Carus feiert Jubiläum

Seit 50 Jahren widmet sich der Stuttgarter Verlag vor allem der Herausgabe von Vokalmusik aus fünf Jahrhunderten europäischer Chortradition in modernen Urtext-Editionen.

Ester Petri und Johannes Graulich. Foto: Carus-Verlag / Nadine Kristen,SMPV

1972 gründeten Chorleiter Günter Graulich und seine Frau Waltraud Graulich den Carus-Verlag und veröffentlichten als erste Ausgabe Antonio Vivaldis Gloria in D RV 589 für Chor und Orchester – die erste wissenschaftlich-kritische Notenedition dieses Meisterwerks. Heute umfasst der Katalog des Verlags rund 45 000 überwiegend vokal besetzte Werke – und neben Notenausgaben auch Bücher, CDs und Apps. Die Edition des Gloria ist ein Bestseller im Carus-Programm geblieben.

Das Jubiläum wird über das ganze Jahr 2022 mit verschiedensten Aktionen gefeiert. Höhepunkte werden das am 3. Juni stattfindende Festkonzert in Stuttgart mit dem Kammerchor Stuttgart unter Leitung von Frieder Bernius sowie im Herbst eine Workshopwoche für Chorleiterinnen und -leiter sein. Ausserdem werden Auftragskompositionen von John Høybye (Dänemark) und Martín Palmeri (Argentinien) im Jubiläumsjahr zur Uraufführung kommen.

Verleger und geschäftsführender Gesellschafter Johannes Graulich betont die Nähe zu den Ausübenden: «Schon seit den Anfängen von Carus haben wir den Austausch mit Chorleitenden auf der ganzen Welt gesucht und unser Programm eng am Bedarf der Chöre ausgerichtet.» Geschäftsführerin Ester Petri fügt an: «Auch wenn die Pandemie viele unserer Zukunftspläne durchkreuzt hat, halten wir daran fest, unser Chorrepertoire sowohl in der Tiefe als auch in der Breite kontinuierlich auszubauen. Unser Knowhow und die neuen digitalen Möglichkeiten helfen uns, um Chören, Chorleiterinnen und -leitern weltweit bestmöglichen Service zu bieten – von der Werkrecherche über die Probenarbeit bis hin zur Aufführung.»

Carus bietet zu allen Werken neben Partituren immer auch Aufführungsmaterialien an. Mit über 750 Klavierauszügen zu geistlichen und weltlichen Chorwerken mit Orchester ist das Carus-Angebot konkurrenzlos. Bestens eingeführt sind neben den Urtext-Ausgaben die Carus-Chorbücher, die sich als Grundausrüstung von Kirchenchören und Kammerchöre bewährt haben. Die musikpädagogischen Publikationen unterstützen mit der Reihe chorissimo! die Vokalarbeit vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule. Der Verlag produziert ausgewählte Werke des Katalogs auch im eigenen CD-Label. Führende Künstlerinnen und Künstler veröffentlichen ihre Aufnahmen bei Carus. Mit carus music, einer Übe-App für Chormitglieder, gelang dem Verlag 2015 ein grosser Erfolg.

Carus ist ein Familienunternehmen und wird von der Verlegerfamilie Graulich geführt. Es engagiert sich gesellschaftlich für die Förderung des Musizierens in der Gesellschaft. Insbesondere das Singen mit Kindern ist ein Herzensanliegen. Mit dem Liederprojekt hat der Verlag eine wichtige Benefizinitiative ins Leben gerufen (Wiegenlieder / Weihnachtslieder aus aller Welt).

Besseres Fördermodell für Basler Orchester

Der Regierungsrat von Basel-Stadt hat dem verbesserten Fördermodell für die Basler Orchester zugestimmt. Das seit 2016 bestehende Programmfördermodell wurde 2021 extern evaluiert. Im Anschluss hat es die Abteilung Kultur Basel-Stadt unter Einbezug der Orchester überarbeitet.

Eines der unterstützten Orchester: Basel Sinfonietta. Foto: zVg

Ziel ist es laut der Medienmitteilung des Kantons, «die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Orchester besser zu berücksichtigen und die Gesuchstellung zu vereinfachen». Das verbesserte Modell ermögliche eine Sicherung der Löhne der Musikerinnen und Musiker gemäss den Richtlinien des Schweizerischen Musikerverbands. Es überlasse der Fachjury ausserdem genügend Spielraum, um die Programme der Orchester künstlerisch-qualitativ zu beurteilen.

Der Auftrag zur Evaluation und Optimierung der Orchesterförderung ist im Kulturleitbild des Regierungsrats des Kantons Basel-Stadt 2020-2025 als erster Meilenstein einer umfassenden Überprüfung und Weiterentwicklung der Musikförderung festgehalten. Als nächster Schritt soll eine Clubförderung eingeführt und das historisch gewachsene Ungleichgewicht der Musikgenres korrigiert werden: Auch die Populärmusik und der Jazz sollen «substantiell gestärkt werden». Eine erste Pilotausschreibung im Bereich Jazz wird im Rahmen der Kulturpartnerschaft mit dem Kanton Basel-Landschaft bereits im Jahr 2022 lanciert.

Mehr Infos:
https://www.bs.ch/nm/2022-verbessertes-foerdermodell-fuer-die-basler-orchester-ab-2023-rr.html

Papadopoulos und Mena unterrichten in Basel

Flora Papadopoulos wird ab dem Herbstsemester 2022/23 in der Nachfolge von Heidrun Rosenzweig die Klasse für historische Harfen an der Schola Cantorum Basiliensis übernehmen, Carlos Mena als Nachfolger von Ulrich Messthaler das Fach Gesang.

Foto: FHNW

Flora Papadopoulos studierte am Conservatorio di Parma und an der Civica Scuola di Musica «Claudio Abbado» in Mailand. Darüber hinaus erwarb sie einen BA an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Parma (Konservierung musikalischer Kulturgüter) und einen MA an der Pariser Sorbonne in Musikwissenschaft.

Sie tritt regelmässig im Duo mit Mara Galassi auf und mit ihrer eigenen Formation «il Caleidoscopio». 2018 veröffentlichte sie ihr erstes Soloalbum Unwritten. Darüber hinaus ist sie auch an musikalischen Projekten interessiert, die über die engeren Grenzen der Alten Musik hinausgehen.

Der 1971 geborene Carlos Mena studierte am Conservatorio Superior de Música «Jesús Guridi» in seiner Heimatstadt Vitoria-Gasteiz und anschliessend bis 1997 an der Schola Cantorum Basiliensis. Sein Repertoire ist sehr breit gefächert, vom Mittelalter über das zentrale Repertoire des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischer Musik, wobei Opernauftritte einen Schwerpunkt bilden.

Er unterrichtet unter andrem an der Academia de Música Antigua an der Universität Salamanca und an der Hochschule für Musik der Extremadura (Cáceres). Carlos Mena ist auch als Dirigent tätig.

Zahl deutscher Orchester ist stabil

Die Zahl der deutschen Berufsorchester und ihrer Mitglieder ist trotz Coronapandemie stabil geblieben. Deutschlandweit gibt es bei den 129 öffentlich finanzierten, regelmässig spielenden Berufsorchestern derzeit 9749 ausgewiesene Stellen.

Foto (Symbolbild): Andrey Konstantinov / unsplash.com

Seit 2018 habe es keine neuen Fusionen oder Auflösungen von Orchestern gegeben, heisst es in der Medienmitteilung der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). Bei der ersten gesamtdeutschen Erfassung 1992 existierten 168 Berufsorchester.

Insgesamt gibt es 2022 zwar 17 Planstellen weniger als bei der letzten Erhebung im Jahr 2020. Dies resultiert jedoch aus dem Arbeitsplatzabbau beim SWR Symphonieorchester nach der Fusion von 2016. In welche Richtung die Entwicklung geht, zeichne sich immer deutlicher ab. So würden grosse gesellschaftliche Themen wie Diversität und Nachhaltigkeit von immer mehr Orchestern thematisiert.

Originalartikel:
https://www.dov.org/presse_meldungen/lage-bei-berufsorchestern-trotz-corona-stabil

«Talents de Demain» aus Brienz

Die Schweizer Geigenbauschule in Brienz hat in der Kategorie «Talents de Demain» am Concours International de Lutherie in Paris den 1. Preis belegt. Lejla Fasler und Adrian Pfeiffer durften in Paris die Auszeichnung entgegennehmen.

v.l. Jean-Philippe Echard, verantwortlicher Konservator Streichinstr. am MMP, Fasler, Pfeiffer. Foto: zVg

Initiiert durch das Musée de la musique/Philharmonie de Paris und der Association Talents & Violon’celles, Paris wurde der Wettbewerb «Talents d’aujourd’hui» und «Talents de demain» erstmals ausgeschrieben. Er steht sowohl Fachleuten («Talents d’aujourd’hui») als auch Geigenbauschulen («Talents de demain») offen. Die erste Ausgabe dieses Wettbewerbes war dem Violoncello gewidmet und stand unter der Schirmherrschaft der Cellistin Sol Gabetta.
Das Instrument der Geigenbauschule Brienz, der Nachbau eines Violoncellos des venezianischen Geigenbauers Matteo Goffriller (1659–1742), ging aufgrund seiner klanglichen und ästhetischen Eigenschaften als klarer Sieger aus dem Rennen hervor.
Das Cello wird vom Musée de la Musique de Paris (MMP) erworben, verbleibt in der dortigen Sammlung und wird künftig Musikstudentinnen und -studenten zur Verfügung gestellt.

Den zweiten Platz belegte die Ecole Nationale de Lutherie Mirecourt (F), der dritte Platz ging an die International Lutherie School Antwerp (NL).

Am 23. Januar 2022 durften die beiden Lernenden im 3. Lehrjahr, Lejla Fasler und Adrian Pfeiffer, gemeinsam mit ihrem Lehrmeister Olivier Krieger, die Ehrung in Paris entgegennehmen.
 

Wüstendörfer eröffnet die Saison

Die Schweizer Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer startet als neue Intendantin von Andermatt Music. Anfang Februar debütiert das Swiss Orchestra als Residenzorchester der Konzerthalle in Andermatt. Hélène Grimaud gestaltet ebendort einen Klavierabend und die Urner Formation Gläuffig lädt zu einer «Stubete» mit Freunden.

Lena Lisa Wüstendörfer in der Konzerthalle in Andermatt. Foto: Valentin Luthiger,SMPV

In der 2019 mit einem Konzert der Berliner Philharmoniker eingeweihte «Andermatt Konzerthalle» startet am Wochenende vom 4. bis 6. Februar der Jahresbetrieb von Adermatt Music unter der Intendanz von Lena-Lisa Wüstendörfer. Durchschnittlich werden 20 Konzerte pro Saison veranstaltet. Die drei Programmsäulen «Swiss Orchestra – Schweizer Klassik», «World Stage – Welt Bühne» und «Local Roots – Heimat Klänge» ermöglichen Konzerte von sowohl internationaler Strahlkraft als auch lokaler Verwurzelung.

Das 2018 von Lena-Lisa Wüstendörfer gegründete Swiss Orchestra fungiert als Residenzorchester in Andermatt und eröffnet unter ihrer Leitung die Saison mit Werken von Mozart und Beethoven sowie einer Schweizer Trouvaille des in Luzern geborenen Komponisten Franz Xaver Joseph Peter Schnyder von Wartensee. Solistin in Mozarts A-Dur-Violinkonzert ist die deutsch-russische Geigerin Alina Pogostkina. Am zweiten Abend interpretiert die französische Pianisten Hélène Grimaud Werke von Claude Debussy, Erik Satie, Frédéric Chopin, Robert Schumann und Valentin Silvestrov. Und zum Schluss spielt der gebürtige Andermatter Fränggi Gehrig im Konzertsaal zu einer «Stubete» mit traditioneller und neuer Volksmusik auf, zusammen mit seiner Urner Formation «Gläuffig» und vier ihr nahestehenden Musikern.
 

Androne-Nakanishi ist Komponist des Jahres

Sebastian Androne-Nakanishi hat an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) bei André Bellmont den Master Komposition für Film, Theater und Medien abgeschlossen. ICMA (international classical music awards) verleiht ihm nun den Titel Composer of the Year Award.

Sebastian Androne-Nakanishi (Foto: Florin Ghenade)

Der 1989 geborne Sebastian Androne studierte Komposition in Rumänien, Grossbritannien und Frankreich. Seine Musik ist bereits in ganz Europa und darüber hinaus von etablierten Ensembles und Orchestern aufgeführt worden. Er promovierte 2018 an der Nationalen Musikuniversität in Bukarest mit Dan Dediu als Doktorvater und langjährigem Mentor.

Die ICMA haben die Cannes Classical Awards (Midem Classical Award) abgelöst, die zuvor auf der nun eingestellten Fachmesse MIDEM vergeben wurden. Die Jury besteht aus Musikkritikern internationaler Fachzeitschriften, in der Schweiz ist Musik & Theater Partner.

Eine Verschollene der Musikgeschichte

Graham Griffiths ehrt Leokadia Kaschperowa mit einer speziellen Editionsreihe und verdient dafür grosses Lob.

Leokadia Kaschperowa. Foto: Boosey & Hawkes

Der Name Leokadia Kaschperowa dürfte selbst vielen Musikinteressierten kein Begriff sein. Und wenn doch, dann allenfalls als Igor Strawinskys Klavierlehrerin in St. Petersburg. Dabei galt sie gerade in dieser Musikmetropole zumindest bis zur russischen Revolution als hervorragende Pianistin und begabte Komponistin und war zudem eine sehr gefragte Pädagogin. Strawinsky erwähnt sie denn auch ausführlich in seinen Chroniques de ma vie und in den Gesprächen mit Robert Craft.

Leokadia Kaschperowa wurde 1872 in einem Dorf in der Nähe von Jaroslawl geboren. Sie studierte am Petersburger Konservatorium in der Eliteklavierklasse des legendären Anton Rubinstein und schloss 1893 mit Bestnoten ab. Zwei Jahre später beendete sie als Schülerin von Nikolai Solowjow auch noch ein Kompositionsstudium. Ihre wichtigsten Werke wurden in den folgenden zwanzig Jahren aufgeführt, darunter eine Sinfonie, ein Klavierkonzert, Chorwerke und viel Kammermusik.

1916 heiratete sie ihren Schüler Sergei Andropow, einen bolschewistischen Revolutionär und engen Vertrauten Lenins. Damit veränderte sich offenbar ihr Leben drastisch. Nach der Revolution trat sie gelegentlich noch als Pianistin auf, aber ihre Musik wurde kaum noch gespielt. Und als sie 1940 starb, gerieten ihre Person und ihr Werk völlig in Vergessenheit.

Seit einigen Jahren hat sich das geändert, nicht zuletzt dank der Initiative von Graham Griffiths, der bei Boosey & Hawkes einige ihrer Werke in einer speziellen Kashperova Edition herausgegeben hat. Ihm verdanken wir auch eine Neuausgabe der Klaviersuite Mitten in der Natur (Au Sein de la Nature) von 1910. Wie schon in zahlreichen Liedern und Kammermusikwerken manifestiert sich darin Kaschperowas innige Liebe zur Natur. Die sechs Sätze sind geschickt nach Schwierigkeit gestaffelt, was darauf hindeuten könnte, dass die Stücke auch für den Unterricht gedacht waren.

Die ersten vier Deux Roses und Deux feuilles d’automne sind schlicht gehalten und lassen sich (fast) vom Blatt spielen. Diese Schlichtheit ist allerdings alles andere als primitiv. Die Musik strömt und atmet mit einer wunderbaren Natürlichkeit gleich poetischen Versen, die sich ganz ungezwungen reimen. Das fünfte Stück Le murmure des blés, eine dankbare Klangstudie für flinke Finger, stellt dann schon grössere pianistische Ansprüche. Und das abschliessende Battage du blé mit seinem stampfenden Martellato bringt eine überraschend derbe Komponente ins Spiel.

Man muss dem Herausgeber für diese sorgfältige und ansprechend gestaltete Neuedition ein grosses Kompliment machen, nicht zuletzt auch dafür, dass man im Vorwort sowohl auf Englisch wie auf Deutsch und Französisch viel Wissenswertes über diese aussergewöhnliche Musikerin erfährt.

Image

Leokadiya Kashperova: In the midst of nature, suite for piano solo in six movements, hg. von Graham Griffiths, BH 13563, € 17.00, Boosey & Hawkes, London 2021 (Schott)

Musikalische Grenzgänger

In seinem Buch führt Christoph Wagner Gespräche über Musik jenseits der Genregrenzen und zeigt auf, wie sich die Stile gegenseitig beeinflussen.

George Lewis am Moers-Festival 2009. Foto: Nomo/Michael Höfner, wikimedia commons

Der Titel lässt aufhorchen: Was mag es mit diesen «Geistertönen» auf sich haben? Aber mit Hamlet, Don Giovanni oder Poe hat das nichts zu tun. Bald stellt man etwas ernüchtert fest, dass es sich einfach um «Musik jenseits der Genregrenzen» handelt – die müssen ja noch nicht gleich jenseitig sein, sondern sind sehr gegenwärtig, wie der Autor schön darlegt. Christoph Wagner ist schon mit mehreren Büchern aufgefallen, in denen er solche Zwischenbereiche erkundete. Hier nun stellt er vornehmlich US-amerikanische Musikerinnen und Musiker vor: Komponisten wie Christian Wolff, George Crumb oder Morton Subotnik etwa, die Vokalistin Meredith Monk, David Harrington, den Primgeiger des Kronos-Quartetts, oder den Komponisten und Posaunisten George Lewis. Dessen Begriff der «Kreolisierung», einer Weltmusik ohne zentraleuropäische Scheuklappen, ist mehr als bedenkenswert – und einer der wichtigsten Impulse in diesem Buch.

Hauptsächlich in Gesprächen sowie einigen zusammenfassenden Aufsätzen präsentiert Wagner diese Musiken zwischen Avantgarde, (Free) Jazz, Minimalismus, Elektronik, Rock, Folk, Volksmusik etc.: kenntnisreich, journalistisch, leicht verständlich, ohne den musikalischen Phänomenen auf den Grund gehen zu wollen, vielmehr den Persönlichkeiten und ihren geistigen Entwicklungen entlang. Und ganz nebenher kann man verfolgen, wie sich die elektrifizierten und elektronischen Instrumente seit den Sechzigern in die Klangwelt eingemischt haben. Aufgezeigt wird so die andere Avantgarde, die in der zentraleuropäischen E-Musik stets etwas vernachlässigt, wenn nicht belächelt wurde. Der Impuls für das Streichquartett etwa, der vom Kronos-Quartett ausging, ist durchaus mit jenem des Arditti-Quartetts vergleichbar. Spürbar wird, wie sich die Stile gegenseitig beeinflusst haben und wie sie sich durchdringen. Von den Rändern her drangen neue musikalische Elemente ein. Darauf lenkt Wagner einmal mehr mit diesem Buch einen liebevollen Blick.

Image

Christoph Wagner: Geistertöne. Gespräche über Musik jenseits der Genregrenzen, 172 S., ill., € 29.95, Schott, Mainz 2021, ISBN 978-3-7957-8699-1

Zeugnisse aus eisiger Zeit

Von 1931 bis zum dessen Tod 1944 schrieb Dmitri Schostakowitsch seinem besten Freund Iwan Sollertinski Briefe. Sie sind sehr aufschlussreich, auch wenn so manches keinesfalls thematisiert werden durfte.

Schostakowitsch und Sollertinski (re). Ausschnitt aus dem Buchcover

Schon im Frühjahr 1934 schrieb Schostakowitsch an seinen besten Freund, den Schriftsteller und Musikwissenschaftler Iwan Sollertinski, über negative Reaktionen zur zweiten Oper Lady Macbeth von Mzensk, die dann zwei Jahre später in der Prawda gebrandmarkt und in Moskau und Leningrad aus den Spielplänen genommen wurde. «Deinen formalistischen Ausführungen wird gehörig Kontra gegeben. Insgesamt werden zahlreiche gehörige Abfuhren erteilt. Ach, das ist gut. Ich mag es. Das reduziert die Fettschicht.» (Brief vom 9. 7. 1934). Dies zu einer Zeit, als sich der 28-jährige Komponist noch unbehelligt von der stalinschen Zensur wähnte.

Später erlebte er schockartig den abrupten Wechsel vom bewunderten Jungkomponisten zum «Volksfeind», als am 28. Januar 1936 der Artikel Chaos statt Musik in der Prawda erschien. Zwei Tage später bat er aus Archangelsk, wo ihm dieser Totalverriss unter die Augen kam, um Vorsicht: «Unternimm nichts vor meiner Rückkehr. Komme am Fünften.» Dann kein Wort mehr, bis er dem Freund einen Monat später mitteilte: «Ein ruhiges Leben führe ich hier in Moskau. Bin zu Hause und gehe nicht aus. Warte auf einen Anruf. Hoffnungen, dass man mich empfangen wird, habe ich kaum.» In den Anmerkungen heisst es dazu: «DSCH [Dmitri Schostakowitsch] wandte sich mit einem Brief an Stalin und bat um eine Audienz in Verbindung mit der Situation, die entstanden war nach dem Erscheinen des Artikels Chaos statt Musik

Präzise Anmerkungen nehmen ein ganzes Drittel des Buches ein. Sie werden mit Recht als «Kommentare» bezeichnet und sind unerlässlich, um die zensurbedingt kryptische Knappheit von Schostakowitschs Äusserungen zu verstehen. Dank der 1995 publizierten Briefe an Isaac Glikman hat man solche Verhältnisse schon in der zweiten Formalismus-Debatte von 1948 kennenlernen können. Aus der Zeit der ersten Verurteilung durfte man aber keine neuen Erkenntnisse erwarten, denn in dieser gefährlichen Situation war es für Schostakowitsch völlig unmöglich, irgendetwas Substanzielles dazu mitzuteilen. Maxim, der Sohn, wies darauf hin, dass sein Vater viele Briefe der Dreissigerjahre verbrannt hatte aus Angst, sie könnten die Absender belasten. Glücklicherweise sind seine Briefe an Sollertinski erhalten geblieben. Es ist höchst aufschlussreich, darin Schostakowitschs Lebensumstände aus der Zeit von 1931 bis 1944, dem Todesjahr Sollertinskis, kennenzulernen. Sie bilden sozusagen die Vorgeschichte zu den Glikman-Briefen, die von 1941 bis zu Schostakowitschs Tod 1975 reichen.

Image

Dmitri Schostakowitsch: Briefe an Iwan Sollertinski, hg. von Dmitri Sollertinski und Ljudmila Kownazkaja, aus dem Russischen von Ursula Keller, 251 S., € 36.00, Wolke, Hofheim 2021, ISBN 978-3-95593-097-4

Walliser Kulturfonds wird reaktiviert

Der Fonds Kultur und Tourismus (Fonds K&T), der 2016 eingefroren wurde, wird 2022 reaktiviert. Dieser Fonds soll Walliser Kunst- und Kulturprojekte fördern, die potenziell die Ausstrahlung des Wallis jenseits der Kantonsgrenzen zu steigern vermögen.

Mittelalterfest in Saillon. Foto: mountainpix/depositphotos.com

Der seit 2016 im Rahmen eines Sparprogramms eingefrorene Fonds wird reaktiviert, damit die Umsetzung anspruchsvoller professioneller Projekte, die zur Entwicklung des Tourismus im Wallis beitragen, unterstützt werden kann. Ausser der Förderung von Kulturveranstaltungen mit touristischen Auswirkungen versteht sich der Fonds laut der Medienmitteilung des Kantons zudem «als Unterstützung für Impulsprojekte, die dazu beitragen, die Wertschöpfungskette der Kreativwirtschaft im Kanton zu stärken».

Damit Projekte unterstützt werden können, müssen sie drei Hauptkriterien erfüllen: im Rahmen der kantonalen Tourismuspolitik zur touristischen Attraktivität des Kantons beitragen; den Zugang zu Kunst- und Kulturproduktionen fördern und diese dem einheimischen Publikum und den Gästen näher bringen; möglichst viele Walliser Akteure der Wertschöpfungskette der Kreativwirtschaft sowie die Produktionen von Künstlern und/oder Berufsleuten der Walliser Kultur einbeziehen.

Originalartikel:
https://www.vs.ch/de/web/communication/detail?groupId=529400&articleId=14792369

Die «romantische» Schweiz

Kammermusikalische Stücke rund um die Klarinette von Johann Carl Eschmann, Paul Juon, Richard Flury und Paul Müller Zürich.

Im Aufnahmestudio v. li.: Kraege, Röthlisberger, Engeli und Umiglia. Foto: zVg

Wenn man von der musikalischen Romantik spricht, dann ist die Klarinette nicht weit. Ihr weicher, vollmundiger Ton hat etwas Überschwängliches, etwas üppig Romantisches eben. Dies offenbart auch die neue CD des vielseitig engagierten Klarinettisten Bernhard Röthlisberger, mit welcher er beim Label Naxos Musiques Suisses Schweizer Kammermusik – Romantiker aus zwei Jahrhunderten präsentiert.

Es ist dies die zweite Einspielung, die Röthlisberger während des zermürbenden Lockdowns 2020 in Angriff genommen hat. Seine Recherchen für das Projekt Swiss Clarinet Music (Naxos Musiques Suisses NXMS 7002, SMZ 4/2021, S. 16) brachten auch weitere Partituren zum Vorschein, die kaum jemand kennt. Fünf dieser Werke, komponiert von Johann Carl Eschmann (1826–1882), Paul Juon (1872–1940), Richard Flury (1896–1967) und Paul Müller Zürich (1898–1993), sind nun hier zu hören.

Nicht nur die Auswahl überrascht in ihrer musikalischen Substanz, die vier Interpretinnen und Interpreten finden auch zu einer engagierten und profilierten Deutung dieser kammermusikalischen Trouvaillen. Die Geigerin Fióna Kraege ist Zweite Konzertmeisterin beim Luzerner Sinfonieorchester, die Cellistin Milena Umiglia war 2017 die einzige Schweizer Vertreterin im Gustav-Mahler-Jugendorchester und der Pianist Benjamin Engeli hat einst als Mitglied des Tecchler-Trios den ARD-Musikwettbewerb in München gewonnen.

Das älteste Stück dieser Aufnahme entstand 1850–51, komponiert hat die Zwei Fantasiestücke op. 9 für Klarinette und Klavier der gebürtige Winterthurer Johann Carl Eschmann. Er hatte bei Mendelssohn in Leipzig studiert und war mit Wagner und Brahms befreundet. Auch zählte er zu den bekannten Persönlichkeiten des Zürcher Musiklebens, geriet nach seinem Tod aber schnell in Vergessenheit. Heutzutage hört man ab und zu wieder etwas von Eschmann, der Amadeus-Verlag hat ihn in seinem Programm. Und jedes Mal überrascht er mit satztechnischer Raffinesse und zupackendem Gestus. Man spürt die musikantische Freude, wenn Röthlisberger und Engeli seine originellen Stücke spielen.

Das Trio in a-Moll op. 17 des in Moskau geborenen Bündners Paul Juon ist das gewichtigste Stück dieser CD, auch dauert es fast 24 Minuten. Juon weiss die Klangfarben von Klarinette und Violoncello reizvoll zu verflechten, die drei Interpreten gestalten die ausladend weitatmige Phrasierung dramaturgisch meisterhaft. Das 50 Jahre später entstandene Trio von Richard Flury kehrt dagegen eher die volkstümlich-heitere Seite der Klarinette hervor, das hat tänzerischen Schwung. Mit gutem Spürsinn hat Röthlisberger einmal mehr interessante Stücke geborgen.      

Image

Swiss chamber music – romantics from two centuries. Bernhard Röthlisberger, Klarinette; Fióna Kraege, Violine; Milena Umiglia, Violoncello; Benjamin Engeli, Klavier. Naxos Musiques Suisses NXMS 7005

 

Repertoire-Erkundungen durch die Zeiten

Zu seinem Spielbuch für Sopranblockflöte bietet der Herausgeber Jan Kvapil auch Begleitstimmen und Audiofiles.

Foto: Simple stripes/unsplash.com

Mit dem vorliegenden Spielbuch gelingt dem Autor eine wirkliche Zeitreise, bei der auch die Neue Musik ihren Platz findet und die Alte Musik nicht einfach auf Telemann und seine Zeitgenossen beschränkt ist. Auf zweifelhafte Bearbeitungen von Klassik-Hits wird verzichtet. Beginnend mit Instrumentalmusik des Mittelalters über Renaissancestücke beispielsweise von John Dowland und frühbarocke Musik aus Italien findet sich in diesem Heft für Sopranblockflöte Barockmusik aller damals tonangebenden Länder. Dazu kommen kleine Originalwerke im Blues-, Jazz-, Latino- oder avantgardistischen Stil des britischen Komponisten Alan Davis und zwei Improvisationsvorlagen. Mit Johann Melchior Gletle ist gar ein Schweizer Barockkomponist vertreten.

Die Auswahl der knapp 70 Stücke hat der tschechische Flötist Jan Kvapil getroffen; sie haben einen mittleren Schwierigkeitsgrad, für den die Spielerinnen und Spieler alle Vorzeichen kennen und rhythmisch sicher sein müssen. Für einige Werke gibt es eine nicht bezifferte Bassstimme oder Akkordsymbole; ein knappes Drittel der Werke sind Duos mit einer zweiten Stimme auf der Sopran-, Alt- oder Tenorflöte.

Das grosse Plus besteht in verschiedenen kostenlosen Download-Möglichkeiten auf der Website des Verlags. Neben ausgesetzten Begleitstimmen für Cembalo/Klavier oder Gitarre zum Ausdrucken stehen Audiofiles von 32 Stücken zum Herunterladen bereit, sowohl als Vollversionen wie auch als Play-alongs in verschiedenen Tempi und mit unterschiedlichen Begleitinstrumenten (Cembalo, Klavier, Laute, Gambe, Schlagzeug). Die Audiobeispiele vermitteln einen ersten Eindruck der Werke oder bieten den Ausführenden eine begleitende Unterstützung, auch wenn sie bisweilen klanglich und phrasierungstechnisch nicht ganz überzeugen.

Diese umfassende Sammlung gibt eine gute Übersicht über die Blockflötenliteratur und lädt ein, sich mit der einen oder anderen Epoche näher vertraut zu machen.

Image

Eine Zeitreise vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Spielbuch für Sopranblockflöte, hg. von Jan Kvapil, BA 11544, € 15.50, Bärenreiter, Prag

Konzerte mit ganz eigenem Ton

Mit den beiden Klavierkonzerten von Louis-Ferdinand Hérold befördern die Editions Symétrie einen weitgehend unbekannten Schatz ans Licht.

Louis-Ferdinand Hérold. Lithografie von A.-Ch. Lemoine nach L. Dupré. Quelle: gallica.bnf.fr / BnF

Hoher Respekt ist den Editions Symétrie aus Lyon zu zollen. Denn dort widmet man sich mit grossem Engagement immer wieder Raritäten des Repertoires, die es im Konzertleben sicherlich nicht leicht haben werden. Und doch scheint man ein glückliches Händchen bei der Auswahl zu haben, so auch in diesem Fall mit den zwei Klavierkonzerten Nr. 2 und 3 von Louis-Ferdinand Hérold (1791–1833), die, 1811 und 1813 entstanden, an der Schwelle zur Romantik stehen. Noch bemerkenswerter werden die Kompositionen, wenn man bedenkt, dass Hérolds Vater einst bei Carl Philipp Emanuel Bach in Hamburg in die Lehre gegangen war. Seinem Sohn wird er bereits in Kinderjahren die dort gesammelten Erfahrungen weitergegeben haben, bevor dieser als Sechzehnjähriger in das Conservatoire eintrat, sich dort zunächst an den Tasten vervollkommnete und schiesslich (als Schüler Méhuls) mit 21 Jahren den Prix de Rome gewann. In dieser Zeit entstanden auch die meisten seiner instrumentalen Werke, später folgten mit wechselndem Erfolg mehrere Opern.

Musikalisch überzeugen die Konzerte durch einen spürbar eigenen Ton, der langsame Satz der Nr. 3 (besetzt nur mit Klavier und einer solistischen Violine) kann sogar in kleinerem Rahmen aufgeführt werden. Der Notensatz ist gut zu lesen (auch wenn er sich grafisch besser darstellen liesse), jedoch fehlen abseits eines nur einseitigen Vorworts grundlegende Angaben zu den verwendeten Quellen (heute ein Standard!), ebenso ein Revisionsbericht oder zumindest eine knappe Beschreibung der Zuverlässigkeit der ausgewerteten Quellen. Wer nach weitergehenden Informationen sucht, ist u. a. mit dem Booklet der 2011 bei Mirare erschienenen und sehr hörenswerten CD-Einspielung gut beraten (MIR 127). Dort wird übrigens auch ein Brief zitiert, der Hérold im Jahre 1813 in der römischen Villa Medici erreichte – ein konservativer Zwischenruf, der die wirklichen und zukunftsgerichteten Qualitäten des heute leider fast vergessenen Meisters unfreiwillig pointiert: «Melodie, Melodie! Dies ist der Refrain vernünftiger Menschen und des unverdorbenen Teils des Publikums. Harmonische Umwege, barbarische Übergänge, empörende Chromatik gehören zu den Verrückten und den Manischen. […] [Werden Sie wieder genesen] von diesem Modulationsfieber, von diesem Delirium, Produkt der chromatischen Begeisterung?»

Image

Louis-Ferdinand Hérold: Concerto pour piano et orchestre no. 2 en mi bémol majeur, hg. von Sébastien Espesson, € 30.00, Editions Symétrie, Lyon 2021, ISMN 979-0-2318-0371-6,

Id.: Concerto pour piano et orchestre no. 3 en la majeur, ISMN 979-0-2318-0374-7

The new faces and horizons of CHEMS

This beginning of the year sees the arrival of two new members to the Conference of Swiss High Schools of Music – cross portraits in the light of the association’s development strategy.

Antoine Gilliéron — A major renewal within the association marks the transition to 2022. These appointments at the head of several institutions of higher education in music in Switzerland bring vital forces to CHEMS, which finds itself in the yardstick of a phase of implementation of a strategy aimed at opening up new horizons to the Swiss tertiary space for teaching music.

Common perspectives

The vision of CHEMS constitutes a contribution to building our society in constant evolution, socially, culturally and intellectually through the dissemination of knowledge, research and productions of higher music education.

As defined in its statutes, the missions of CHEMS are:

– The coordination of tasks and problems specific to universities of music;

– Le développement de la qualité de l’enseignement musical et de la recherche ;

– La défense des intérêts des hautes écoles de musique vis-à-vis de Swissuniversities et de la Chambre des hautes écoles spécialisées, du Secrétariat d’Etat à la formation, à la recherche et à l’innovation (SEFRI) et à la Conférence des directeurs cantonaux de l’instruction publique (CDIP), ainsi que dans l’enseignement supérieur et universitaire au niveau national et international ;

– L’échange d’expériences entre les hautes écoles nationales et internationales ainsi que la coopération avec les conférences des recteurs·trices des académies de musique et des hautes écoles de musique allemandes, françaises, italiennes et autrichiennes, l’Association Européenne des Conservatoires, les Académies de Musique et Musikhochschulen et la European League of Institutes of the Arts ;

– L’élaboration de déclarations et recommandations de politique professionnelle et éducative, tout en les diffusant à des niveaux de communication spécifiques ou en les rendant publics par les médias ;

– L’entretien d’un lien fort avec les organisations musicales professionnelles et les associations de la vie musicale suisse, comme l’Association Suisse des Ecoles de Musique (ASEM) et SONART ;

– L’engagement dans la politique culturelle et éducative pour les intérêts et la promotion de la musique, de la création musicale, de l’éducation/formation musicale et de la recherche, ainsi que pour des conditions-cadres appropriées en matière de promotion des jeunes musicien·ne·s et de leur formation musicale initiale et préprofessionnelle.

Une stratégie à mettre en œuvre

La Conférence des Hautes Écoles de Musique Suisses s’est dotée récemment d’un outil de pilotage lui permettant d’entrevoir son développement futur dans une veine aussi harmonieuse qu’ambitieuse. Il en découle une articulation de sa vision et de ses missions autour d’un credo à même de renforcer son impact : coordination / prévision / fédération.

La CHEMS, par son rôle de faîtière nationale et consciente des importants défis à relever, pourra ainsi avancer dans la réalisation de ses objectifs au service de l’art et de l’amélioration constante de la société. Ainsi, les hautes écoles de musique suisses contribuent à bâtir une société de la connaissance qui puisse faire rayonner la créativité comme valeur cardinale de la Suisse.

C’est la raison pour laquelle l’excellente qualité des formations proposées dans le domaine de la musique ainsi que leur articulation avec la production, la recherche et l’innovation, constituent des axes majeurs de la nouvelle stratégie. Celle-ci consiste à donner des mesures d’action claires à dessein d’accroître la légitimité et la visibilité de l’enseignement supérieur de la musique en Suisse avec pour ardent espoir que les nouvelles personnes aux responsabilités en son sein puissent y contribuer à proportion de leurs talents.

Michael Bühler, Kalaidos Musikhochschule

Gemäss einer Mitteilung der Kalaidos Fachhochschule Schweiz verfügt Michael Bühler über eine breite professionelle musikalische Ausbildung, die er mit einem Executive MBA der Universitäten Zürich und Stanford (U.S.) sowie einem Doktorat an der University Gloucestershire (UK) erweitert hat. Während mehr als zehn Jahren hat er als Intendant und Managing Director das Zürcher Kammerorchester geleitet, davor war er u.a. Executive Director der Stiftung Schweizerischer Jugendmusikwettbewerb und Orchesterdirektor im Opernhaus Zürich. Neben der Vermittlung einer professionellen musikalischen Ausbildung will der neue Rektor die Studierenden der Kalaidos Musikhochschule auch gezielt auf die «unternehmerischen Herausforderungen des modernen Musikmarktes» vorbereiten.

Béatrice Zawodnik, HEM Genève – Neuchâtel

Née à Lausanne en 1974, Béatrice Zawodnik est une musicienne interprète, pédagogue, curatrice artistique et manager menant une carrière multifacette engagée au service de la culture, de la création et de la formation. Triplement diplômée du Conservatoire supérieur de musique de Genève en pédagogie musicale, piano et hautbois, Béatrice Zawodnik a complété son parcours par différentes formations post-grades en Suisse (hautbois baroque) et en Allemagne auprès de professeurs réputés (hautbois), dont Heinz Holliger.

Par ailleurs, en 2020, elle obtient le prix du meilleur Master en administration publique de I’Institut de hautes études en administration publique de l’Université de Lausanne (IDHEAP). Son parcours professionnel est jalonné d’une expérience de terrain solide et plurielle, qui reflète la richesse de son parcours, du point de vue artistique, pédagogique et managérial. Au niveau musical, Béatrice Zawodnik est au bénéfice d’une large activité depuis plus de vingt ans dans de nombreux orchestres et ensembles baroques et contemporains, en Suisse et à l’étranger, et collabore régulièrement avec des compositeurs pour lesquels elle a créé et enregistré plusieurs œuvres. Son activité de pédagogue durant plus de dix ans, en particulier comme professeure de hautbois et de didactique dans les écoles de musique genevoises, à la Haute école de musique de Genève et à celle de Lausanne, lui garantit une solide connaissance du domaine de l’enseignement supérieur.

Enfin, en termes de management, Béatrice Zawodnik a notamment démontré ses compétences de direction d’établissement durant cinq années à la tête du site lausannois de la Haute école de musique de Lausanne (HEMU). Depuis 2018, elle travaille comme responsable de la coordination de l’enseignement à la HEM Genève – Neuchâtel dont elle a repris la direction en janvier 2022.

While the next direction of the music department of the Hochschule der Künste Bern is not yet known, CHEMS warmly wishes the best for the rest of her career to Graziella Contratto who was the first woman to sit in the association as well as for their well-deserved retirements to Frank-Thomas Mitschke and Philippe Dinkel while warmly thanking all three of them for their great commitment, as positive as it is eminently effective and sustainable, with CHEMS.

get_footer();