Glockenmonteur und Volksmusiker

Der Nachlass des originellen Volkmusikers Albert Hagen wurde 2011 dem Haus der Volksmusik in Altdorf geschenkt, 2018 aufgearbeitet, teilweise digitalisiert und zur definitiven Archivierung dem Staatsarchiv Uri übergeben. Handschriftliches Notenmaterial steht nun online zur freien Verfügung.

Albert Hagen (Foto: Archiv Haus der Volksmusik/zvg)

Geboren 1902 in Zürich-Altstetten, wuchs Albert Hagen in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war Musiker und Klavierstimmer, und Albert hatte das Talent von ihm geerbt. Mit dem Elektrifizieren von Glockengeläuten befasste er sich schon als Sechzehnjähriger. Dass er sich darin als besonders erfinderisch erwies, beweist sein patentiertes System der Gegenstrombremse, die das Schwingen der Glocke unterbricht.

Als Musiker wirkte er anfänglich in Liebhaberorchestern mit. So war er 1928 einer der Gründer des Orchestervereins Dübendorf. 1930 kam es zur wegweisenden Begegnung mit dem Akkordeonisten Walter Wild. Während der nächsten fünf Jahre reiste das rasch bekanntgewordene Duo jeweils im Juni zu Schallplattenaufnahmen nach Berlin. Von 1936 bis 1942 spielte Albert Hagen dann mit dem bereits bekannten Jost Ribary senior in dessen Kapelle im Zürcher Niederdorf-Lokal Konkordia mit. 1962 verunfallte Hagen tödlich bei der Montage einer Glocke im Kirchturm in Heimenschwand ob Thun.

Sein Nachlass umfasst viele handschriftliche Skizzen von Kompositionen, aber auch Konstruktionszeichnungen aus seiner Arbeit als Glockenmonteur. Die Sammlung Hagen wurde 2011 dem Haus der Volksmusik in Altdorf geschenkt, 2018 aufgearbeitet, teilweise digitalisiert und zur definitiven Archivierung dem Staatsarchiv Uri übergeben. Viel handschriftliches Notenmaterial, darunter auch viele bisher nicht identifizierte Kompositionen ohne Titel, steht auf der digitalen Plattform www.volksmusik.ch zur freien Verfügung.

 

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