Wenn eine koreanische Boygroup weltweit gehört wird und Filme digital rund um den Erdball kreisen: Was bedeutet dies für die Produktion für Kultur? Dem geht ein interdisziplinäres Team der Goethe-Universität und der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz nach.
Das Frankfurter und Mainzer Team interessiert, inwieweit die neuen Kulturindustrien mit überregionaler Reichweite zum Faktor wirtschaftlicher Entwicklung ihrer Herkunftsregionen werden. Und es fragt nach der Bedeutung von Region und Herkunft der Kulturschaffenden.
Eine besondere Rolle spielt dabei das Archiv der Musik Afrikas (AMA) an der JGU Mainz – eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen von Aufzeichnungen afrikanischer Musik des 20. Jahrhunderts. Für die Teilprojekte, die sich mit Musik befassen, stellt das AMA eine Quelle dar – wie etwa für die Erforschung der als «Afrobeats» vermarkteten nigerianischen Popmusik, die unterschiedliche Genres auf neuartige Weise verbindet
Mit an Bord des Forschungsprojektes sind Fachkräfte aus Wirtschaftswissenschaften, Afrikanistik, Koreastudien, Sinologie, Ethnologie und Filmwissenschaft.
Die kantonale Kulturförderung des Berner Amtes für Kultur hat einen ausserordentlichen, zeitlich befristeten Förderakzent «Continuer – Beiträge an Entwicklung und Vertiefung» lanciert. Er soll Kulturschaffende aktuell in ihrer Tätigkeit stärken.
Musikzeitung-Redaktion
- 10. März 2021
Foto: Ronaldo de Oliveira / unsplash.com (s. unten)
Mit dem Förderakzent soll laut der Medienmitteilung des Kantons rund 80 Kulturschaffenden (einzeln oder als Kollektiv beziehungsweise Gruppe organisiert) mit Beiträgen von maximal 10’000 Franken (bei Kollektiven 15’000 Franken) ermöglicht werden, ihre künstlerischen Fragen zu vertiefen sowie die Arbeitsweise und Ausrichtung – generell oder in Bezug auf die Pandemiefolgen – weiterzuentwickeln. Die Bewerbungen können ab sofort und bis zum 31. August eingereicht werden.
Um den starken Förderakzent möglich zu machen, wird in diesem Jahr – in enger Zusammenarbeit mit den kantonalen Fachkommissionen für Tanz und Theater, Kunst, Literatur und Musik – auf einzelne Spitzenförderungsinstrumente wie zum Beispiel der Berner Kulturpreis oder andere sehr spezifische Instrumente der Personenförderung verzichtet. Statt wenige herausragende Kulturschaffende soll im zweiten Pandemiejahr eine grössere Anzahl professionell engagierter Kulturschaffender mit Mitteln aus der regulären Kulturförderung unterstützt werden.
Klänge, die an positive autobiografische Erlebnisse geknüpft sind, können das Wohlbefinden von Menschen mit Gedächtnisschwierigkeiten deutlich steigern, depressive Verstimmungen verringern und Verhaltensauffälligkeiten mildern.
Musikzeitung-Redaktion
- 09. März 2021
Jeremy Wong / unsplash.com (s.unten),SMPV
Geräusche und Musik, die an schöne Erlebnisse geknüpft sind, können positive Assoziationen wecken Dies geht aus einer Studie des Zentrums für Gerontologie und des Forschungsschwerpunktes «Dynamik Gesunden Alterns» der Universität Zürich hervor. Zusammen mit verschiedenen Institutionen aus der Praxis wurde darin das Potenzial einer musikalischen Intervention, die auf biografischen Erinnerungen basiert, bei Menschen mit Demenz untersucht.
«Individuell abgestimmte, bedeutsame Musik oder Geräusche ermöglichen Menschen mit Demenz, freudige und sinnstiftende Erfahrungen zu machen», resümiert Studienleiterin Sandra Oppikofer die Erkenntnisse. «Über die Klänge können sie mit ihrem Umfeld in Verbindung treten, sich engagieren und dabei positive Episoden des Lebens aufleben lassen.»
Doch nicht nur die Patientinnen und Patienten profitieren: Auch die Grundstimmung von Betreuungs- und Pflegepersonen verbessert sich, während das akute Stressempfinden sinkt. Darüber hinaus steigt die wahrgenommene Nähe zwischen den Betreuungs- und Pflegepersonen und den an Demenz erkrankten Menschen.
Die Jury der 3. Basel Composition Competition unter der Leitung von Michael Jarrell hat drei Werke ausgezeichnet und ist erfreut über die hohe Qualität der Einreichungen.
PM/SMZ/wb
- 08. März 2021
Die drei Preisträger (Bild: Olivia Brown)
Die Gewinner sind Yiqing Zhu (China) mit DeepGrey (1. Platz, dotiert mit 60’000 Franken), Artur Akshelyan (Armenien) mit Three Pieces for Orchestra (2. Platz, 25‘000 Franken) und Miguel Morate (Spanien) mit Comme s’en va cette onde (3. Platz, 15‘000 Franken).
Aus über 355 eingereichten Partituren wählte die Jury 12 Werke (7 für Sinfonieorchester und 5 für Kammerorchester), die alle in Basel uraufgeführt wurden. Die Konzerte konnten im Livestream verfolgt werden, das Finalkonzert am 7. März wurde auf der Streaming-Plattform Idagio am selben Tag ausgestrahlt.
Der Jury gehören ebenfalls die Komponistin Usunk Chin, die Komponisten Beat Furrer und Andrea Lorenzo Scartazzini sowie der Direktor der Paul-Sacher-Stiftung, Felix Meyer, an.
Der Wettbewerb für Elektronische Musik des Forum Wallis wird heuer zum 7. Mal ausgetragen. 2020 wurden an der Ars Electronica 11 Komponistinnen gekürt.
Musikzeitung-Redaktion
- 08. März 2021
Bild: Forum Wallis (Legende siehe unten)
Zum 7. Male schreibt das Festival für Neue Musik Forum Wallis einen Wettbewerb für Akusmatische Musik aus. Einreichungsfrist ist der 1. April 2021. Die Werke werden von einer internationalen Jury bestehend aus Kotoka Suzuki (Tokyo/UTSC Toronto), Reuben de Lautour (UC Christchurch, NZ), Jaime Oliver (Lima/Waverly Labs NYU) und Javier Hagen (Leitung Forum Wallis) gekürt und von Simone Conforti (IRCAM Paris/Biennale Venezia) im Rahmen des Festivals für Neue Musik Forum Wallis auf Schloss Leuk aufgeführt.
11 Komponistinnen 2020 gekürt
Bei der 6. Wettbewerbsausgabe 2020 wurden 291 Werke aus allen Kontinenten eingereicht, beinahe dreimal soviel wie 2019. Bemerkenswert waren die hervorragende Qualität und damit auch die zahlenmässige Präsenz der Komponistinnen bei den gekürten Werken: Während die Komponistinnen im Kollektiv knapp 20% der Einreichungen stellen, sind sie mit 12 der insgesamt 22 ausgewählten Werke mit über 50% vertreten, drei davon sind in der Schweiz tätig. In die Ränge kamen die Werke von (in alphabetischer Reihenfolge): Alyssa Aska, David Berezan, Mariam Gviniashvili, Konstantinos Karathanasis, Sangwon Lee, James O´Callaghan, Louise Rossiter. Eine Special Mention gab es für (in alphabetischer Reihenfolge): Léa Boudreau, Jonathan Corzo, Ingrid Drese, Evelyn Frosini, Regina Irman, Sachie Kobayashi, Panayiotis Kokoras, João Pedro Oliveira, Aki Pasoulas, William Price, Leonie Roessler, Nikos Stavropoulos, Alexis Marie Weaver (mit 2 Werken), Karin Wetzel.
Das Forum Wallis ist ein internationales Festival für Neue Musik, das 2006 gegründet und von der Walliser Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik IGNM-VS alljährlich veranstaltet wird. Die 15. Festivalausgabe findet in diesem Jahr coronabedingt nicht über Pfingsten, sondern im Sommer auf Schloss Leuk statt. Das genaue Festivalprogramm wird später bekanntgegeben.
Die finanzielle Lage von Berner Kulturschaffenden hat sich innerhalb eines Jahres enorm verschlechtert. Finanzielle Reserven nehmen kontinuierlich ab. Das zeigt eine von Kultur Stadt Bern durchgeführte Umfrage. Kultur Stadt Bern hat deshalb kurzfristig ihre Fördermassnahmen angepasst.
Musikzeitung-Redaktion
- 05. März 2021
Foto: Brina Blum / unsplash.com (s. unten)
Um sich ein Bild der Situation zu machen, lancierte Kultur Stadt Bern laut einer Medienmitteilung der Stadt die Umfrage «Wie geht es Ihnen? Kulturschaffende und Corona in Bern». Sie richtete sich an professionelle Kulturschaffende aus dem Raum Bern und konnte vom 29. Januar bis zum 7. Februar 2021 ausgefüllt werden. Insgesamt haben 411 Kulturschaffende aus zahlreichen verschiedenen kulturellen Berufsfeldern teilgenommen.
Die Umfrage zeigt, dass sich die finanzielle Lage der Kulturschaffenden verschlechtert hat und die finanziellen Reserven kontinuierlich abnehmen oder bereits aufgebraucht sind. Je mehr Veranstaltungen abgesagt oder nicht geplant werden, desto mehr sind auch Personen in der Kreativwirtschaft (Technik, Grafik, Fotografie u.a.) und Zulieferer (Catering, Eventagenturen, Unterkunft) betroffen.
Studierende der Berner Hochschule der Künste haben mit dem Konzept «queerfeldein» den Wettbewerb für innovative Konzertformate Hugo 2021 der Montforter Zwischentöne für sch entschieden.
PM/SMZ_WB
- 04. März 2021
Videostill aus dem Siegerprojekt (Bild: Kollektiv Contemoprament)
In einer Live-Sendung aus Österreich, Deutschland und der Schweiz wurde am Montagabend das siegreiche Team des siebten Hugo-Wettbewerbs ermittelt. Nach einem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen besiegelte das Votum des Publikums die Entscheidung und zeichnet das Team Kollektiv Contemporament der Hochschule der Künste Bern / Hochschule für Musik Nürnberg aus. Ihr Konzept queerfeldein für die Wandelperformance wird nun im November 2021 bei den Montforter Zwischentönen im Rahmen des Festivals zur Uraufführung kommen.
Das Kollektiv Contemporament besteht aus Mara Maria Möritz (HKB), Philippe Gaspoz (HKB), Rachel Alonso Müller (HfM Nürnberg), Lukas Amberger (HfM Nürnberg), Kiara Konstantinou (HfM Nürnberg), Magdiel Baptistin Vaillant (extern) und Maria Rosa Möritz (extern).
Im Finale des Wettbewerbs fand sich noch ein weiteres Berner Team: Art Connection, bestehend aus Fabio da Silva, Johanna Schwarzl, Melissa da Silva und Dan Marginean.
Der nach dem Minnesänger Hugo von Montfort benannte internationale Studierendenwettbewerb für neue Konzertformate der Montforter Zwischentöne liefert jedes Jahr ein Motto und einen Ort, mit denen sich die Teilnehmenden in ihren Konzepten auseinandersetzen müssen. Das Thema für 2021 lautete «Wege und Einfall», die Location ist das 1493 erbaute Schloss Amberg in Vorarlberg.
Umfrage zur Situation der Chöre
Der Carus-Verlag und die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt haben zum Ziel, die Lage der Chöre in Deutschland, Österreich und der Schweiz systematisch zu dokumentieren und damit auch zum Gelingen des Neustarts beizutragen.
Musikzeitung-Redaktion
- 04. März 2021
Foto: Egon Häbich / pixelio.de (s. unten),SMPV
Seit einem Jahr hat es die Chormusik schwer. Kaum ein gesellschaftlicher und kultureller Bereich hat gravierender unter den geltenden Einschränkungen zu leiden. Manche Chöre kämpfen im Moment um ihre Existenz. Daher bittet die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt unter der Leitung von Kathrin Schlemmer zusammen mit dem Carus-Verlag um Mithilfe bei der ChoCo-Studie (Chormusik in Coronazeiten).
Die Umfrage soll die Situation der Chöre in Deutschland, Österreich und der Schweiz umfassend beschreiben, um zu erkennen, welche konkreten Massnahmen zum Schutz und Wiederaufbau der Chormusik im deutschsprachigen Bereich notwendig sind. Schwerpunkt der Befragung sind Chöre im Laien- und semiprofessionellen Bereich, aber auch professionelle Chöre sind zur Teilnahme eingeladen.
Sowohl die generelle Lage der Chöre wie zum Beispiel die Entwicklung von Mitgliederzahlen, die Erfahrung mit Probenhäufigkeit und Probenformaten, die räumliche Situation mit Blick auf Proben und Konzerte als auch die finanzielle Lage der Chöre und ihrer Leiterinnen und Leiter sind Themen der Studie. Ein eigener Bereich ist der Frage gewidmet, welche spezifischen Förderungen notwendig sind, um zu einem erfolgreichen Neustart zu verhelfen.
Für den Fragebogen, der sich an Chorvorstände, Chorleiter und Chorverantwortliche richtet, werden 10 Minuten benötigt. Es ist die erste umfassende Studie, die die Situation der Chormusik während der Pandemie wissenschaftlich untersucht.
In den 129 öffentlich finanzierten Orchestern in Deutschland sind laut dem Deutschen Musikinformationszentrum (miz) vier von zehn Pulten mit Frauen besetzt, in den Stimmführer- und Solopositionen hoch dotierter Orchester aber nur halb so viele.
Musikzeitung-Redaktion
- 03. März 2021
Foto: Manuel Nägeli / unsplash.com (s. unten)
Die Orchestererhebung «Am Pult der Zeit!?» zeigt erstmals, wie viele Männer und Frauen in deutschen Berufsorchestern in den einzelnen Stimmgruppen und auf welchen Positionen besetzt sind. Durchschnittlich sind 39,6 Prozent der Orchestermitglieder in deutschen Berufsorchestern weiblich. Mit steigendem Renommee des Orchesters und höherer Stimmposition wird zunehmend deutlich: In Spitzenorchestern ist der Anteil an Frauen in höheren Dienststellungen mit 21,9 Prozent besonders niedrig.
Ein Poster des miz zeigt eine detailreiche Infografik zur Geschlechterverteilung in Berufsorchestern. Es steht als handlich gefaltete Variante mit Begleittexten und im grossformatigen Qualitätsdruck zur Verfügung und ist kostenlos gegen eine Versand- und Servicepauschale erhältlich.
Die Zuger Sinfonietta hat mit Lion Gallusser per 1. Juni 2021 einen neuen Intendanten. Er tritt die Nachfolge von Simon Müller an, der zum Intendanten des Argovia philharmonic berufen wurde.
Musikzeitung-Redaktion
- 02. März 2021
Lion Gallusser. Foto: Zuger Sinfonietta
Der 30-jährige Musikwissenschaftler Lion Gallusser ist in Affoltern a. A. aufgewachsen und dem Publikum der Zuger Sinfonietta bereits in den letzten Saisons als einer der Referenten der Konzerteinführungen bekannt geworden. Bisher war er tätig als administrativer Leiter für das Musik-Collegium Schaffhausen, Projektmanager und Dramaturg für das neue Swiss Orchestra sowie stellvertretender Dramaturg bei der Tonhalle-Gesellschaft Zürich.
Die Zuger Sinfonietta wurde 1998 gegründet. Seit Sommer 2016 führt sie im Lorzensaal Cham eine eigene Abonnementreihe unter dem Namen «Chamer Klassik Abo» durch. Seit der Konzertsaison 2016/17 ist Daniel Huppert Chefdirigent des Ensembles. Gemeinsam mit der Animation für Schulmusik des Kantons Zug führt sie überdies Musikvermittlungsprojekte durch. Sie erhält Subventionen von Stadt und Kanton Zug sowie Beiträge von Stiftungen, Gemeinden, Sponsoren und dem einem Gönnerkreis.
Richtlinien klären und Lücken schliessen
In der heute beginnenden Session der eidgenössischen Räte stehen wiederum Änderungen im Covid-19-Gesetz zur Debatte. Die Taskforce Culture, unterstützt von Tausenden von Kulturschaffenden, fordert, die Bedingungen für Öffnungen rasch festzulegen und blinde Flecken bei den Unterstützungsmassnahmen zu tilgen.
Musikzeitung-Redaktion
- 01. März 2021
Foto: Max Kleinen/unsplash.com (s. unten)
Der Bundesrat hat einen sehr vorsichtigen Plan gefasst für die schrittweise Wiedereröffnung der Kultur. Dass Museen und Lesesäle von Bibliotheken bereits im ersten Schritt wieder Publikum empfangen können, dass Kinder und Jugendliche wieder ihren kulturellen Aktivitäten nachgehen dürfen, ist erfreulich. Die Politik anerkennt im Grundsatz das Bedürfnis der Menschen nach kulturellen Aktivitäten. Was das Tempo der Öffnung angeht, gibt es aber auch innerhalb der Kulturbranche verschiedene Ansichten. Die einen verweisen auf erfolgreiche und vertrauenswürdige Schutzkonzepte und fordern eine raschere Öffnung. Andere befürchten, dass die dringend nötige Planungssicherheit nur gegeben ist, wenn die gesundheitliche Lage wirklich unter Kontrolle ist und bleibt. Mehrere europäische Studien belegen, dass Kulturveranstaltungen keine Infektionsherde sind. Es ist jetzt an der Zeit, dies auch in der Kommunikation zu berücksichtigen und der Stigmatisierung der Kulturorte ein Ende zu setzen.
Rasch die Richtlinien klären …
Einig ist sich der ganze Sektor darin: Das Mögliche soll ermöglicht werden und die Kriterien der geplanten Öffnungen müssen in den nächsten Tagen kommuniziert werden. Für manche ist es notwendig, weit im Voraus planen zu können, wie z.B. bei Festivals, andere können schneller reagieren. Aber auch kurzfristig mögliche Öffnungen brauchen klare Richtlinien: Wenn ein Theater nicht weiss, ob es nun max. 50 Personen (unabhängig von Raumgrösse) oder 50% seiner Sitzplätze bei guter Lüftung und nur 33% bei keiner Lüftung aufnehmen darf, wie soll es dann Tickets verkaufen bzw. reservieren lassen? Wie soll es seine Crew dafür organisieren? Niemand will sein Personal zum dritten oder vierten Mal aufbieten, dann alles abblasen und vielleicht mit 80% entschädigen, aber erst nach Monaten oder gar nicht.
Die Kulturverbände stehen weiterhin bereit für den konstruktiven und nahen Austausch mit den Bundesbehörden zur Festlegung der nächsten konkreten Schritte. Denn eine Öffnung muss praxistauglich konzipiert sein. Umgekehrt darf auch kein Zwang zur Wiedereröffnung daran gekoppelt werden: Eine sehr grosse Zahl von Kulturunternehmen kann unter relativ restriktiven Bedingungen nicht kostendeckend veranstalten. Hier bleiben die begleitenden Unterstützungsmassnahmen überlebenswichtig.
…und die Unterstützung vereinfachen und Lücken schliessen
Unabhängig davon, wie rasch wieder geöffnet wird: Die Krise und ihre wirtschaftlichen Folgen sind noch lange nicht ausgestanden. Durch den Produktionsstau des vergangenen Jahres, die vielen Verschiebungen und die lange Vorlaufzeit für grössere Veranstaltungen wird es selbst im Idealfall noch viele Monate dauern, bis im Kulturbereich wieder Normalbetrieb herrscht.
Die Taskforce Culture fordert das Parlament und die Verwaltung auf, in der Frühjahrssession
die Lücken in den bestehenden Unterstützungs- resp. Entschädigungsmassnahmen für das weitgehende Berufsverbot im Kultursektor zu schliessen
die Abläufe so weit zu vereinfachen, dass die Unterstützungsgelder rechtzeitig bei den notleidenden Kulturschaffenden und -unternehmen ankommen.
Diese Forderungen werden von einer stündlich wachsenden Zahl von tausenden Kulturschaffenden auch in einer Petition ans Parlament unterstützt:
Ein erster Blick in die bundesrätliche Botschaft zur Anpassung des Covid-19-Gesetzes stimmt leider wenig optimistisch. Neben der rückwirkenden Wiedereinführung von Ausfallentschädigungen für Kulturschaffende, die zu begrüssen ist, werden viele andere Forderungen, die vom Kultursektor schon seit Monaten dringlich vorgebracht werden, ignoriert. Dazu gehören u. a. die Verbesserungen im Bereich des Erwerbsersatzes für Selbstständige, der Zugang für Freischaffende (Angestellte mit kurzen befristeten, meistens projektbezogenen Anstellungen) zu allen kulturspezifischen Massnahmen oder auch eine besser taugliche Absicherung für Veranstaltende.
Die Taskforce Culture, die eine breite Allianz von Verbänden aus allen Bereichen der Kulturarbeit vertritt, hat ihre Forderungen auf der Website www.taskforceculture.ch veröffentlicht und setzt sich intensiv für ein verbessertes und vereinfachtes Paket der Hilfsmassnahmen ein.
Laut dem Deutschen Musikrat erwägen zur Zeit 20 Prozent der Studierenden an deutschen Musikhochschulen einen Abbruch ihres Studiums. Der Rat fordert von den Bildungsministerien der Länder mehr Präsenzbetrieb für die Musikhochschulen
PM/SMZ_WB
- 01. März 2021
Foto: Anne / pixelio.de (Ausschnitt, s. unten)
Für die 24 staatlichen deutschen Musikhochschulen startet im April das dritte Semester, das ganz im Zeichen von Corona steht. In den künstlerischen und künstlerisch-pädagogischen Studiengängen betrifft dies derzeit etwa 17’000 Studierende, die seit einem Jahr auf wesentliche Bereiche in ihren Studiengängen, vor allem auf Ensemble- und Orchesterspiel, Projektarbeit und Auftrittserfahrungen, verzichten müssen. Laut einer Aussendung des Musikrates erwägen 20 Prozent von ihnen derzeit einen Abbruch ihres Studiums.
Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, fordert ab April die schrittweise Rückkehr der Musikhochschulen zum Präsenzbetrieb. Mit dem gezielten Einsatz von Schnelltests, einer grundsätzlichen Steigerung der Impfaktivität und der Bereitstellung von grösseren Räumlichkeiten könne das dringend notwendige Zusammenspiel von analoger und digitaler Lehre Wirklichkeit werden.
Der Kanton St. Gallen hat mit Tanja Scartazzini eine neue Leiterin des Amts für Kultur. Sie ist zur Zeit noch Leiterin der Fachstelle Kunstsammlung im Hochbauamt des Kantons Zürich und folgt in St. Gallen im August 2021 auf Katrin Meier.
Musikzeitung-Redaktion
- 25. Feb. 2021
Tanja Scartazzini. Foto: Kanton St. Gallen
Tanja Scartazzini ist in Zürich aufgewachsen und hat an der Universität Zürich Rechtswissenschaften studiert. Im Anschluss absolvierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste ein Studium der Visuellen Kommunikation mit Vertiefung Theorie der Gestaltung und Kunst. Nach beruflichen Stationen im Kunst- und Galeriebereich war sie ab 2004 für die Fachstelle Kunst am Bau im Hochbauamt des Kantons Zürich verantwortlich.
Katrin Meier führt das Amt für Kultur mit seinen 90 Mitarbeitenden seit Herbst 2007.und wird die Funktion noch bis Ende März behalten. Sie verlässt das Amt, weil sie iim Dezember 2020 zur Präsidentin der Ortsbürgergemeinde St.Gallen gewählt wurde.
Der Kultursektor appelliert an das Parlament
Mit der Online-Petition fordert die Taskforce Culture das Parlament auf, Lücken im Covid-19-Gesetz zu schliessen und bestehende Massnahmen zu vereinfachen. Mit möglichst vielen Unterschriften sollen die Anliegen der Kulturschaffenden entsprechendes Gewicht erhalten.
Musikzeitung-Redaktion
- 24. Feb. 2021
Foto: Hansjörg Keller / unsplash.com
Am 1. März beginnt die Frühjahrssession des Parlaments in Bern. Das Covid-19-Gesetz wird voraussichtlich am 4. März im Ständerat und am 8. März im Nationalrat behandelt.
Die von der Taskforce Culture lancierte Petition ist an alle Bundesparlamentarier und -parlamentarierinnen adressiert. Seit einem Jahr kümmern sich die Kulturverbände um den Erhalt der kulturellen Vielfalt der Schweiz, indem sie die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Parlament suchen. Vieles sei erreicht worden, schreiben sie in der Petition, jedoch längst nicht alles, es bestünden Lücken und manche Abläufe seien kompliziert und nicht praxistauglich: «Wir fordern Parlament und Bundesrat auf, diese längst erkannten Probleme in der Frühlingssession endlich zu lösen!»
Wieviel verdienen Musikerinnen und Musiker eigentlich und wie funktioniert das Verlagsgeschäft?
SMZ
- 24. Feb. 2021
Titelbild: neidhart-grafik.ch
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Seit Januar 2017 setzt sich Michael Kube für uns immer am 9. des Monats in die Reihe 9 – mit ernsten, nachdenklichen, aber auch vergnüglichen Kommentaren zu aktuellen Entwicklungen und dem alltäglichen Musikbetrieb. Link zur Reihe 9
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