Monteverdi variabel

Eine Ausgabe der Marienvesper, die sowohl kleinen wie grossen Chören und verschiedenen Instrumentalbesetzungen gerecht wird.

Foto: Martin Jäger/pixelio.de

Von keiner anderen Komposition des 17. Jahrhunderts gibt es so viele Editionen wie von Monteverdis Marienvesper. Den Anfang machte Carl Winterfeld mit einigen Auszügen. Erstmals vollständig wurde sie von Gian Francesco Malipiero 1932 im Rahmen der ersten Monteverdi-Gesamtausgabe veröffentlicht. Diese Version bildete den Ausgangspunkt für die nachfolgenden Ausgaben, zum Teil für die Musikpraxis mit Uminstrumentierungen und Kürzungen.

Massgeblich für die Praxis war dann lange Zeit die 1966 vorgelegte Ausgabe von Gottfried Wolters. Sie hat wie keine andere die Rezeption der Vesper geprägt. Beginnend 1986 mit Clifford Bartlett erschien daraufhin eine ganze Reihe quellenkritischer Ausgaben. Auch aus dem 21. Jahrhundert liegen bereits drei Neuausgaben vor, erwähnenswert ist vor allem jene von Antonio Delfino im Rahmen der neuen Monteverdi-Gesamtausgabe.

Die hier vorliegende Version folgt dem Druck von 1610 so weit als möglich. Fehlerhafte Stellen wurden mit Hilfe handschriftlicher Ergänzungen und Korrekturen aus dem 17. Jahrhundert verbessert. Die Stimmen sind so ausgearbeitet, dass sie sowohl bei einer Aufführung mit kleinem wie mit grossem Chor gute Dienste leisten; die Instrumentalbesetzung kann dank tabellarisch vorgeschlagener Varianten flexibel gehandhabt werden. Die Ausgabe verfügt über einen umfangreichen Kritischen Bericht, eine Übersetzung des lateinischen Textes ins Deutsche und Englische sowie sechs Faksimiledrucke der Originalhandschrift und des Titelblatts mit der Widmung an Papst Paul V., datiert auf den 1. September 1610. Inhaltlich geht es um elf Chorsätze, eine Sonata sopra Sancta Maria und das zwölfsätzige Magnificat.

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Claudio Monteverdi, Vespro della Beata Vergine, Urtext hg. von Uwe Wolf, Partitur, CV 27.801/00, € 49.00, Carus, Stuttgart 2014

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