Neue Erkenntnisse zu Bach-Porträts
Drei Bach-Porträts, eines im Besitz eines Sammlers aus Dortmund und zwei aus den Beständen des Bachhauses Eisenach, sind mit neueren Methoden präziser datiert worden. Dabei sind Fragen offengeblieben.
Der Physiker Alex von Bohlen, der am ISAS (Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften) in Dortmund arbeitet, ist bekannt für Analysen von Kunstwerken, für die er vorzugsweise auf die Röntgenspektroskopie zurückgreift. Er ist als Experte hinzugezogen worden, um drei Porträts von Johann Sebastian Bach zu untersuchen. Eines davon gehört einem Sammler aus Dortmund, die beiden anderen steuerte das Bachhaus Eisenach bei.
Die Besitzer wollten wissen, ob ihre Bilder echt sind und die Datierung stimmt. Deshalb wurden die Porträts untersucht, um festzustellen, ob die Pigmente ihrer Farbstoffe in die jeweilige Epoche passen. Ergebnis: Die Farbzusammensetzung der beiden Eisenacher Bilder deutet auf deren Entstehung im 18. beziehungsweise 19. Jahrhundert hin. Im Bild des Dortmunder Sammlers fanden von Bohlen und seine Kollegen allerdings grössere Anteile von Pigmenten, die nicht so richtig zu Farben aus dem 18. Jahrhundert passen.
Die Wissenschaftler warnen allerdings vor voreiligen Schlüssen: Das Porträt könnte einfach an einigen Stellen restauriert worden sein. Deshalb soll es nun grossflächig analysiert werden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Pigment Lithopone, eine Verbindung aus Bariumsulfat und Zinksulfid, die im 18. Jahrhundert noch nicht verwendet wurde. Weitere Untersuchungen sollen nun mehr Klarheit schaffen.