Subversive Etüden öffnen die Ohren

Der Autor Peter Graham fordert die Differenzierungsmöglichkeiten der Kinder im besten Sinne heraus.

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Bereits beim Durchblättern des Heftes kommen mir die kurzen Unterrichtsstücke des tschechischen Komponisten Peter Graham (*1952, mit richtigem Namen Jaroslav Štastný) frisch entgegen, und das Notenbild mit seiner eigenwilligen Textur weckt sofort meine Neugier. Beim genaueren Studium offenbaren sich mir diese Stücke als faszinierende Miniaturen, die bei aller scheinbaren Leichtigkeit und Kürze grosse Ausdruckskraft haben. Einige von ihnen erweitern das Klangspektrum durch Pedaleffekte oder die Resonanz stumm gedrückter Tasten, und weiter melden sich Vorbilder wie Strawinsky, Debussy, Satie oder Janáček. Wie er im Geleitwort schreibt, ist Peter Graham nämlich überzeugt, dass Kinder unter entsprechender Anleitung klanglich und rhythmisch viel differenzierter unterscheiden können, als sie dies in gängiger Unterrichtsliteratur tun müssen. Darum nennt er seine Stückchen Subversive Etüden.

Die Herausforderung liegt darin, dass wir uns als Lehrpersonen mit den Schülerinnen und Schülern mitten hineinbegeben ins gemeinsame Entziffern und Entdecken. Durch Klatschen, Patschen und Klopfen und mit Hilfe indischer Rhythmussilben (taka, takita, takadimi) werden komplexe rhythmische Pattern gemeistert und erst dann, wenn die Vorstellung stimmt, aufs Instrument übertragen. Im Anhang gibt die Klavierpädagogin Iva Oplištilová wertvolle methodische Anmerkungen zur Erarbeitung der Stücke.

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Peter Graham: Subversive Etudes für Klavier, BA 9585, € 17.95, Bärenreiter, Prag 2015

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