Für alle Stimmlagen

Die neue Ausgabe der Schubert-Lieder überrascht mit Zusatzmaterial und Heften für mittlere und tiefe Stimme von allen Liedern.

Erste Seite des «Erlkönig»-Manuskripts. Quelle: Franz Schubert, Sein Leben in Bildern, S. 22 / wikimedia commons

Die Urtext-Ausgabe der Schubert-Lieder, basierend auf der «Neuen Schubert-Ausgabe», liegt inzwischen in neun von insgesamt dreizehn geplanten Bänden vor. Herausgegeben von Walther Dürr, überrascht sie mit verschiedenen Neuerungen. Einerseits sind die Lieder neu geordnet, zum anderen wird ganz neues, autorisiertes Notenmaterial zugänglich gemacht, und für den ausführenden Sänger ergeben sich verschiedenste ganz praktische Vorteile.

Man hat sich entschlossen, die Lieder nicht durchwegs chronologisch zu ordnen oder, wie bei der seit Mitte des 19. Jahrhunderts vorliegenden Peters-Ausgabe, nach dem vermuteten Stellenwert für die musikalische Praxis vorzugehen, sondern vielmehr die Ordnung zu übernehmen, die Schubert selbst seinen Liedern gegeben hat. Das betrifft rund ein Drittel aller Lieder, die zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurden. Die restlichen sind dann in der Folge ihres Entstehens angeordnet.

Den Liedern selbst ist umfangreiches (zweisprachiges) Informationsmaterial vorangestellt: Es gibt eine englische Übersetzung zu jedem Text, ausführliche Kommentare zu Text, Entstehungsgeschichte und Quellenlage sowie Informationen zur Anzahl eventuell vorhandener alternativer Fassungen. Diese alternativen Fassungen sind im Anhang jedes Bandes beigefügt, und somit steht dem Ausführenden ergänzendes Notenmaterial zur Verfügung, das vorher nicht zugänglich war. Beispielsweise liegt das Lied der Mignon, «Nur wer die Sehnsucht kennt», wohl eines der bekanntesten Schubertlieder überhaupt, in nicht weniger als fünf Fassungen vor, die sich zum Teil gravierend voneinander unterscheiden. Dem Interpreten wird so Gelegenheit gegeben, die Fassung zu wählen, die seinem Verständnis des Werkes am nächsten kommt. Dieses neue Material lädt zu einer hoch spannenden Entdeckungsreise in eine bisher nicht bekannte Schubertwelt ein.

Nicht zuletzt aber sind für die ausführenden Sängerinnen einige unschlagbare Vorteile zu vermerken: Lagen in der alten Schubertausgabe nur die Bände 1 bis 3 in transponierten Versionen vor und musste man ab Band 4 mit den Originaltonarten vorliebnehmen oder selbst transponieren, eröffnen sich besonders für mittlere und tiefe Stimmen nun ganz neue Schätze! Das ganze Liedschaffen ist transponiert und in drei verschiedenen Tonarten zu haben.
Was mir auch gefällt, ist, dass bei der Transposition der grossen Zyklen wie «Winterreise» und «Schöne Müllerin» die ursprüngliche Tonartenfolge bewahrt wurde, wo noch in der Peters-Ausgabe nach anderen Kriterien transponiert wurde. So ist in der mittleren Ausgabe Die schöne Müllerin als Ganzes um eine kleine Terz, die Winterreise um eine grosse Sekunde nach unten versetzt. Eine Vorgehensweise, die sicher der schubertschen Intention viel eher nachkommt.

Eine kleine, aber hilfreiche Sache möchte ich noch hervorheben: das direkt am Anfang des Buchs zu findende Inhaltsverzeichnis und die damit einhergehende Benutzerfreundlichkeit. Man muss sich nicht seitenlang durch Quellen, Übersetzungen und Kommentare graben um es schliesslich aufzuspüren.

Image

Franz Schubert: Lieder, hg. von Walter Dürr, Band 1–9 für hohe Stimme: BA 9101–9109; für mittlere Stimme: BA 9121–9129; für tiefe Stimme: BA 9141–9149; je € 36.50, Bärenreiter, Kassel

Reizvoller Mikrokosmos

Bei seiner Bearbeitung von Béla Bartóks umfassender Klaviersammlung für Gitarre ist Siegfried Steinkogler möglichst nah am Original geblieben. Die Fassungen sind daher anspruchsvoll.

Foto: Alvison Hunter / unsplash.com

Soll man Béla Bartóks berühmte pädagogische Pianoliteratur auch auf der Gitarre spielen? Es ist irgendwie nahe liegend und doch kein einfaches Unterfangen. Während auf der Klaviertastatur linke und rechte Hand zwar interagieren, aber doch je eigenständige Bewegungsabläufe verfolgen, werden die Töne der Gitarre in der Regel nur von vier Fingern einer einzigen, der linken, Hand gegriffen. Da braucht es einiges an feinmotorischer Geschicklichkeit, um etwa einen fetzigen Siebenachtel-Rhythmus und die darüberliegende Melodie gleichermassen geschmeidig zur Geltung zu bringen.

Nun hat sich Siegfried Steinkögler des Mikrokosmos angenommen, jener monumentalen Sammlung von Bartók mit über 150 kurzen Stücken, und 16 davon für die Sologitarre eingerichtet. Sie enthalten alles, was die Qualität von Bartóks Unterrichtsliteratur ausmacht: gefällige, oft folkloristische Melodien, attraktive Rhythmen, mit scharfer Chromatik versetzte Dur-/Moll-Harmonik, kontrapunktische Zweistimmigkeit. Immer wieder überraschend auch, wie reizvoll zwischendurch parallele Oktaven, kompositorisch wirksam eingesetzt, klingen können.

Der österreichische Gitarrist, Komponist und Herausgeber bleibt der Vorlage so treu wie irgend möglich. Doch was in den Klaviernoten sehr einfach daherkommt, sieht in der Gitarrennotation furchtbar kompliziert aus – und ist es auch! Fingersätze, Lagenbezeichnungen und Saitennummern belasten das Notenbild, helfen der Gitarristin aber bei der Orientierung auf dem Griffbrett. So muss zum Beispiel ein begleitendes Ostinato im Laufe eines Stücks je nach Lage der Oberstimme ganz unterschiedlich gegriffen werden, und da sind zusätzliche Spielangaben nützlich.

Schon 2017 hat Steinkogler Bartóks Sammlung Für Kinder bearbeitet – allerdings für zwei Gitarren statt nur eine und mit einem anderen Ziel: Bartóks Musik auch jungen Spielerinnen und Spielern nahezubringen. Mit dem Mikrokosmos geht er einen anderen Weg: «Bei mehreren denkbaren gitarristischen Lösungen habe ich oftmals auf eine vereinfachende zugunsten einer anspruchsvolleren, aber detailgetreuen Variante verzichtet», schreibt er im Vorwort. Bartóks Miniaturen sind es denn auch durchaus wert, dass an ihre Ausführung hohe Ansprüche gestellt werden.

Image

Béla Bartók: Mikrokosmos, 16 Stücke für Gitarre bearb. von Siegfried Steinkogler, UE 38060, € 14.95, Universal Edition, Wien 

Klangerfahrungen mit Kanons

Werner Beidinger und Kristian Commichau haben eine Sammlung herausgegeben, die vom Swing-Feeling bis zur Kirchentonart reicht. Für dein Einsatz in Schule, Chor und Freizeit.

Foto: Stephanie Hoschlaeger/pixelio

Der Kanon in der Musik ist die strengste Form musikalischer Nachahmung, welche darin besteht, dass zwei oder mehr Stimmen nacheinander und dadurch versetzt dieselben Stimmschritte machen. Die englische Bezeichnung «round» bringt es als Form des gemeinsamen Singens auf den Punkt, und Sumer Is Icumen In aus dem England des 13. Jahrhunderts ist der erste überlieferte Kanon der Musikgeschichte.

Neben der Tatsache, dass allen grossen Komponisten die technischen Finessen des Kanons im Kontrapunkt ihrer Werke einsetzten, hat sich im Laufe der Zeit auch eine Gattung von unterhaltsamen Kanons entwickelt, die als chorpädagogisches Werkzeug zur Klangschulung eingesetzt werden können.

Werner Beidinger und Kristian Commichau haben nun beim stets pfiffigen Fidula-Verlag die sehr empfehlenswerte Sammlung Kanonissimo mit 66 Kanons für Schule, Chor und Freizeit herausgegeben. Enthalten ist ein breites Spektrum in verschiedenen Rubriken: Kanons alter Meister, Tanz-Kanons, modale Kanons (Pentatonik/Kirchentonarten), Swing/Pop-Kanons, 1625-Kanons (gemeint sind die Stufen des Harmonie-Schemas) und Malagueña-Kanons («andalusische Kadenz» u.a.).

Sehr hilfreich sind neben den Dirigierpartituren auch leichte Klavierbegleitungen, didaktische Hinweise und vor allem die Darstellung aller Kanons als Chorpartituren. Um sich einen besseren Eindruck zu verschaffen von der polyfonen Klanglichkeit, ist ergänzend eine CD beigelegt mit «Klangpartituren» sämtlicher Kanons als pdf- und mp3-Dateien.

Image

Kanonissimo, 66 Kanons für Schule, Chor und Freizeit, Hg. Werner Beidinger, Kristian Commichau, 148 S. mit CD, Best.-Nr. 335, € 29.90, Fidula, Koblenz

Gleichwertige Duopartner

«Décaméron» nannte Louis Théodore Gouvy seine zehn Charakterstücke für Violoncello und Klavier.

Louis Théodore Gouvy. Foto: wikimedia commons

Louis Théodore Gouvy wurde 1819 in Goffontaine (heute: Schafbrücke [Saarbrücken]) im deutsch-französischen Grenzgebiet geboren und verstarb 1898 in Leipzig. Er lebte abwechselnd in Frankreich und Deutschland und fand in beiden Ländern künstlerische Anerkennung. Sein kompositorisches Œuvre umfasst Sinfonien, Kammermusik, eine Oper, Lieder sowie vokalsinfonische Werke.

Die 1859 entstandenen zehn Charakterstücke für Violoncello und Klavier op. 28 erschienen unter dem Übertitel Décaméron. Dabei handelt es sich durchwegs um Duo-Kompositionen, die Klavier und Violoncello gleichwertig behandeln. Sie können sowohl zyklisch als auch als Einzelnummern aufgeführt werden und bieten den Ausführenden eine abwechslungsreiche Stimmungspalette.

Der Schwierigkeitsgrad ist mittelschwer. Die Wiederentdeckung dieses romantischen Zyklus ist für Instrumentalisten wie für Zuhörer eine Bereicherung.

Image

Louis Théodore Gouvy: Décaméron für Violoncello und Klavier, hg. von Wolfgang Birtel, Band 1: PON 1035; Band 2: PON 1036; je € 19.95, Ponticello Edition, Mainz 

Definitiv kein typisches Rudiments-Buch

In seinem «Snar Book» bietet Jost Nickel eine Fülle variantenreicher Snare-Übungen und hilfreiche Tipps zum Üben allgemein.

Jost Nickel. Foto: Gerhard Kuehne

«Ich übe gerne, mag aber keine Übungen, bei denen ich ständig das Gleiche spielen soll. Natürlich ist Üben Wiederholung, aber ich will mich auch nicht langweilen.» Das sagt Jost Nickel und legt ein Werk vor, das dem Spieler eine Fülle verschiedener, variantenreicher Snare-Übungen zur Verbesserung der Spieltechnik und des generellen Rhythmus-Verständnisses bietet.

In gewohnt strukturierter Form präsentiert der Autor Übungskonzepte in verschiedenen Taktarten und Subdivisions zur systematischen Verbesserung rhythmischer Flexibilität und motorischer Unabhängigkeit sowie zur besseren Spielkontrolle über Tempowechsel, was den rhythmischen Überblick stärkt. Ganz am Anfang des Buches liegt ein separat gebundenes Heftchen bei. Das sind die Lesetexte, die in den verschiedenen Kapiteln und Themen immer wieder als Grundlage aufgegriffen werden. Dies zeigt, wie strukturiert und durchdacht das Werk aufgebaut ist.

Das Snare Book ist in sechs Kapitel gegliedert. Im ersten gibt es verschiedene Warm-up-Übungen, bei denen beispielsweise bekannte Handsätze mit ungewöhnlichen Akzentuierungen, Subdivisions und Taktarten kombiniert werden. Besonders spannend sind die Ostinato-Übungen, die die Unabhängigkeit verbessern, während die Interlocking-Übungen eine bessere Koordination fördern.

Klare Konzepte prägen ebenfalls das zweite Kapitel des Buches, in dem Nickel Schritt für Schritt durch Übungen zu Inverted Double-Stroke Rolls, Flams, Multiple Strokes, Ruffs, Paradiddles u.a. führt. Sie versetzen den Trommler in die Lage, sich seine eigenen Übungen auszudenken, indem er die Herangehensweise beibehält, aber den Inhalt ändert.

Nickel gibt auch viele hilfreiche Tipps zum Üben generell, z.B. einen Groove zu den Übungen zu singen, oder wie man einen Übeplan mit Tempo-Liste angeht. Die einzelnen Aufgaben beschreibt er detailliert und verständlich und begleitet so den Spieler zielgerichtet durch die Themen.

Fazit: ein interessantes Werk, das gleich zum Lostrommeln animiert.

Image

Jost Nickel: Snare Book, Buch und Lesetexte (Beilage). Art.-Nr. 20279G, € 21.95, Alfred Music, Köln 

Luzerner Theater unter neuer Leitung

Ab der Spielzeit 21/22 bestimmt unter der Intendanz von Ina Karr ein neues künstlerisches Leitungsteam das Luzerner Theater. Für die Oper verantwortlich sein werden die Regisseurin Lydia Steier und der Dramaturg Lars Gebhardt.

Im Uhrzeigersinn: Lars Gebhardt, Ina Karr, Katja Langenbach, Wanda Puvogel, Lydia Steiner. Foto: LT

Als Team werden Steier und Gebhardt gemeinsam die Sparte Oper leiten und damit gemeinsam Inhalte, Spielplan, Ensemble und Regiepositionen prägen. Die Tanzdramaturgin Wanda Puvogel übernimmt im neuen Team die Leitung der Tanzsparte am Luzerner Theater. Katja Langenbach kommt aus St. Gallen nach Luzern und übernimmt die Leitung der Schauspielsparte.

Die gebürtige Amerikanerin Lydia Steier studierte Gesang am Oberlin Conservatory of Music und Regie an der Carnegie Mellon University. Seit 2009 arbeitet sie als freie Regisseurin, unter anderem an der Komischen Oper Berlin, Los Angeles Opera, Semperoper Dresden, dem Konzert Theater Bern, Theater Basel, Bremer Theater und dem Theater Weimar, an den Opernhäusern in Genf, Düsseldorf und Köln. 2018 eröffnete sie mit ihrer Interpretation von Mozarts «Die Zauberflöte» die Salzburger Festspiele. Darüber hinaus unterrichtete sie unter anderem an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und bei den Darmstädter Ferienkursen.

Lars Gebhardt studierte Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Leipzig sowie Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig. Fest-Engagements als Dramaturg führten ihn an die Komische Oper Berlin, an die Staatstheater in Oldenburg und Mainz und seit 2017 an die Deutsche Oper Berlin.

Wanda Puvogel studierte an der Musikhochschule Aachen Violine. Sie war in der Folge unter anderem bei der Norddeutschen Konzertdirektion Melsine Grevesmühl mit der Tourneeplanung und -organisation für grosse internationale Tanzcompagnien betraut. 2007 zog sie in die Schweiz und arbeitete als Dramaturgin und Managerin des von Cathy Marston geleiteten Bern Balletts. Seit 2014 ist sie Mitarbeiterin des Berufsverbands Danse Suisse. National und international arbeitet siel ausserdem freischaffend als Tanzdramaturgin und seit 2016 als Dramaturgin für das Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps.

«Phoenix-Trabant» 2020/21

Das Ensemble Phoenix Basel lanciert die Ausschreibung für seinen biennalen Wettbewerb. Bewerbungen können bis am 30. Juni eingeschickt werden.

Foto: Patrick McManaman / unsplash (Link siehe unten),SMPV

Das Ensemble Phoenix Basel veranstaltet zwischen November 2020 und November/Dezember 2021 einen biennalen schweizerischen Kompositionswettbewerb. Die Ausschreibung startet im Juni. Gemeinsam mit Michael Jarrell (Professor für Komposition an der Musikhochschule Genf) erarbeiten die ausgewählten Komponistinnen und Komponisten kurze Stücke, die quasi als «Trabanten» das Stück Vortex Temporum für Klavier und fünf Instrumente «umkreisen». Dieses, ein Hauptwerk von Gérard Grisey, wird Ende 2021 in der Gare du Nord in Basel aufgeführt.

Zunächst werden anhand der eingereichten Dossiers Komponistinnen und Komponisten für eine dreiteilige Arbeitsphase mit zwischen November 2020 und Juni 2021 ausgewählt. Anschliessend erteilen das Ensemble Phoenix und Michael Jarrell zwei Musikschaffenden den Auftrag, je ein Ensemblewerk zu schreiben, das dann zusammen mit Vortex Temporum im «Trabant-Konzert» aufgeführt werden. Einsendeschluss für die Dossiers ist der 30. Juni. Zulassungsbedingungen, Einsendedetails und genauer Ablauf siehe:

http://ensemble-phoenix.ch
 

Thurgau zeichnet Musikerfamilie Janett aus

Der diesjährige Kulturpreis des Kantons Thurgau geht an die Musikerfamilie Janett. Mit dem Preis, der mit 20’000 Franken dotiert ist, würdigt der Regierungsrat das Schaffen der Musikerinnen und Musiker Sibylle, Curdin, Madlaina, Cristina und Niculin Janett.

Foto: zVg

Der fünfköpfigen Musikerfamilie Janett aus Sulgen gelinge in ihrem musikalischen Schaffen «mühelos der Sprung von alter und traditioneller Musik zu neuen und experimentellen Klängen», schreibt der Kanton. Sibylle, Curdin, Madlaina, Cristina und Niculin Janett lebten eine grosse stilistische Offenheit, die von Volksmusik über Klassik bis hin zu Jazz und Improvisation reicht.

Curdin Janett, 1953, in Tschlin im Engadin geboren, absolvierte ein Musikstudium am Konservatorium Winterthur und spielt als freischaffender Musiker in verschiedenen bekannten Formationen der traditionellen Schweizer und Engadiner Volksmusik. Sibylle Janett ist Kindergärtnerin in Sulgen und ehemalige Lehrerin für Musikalische Früherziehung an der Musikschule Weinfelden. Madlaina Janett ist als Bratschistin aktiv in der Volksmusikszene und Mitglied von verschiedenen Formationen. Zudem ist sie als Veranstalterin tätig, Vorstandsmitglied des Vereins Musikvermittlung Schweiz+ und gründete 2011 ein Büro für Kulturvermittlung.

Cristina Janett, 1986, schloss 2010 in Bern den Master in Musikpädagogik ab und erlangte anschliessend an der Zürcher Hochschule der Künste den Master in Performance. Sie spielt heute in verschiedenen Ensembles und unterrichtet Violoncello. Niculin Janett, 1989, schloss 2011 an der Zürcher Hochschule der Künste den Bachelor im Fach Jazzsaxofon ab. 2013 erlangte er den Master of Arts in Music Pedagogy. Als freischaffender Saxofonist improvisiert, komponiert und arrangiert Niculin Janett für und mit namhaften Bands und Musikern und spielt in eigenen Bands. Niculin Janett unterrichtet an der Musikschule Untersee und Rhein und an der Musikschule Weinfelden.

 

Sinfonie Nr. 7

Jeden Freitag gibts Beethoven: Zu seinem 250. Geburtstag blicken wir wöchentlich auf eines seiner Werke. Heute auf die Sinfonie Nr. 7 in A-Dur.

Ausschnitt aus dem Beethoven-Porträt von Joseph Karl Stieler, ca. 1820

Von allen musikalischen Parametern steht in Ludwig van Beethovens 7. Sinfonie op. 92 ohne Zweifel der Rhythmus im Vordergrund: Jeder der vier Sätze ist eng an motivartige Bewegungsfiguren gebunden, die dem Werk einen energischen Puls verleihen – vom bisweilen hüpfenden 6/8-Vivace des gewichtigen Kopfsatzes bis hin zum vor Kraft strotzenden, dahinrasenden Finale. Richard Wagner nannte die Komposition daher eine «Apotheose des Tanzes», eine Bezeichnung, mit der er jedoch weniger auf eine mögliche Choreografie hinweisen wollte, als vielmehr den allgemeinen Gestus der Partitur in Worte zu fassen suchte.

Das emotionale Zentrum der Sinfonie bildet indes der an zweiter Stelle stehende, mit Allegretto (etwas rasch) bezeichnete langsame Satz. Mit seinem versunkenen, schreitenden Tonfall markiert er einen tragisch motivierten Trauermarsch, aus dem Beethoven nur in zwei Abschnitten – einem wiederholten Trio ähnlich – in ein lichteres, melodisch von den Klarinetten und Fagotten getragenes A-Dur heraustritt. Ein offen verklingender Akkord der Bläserharmonie rahmt den Satz zu Beginn und am Schluss feierlich ein. Charakterisiert wird der Trauermarsch vor allem durch seinen anhaltenden Grundrhythmus (lang – kurz kurz), motivisch ergänzt um zwei anschliessende lange Noten; er spiegelt sich, dem Versmass entsprechend, auch in dem in Frankreich noch immer geläufigen Beinamen des Werkes als Symphonie dactylique wider. Bei den ersten Aufführungen, nur wenige Monate nach dem mit erheblichen Verlusten errungenen Sieg über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig, begegnete das zeitgenössische Publikum der Sinfonie mit offenen Ohren und verstand die im Allegretto zum Ausdruck gebrachte Tragik unmittelbar. Belegt ist diese Affinität für Wien durch einen Bericht in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung. Die Zuhörer sollen jeweils ein heute im Konzert kaum vorstellbares Dacapo eingefordert haben: «Das Andante ! (A moll) musste jedesmal wiederholt werden und entzückte Kenner und Nichtkenner

Wie sehr der Satz auch heute noch ähnliche Konnotationen hervorzurufen vermag, zeigt seine Verwendung als Filmmusik zu apokalyptischen Szenen – nicht im illustrativen Sinne, sondern als klangliche Realisation innerer Erschütterung. Dies gilt etwa für The King’s Speech (2010). Beethovens Musik wird dort zu jener Rundfunkansprache des britischen Königs Georg VI. eingesetzt, in der dieser – die zahllosen Opfer bereits ahnend – den Eintritt des Landes in den Zweiten Weltkrieg vor seinem Volk rechtfertigt. Weitaus dramatischer findet der nur wenig verkürzte Satz auch in Knowing – Die Zukunft endet jetzt (2009) Verwendung, wenn Nicolas Cage (alias John), kurz bevor die Erde in einem Flammenmeer aufgeht, in sein Auto steigt, eine CD einlegt und sich akustisch abgeschirmt am verzweifelt im Inferno plündernden Pöbel vorbei auf den Weg zu seinen Eltern macht. Nicht in die eigentliche Handlung, dafür grundsätzlicher in das philosophisch-theologische Gedankenspiel ist der Trauermarsch in The Man from Earth (2007) eingebettet – als musikalisch vielsagende Antwort auf die Frage: «Glaubst Du an die Zukunft der Menschheit?»
 


Hören Sie rein!


Keine Folge verpassen

Sie möchten jeweils daran erinnert werden, wenn ein neuer Blogeintrag veröffentlicht wird? Abonnieren Sie hierzu unsern Newsletter oder den RSS-Feed!


Machen Sie mit!

Ein Solidaritätstuch entsteht

Das Europäische Jugendchor Festival (EJCF) musste auf nächstes Jahr verschoben werden. Am Auffahrtswochenende finden symbolische Aktionen statt.

Alles wird für die Nähaktion vorbereitet. Foto: EJCF,SMPV

Eine davon wird am 21. Mai von 10 bis 16 Uhr gestreamt: Aus 900 Fahnen mit dem Datum EJCF 2020 entsteht ein vielfarbiges Solidaritätstuch von über 400 m2. Nicht nur das Publikum in der Schweiz, sondern auch die Chöre im Ausland können direkt mitverfolgen, wie das Tuch über sechs Stunden hinweg wächst, untermalt von Chormusik der vergangenen Festivals.

Das Solidaritätstuch symbolisiert die Verbundenheit mit den Kindern und Jugendlichen in anderen europäischen Ländern, die nun weder am Festival noch in ihrem Heimatland gemeinsam singen können. Es steht für «The Colours of Cultures», die seit jeher die Farbigkeit des EJCFs ausmachen und auch während dieser Festivaltage zum grossen Miteinander zusammengewachsen wären.

Der Live-Stream ist am Auffahrtstag ab 10 Uhr auf der Startseite von www.ejcf.ch oder auf Facebook unter www.facebook.com/jugendchorfestival zu finden.

Walliser Förderpreis für Tanya Barany

Der visuelle Künstler Valentin Carron erhält den diesjährigen Kulturpreis des Kantons Wallis. Die Förderpreise gehen an die Musikerin Tanya Barany, an die Schauspielerin Pauline Epiney und an das Architekturbüro GayMenzel. Den Spezialpreis erhält dieses Jahr der Galerist Christian Bidaud.

Tanya Barany (Bild: Jonas Ruppen)

Die 1994 geborene Oberwalliser Sängerin Tanya Barany, deren richtiger Name Tanja Zimmermann lautet, ist in Visperterminen aufgewachsen. Sie studierte an der Zürcher Hochschule der Künste ab 2014 Jazz & Pop Gesang. Den Bachelor schloss sie mit Auszeichnung für das «Best Bachelor Project» 2017 und den Master 2019 mit Auszeichnung in Musikpädagogik ab.

Tanja Zimmermann konnte sich in den letzten Jahren als «Tanya Barany» national und international einen Namen machen. Sie spielte auf vielen Bühnen im In- und Ausland und ist nebst «Tanya Barany» als vielseitige Musikerin in verschiedenen Formationen, als Vocal Coach, Komponistin, Texterin, Produzentin und Songwriterin tätig.

Der Kulturpreis des Kantons Wallis wurde 1980 ins Leben gerufen. Der mit 20’000 Franken dotierte Preis krönt eine anerkannte, bestätigte Künstlerlaufbahn. Seit 1982 werden ausserdem drei Förderpreise vergeben, mit denen talentierte Nachwuchskünstler an einem entscheidenden Punkt in ihrer Laufbahn gefördert werden. Die mit je 10’000 Franken dotierten Preise verstehen sich als starkes Zeichen der Anerkennung und als Aufforderung, auf diesem Weg weiter zu machen. Seit 2011 wird ausserdem der mit 10’000 Franken dotierte Spezialpreis an Personen oder innovative Gruppierungen im Bereich Kulturvermittlung oder -umsetzung vergeben, die durch ihre Arbeit «hinter den Kulissen» zur kulturellen Entwicklung des Kantons beitragen. Die Preise werden vom Staatsrat an die vom Kulturrat vorgeschlagenen Künstler vergeben.
 

Fritz-Gerber-Awards 2020

Mit dem diesjährigen Fritz-Gerber-Award werden die Pianistin Helga Karen, der Kontrabassist Thomas Hong Yiu Lai und der Perkussionist Aurélien Gignoux ausgezeichnet. Der Förderpreis wird seit 2015 jedes Jahr an junge, hochbegabte Musikerinnen und Musiker im Zusammenhang mit der Lucerne Festival Academy vergeben.

v. li.: Aurélien Gignoux, Helga Karen, Thomas Hong Yiu Lai. Foto: Lucerne Festival

Die drei Musikerinnen und Musiker erhalten je ein Preisgeld von 10’000 Franken und zusätzlich ein Stipendium in Form einer Teilnahme an der Akademie im Wert von weiteren 10’000 Franken. Weil das Sommer-Festival und damit auch die Akademie in diesem Sommer aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden können, gilt das Stipendium für das kommende Jahr. Im Sommer 2021 werden Karen, Lai und Gignoux gemeinsam mit den Preisträgern des Fritz-Gerber-Awards 2021 an der Lucerne Festival Academy teilnehmen.

Die 1991 geborene finnische Pianistin Helga Karen ist Mitglied des Ensembles Lemniscate in Basel. Den Master of Arts in Spezialisierter Musikalischer Performance erhielt sie 2016 an der Hochschule für Musik Basel, wo sie unter anderem bei Mike Svoboda, Jürg Henneberger und Marcus Weiss studierte. Meisterkurse besuchte sie bei Christian Dierstein, Florian Hoelscher, Nicolas Hodges, Benjamin Kobler u.a. Seit 2015 hat sie schon mehrmals an der Lucerne Festival Academy teilgenommen und trat 2018 ausserdem mit dem Orchester der Lucerne Festival Alumni auf.

Der Kontrabassist Thomas Hong Yiu Lai, 1997 in Hongkong geboren, absolviert seinen Master in Musikpädagogik bei Duncan McTier und Wies de Boevé an der Zürcher Hochschule der Künste. Im Jahr 2019 erhielt er den Master of Arts in Musikalischer Performance an der Hochschule Luzern bei Božo Paradžik. Aktuell spielt er bei den Bam­berger Symphonikern in der Orchesterakademie. Bereits projektweise engagiert war er beim Göttingen Symphonie Orchester und bei der Philharmonia Zürich im Zürcher Opernhaus.

Der französisch-schweizerische Perkussionist, Aurélien Gignoux, 1997 geboren, studiert am Konservatorium in Paris bei Gilles Durot, Jean-Claude Gengembre und Florent Jodelet. Er spielte schon im Gustav Mahler Jugendorchester unter Vladimir Jurowski und Lorenzo Viotti. 2019 gewann er den Osnabrücker Musikpreis sowie beim ARD-Musikwettbewerb den 2. Preis und den Sonderpreis für die beste Interpretation der Auftragskomposition.

Die Fritz-Gerber-Stiftung für begabte junge Menschen ist seit 1999 tätig. Sie fördert begabte junge Menschen in den Bereichen Handwerk, Kultur und Sport. Die Unterstützung erfolgt durch die Leistung finanzieller Beiträge zur Aus-, Fort- und Weiterbildung. In den letzten 21 Jahren hat die Stiftung über 2300 begabte junge Menschen mit insgesamt über 27 Millionen Franken unterstützt.

Luzern würdigt Marc Unternährer

Der Luzerner Stadtrat würdigt das Schaffen des Luzerner Musikers, Veranstalters und Kulturvermittlers Marc Unternährer mit dem Kunst- und Kulturpreis 2020 der Stadt Luzern. Die zwei Anerkennungspreise 2020 gehen an die Tänzerin und Choreographin I-Fen-Lin und an die Künstlerin Anita Zumbühl.

Marc Unternährer (Foto Ralph Kuehne)

Marc Unternährer überzeuge «als ausserordentlicher und begnadeter Musiker mit nationaler und internationaler Ausstrahlung», schreibt die Stadt. In seinem umfangreichen musikalischen Schaffen komme seine Virtuosität und Kreativität, seine einzigartige Experimentierfreudigkeit und Ausdruckskraft als Tubist zum Ausdruck.

Unternährer ist in den verschiedensten musikalischen Stilrichtungen unterwegs, sei dies im klassischen Bereich in verschiedenen Orchestern in der Schweiz (Tonhalle Orchester Zürich, LSO usw.) oder in vielen freien musikalischen Projekten in arrivierten Formationen für Neue Musik, improvisierte Musik, neue Volksmusik und Jazz (Albin Bruns NAH-Trio, Ensemble Le Rex, usw.).

Er engagiert sich im Forum für Neue Musik Luzern, ist Veranstalter der Reihe «Jazz am Dienstag» im Kleintheater Luzern, Programmleiter der Stanser Musiktage und Mitbegründer des Mullbaus, welcher insbesondere der Improvisation und experimentellen Künsten ein Dach bietet. Seit seinem Aufenthalt in Chicago im Atelier der Städtepartnerschaft Luzern im Jahr 2002 ist der Austausch und die Vernetzung mit Musikern aus Chicago ununterbrochen am Wachsen.

Als engagierter Musikschaffender setzt er sich auch unbeirrt für kulturpolitische Anliegen ein. Er ist Dozent für Improvisation an der HKB Bern sowie der HSLU Musik Luzern.

«Gassenhauertrio»

Jeden Freitag gibts Beethoven: Zu seinem 250. Geburtstag blicken wir wöchentlich auf eines seiner Werke. Heute auf das Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello B-Dur, das sogenannte «Gassenhauertrio».

Ausschnitt aus dem Beethoven-Porträt von Joseph Karl Stieler, ca. 1820

In einer Zeit, in der man sich ausser Haus eher Minipods in die Ohren steckt, als selbst einmal eine Melodie summt oder pfeift, ist das schöne Wort «Gassenhauer» längst aus der Mode gekommen. Wird die Beliebtheit einer Musik heute durch Charts ermittelt, so wurde früher darüber mit den Füssen, genauer: auf der Strasse abgestimmt, nämlich indem man den «Ohrwurm» aufnahm und weitertrug. Auch Komponisten griffen in den Jahrzehnten um die Wende zum 19. Jahrhundert solch gängige Melodien gerne auf, schrieben darüber vielerlei Veränderungen (meist für Klavier) und wurden dafür von Verlegern gut bezahlt. Joseph Gelinek (1758–1825) war in dieser Hinsicht zu seiner Zeit der unumstrittene «Variationen-König». Beethoven indes nahm sich eines Schlagers immer besonders gründlich an.

Selten nur sind derartige Variationen in einem kammermusikalischen Kontext zu finden, so wie im Finale des mit Klarinette (statt Violine) besetzten Klaviertrios B-Dur op. 11. Als Thema liegt hier mit «Pria ch’io l’impegno» eine Melodie aus der Oper L’amor marinaro ossia Il corsaro (Der Korsar oder Die Liebe unter den Seeleuten) von Joseph Weigl (1766–1846) zugrunde, die erstmals am 15. Oktober 1797 im Wiener Burgtheater über die Bühne ging. Doch war es in diesem Fall wohl nicht allein die eingängige Musik, die zur raschen Verbreitung beitrug, zumal sie aus keiner Arie oder Canzonetta stammt, sondern aus einem Terzett (zu Beginn des II. Aktes) zwischen dem Kapitän, seinem Diener Pasquale und Cisofautte, einem Kapellmeister, der für sich klare Prioritäten setzt: «Doch eh ich noch jetzund / als Meister mich zeige / muss ich erst essen. / Dann werden sie sehen / wie viel ich vermag. / Wenn von der Höhe / bis in die Tiefe / mein hohler Magen / so hell ertönt.» Der Volksmund ist mit «Ein leerer Magen kann nicht gut springen» nicht allzu weit davon entfernt.

Nicht ganz ein «Evergreen», hat das «Pria ch’io l’impegno» doch zahlreiche Zeitgenossen zu Variationen, Fantasien oder noch mehr inspiriert – neben Werken von Joseph Eybler, Johann Nepomuk Hummel, Joseph Wölfl und Friedrich Kalkbrenner findet sich von Nicolò Paganini gar eine Sonata con Variazioni op. 29 für Violine mit Orchesterbegleitung. Und noch 1832 veröffentlichte ein gewisser H. W. Stolze aus Celle eine Folge von Variationen für Klavier und Violoncello op. 6. Überlebt hat Weigls Melodie dennoch nur in Beethovens Komposition – die nun ihrerseits (und nicht ganz zutreffend) als «Gassenhauer-Trio» bezeichnet wird.

Unter einem etwas veränderten Opern-Titel wurde das Libretto (italienisch/deutsch) 1798 auch in Dresden veröffentlicht, der «Gassenhauer» findet sich auf S. 118/119 (Scan 122/123). Link zum Libretto.
 


Hören Sie rein!


Keine Folge verpassen

Sie möchten jeweils daran erinnert werden, wenn ein neuer Blogeintrag veröffentlicht wird? Abonnieren Sie hierzu unsern Newsletter oder den RSS-Feed!


Machen Sie mit!

Deutscher Musikrat kämpft für Rente

Das deutsche Bundeskabinett hat einen Gesetzesentwurf zur Grundrente vorgelegt. Die Hürden für einen Bezug der Rente sind laut dem Deutschen Musikrat für viele Musikerinnen und Musiker zu hoch.

Bildnachweis s. unten

Gegen die im Gesetzesentwurf zur Grundrente formulierten Kriterien hat sich bei Bundeskulturverbänden Widerstand formiert, auch wenn das Gesetz im Grundsatz begrüsst wird. So hat der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler einen Appell mit 45’000 Unterzeichnenden an die Bundesregierung, die Abgeordneten und den Bundesrat verfasst, dem sich auch die Allianz der Freien Künste anschliesst.

Über die Künstlersozialkasse (KSK) versicherte Kreativschaffende verdienen laut Martin Maria Krüger, dem Präsidenten des Deutschen Musikrates, trotz langjähriger, hochqualifizierter und enorm engagierter Tätigkeit oft nicht mal die erforderlichen 30 Prozent des Durchschnittseinkommens, die für einen Bezug der Grundrente dem Gesetzesentwurf zufolge nötig wären.

So würden derzeit 20’000 Künstlerinnen und Künstler wegen ihrer zu niedrigen Einkünfte von der Grundrente ausgeschlossen. Eine private Altersvorsorge wiederum sei für diese Berufsgruppe unerschwinglich: ein Teufelskreis der Armut.

Der Musikrat appelliert deshalb an den Bundestag, bei den nun anstehenden Beratungen über den Gesetzesentwurf nachzubessern und das für die Grundrente erforderliche Mindesteinkommen der Situation vieler Kreativschaffenden entsprechend nach unten, auf 20 Prozent des Durchschnittseinkommens, anzupassen.

get_footer();