Bringuier wird Musikdirektor in Lüttich

Lionel Bringuier, der frühere Musikdirektor des Zürcher Tonhalle-Orchesters, wird Musikdirektor des Orchestre Philharmonique Royal de Liège.

Lionel Bringuier (Bild: Simon Pauly)

Bringuier wird das Amt in Lüttich Anfang September 2025 antreten. Der Vertrag hat eine Laufzeit von vier Jahren. Er tritt die Nachfolge von Gergely Madaras an, der die Aufgabe während sechs Jahren übernommen hatte. Der ungarische Dirigent wird ab der Saison 2026/27 als Gastdirigent zum OPRL zurückkehren.

Bringuier war von 2014 bis 2018 Musikdirektor des Tonhalle-Orchesters Zürich und von 2009 bis 2012 des Orquesta Sinfónica de Castilla y León in Valladolid . Seit 2019 ist er assoziierter Künstler des Orchestre Philharmonique de Nice, seiner Heimatstadt. Er wurde dort kürzlich zum Chefdirigenten für die Spielzeiten 2023/24 und 2024/25 ernannt.

Das Orchestre Philharmonique Royal de Liège ist das einzige professionelle Symphonieorchester im französischsprachigen Landesteil Belgiens. Es wurde 1960 von Fernand Quinet, dem damaligen Direktor des Musikkonservatoriums in Lüttich gegründet und trug zunächst den Namen Orchestre de Liège. Zu den Anliegen des Orchesters gehört vor allem die Verbreitung des belgisch-französischen Repertoires, aber auch die Erkundung eines neuen Repertoires und Uraufführungen.

Schweizer Geigenbauschule in Paris ausgezeichnet

Zum zweiten Mal in Folge hat die Schweizer Geigenbauschule Brienz den Concours International de Lutherie, Paris, in der Kategorie Talents de demain gewonnen.

Jean-Philippe Echard, Konservator Musée de la Musique, und Eva Schulz, Geigenbauschule Brienz
(Foto: Rayan Ghazinouri)

Die Geigenbauschule Brienz konnte die Jury mit der Kopie eines Instrumentes von Antonio Stradivari überzeugen. Der Wettbewerb, ausgerichtet durch das Musée de la Musique/Philharmonie Paris und die Stiftung Talents et Violon’celles, richtet sich sowohl an heutige wie in Ausbildung befindliche Berufsleute der Geigenbauzunft. Wie schon im Jahr 2022 konnten sich die Schweizer Schule in der Kategorie Talents de demain gegen andere Europäische Schulen durchsetzen.

Sie gewann vor Frankreich (Ecole Nationale de Lutherie Mirecourt) und Italien (Cremona International Violinmaking School) nicht nur den ersten Preis, sondern zusätzlich den Spezialpreis Coup de coeur der Jury. Das Instrument, gebaut von der Lernenden Eva Schulz (dritttes Lehrjahr), ein Nachbau der berühmten «Sarasate» von A. Stradivari von 1724, wird durch das Musée de la Musique, Paris aufgekauft und künftig jungen Musikstudierenden zur Verfügung gestellt.

Urbanski wird musikalischer Leiter der Warsaw Philharmonic

Krzysztof Urbański, der designierte Chefdirigent des Berner Symphonieorchesters, übernimmt auch das Amt des Musikdirektors des Sinfonieorchesters der Nationalphilharmonie Warschau.

Krzysztof Urbanski (Bild: Sabrina-Ceballos)

Urbanski übernimmt in Warschau das Amt von Andrzej Boreyko, der von der Saison 2005/2006 bis zur Saison 2009/2010 ebenfalls Chefdirigent des Berner Symphonie-Orchesters war. Die Leitungsfunktionen in Bern und Warschau übernimmt Urbanski mit der kommenden Saison 2024/25.

Das Sinfonieorchester der Nationalphilharmonie Warschau ist ein 1901 gegründetes polnisches Orchester, das in der Nationalphilharmonie Warschau beheimatet ist. Es wirkt beim Internationalen Chopin-Wettbewerb und beim Warschauer Herbst mit.

Staier mit Leipziger Bach-Medaille geehrt

Der Cembalist und Pianist Andreas Staier, der von 1987 bis 1995 an der Schola Cantorum Basiliensis unterrichtete, wird mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig 2024 geehrt.

Andreas Staier (Bild: Youtube-Videostill)

Staier studierte bei Lajos Rovatkay und Ton Koopman und arbeitete mit Musica Antiqua Köln zusammen. Von 1987 bis 1995 war er Professor für Cembalo und Hammerklavier an der Schola Cantorum Basiliensis. Er gibt weltweit Meisterkurse, und seit einigen Jahren arbeitet er auch als Dirigent und Orchesterleiter.

Wegen «besonderer Verdienste um die Pflege des Bachschen Werks» wurde die Bach-Medaille der Stadt Leipzig bereits unter anderem an den Thomanerchor Leipzig (2023), Sir András Schiff (2022), Hans-Joachim Schulze und Christoph Wolff (2021), Angela Hewitt (2020), Robert Levin (2018), Masaaki Suzuki (2012), Herbert Blomstedt (2011), Philippe Herreweghe (2010), Nikolaus Harnoncourt (2007),  Ton Koopman (2006), Sir John Eliot Gardiner (2005), Helmuth Rilling (2004) und Gustav Leonhardt (2003) verliehen.

Einfluss des Streamings auf die Zahlungsbereitschaft für Konzerte

Ein deutsches Forschungsteam hat untersucht, welchen Einfluss Streaming-Plattformen auf andere Vertriebskanäle wie Konzerte hat.

(Bild: Petr Kratochvil/publicdomainpictures.net)

Im Fokus der Forscher stand die Frage, was passiert, wenn Kundinnen und Kunden ihre Musikstreaming-Abonnements bei Diensten wie Spotify, Apple Music oder Deezer verändern – also eines abschliessen, aufwerten, abstufen oder kündigen. Sind sie nach einer sogenannten Konversion eher bereit, zusätzlich Geld für Live-Konzerte oder analoge beziehungsweise physische Musikalben auszugeben? Diese sogenannten Spillover-Effekte sind im aktuellen Marktumfeld besonders relevant, da die Auszahlungen von Musikstreaming-Diensten für viele Künstlerinnen und Künstler gering sind.

Positive Folgen zeigten sich für den Live-Markt. Die Umstellung von keinem oder einem kostenlosen Streaming-Dienst auf ein Premium-Abonnement führte zu einem besonders starken Anstieg in der Zahlungsbereitschaft und der Nachfrage nach Live-Veranstaltungen. Eine Kündigung des Abos lässt sie dagegen deutlich sinken.

Keine Folgen hatte die Änderung des Musik-Abonnements jedoch für analoge oder digitale Albenkäufe. Dies könnte darauf hindeuten, dass Live-Musik den Konsum von Musikabonnements im Streaming-Bereich aus Sicht der Kundinnen und Kunden sinnvoll ergänzt, während Alben eher andere Segmente bedienen und daher durch Musikabonnements nicht beeinflusst werden.

Originalartikel:  https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/10949968231186950

Honorarspiegel des Österreichischen Musikrates

Der Österreichische Musikrat veröffentlicht Empfehlungen für ein angemessene Bezahlung selbständiger Projektarbeit in der Musik.

(Bild: pxhere)

Der Spiegel stellt eine Kalkulationshilfe für die Planung eigener Projekte dar und soll jedenfalls bei Fördereinreichungen im Bereich Musik zur Anwendung kommen. Es handelt sich um  Honorarspannen – der Stundensatz kann daher je nach Berufserfahrung und Projekt-Kontext
individuell festgelegt werden.

Die empfohlenen Stundensätze beziehen sich auf die Arbeitskosten, also den Unternehmerlohn. Sie beinhalten Honorar, Sozialversicherung, Steuern und Abgaben sowie durchschnittliche Urlaubs- und Krankheitstage, aber keine Umsatzsteuer.

Eine Überzahlung ist möglich und insbesondere bei leitenden Tätigkeiten auch marktüblich. Als Berechnungsbasis dient das Gehaltsschema der Gewerkschaft GPA für Vereine / Leitfaden für faire Bezahlung in der bildenden Kunst (Basissätze in der selbständigen Arbeit).

Mehr Infos:
https://oemr.at/wp-content/uploads/OeMR_Fair-Pay-Honorarkatalog_veroeffentlicht_110124.pdf 

Arbeitsbeitrag als Förderinstrument für die freie Szene

Die Stadt Zürich hat ihre formalen und inhaltlichen Förderkriterien aktualisiert und mit dem «Arbeitsbeitrag» ein neues Förderinstrument geschaffen.

Zürich (Bild: Wikimedia/Photones)

Der Arbeitsbeitrag ermöglicht Recherchen Kreativer, «die Entwicklung von Ideen, das Experimentieren mit Formen und Formaten sowie verstärkt einen ergebnisoffenen Prozess», wie die Stadt schreibt. Er verstehe sich als Pauschalbeitrag, mit dem beispielsweise Honorare, Aufwände oder Lebenshaltungskosten gedeckt werden könnten.

Der Arbeitsbeitrag richtet sich an Einzelpersonen und Gruppen und wird in einem ersten Schritt 2024 in den drei Ressorts Jazz/Rock/Pop, Klassische/Neue Musik und Literatur eingeführt. Jährlich stehen dafür 700’000 Franken zur Verfügung. Als Berechnungsgrundlage für die Beitragshöhe dient der Monatsansatz von 5000 Franken pro Person. Der Maximalbetrag für einen Arbeitsbeitrag beträgt 20’000 Franken.

Gleichzeitig hat die Dienstabteilung Kultur die formalen und inhaltlichen Kriterien für die Fördergesuche aktualisiert. Sie sind nicht mehr Teil des Kulturleitbilds, sondern in den Richtlinien der jeweiligen Ressorts integriert. Sie sollen «den aktuellen gesellschaftlichen und künstlerischen Rahmenbedingungen besser Rechnung» tragen und mithelfen, «die Transparenz und Verständlichkeit der Verfahren und Förderentscheide zu erhöhen».

Neue Geschäftsführung für kklick

«kklick», ein Kooperationsprojekt der Ämter für Kultur der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Glarus, St. Gallen und Thurgau erhält eine neue Geschäftsführung.

V.l.n.r.: Jan Rutishauser, Kati Michalk, Richi Küttel, Rebecca C. Schnyder. (Bild: zVg)

Im Zuge eines öffentlichen Ausschreibeverfahrens haben die Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Glarus laut einer koordinierten Medienmitteilung die Mandate für die Kommunikation für das Gesamtprojekt «kklick – Kulturvermittlung Ostschweiz» sowie für die Geschäftsstelle St. Gallen/Appenzell Ausserrhoden und die Geschäftsstelle Thurgau für den Zeitraum 2024–2027 neu ausgeschrieben. Den Zuschlag für alle drei Mandate hat dabei die Wirkpunkt GmbH um Kati Michalk, Richi Küttel und Rebecca C. Schnyder erhalten.

Für die Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden ändert sich damit nichts, da ihre gemeinsame Geschäftsstelle schon bisher von Wirkpunkt betreut wurde. Das Mandat für die Geschäftsstelle des Kantons Glarus wurde nicht ausgeschrieben und wird weiterhin von Danièle Florence Perrin betreut. Stefanie Kasper, welche die Geschäftsstelle des Kantons Thurgau während zehn Jahren geführt hatte, hat sich nicht auf die Ausschreibung beworben und hat kklick per Ende Dezember 2023 verlassen, um sich neuen Herausforderungen zu widmen. Neue Ansprechperson für den Kanton Thurgau ist Richi Küttel von Wirkpunkt.

kklick – Kulturvermittlung Ostschweiz ist ein Kooperationsprojekt der Ämter für Kultur der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Glarus, St. Gallen und Thurgau. Die interkantonale Plattform für Kulturvermittlung ist seit August 2014 online und als Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema der schulischen Kulturvermittlung in der Region aktiv. kklick kommuniziert Kulturvermittlungsangebote von Kulturanbieterinnen (Institutionen wie Museen, Theater, Kinos oder Personen wie zum Beispiel Kulturvermittlerinnen oder Kunstschaffende), bündelt Informationen zur Kulturvermittlung und setzt sich bei Schulen für die Nutzung der Angebote im Bereich der kulturellen Bildung ein.

Neuer Leistungsvertrag für Berner Kulturagenda

Der Berner Gemeinderat hat den Leistungsvertrag mit dem Verein Berner Kulturagenda (BKA) für die Jahre 2024-2027 genehmigt.

Berner Kulturagenda (Bild: BKA)

Der Verein BKA erhält für Betrieb und Pflege eines umfassenden, digitalen Kultur-Veranstaltungskalenders eine Unterstützung von jährlich 75’000 Franken. Damit soll der Berner Bevölkerung «ein niederschwelliger und kostenloser Überblick über das städtische und regionale Kulturangebot zur Verfügung gestellt werden», schreibt die Stadt Bern.

Der Verein Berner Kulturagenda (BKA) ist ein Zusammenschluss von rund 250 Berner kulturellen Institutionen. Der Verein finanziert sich über Mitgliederbeiträge, Beiträge von Gemeinden und des Kantons. Mit der Auflösung des Gemeindeverbands Anzeiger Region Bern per Ende 2023 verlor die BKA ihr Trägermedium. Der Verein hat sich deshalb neu orientiert und eine neue Online-Agenda entwickelt. Redaktionelle Beiträge und die Herausgabe der BKA in gedruckter Form werden mit den Mitgliederbeiträgen finanziert.

Eschenbach wird musikalischer Leiter der NFM Wrocław Philharmonic

Christoph Eschenbach, der von 1982 bis 1985 als Chefdirigent des Tonhalle Orchesters Zürich amtete, wird musikalischer Leiter des polnischen Orchesters NFM Wrocław Philharmonic.

Christoph Eschenbach (Bild: Manu Theobald)

Der 83-jährige Christoph Eschenbach wurde im polnischen Breslau, der Heimatstadt der  NFM Wrocław Philharmonic, geboren. Er übernimmt den Posten ab der Saison 2024/2025 als Nachfolger von Giancarlo Guerrero, der  den Posten seit der Saison 2017/2018 innehatte. Bis 2023 leitete Eschenbach das Konzerthausorchester Berlin.

Das Breslauer Nationale Forum für Musik (NFM) ist ein 2015 anlässlich der Ernennung Breslaus zur Kulturhauptstadt Europas gegründetes Konzerthaus mit vier Sälen. Der grösste bietet bis zu 1800 Personen Platz. Zum Forum gehört auch die 1945 gegründete NFM Wrocław Philharmonic. Sie wurde 1994 nach Witold Lutosławski benannt und 2015, mit der Einweihung seines neuen Hauptsitzes, in NFM Wrocław Philharmonic umgetauft.

Mehr zeitgenössische Werke in den Konzertsälen

Die jährliche Statstik von Bachtrack zeigt, dass in den letzten zehn Jahren eine stetige Zunahme zeitgenössischer Musik in den Konzertsälen zu beobachten ist.

Statistik: Bachtrack

Ein bemerkenswertes Ergebnis der letzten zehn Jahre ist laut Bachtrack die stetige Zunahme der Programmgestaltung zeitgenössischer Musik. Ihr Anteil ist weltweit von etwa 6 auf 14 Prozent gestiegen. Der Trend spiegle sich in vielen Ländern wider: im Vereinigten Königreich von 6 auf 15 Prozent und in den USA von 7,5 auf 20 Prozent. In einigen Ländern, wie Japan, Österreich und Frankreich, gebe es vergleichsweise weniger Aufführungen zeitgenössischer Musik, aber auch in diesen Ländern sei ein Anstieg zu beobachten.

Der Anstieg der Aufführungen zeitgenössischer Musik geht Hand in Hand mit einem Anstieg der Aufführungen von Musik von Komponistinnen – und insbesondere von lebenden Frauen. Sofia Gubaidulina, Caroline Shaw, Unsuk Chin und Anna Clyne gehören alle zu den 100 meistgespielten im Jahr 2023. Ebenfalls in den Top 100 vertreten sind Clara Schumann, Fanny Mendelssohn und Lili Boulanger. Im Jahr 2023 sind 22 der 200 meistgespielten Tonschöpfer Frauen – im Jahr 2013 waren es nur 2.

Bachtrack wurde 2008 gegründet. Die Seite führt jährlich rund 30’000 Konzerte, Opern- und Tanzveranstaltungen und veröffentlicht ausserdem um die 150 Konzertkritiken pro Monat. Die Seite wird auf Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch veröffentlicht.

2023 verzeichnete Bachtrack 31’309 verschiedene Veranstaltungen (etwa 4000 mehr als im Vorjahr). Darunter befinden sich mehr als 16’000 Konzerte, 9000 Opernaufführungen und fast 6000 Tanzveranstaltungen. In diesem Jahr konnten auch die Daten der letzten zehn Jahre, also seit 2013, ausgewertet werden. Dies erlaubt statistisch signifikante Schlüsse über die Welt der klassischen Musik und die Veränderungen, die sie durchläuft, zu ziehen.

Mehr Infos: https://bachtrack.com/de_DE/classical-music-statistics-2023

 

Winterthur mit befristeten Kultur-Subventionen

Der Winterthurer Stadtrat will neue Subventionsverträge im Kulturbereich abschliessen. Diese sollen bis 2028 gelten und können einmalig bis 2032 verlängert werden.

Afro Pfingsten Winterthur (Bild: Wikimedia/Team at Carnaval.com Studios)

Bei elf der insgesamt 23 Verträge ist das Stadtparlament für die Bewilligung der Subventionen zuständig. Mit einer Beitragserhöhung um insgesamt eine Million Franken jährlich bekräftige «der Stadtrat seine Absicht, die Kulturinstitutionen dabei zu unterstützen, weiterhin eine professionelle Leistung zu Gunsten der Kulturstadt Winterthur zu erbringen», schreibt die Stadtverwaltung.

Aktuell fördert die Stadt Winterthur zwanzig Kulturinstitutionen, deren Subventionsverträge Ende Dezember 2024 auslaufen. Für die nächste Leistungsperiode ab 2025 will der Stadtrat neue Verträge abschliessen. Dazu hat er die Vertragsverhältnisse neu beurteilt. Dabei seien auch aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen wie zum Beispiel die Berücksichtigung fairer Gagen und Löhne oder die Beachtung der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit berücksichtigt worden, schreibt die Stadt weiter.

Die Stadt hat zwanzig Verträge mit Institutionen vorgesehen, die bereits einen Subventionsvertrag haben. Neu will sie drei weitere Kulturinstitutionen unterstützen. Es sind dies der Verein Tanzfest Winterthur, das Theater Ariane sowie Lauschig, Verein für Kulturvermittlung. Sie erfüllten «mit ihren Kulturprogrammen, ihrer professionellen Organisation und als Arbeitgebende die kulturpolitischen und betrieblichen Vorgaben, um eine mehrjährige Unterstützung zu erhalten».

Zu den Subventionen in der Kompetenz des Stadtparlaments gehören unter anderen der  Verein Winterthurer Musikfestwochen und der Musikverband der Stadt Winterthur. In der Kompetenz des Stadtrats sind unter anderem die Verträge mit dem Verein Afro-Pfingsten und der Jazz-Verein Esse Winterthur.

Mehr  Infos:
https://stadt.winterthur.ch/gemeinde/verwaltung/stadtkanzlei/kommunikation-stadt-winterthur/medienmitteilungen-stadt-winterthur/befristete-subventionsvertraege-fuer-die-kultur

Kirchschlager verabschiedet sich von der Opernbühne

Die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager nutzt einen Podcast des Zürcher Opernhauses, um sich von der Bühne zu verabschieden.

Angelika Kirchschlager (Bild: Wikimedia Commons/Manfred Werner)

Nach über dreissig Jahren auf der Bühne und einer grossen internationalen Karriere habe sie beschlossen, sich von der Bühne zurückzuziehen. In Zukunft wolle sie sich ganz ihrer Professur für Lied, Oratorium und Konzert an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst widmen.

Sweeney Todd am Opernhaus Zürich sei ihre Abschiedsproduktion. Darüber und über ihre Paraderolle Octavian, ihre Leidenschaft für das Lied und ihr neues, etwas ruhigeres Leben in Wien spricht sie in dem Podcast des Opernhauses.

Die Mezzosopranistin begann ihre musikalische Ausbildung am Mozarteum in Salzburg und studierte ab 1984 Gesang bei Walter Berry und Gerhard Kahry an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 2007 wurde sie zur Kammersängerin der Wiener Staatsoper ernannt, 2009 zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London. Mit besonderer Aufmerksamkeit widmet sie sich dem Lied- und Konzertgesang.

Link zum Podcast:
https://www.opernhaus.ch/backstage/zwischenspiel-ein-podcast-aus-dem-opernhaus-zuerich/folge-62/

Wenig Nachhaltigkeit im klassischen Musikbetrieb

Orchester, Ensembles und Konzerthäuser beschäftigen sich zunehmend mit Nachhaltigkeit. Das Potsdamer Research Institute for Sustainability bleibt kritisch.

(Bild: Quincena Musical)

Im Rahmen einer Studie führte ein Team des Potsdamer Institutes Interviews mit 25 Mitgliedern eines deutschen Orchesters. Es analysierte 13 Interviews, die auf dem Blog des Orchesters des Wandels – einer etablierten Nachhaltigkeitsinitiative – erschienen sind, und verglich die Aussagen mit sechs Diskursbeispielen, wie öffentlichen Deklarationen, Positionspapieren und Projektbeschreibungen von Institutionen.

Dabei stiess das Team auf ausgeprägte Beharrungskräfte: Sowohl Musikerinnen und Musiker als auch Institutionen zeigten nur an ausgewählten Aspekten nachhaltiger Entwicklung Interesse und übten kaum Kritik an gängigen Verhaltensweisen in der Branche. Die historisch etablierten Werte der Exzellenz und der Bewahrung eines als unbeweglich verstandenen kulturellen Erbes erzwängen das Beibehalten der Spielregeln und behinderten praktische Schritte zur Entschleunigung des Konzertbetriebes, so das Fazit der Forschenden.

Mehr Infos:
https://www.rifs-potsdam.de/de/news/werte-und-traditionen-des-klassischen-musikbetriebs-behindern-wandel-zur-nachhaltigkeit

Tod des Organisten Michael Radulescu

Der deutsch-österreichische Organist Michael Radulescu, der in den 1990er-Jahren die Internationale Bach-Akademie in Porrentruy leitete, ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

Michael Radulescu (Bild: Wikimedia, DerHHO)

Radulescu unterrichtete Orgel an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst. Er war überdies freischaffender Komponist und  Juror bei Kompositions- und Orgelwettbewerben sowie Bach-Interpret und Herausgeber alter Orgelmusik. 1971 bis 1990 leitete er die Orgel-Meisterkurse des Fürstentums Liechtenstein und ab 1990 die Internationale Bach-Akademie von Porrentruy (Schweiz). 2002 bis 2004 hatte er dort die Projektleitung bei der Interpretation, Erarbeitung und Aufführung von Beethovens Symphonien auf historischen Instrumenten.
2004 schloss er die Einspielung des gesamten Orgelwerks von J.S. Bach auf der Orgel der Jesuitenkirche Porrentruy ab.

Als Komponist war er geprägt durch die frühe Auseinandersetzung mit Hindemith und Webern sowie die Auseinandersetzung mit den Werken Schönbergs, Boulez, Varèses, Ligetis, Bruckners, Messiaens und Orffs.

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