gewinns zum Berner Symphonieorchester, Musikkollegium Winterthur und zum Sinfonie Orchester Biel Solothurn eingeladen. Der deutsche Dirigent Aurel Dawidiuk gewinnt ein Gastdirigat beim Kammerorchester Basel, Orchestre de chambre de Lausanne sowie beim Sinfonie Orchester Biel Solothurn.

Die Jury zur Verleihung des Neeme Järvi Prize 2023 setzte sich zusammen aus dem Vorsitzenden Christoph Müller (Artistic Director Gstaad Menuhin Festival & Academy), den Professoren der Gstaad Conducting Academy Jaap van Zweden und Johannes Schlaefli, zwei Vertretern des Gstaad Festival Orchestra (Vlad Stančuleasa, Konzertmeister und Polina Peskina, 1. Flöte), sowie Vertretern der Partnerorchester.

Tod der Geigerin Florence Malgoire

Die Geigerin und Dirigentin Florence Malgoire, die am Genfer Konservatorium Barockvioline und Kammermusik unterrichtete, ist in Marseille im Alter von 63 Jahren verstorben.

Florence Malgoire (Bild: Youtube Videostill)

Die 1960 geborene Florence Malgoire war die Tochter von Jean-Claude Malgoire, dem  Gründer und Leiter des Barockensembles La Grande Ecurie et la Chambre du Roy. Sie studierte am Konservatorium Courneuve und bei Sigiswald Kuijken und spielte in zahlreichen renommierten Ensembles wie La Chapelle Royale von Philippe Herrewegh, Les Arts Florissants von William Christie und Les Musiciens du Louvre von Marc Minkowski. Als Solistin trat sie mit Les Arts Florissants und der Grande Ecurie et la Chambre du Roy auf.

Seit 2000 unterrichtete sie Barockvioline und Kammermusik an der Haute Ecole de Musique Genf. Sie trat überdies als Dirigentin des Barockorchesters L’orchestre baroque du Leman auf. 2008 erhielt sie durch William Christie die Einladung, an der Julliard School eine Abteilung für historische Aufführungspraxis mitaufzubauen.

Förderpreis für Musikwissenschaftlerin Hanna Walsdorf

Die an der Uni Basel tätige Musikwissenschaftlerin Hanna Walsdorf erhält einen Förderpreis des Schweizerischen Nationalfonds. Ihre Arbeit wird über fünf Jahre mit namhaften Beträgen gefördert.

Hanna Walsdorf. (Foto: zvg)

Hanna Walsdorf ist seit 2022 Assistenzprofessorin für Musikwissenschaft in Basel. In dem Projekt «Die Nachtseite der Musik» wird sie untersuchen, wie der segmentierte Schlafzyklus in der Frühen Neuzeit zwischen 1500 und 1800 die Geschichte der Musik prägte. Sie nimmt das häusliche religiöse Musizieren und die musikalische Praxis im klösterlichen Tagesablauf ebenso in den Blick, wie nächtliche Konzerte und private Musikveranstaltungen. Schliesslich fragt sie auch danach, wie in der Musik selbst die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang reflektiert wurde. Walsdorfs Ziel ist es, mit dieser Forschung zu einer Neubewertung des musikalischen Verhaltens und Repertoires beizutragen.

Mit den SNSF Advanced Grants unterstützt der SNF herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Schweiz, die unkonventionelle Ansätze wählen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Die bewilligten Projekte werden über einen Zeitraum von fünf Jahren mit jeweils mehr als zwei Millionen Franken gefördert.

Die SNSF Advanced Grants wurden 2021 lanciert, um für Forschende an Schweizer Institutionen einen Ersatz zu den ERC Advanced Grants zu schaffen, für die sie sich zurzeit nicht bewerben können, da die Schweiz beim EU-Forschungsprogramm «Horizon Europe» nur noch als nicht-assoziierter Drittstaat gilt.

Neue Jazz-Dozentinnen in Bern

Der Bereich Jazz und Contemporary Music der Hochschule der Künste Bern (HKB) hat Cansu Tanrıkulu und Biliana Voutchkova als neue Lehrkräfte für Gesang respektive Komposition berufen.

Cansu Tanrıkulu (li) und Biliana Voutchkova. Fotos: Cansu Tanrıkulu und Photomusix/C. Marx

Cansu Tanrıkulu stammt ursprünglich aus der Türkei, hat in Berlin studiert und seitdem regelmässig mit namhaften Vertretern des internationalen zeitgenössischen Jazz zusammengearbeitet: darunter mit Musikern wie Liz Kosack, Korhan Erel, Jim Black, William Parker und Nick Dunston. Tanrıkulus Arbeit sei «nicht nur fest in der Jazztradition verwurzelt, sondern auch hochaktuell», schreibt die HKB.

Biliana Voutchkova kommt ursprünglich aus Bulgarien und ist eine Performerin, Komponistin und Geigerin, die in der Echtzeitmusik, verschiedenen Formen der improvisierten Musik und der zeitgenössischen klassischen Musik gleichermassen zu Hause ist. Sie hat viel mit bildender Kunst, Theater und Tanz gearbeitet und tritt mit langjährigen Projekten wie ihrem Soloprojekt Jane in Ether (mit Miako Klein und Magda Mayas), dem Splitter Orchestra und im Duo mit dem Klarinettisten Michael Thieke auf.

Die beiden nehmen ihre Tätigkeit an der HKB im kommenden September auf.

Fördergefässe für Basler Jugend- und Alternativkultur

Die Basler Abteilung Kultur realisiert als Folge der Trinkgeld-Initiative erstmals eine Ausschreibung für nichtkommerzielle Ausstellungs- und Projekträume.

Basek (Bild: Lucazitto)

Auch Plattformen, die szenenah und günstig Dienstleistungen für die Jugend- und Alternativkultur erbringen, können laut der Mitteilung des Kantons Basel-Stadt Gesuche einreichen. Nach dem Pilotversuch 2022 wird mit den Recherchebeiträgen ein weiteres zentrales Anliegen der Kulturschaffenden realisiert. Finanziert werden beide Ausschreibungen aus der Kulturpauschale, die der Grosse Rat im Juni erhöht hat.

Die vom Volk angenommene Trinkgeld-Initiative fordert, dass jährlich mindestens fünf Prozent des ordentlichen Kulturbudgets des Kantons – sinnbildlich: das Trinkgeld – in die Basler Jugend- und Alternativkultur fliessen. Ein wichtiges Anliegen der Kulturszene wird mit der heute lancierten Ausschreibung für nichtkommerzielle Ausstellungs- und Projekträume in Basel erreicht: Sie können neu für ihre Programme um eine Förderung zwischen 10’000 bis 50’000 Franken ersuchen, die höchstens auf drei Jahre angelegt ist. Vorausgesetzt wird, dass sie sich auch über Drittmittel finanzieren.

Mehr Infos:
Kanton Basel-Stadt und Stadt Basel – Neue Fördergefässe für eine starke Basler Jugend- und Alternativkultur

Suisseculture warnt vor No Billag 2 Initiative

Suisseculture und die Allianz Pro Medienvielfalt lehnen die No Billag 2 Initiative ab. Wer Medien halbiere, mache sie kaputt, schreibt der Dachverband der Kulturschaffenden.

SRG-Hauptstiz Leutschenbach (Bild: zVg)

Suisseculture nimmt das Einreichen der 200-Franken-sind-genug- Initiative «mit Unbehagen zur Kenntnis». Obwohl die Schweizerinnen und Schweizer vor nur 5 Jahren die No-Billag-Initiative mit 71.6 Prozent versenkt hätten, folge damit bereits der nächste Angriff auf die Medienvielfalt, schreibt der Verband.

Das Schweizer Radio und Fernsehen stelle für das Kulturschaffen aller Sparten ein wichtiges und notwendiges Forum dar. Kunst und Kultur seien angewiesen auf unabhängige Medien, «unabhängig auch von der Dominanz der Marktmechanismen». Um die vielfältige Schweiz und ihr Kulturschaffen abzubilden, brauche es eine Breite, wie sie nur die Medien der SRG mit ihrem Auftrag für die Gesellschaft und ihren Zusammenhalt bieten könnten.

Die ganze Stellungsnahme:
https://www.suisseculture.ch/?article=brandgefaehrliche_no_billag_2_initiative_eingereicht

Nowak wird musikalischer Leiter des Philippine Philharmonic Orchestra

Der polnische Dirigent Grzegorz Nowak wird musikalischer Leiter und Chefdirigent des Philippine Philharmonic Orchestra (PPO).

Grzegorz Nowak (Bild: zVg)

Nowak ist Principal Associate Conductor des Royal Philharmonic Orchestra in London. Von 2017 bis 2020 war er Musikdirektor der Polnischen Nationaloper in Warschau. Er war Gewinner des Ernest-Ansermet-Dirigentenwettbewerb in Genf und erhielt den Europäischen Förderpreis für Musik für den europäischen Musiker des Jahres, der von einer Kommission unter dem Vorsitz von Pierre Boulez verliehen wurde. In der Schweiz war er bei mehreren Orchestern in Leitungsfunktionen tätig.

Das Philippine Philharmonic Orchestra wurde 1973 als CCP Philharmonic Orchestra gegründet. Es ist auch schon mit Künstlern wie Van Cliburn und Renata Tebaldi aufgetreten. 2001 war es auf Europatournee.

Hankyeol Yoon gewinnt Young Conductors Award

Der südkoreanische Dirigent Hankyeol Yoon hat im Rahmen der Salzburger Festspiele den Herbert von Karajan Young Conductors Award 2023 gewonnen.

Preisverleihung Young Conductors Award 2023: Manfred Honeck, Hankyeol Yoon
(Bild: SF/Marco Borrelli)

Hankyeol Yoon wurde 2019 als jüngster Preisträger des Gstaad Menuhin Festivals mit dem Neeme Järvi Prize ausgezeichnet und erhielt Einladungen des Kammerorchesters Basel sowie der Symphonieorchester in Basel und Bern. 2022/23 debütierte er mit dem Berner Symphonieorchester und dem Busan Philharmonic Orchestra und assistierte Simon Rattle auf einer Europatournee des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.

Am Grand Théâtre de Genève war er als Dirigierassistent engagiert; als Stipendiat arbeitete er unter Daniel Harding und Thomas Adès. Auch als Komponist wurde er bereits ausgezeichnet. Er gehörte dem Mentorenprogramm der Eötvös-Stiftung für zeitgenössische Musik in Budapest an und wurde von George Benjamin künstlerisch betreut, während Peter Eötvös seine Kompositionen aufführte. Unter Unsuk Chin gab er sein Debüt als Dirigent und Komponist beim Tongyeong International Music Festival. Sein jüngstes Werk Grande Hipab wurde 2021 vom Ensemble Modern uraufgeführt.

Lob für offenes Foyer des Theaters Basel

54 Persönlichkeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben im Rahmen einer Umfrage des Magazins Deutsche Bühne die deutschsprachige Theaterlandschaft unter die Lupe genommen.

Offenes Foyer Theater Basel (Bild: Theater Basel)

Mit Blick auf «sich öffnende Häuser» liegen mit jeweils drei Nennungen das Theater Basel und das Nationaltheater Mannheim vorne. Gelobt wird das Theater Basel dafür, dass es mit dem Offenen Foyer ernst mache.

Bei den spartenübergreifenden Formaten gewinnen mit jeweils zwei Nennungen die Opernuraufführung «Berlin Alexanderplatz» am Theater Bielefeld und das Mehrspartenprojekt «vendetta, vendetta» am Staatstheater Nürnberg. Bei der Frage nach Bühne/Kostüm/Video/Sound ist das Zürcher Schauspielhaus mit sechs Nennungen vorne.

Unrühmlicher Gewinner der Frage nach dem grössten Erregungsmoment ist wenig erstaunlich die Kot-Attacke des inzwischen suspendierten Chefs des Staatsballetts Hannover gegen eine Tanzkritikerin.

Mehr Infos: https://www.die-deutsche-buehne.de/leseprobe/saisonbilanz-2022-23/

Riccardo Chailly muss sich Operation unterziehen

Bei den ersten Konzerten des Lucerne Festival Orchestra 2023 kommt es zu einer Umbesetzung am Dirigentenpult. Riccardo Chailly musste sich aufgrund einer plötzlichen Erkrankung einer Operation unterziehen. Paavo Järvi und Andrés Orozco-Estrada springen für ihn ein.

Riccardo Chailly (Bild: Priska Ketterer)

Paavo Järvi wird das Eröffnungskonzert des Sommer-Festivals am 11. August sowie das Konzert am 12. August dirigieren, er leitet das Orchester zum ersten Mal. Beide Konzertprogramme bleiben unverändert. Am 16. August dirigiert Andrés Orozco-Estrada, in der zweiten Konzerthälfte erklingt anstelle der 1. Sinfonie d-Moll von Sergej Rachmaninow nun die Symphonie fantastique von Hector Berlioz. In der ersten Hälfte wird, wie zuletzt bekanntgegeben, Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43 mit der Solistin Beatrice Rana zur Aufführung gelangen. Die Karten behalten laut der Mitteilung von Lucerne Festival ihre Gültigkeit.

Riccardo Chailly leitet als Chefdirigent die Geschicke des Lucerne Festival Orchestra seit 2016 . Er dirigiert während der Festspielsommer jeweils drei bis vier Konzerte, hinzu kommt ab 2022 eine dreitägige Frühjahrs-Residenz. Zahlreiche Aufführungen liegen mittlerweile auf DVD oder CD vor; zuletzt erschienen Orchesterwerke von Richard Strauss (2019) sowie der erste Teil des Luzerner Rachmaninow-Zyklus (2020).

 

Taliban verbrennen in Herat demonstrativ Instrumente

Die Religionspolizei der Taliban hat laut dem Fachmagazin The Strad in der Nähe der westafghanischen Stadt Herat eine Reihe von Musikinstrumenten verbrannt.

(Bild: Bakhtar)

Von der afghanischen Regierung veröffentlichte Bilder zeigten laut The Strad verbrennende Instrumente, darunter Gitarren, ein Harmonium  und eine Verstärkeranlage. Aziz al-Rahman al-Muhajir, der Leiter des afghanischen «Ministeriums für die Förderung der Tugend und die Verhinderung von Lastern» erklärt dazu in Herat, die Förderung von Musik führe «zu moralischer Verderbnis».

Seit der Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban kontinuierlich Gesetze und Vorschriften erlassen, die eine radikale Auslegung des Islams widerspiegeln, darunter das Verbot, in der Öffentlichkeit Musik zu spielen. Die militante Gruppe hatte bereits während ihrer letzten Regierungszeit in den späten 1990er Jahren ein Musikverbot verhängt.

Dodds wird Chefdirigent des Sydney Youth Orchestra

Der in Luzern ausgebildete und in den 1990er-Jahren als alternierender Konzertmeister der Festival Strings Lucerne amtierende Stanley Dodds wird Chefdirigent des Sydney Youth Orchestra.

Stanley Dodds (Bild: Stanley Dodds)

Stanley Chia-Ming Dodds wurde in Kanada geboren, wuchs in Australien auf und lebt heute als deutsch-australischer Doppelbürger in Berlin. Er begann im Alter von vier Jahren mit dem Geigen- und Klavierspiel in Adelaide, besuchte das Bruckner-Konservatorium und das Musikgymnasium in Linz, bevor er am Konservatorium Luzern studierte. Er setzte sein Violinstudium an der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker fort und wurde 1994 als Geiger in das Orchester aufgenommen. Er studierte Dirigieren in Australien, der Schweiz und Deutschland.

Seine Aufnahmen von Werken Wolfgang Rihms mit Musikern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wurden bei den deutschen Opus Classic Awards 2022 in der Kategorie «Dirigent des Jahres» nominiert. Zu weiteren wichtigen Produktionen gehört das Violinkonzert von Martón Illés mit Patricia Kopatschinskaya und dem Orchester der Karajan-Akademie.

Das Sydney Youth Orchestra (SYO) bietet  jungen Musikern, von Anfängern bis hin zu vorprofessionellen Musikern, die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, Musik zu schaffen und sich für Orchestermusik einzusetzen. Die Musiker können jedes Jahr vorspielen und werden in Orchestern und Ensembles untergebracht, die ihrem Entwicklungsstand am besten entsprechen. Das SYO bietet Musikern zwischen 6 und 25 Jahren eine Orchesterausbildung.

Stummfilmmusik soll erforscht werden

Stummfilme wurden einst mit Musik untermalt, die eigens zusammengestellt oder komponiert wurde. Der Musikwissenschaftler Oliver Huck will nun Entstehung und Formen dieser Musiken vor 1918 erforschen.

Still aus dem französischen Film «Die Vampire» von 1915

Für das Projekt sollen ab April 2024 Partituren und Filme in Bibliotheken und Filmarchiven in Deutschland, Italien, Frankreich und den USA untersucht werden. Dabei wird es vor allem um Musiken gehen, die neu und eigens komponiert wurden, um das Prestige einzelner Filme zu erhöhen.

Die Forschenden um Oliver Huck vom Institut für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg gehen davon aus, dass die Musik dramaturgisch eine eigene, teilweise komplementäre Ebene des Erzählens darstellt. Mit ihren Untersuchungen wollen sie grundlegende Erkenntnisse über die musikalische Ästhetik und die musikalischen Rahmenbedingungen des Stummfilms gewinnen. Sie vermuten, dass Konventionen der musikalischen Dramaturgie und der audiovisuellen Wahrnehmung bereits vor dem Tonfilm etabliert wurden und auf heutige Musiken weiterwirken.

Hucks Projekt wird im Rahmen des Reinhart Koselleck-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 750.000 Euro gefördert.

Künstlerhaus Boswil für Architektur-Preis nominiert

Das Künstlerhaus Boswil ist für den Award 2023 Marketing + Architektur nominiert worden. Die Auszeichnung steht für hochwertige Corporate Architecture.

Nominierter Bau (Foto: zVg)

Der Award für Marketing + Architektur ist zum achten Mal ausgeschrieben worden. Damit werden Unternehmen, Institutionen, Planungsbüros und Bauherrschaften ausgezeichnet, die «Architektur auf qualitätsvolle Weise als Marketinginstrument einsetzen». Die Jury setzt sich unter der Führung von Judit Solt, der Chefredaktorin der Schweizerische Bauzeitung, aus Werbern wie Frank Bodin sowie Architekten und Kulturunternehmer zusammen, darunter auch der ZHdK-Dozent Basil Rogger.

Das Künstlerhaus Boswil ist neben vier andern Bauten in der Kategorie Publikumsbauten, Sportanlagen, Spitäler, Bahnhöfe, Schulhäuser und Kulturbauten nominiert. Gewürdigt wird der Erhalt eines zum Künstlerhaus gehörenden denkmalgeschützten Nebengebäudes. Den Nutzern wird dabei ein modernes helles Haus zu Verfügung gestellt, das dank einer neuen Treppe im ausgeräumten Tenn «bis in den First erlebbar ist».

Mehr Infos: https://www.marketingarchitektur.ch/

Solide Entwicklung des Musikmarktes

Der Markt für Musikaufnahmen entwickelt sich in Deutschland laut den Halbjahreszahlen des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) weiterhin sehr solide.

(Bild: Bru-nO, Pixabay)

Wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI)  bekanntgibt, wurden von Januar bis einschliesslich Juni insgesamt 1,056 Milliarden Euro mit Streams, CDs, Downloads und Vinyl umgesetzt, gegenüber dem Vorjahreszeitraum (H1 2022: 990 Millionen Euro nach dem Gesamtjahresabschluss 2022) ein Plus von 6,6 Prozent. Die Nachfrage nach physischen Tonträgern lag dabei auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahreszeitraum und blieb damit stabil (-0,8 Prozent). Die CD (-4,1 Prozent) trug 11,2 Prozent zum Gesamtumsatz bei, Vinyl kam nach einem erneuten Wachstumsschub von 6,3 Prozent auf einen Marktanteil von 6,0 Prozent. Und entgegen dem langfristigen Trend stieg der Umsatz mit DVDs/Blu-rays leicht (+0,9 Prozent).

Zusammen erwirtschaften CDs, Vinyl, DVDs und Singles derzeit noch immer knapp ein Fünftel (18,0 Prozent) der Umsätze, auf den Digitalmarkt, der 8,4 Prozent hinzugewinnen konnte, entfallen entsprechend gut vier Fünftel. Während sich hier die Einnahmen aus Audio-Streaming um 9,7 Prozent weiter nach oben entwickeln konnten, gingen Downloads um 4,9 Prozent zurück.

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