Gitarrensaiten müssen zum Instrument passen, vor allem aber zum Spieler, zu
dessen Repertoire und Vorlieben. Eine spanische Firma bringt neue Varianten, die auszuprobieren sich lohnt.

SMPV

Saiten sind ein unerschöpfliches Thema. Es gibt sie in unüberschaubarer Menge unter einer Vielfalt von Handelsnamen in unterschiedlichen Spannungen und Stärken, Materialien und Preiskategorien.Die Saitenwahl hängt vom Instrument, von persönlichen Gegebenheiten und Präferenzen ab. Wichtige Faktoren sind sicher die Intensität des Übens, die Beschaffenheit der Nägel und die Bauweise des Instrumentes. Auf jeden Fall ist es interessant, verschiedene Saitensorten und -stärken auf seinem Instrument zu erforschen.

Mensur und Material
Die verschiedenen Saitenstärken werden mit low, medium und high tension oder so ähnlich bezeichnet. Leider machen die meisten Hersteller keine Angaben darüber, mit welcher Zugkraft und Spannung eine Gitarre von den unterschiedlichen Saitenstärken belastet wird. Jede Saite wird so hergestellt, dass sie bei einer bestimmten Zugkraft und einer Spannungslänge von 65 cm ihre Tonhöhe erreicht. Die Belastung jeder einzelnen Saite liegt bei ungefähr 6 bis 7 kg, also bei insgesamt ca. 40 kg Saitenzug bei einer Gitarre mit einer 65-cm-Mensur.

Manuel Rodríguez Senior, der Autor des Buches Leben und Erfahrungen im Gitarrenbau, bestimmte mit Hilfe einer Federwaage die Belastung von Saiten, die über 65 cm und über 63 cm aufgespannt und gestimmt waren. Bei der 63-cm-Mensur war jede einzelne Saite durchschnittlich etwa 0,5 kg weniger belastet. Die ganze Gitarre wäre also mit etwa 3 kg nahezu 10 Prozent weniger bespannt als eine Gitarre mit 65-cm-Mensur. Umgekehrt steigt natürlich auch die Spannung, wenn wir den gleichen Saitensatz über eine längere Distanz spannen. Dies bedeutet in der Praxis, dass wir für eine längere Mensur vielleicht einen Saitensatz mit einer niedrigeren Spannung wählen als für ein kurz mensuriertes Instrument, damit wir das eine nicht über- und das andere nicht unterspannen. Rodríguez ist der Ansicht, dass auf Dauer extrem hoch gespannte Saiten einer Gitarre mehr schaden als nützen. Sicher ist, dass man die Saiten auch passend zur Bauweise des Instrumentes wählen sollte. Hoch gespannte Saitensätze auf einem leicht gebauten Instrument führen fast sicher zu Verformungen der Decke, während leicht gespannte Saiten eine robust gebaute Gitarre kaum zum Klingen bringen.

Bass- und Diskantsaiten bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Die drei Basssaiten
sind aus Nylonseide und mit Kupfer- oder Silberdraht umsponnen, gelegentlich auch die dritte, die G-Saite. Die Diskantsaiten sind aus massivem Nylon. Seit einiger Zeit wird für sie auch Polyvinylidenfluorid (PVDF) benutzt, ein Material, das eine deutlich höhere Dichte als Nylon aufweist. Die Saiten sind daher bei gleicher Tonhöhe dünner und somit «lebendiger» und reaktionsfreudiger. Unter Gitarristen werden diese PVDF-Saiten auch «Carbonsaiten» genannt.

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