Vielschichtige Synthese

Flötenwerke von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach sind der Ausgangspunkt für die Interpretationen, Klangsuchen und Improvisationen des Flötisten Stefan Keller und des Perkussionisten Beda Ehrensperger.

Stefan Keller und Beda Ehrensperger. Foto: zVg

Verarbeitungen der Musik von Johann Sebastian Bach haben Tradition. So arrangierte bereits Jacques Loussier viele Werke wie zum Beispiel die Goldberg-Variationen als Jazzinterpretationen für sein Trio. Der international tätige Schweizer Flötist Stefan Keller und der in Ghana lebende Schweizer Schlagzeuger Beda Ehrensperger verwenden als Grundlage für ihre CD bekannte Flötenwerke wie die Partita a-Moll und die h-Moll-Suite von Johann Sebastian Bach sowie die Solosonate a-Moll von Carl Philipp Emanuel Bach. Die Stücke erklingen auf verschiedenen Instrumenten, von der Subkontrabass- bis zu höheren Flöten, wodurch eine reichhaltige klangliche Farbpalette entsteht, und auch Beda Ehrensperger setzt die verschiedenen Schlaginstrumente abwechslungsreich ein.

Stefan Keller hat bei Bach today nach Möglichkeiten gesucht, wie er die ursprünglichen Kompositionen mit seinen bevorzugten, darüber hinausgehenden Klängen und Gestaltungsmöglichkeiten wie tiefe Flöten, Liveelektronik, Livelooping und Improvisation verbinden könnte. Das Spektrum der angewandten Methoden ist dabei vielfältig. Teilweise interpretiert der Flötist die Stücke in der Originalversion auf tiefen Flöten, nach und nach kommt das Schlagzeug dazu und die Flötenparts werden in einzelnen noch erkennbaren Elementen weiterentwickelt. Auch gibt es Stücke, die vor allem von der freien Improvisation geprägt sind, wo, wie in der Badinerie der h-Moll-Suite, das musikalische Material vor allem am Anfang getupft erklingt, Klangfarbentriller entstehen oder Stimme und Flöte gemeinsam eingesetzt werden, bis dann längere Zitate aus dem Original erklingen. Bei der Solosonate a-Moll von Carl Philipp Emanuel Bach bringt die Altquerflöte eine warme Farbe ein und die Improvisationen muten teilweise beinahe wie barocke Verzierungen an.

Auf der CD finden sich auch drei freie Improvisationen aus Konzerten der beiden Musiker, Sorbets genannt, die als Zwischenstücke zu Bach und Bach angeordnet sind. Darin kommen auch die wirklich tiefe Kontra- und Subkontrabassflöte sowie die Liveelektronik zum Zug. Alle Nummern wurden am Stück aufgenommen, und daraus trafen die Interpreten dann eine Auswahl. So ist eine vielschichtige Synthese aus barocker Musik und Improvisation entstanden, die aufhorchen lässt.

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Bach today. Stefan Keller (flutes) & Beda Ehrensperger (drums) play Bach and beyond. NEOS 41901

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