Jugendchorgesang im Aufwind
Frei von Castingstress und Wettbewerbsdruck haben sich vom 10. bis 12. Mai 2013 in und um St. Gallen 50 Festivalchöre mit rund 1500 jungen Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Schweiz zur grossen Gesangsparty getroffen. Weitere 650 Kinder nahmen am «SingplausCH» teil.
Das Chorsingen ist im Kommen. Das demonstrierten über 2000 Kinder und Jugendliche am 4. Schweizer Kinder- und Jugendchorfestival (SKJF). Extra für das Festival wurde im Athletikzentrum ein gigantischer Konzertraum für 2500 Zuschauerinnen und Zuschauer geschaffen. Dort fanden die beiden grossen Festivalkonzerte, der «SingplausCH» sowie die Eröffnungs- und Schlusskonzerte statt. Es gibt keine Aufnahmekriterien beim SKJF, bloss die Bedingung, dass alle Teilnehmenden drei Tage anwesend sind und sämtliche, dem jeweiligen Chor zugedachten Auftritte absolvieren. Das Fehlen einer Teilnahmebeschränkung hat dieses Jahr dazu geführt, dass 50 Chöre mit 1500 singenden Mitgliedern mit von der Partie waren. Vor zwei Jahren in Lausanne waren es noch 30. Dazu kamen in St. Gallen noch 650 Kinder, die mit ihren Chören am Freitag am fröhlichen «SingplausCH» teilnahmen.
Das Angebot der drei Tage war riesig. Auf 26 Plätzen, in Kirchen und Konzerträumen in und um St. Gallen fanden rund 60 Konzertveranstaltungen statt. Das Publikumsinteresse war trotz häufigen Regens gross. Weiterbildungsangebote für Chorleitende und Workshops rundeten das Angebot ab.
Defizite kommen nicht in Frage
Das SKJF verfolgt das Ziel, den Kinder- und Jugendgesang sowie Schweizer Chorkompositionen zu fördern. Die Gründungsversammlung war am 7. März 2006 in Zürich. Die Idee für das SKJF hatte Michael Gohl, der zu Beginn auch dem Vorstand «Verein Schweizer Kinder- und Jugendchor-Förderung SKJF» angehörte. Der Verein ist Mitglied der Schweizerischen Chorvereinigung SCV. Er gewährleistet die regelmässige Organisation des Festivals und fördert mit weiteren Projekten über die Sprachgrenzen hinweg die Vernetzung der Schweizer Kinder- und Jugendchöre. Im aktuellen Vereinsvorstand ist von der Gründungstruppe einzig Peter Daniels (Finanzen) übrig geblieben. Diese Kontinuität zahlt sich im wahrsten Sinne aus. Der ehemalige CEO und Hobbychorsänger kennt das Finanzierungsgeschäft aus dem Effeff und hat in all den Jahren ein nutzbringendes Beziehungsnetz aufgebaut. Trotzdem muss er «immer wieder von vorne anfangen». Schon vor Beginn des Festivals hat er seine Fühler nach den in Frage kommenden Geldgebern für das Festival 2015 in Disentis/Mustér ausgefahren: «Wir arbeiten nur mit Donatoren, wir machen kein Sponsoring. Donatoren – meist Stiftungen – geben Geld ohne Gegenleistung. Sponsoren hingegen wollen etwas verkaufen und das passt nicht zum Zweck der Kinder- und Jugendförderung». Daniels verfügt dieses Jahr über ein ansehnliches Budget von gut einer halben Million Franken. Defizite kommen nicht in Frage: «Es wird nur bestellt, was bezahlt werden kann».