Pendereckis Sinfonien
Alle acht Sinfonien von Krzysztof Penderecki als Studienpartituren im Schuber.
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Enzyklopädische Editionen sind ein Zeichen von Seniorität. Sie haben zumeist ein beträchtliches Gewicht (real wie auch im übertragenen Sinn), werden aber auch, eine gute Festtagsstimmung im Verlag vorausgesetzt, vergleichsweise günstig unter die Leute gebracht. Eine besondere Auszeichnung ist es, wenn ein solchermassen geschnürtes Paket das Werk eines lebenden Komponisten betrifft. So hat der Schott-Verlag zum 85. Geburtstag von Krzysztof Penderecki (am 23. November 2018) einen Schuber herausgebracht, der die Studienpartituren der Sinfonien Nr. 1–8 vereint.
Entstanden zwischen 1972/73 und 2008/17, beschreiben sie das Œuvre dieses sich im ständigen stilistischen Wandel befindenden Komponisten: von der Klangsuche durch chromatische Cluster bis hin zur ungefährlichen Neo-Romantik. Die repräsentative Gattungsbezeichnung verfängt dabei einmal mehr – und dies, obwohl die letzten Werke als Folge von Gesängen konzipiert wurden (nach Texten von Hans Bethge, lateinischen Vorlagen oder deutschsprachigen Gedichten über die Vergänglichkeit). Erstaunlich ist, welchen Weg Penderecki in die hier festgehaltenen Jahrzehnte beschritten hat und wo offenkundig Problemstrecken lagen. Dies betrifft vor allem die 6. Sinfonie (Chinesische Lieder), deren Entstehungszeit mit 2008/2017 angegeben wird, wo doch die 7. Sinfonie bereits 1996 abgeschlossen wurde. Hier zeigt sich dann auch, was der stattlichen Publikation am Ende fehlt: ein Essay, eine kleine Dokumentation, aussagekräftige O-Töne. So wie diese Worte: «Wenn ich Sinfonien schreibe, ist die Architektur des Ganzen das Wichtigste.» (zitiert nach BR Klassik)
Krzysztof Penderecki: Sinfonien Nr. 1–8, Studienpartituren im Schuber, ED 23098, € 99.00, Schott, Mainz