Reine Spielfreude

Die Geigerin Gwendolyn Masin bewegt sich mit der Auswahl auf der CD «Origin» auf den Spuren ihrer osteuropäischen Herkunft.

Gwendolyn Masin. Foto: zVg

Furios beginnt Gwendolyn Masin ihre CD Origin. Manuel de Fallas Danse Espagnole aus seiner Oper La Vida Breve spielt die in Genf lehrende Violinistin extrovertiert, spritzig, enorm musikalisch. Sehr direkt klingt so das Stück, unterstützt durch eine wunderbar natürliche Aufnahme, die den Tontechnikern im ungarischen Diósd gelang. Masin hat ihre musikalischen Wurzeln im näheren Osten. Ihre Mutter ist Ungarin, ihr Vater tschechisch-niederländischer Abstammung. Im Booklet beschreibt Masin Origin als sehr persönliche Zusammenstellung. Werke von Béla Bartók oder auch von dem in ihrem Ensemble mitspielenden Ungarn Miklós Lukács umkreisen ihre musikalische Herkunft. Hinzu kommen – neben de Falla – weitere Namen, denen besondere musikantische Spielarten eigen sind: Pablo de Sarasate zum Beispiel, der spanische Komponist und Violinvirtuose, Maurice Ravel oder auch Fritz Kreisler.

Jedes Werk der CD fordert eine eigene Annäherung. Besondere Stärken zeigt Masin im Tänzerischen. Federnd leicht ist ihr Strich; wenn es in harsch bartókscher Diktion nötig ist, auch schon mal mitreissend rabiat mit Geräuschanteilen. Dass sich die Solistin so musikalisch entfalten kann, ist auch dem Ensemble zu verdanken, das sich fein anschmiegt, ohne dabei zu sehr in den Hintergrund zu geraten. Spass macht diese CD an jeder Stelle. Einzig über manche Ritardandi und Accelerandi liesse sich diskutieren. Gefährlich nah an der Kitschgrenze sind diese vor allem in Sarasates Zigeunerweisen op. 20. Entschuldbar sind sie aber ohne Weiteres. Nüchternheit wäre angesichts solch ausgewachsener Spielfreude schliesslich auch unangemessen.

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Gwendolyn Masin: Origin. Werke von Manuel de Falla, Ernest Bloch, Miklós Lukács, Béla Bartók, Maurice Ravel, Pablo de Sarasate, Fritz Kreisler, Gricoraş Dinicu / Jascha Haifetz. Fountainhead Productions 2016, TZ 1169

Gwendolyn Mason spielt Manuel de Fallas «Danses espagnoles» auf YouTube

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