Tod des Berner Musikpublizisten Urs Frauchiger

Der Berner Musikwissenschaftler, Kulturaktivist und frühere Pro-Helvetia-Direktor Urs Frauchiger ist im Alter von 87 Jahren verstorben.

Urs Frauchiger. Foto: Kaspar Ruoff

Der 1936 im Emmental geborene Urs Frauchiger  studierte zunächst an der Hochschule für Musik Cello. Ab 1970 leitete er die Musikabteilung des Berner Radiostudios und ab 1977 das Konservatorium Bern. Von 1992 bis 1997 leitete er zudem die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. Frauchiger war überdies Generalsekretär der europäischen Musikhochschulen und Honorarprofessor der Universität Bern.

Allgemein bekannt wurde Frauchiger mit Büchern wie «Was zum Teufel ist mit der Musik los? Eine Art Musiksoziologie für Kenner und Liebhaber» (1981/1982) und «Mit Mozart reden» (1990).

 

2017 gab Urs Frauchiger der Schweizer Musikzeitung ein Interview zum Thema «sensibilisieren»: Die Offenheit gegenüber den Erscheinungen wecken. Darin berichtete er, er sei durch seine singende Mutter und im Wald für das Hören sensibilisiert worden. Achtsam sein für alles, was geschieht, und differenzieren können sah er als Grundlage, aber auch als Ziel des Musiklernens und Musikmachens.

Ein Ausschnitt: Als ich als Drittklässler zum ersten Mal ins Konsi kam, nicht zum Unterricht, ich sollte nur Zeichnungen (…) abgeben, war das übrigens auch ein Urerlebnis für mich: dieses Haus voller Musik; dass es so viele Leute gab, die ein Instrument spielten! Im Emmental war ich weit und breit der einzige mit meinem Cello. Ich musste zwei Kilometer laufen bis zur Lehrerin, und wenn ich bei Bauern vorbeikam, sagten die immer: «Wo willst du hin mit deiner Bassgeige?» – «Das ist keine Bassgeige, das ist ein Cello.» – «Wie lange musst du üben, bist du es kannst?» – «Casals übt jeden Tag acht Stunden und der ist jetzt schon 75!» Die dachten bestimmt: Der Bub spinnt ein bisschen.

 

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