Ein Requiem für Minenarbeiter

Zum 35-jährigen Bestehen bringt der Pan-Verlag ein besonderes Werk aus seinem Programm zur Aufführung: das Bolivianische Requiem.

Arbeiter in der Silbermine von Potosí, Bolivien. Foto: Christophe Memeboeuf, wikimedia commons

Juan Arnez (*1950) hat als elternloses Strassenkind die sozialen Missstände in seiner Heimat am eigenen Leib erfahren. Später lernte er Panflöte spielen, wurde Autor, Komponist, Musiker und Sänger. Er schloss sich zwei weiteren Musikern an und gründete die Gruppe Los Kusis de Bolivia. Das Trio wurde äusserst erfolgreich, bekam Aufträge für Radiosendungen, Fernsehauftritte, Theaterauftritte und Schallplattenaufnahmen und nahm an namhaften Festivals teil. Durch Konzerte und den Verkauf von Tonträgern trug Arnez zur Finanzierung des Baus einer Schule und eines Mütterzentrums bei.

Arnez hat zahlreiche Stücke komponiert mit dem Ziel, die kulturelle Tradition seines Heimatlandes zu vermitteln. Die instrumentale Besetzung des Requiems ist vielfältig: sechs Panflöten, Akkordeon, drei Quenas, Charango, Geige, Gitarre, Kontrabass und Perkussionsinstrumente wie Marakas, Glockenspiel, Regenstab, Bongos, Triangel, Bombo und Trommel. In seiner Wegleitung weist der Komponist auf abweichende Möglichkeiten hin. Ursprünglich wurde es für sieben Musiker, fünf Solisten und einen siebenstimmigen Chor geschrieben. Die neue Fassung besteht aus einer Sängergruppe mit zwei Sopranistinnen, einer Altistin, einem Tenor, einem Bariton, einem gemischten Chor und einem Kinderchor.

Die «Messe für einen Minenarbeiter» ist zehnteilig und folgt formal dem lateinischen Ordinarium der katholischen Kirche. Eingestreut ist nach dem Sanctus ein Te Deum als Lacrimosa ll. Es ist aber kein Requiem im üblichen Stil. Es ist ein Hilferuf gegen soziale Ungerechtigkeit, wie sie noch in vielen Ländern der Welt an der Tagesordnung ist. Mit dem Bolivianischen Requiem setzt sich Juan Arnez für die Minenarbeiter ein, die unter Ausbeutung leiden. Es ist ein besonderes Verdienst des Pan-Verlages dieses Werk als Jubiläumsgabe zur Aufführung zu bringen.

Unter der Leitung von Stefan Ruppen wird das Werk am Sonntag, den 23.November, in der Kollegiumskirche Brig, am Mittwoch, den 26.November, in Trogen und schliesslich am Donnerstag, den 27. November, in der französischen Kirche in Bern aufgeführt.
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Juan Arnez, Bolivianisches Requiem, Misterium del socavon, für Soli, gemischten Chor und Instrumente, Chorpartitur, pan 1203A, € 25.00, Pan-Verlag, Basel 2014

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