Was Menschen von den Fledermäusen lernen können

Neurobiologen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) haben nachgewiesen, dass auch durchschnittlich begabte sehende Menschen die Fähigkeit erlernen können, Räume mit Hilfe akustischer Signale zu «sehen».

Foto: Sabine Geissler / pixelio.de,SMPV

Die Forscher rund um Professor Lutz Wiegrebe vom Department Neurobiology der LMU-Fakultät für Biologie haben eine neue Technik entwickelt, um mit Versuchsteilnehmern Echoortung zu trainieren.

Mithilfe eines Headsets, das aus einem Mikrofon und einem Kopfhörer besteht, schaffen sie einen virtuellen Raum: Das Mikrofon fängt Klickgeräusche auf, die die Teilnehmer mit der Zunge machen. Je nachdem, wo sie sich im virtuellen Raum befinden, verändert sich das Echo der Geräusche. So wird ihnen eine bestimme Position im Raum suggeriert.

Das auditorische System sehender Menschen bemüht sich normalerweise, Echos auszublenden, und Geräusche unabhängig vom Raum wahrzunehmen. So können Schallquellen, etwa das Sprechen des Gegenübers, besser wahrgenommen werden.

Mit ihrer Arbeit konnten die Forscher zeigen, dass diese Echounterdrückung durch das Trainieren von Echoortung funktionell invertiert werden kann. Nach mehreren Wochen Training konnten die Teilnehmer Echos ziemlich gut orten.

Wie gut die Echoortung beim Menschen funktionieren kann, werden Lutz Wiegrebe und seine Kollegen in weiteren Experimenten erforschen. Zurzeit untersuchen sie, wie die Koordination von Eigenbewegung und Echoortung die echoakustische Orientierung und Navigation im Raum ermöglicht.

Originalartikel: Ludwig Wallmeier, Nikodemus Geßele, Lutz Wiegrebe:
Echolocation vs. Echo suppression in humans, Published 28 August 2013 doi: 10.1098/rspb.2013.1428 Proc. R. Soc. B 22 October 2013 vol. 280 no. 1769 20131428

 

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