Mit Neurolinguistik gegen Tinnitus

Neuere Erkenntnisse von Neurolinguisten der Universität Zürich erlauben möglicherweise innovative Therapieansatz gegen Tinnitus. Eine Rolle spielt dabei der Abgleich von Hirnarealen mit Hilfe von Gamma-Wellen.

Foto: Franco Antonio Giovanella/unsplash.com (s. unten),SMPV

Unsere Ohren sitzen auf gegenüberliegenden Seiten des Kopfes und die meisten Töne erreichen die Ohrmuscheln zeitlich leicht versetzt. Obwohl beide Hälften also die Informationen zeitlich verschoben erhalten und unterschiedliche Sprachmerkmale verarbeiten, integriert das Gehirn das Gehörte zu einem einzelnen Sprachlaut.

Der genaue Mechanismus hinter diesem Integrationsprozess war bis jetzt nicht bekannt. Eine Rolle spielen aber sogenannte Gamma-Wellen. Den Neurolinguisten ist es nun gelungen, einen direkten Zusammenhang zwischen der Integration des Gehörten und der Synchronisierung durch Gamma-Wellen nachzuweisen. Neben der der UZH waren an dem Projekt auch Forschende aus den Niederlanden und Frankreich beteiligt.

Die Resultate unterstützen die Idee, dass die durch Gamma-Wellen vermittelte Synchronisation zwischen verschiedenen Hirnarealen ein grundlegender Mechanismus für die neuronale Integration ist. Frühere Studien zeigen, dass Störungen der Verbindung zwischen den beiden Hirnhälften mit auditiven Phantomwahrnehmungen wie Tinnitus und Stimmenhören einhergehen. Somit könnte die elektrische Hirnstimulation einen vielversprechenden Weg für die Entwicklung von therapeutischen Interventionen darstellen.

 

Literatur:
Preisig BC, Riecke L, Sjerps M, Kösem A, Kop BR, Bramson B, Hagoort P, Hervais-Adelman A. Selective modulation of interhemispheric connectivity by transcranial alternating current stimulation influences binaural integration. PNAS. DOI: 10.1073/pnas.2015488118

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