Tod des Dirigenten Nikolaus Harnoncourt
Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist am Samstag im Kreis seiner Familie friedlich entschlafen. Seine Karriere als Erneuerer der Interpretationskunst hatte er mit einer Monteverdi-Renaissance am Opernhaus Zürich begonnen.
In Berlin geboren, verbrachte der österreichische Dirigent seine Kindheit und Jugend in Graz. Nach der Ausbildung an der Wiener Musikakademie wird er 1952 Cellist bei den Wiener Symphonikern. Ein Jahr später gründet er gemeinsam mit seiner Frau Alice den Concentus Musicus Wien, um seiner immer intensiveren Arbeit mit Originalinstrumenten und der musikalischen Aufführungspraxis von Renaissance- und Barockmusik ein Forum zu geben.
1971 realisierte er am Opernhaus Zürich mit dem Regisseur Jean-Pierre Ponnelle einen Zyklus von Monteverdis Musiktheaterwerken, der zu einem Markstein des historisch informierten Musizierens wurde. Dem schloss sich, ebenso exemplarisch und richtungweisend, am selben Haus und mit Ponnelle als Partner ein Zyklus von Mozart-Opern an.
Sein Wirken beschränkte sich allerdings nicht auf Barock und Klassik. 2009 realisierte Harnoncourt etwa auch eine Porgy-and-Bess-Produktion, und 2011 dirigierte er in Graz Smetanas «Verkaufte Braut». Im Jahr 2013 brach er überdies eine Lanze für Jacques Offenbach. Im Dezember 2015 teilte er seinem Publikum in einem handgeschriebenen offenen Brief mit, dass er sich ab sofort von der Bühne zurückziehen werde.
Foto: © Werner Kmetitsch, www.styriarte.com