Othmar Schoeck Festival 2024: Coming of Age

Mit Volldampf ins Rampenlicht: Das sechste Othmar Schoeck Festival in Brunnen befasst sich vom 6. bis 8. September 2024 mit den frühen Werken des Komponisten und zeigt ein musikalisches Panorama Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Der Kugelballon «Theodor Schaeck» auf dem Neuenburgersee. Er wird gezogen vom Schiff «La Broye». Um 1915. Foto: Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums

In Brunnen aufgewachsen, begann Othmar Schoeck 1904 sein Musikstudium am Konservatorium Zürich. 1907 folgte er der Einladung Max Regers, in dessen Leipziger Kompositionsklasse einzutreten. Zurück in der Schweiz verdiente Schoeck sein Geld mit dem Dirigieren zweier Männerchöre in Zürich, während er als Komponist immer bekannter wurde. Seine frühen Kompositionen brachten ihm bald internationale Aufmerksamkeit.

Auch wenn Schoeck sich der deutschen Romantik verpflichtet fühlte und in der Nachfolge Schuberts und Hugo Wolfs sah, kannte er die Werke seiner Zeitgenossen sehr genau und liess sich davon inspirieren. Das Othmar Schoeck Festival 2024 zeigt ein musikalisches Panorama Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts und untersucht die ersten Karriereschritte des Brunner Komponisten in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg.

Das Programm

Unerhörte Liebe: Béla Bartók und Othmar Schoeck schwärmten beide für die ungarische Geigerin Stefi Geyer. Gleich im Eröffnungskonzert mit dem Moser String Quartet sind ihre jeweils ersten Streichquartette zu hören und im grossen Sinfoniekonzert am Sonntag Schoecks Violinkonzert «Quasi una Fantasia». Der Schweizer Geiger Sebastian Bohren interpretiert das Stefi Geyer gewidmete Werk zusammen mit dem Kammerorchester Basel unter der Leitung von Izabelė Jankauskaitė.

Besonders hervorzuheben ist der Gottesdienst am Sonntagmorgen mit dem jungen Schweizer Bariton Manuel Walser. Er singt Schoecks drei geistliche Lieder op. 11 begleitet von Stefan Albrecht an der Orgel in der Pfarrkirche St. Leonhard.

Und wie immer ist der musikalische Nachwuchs eingebunden, sei es mit Uraufführungen im Kammermusikkonzert, in der Werkstatt «futur composé» mit Dieter Ammann oder in einem Kolloquium des musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Zürich, das Fallstudien zur Presseberichterstattung über Schoecks Uraufführungen vorstellt und in einem Podiumsgespräch abgeschlossen wird.

Insgesamt sind es sieben Veranstaltungen. Es erklingen 18 Werke. Zu hören sind ein Orchester, ein Streichquartett, ein Brassquintett, zusammen mit allen andern total 22 Musikerinnen und Musiker, dazu zwei Musikwissenschaftlerinnen, ein Musikwissenschaftler sowie einige Studierende.

Die Aufführungen

Eröffnungskonzert, Freitag, 6. September 2024, 20 Uhr, Reformierte Kirche Brunnen

Kolloquium, Samstag, 7. September 2024, 15 Uhr, Villa Schoeck, Brunnen

Konzert und Uraufführung, Samstag, 7. September 2024, 20 Uhr, Villa Schoeck, Brunnen

Gottesdienst, Sonntag, 8. September 2024, 10 Uhr, Römisch-katholische Pfarrkirche St. Leonhard, Ingenbohl-Brunnen

Podium, Sonntag, 8. September 2024, 14 Uhr, Villa Schoeck, Brunnen

Werkstatt, Sonntag, 8. September 2024, 16 Uhr, Villa Schoeck, Brunnen

Sinfoniekonzert, Sonntag, 8. September 2024, 20 Uhr, Seehotel Waldstätterhof, Brunnen

Die Tickets sind ab 7. August auf ticketino.ch oder über schoeckfestival.ch buchbar. Reservation empfohlen.

Die Werke

Jonas Achermann:
Kompositionsskizze für Brass-Quintett

Béla Bartók (1881–1945):
Streichquartett Nr. 1 (1908/09)

Viktoryia Haveinovich:
Kompositionsskizze für Brass-Quintett

Alma Mahler (1879–1964):
Drei Lieder

Aregnaz Martirosyan (*1993):
Duo für Violine und Klavier (UA)

Christoph Pfändler (*1992):
– Duo für Sopran und Violine (UA)
– Kompositionsskizze für Brass-Quintett

Maurice Ravel (1875–1937):
Streichquartett in F-Dur, op. 35 (1902/1903)

Othmar Schoeck (1886–1957):
– Streichquartett Nr. 1, op. 23 (1911/13)
– Drei Lieder von Heine, op. 4 für Singstimme, Violine und Klavier (1906)
– Drei geistlichen Lieder für Bariton und Orgel op. 11 (1906/07
– Violinkonzert (Quasi una Fantasia) op. 21 (

Franz Schubert (1797–1828):
3. Sinfonie in D-Dur

Erwin Schulhoff (1894–1942):
– Sonate für Violine und Klavier op. 7 (1913)
– Drei Stimmungsbilder (nach Gedichten aus «Die Garbe» von Hans Steiger) für Sopranstimme, Violine und Klavier op. 12 (1913)

Hyeok Son:
Kompositionsskizze für Brass-Quintett

Luca Staffelbach:
Kompositionsskizze für Brass-Quintett

Hugo Wolf (1860–1903):
Italienische Serenade, für Orchester bearbeitet von Max Reger (1873–1916)

Die Mitwirkenden

Kammerorchester Basel, Sinfoniekonzert

Jonas Achermann, Komponist, Werkstatt
Heinrich Aerni, Musikwissenschaftler, Podium
Stefan Albrecht, Orgel, Gottesdienst
Dieter Ammann, Komponist, Werkstatt
Ariadna Bataller, Viola, Moser String Quartet, Eröffnungskonzert
Xavier Gil Batet, Posaune, KamBrass Quintet, Werkstatt
Sebastian Bohren, Violine, Sinfoniekonzert
Oriol Reverter Curto, Tuba, KamBrass Quintet, Werkstatt
Lea Galasso, Violoncello, Moser String Quartet, Eröffnungskonzert
Inga Mai Groote, Musikwissenschaftlerin, Podium
Viktoryia Haveinovich, Komponistin, Werkstatt
Izabelė Jankauskaitė, Dirigentin, Sinfoniekonzert
Doris Lanz, Musikwissenschaftlerin, Podium
Joan Pàmies Magrané, Trompete, KamBrass Quintet, Werkstatt
Kanon Miyashita, Violine, Moser String Quartet, Eröffnungskonzert
Maria Servera Monserrat, Waldhorn, KamBrass Quintet, Werkstatt
Patricia Muro, Violine, Moser String Quartet, Eröffnungskonzert
Christoph Pfändler, Komponist, Werkstatt
Hyeok Son, Komponist, Werkstatt
Julia Spaeth, Sopran, Konzert und Uraufführung
Luca Staffelbach, Komponist, Werkstatt
Nadezda Tseluykina, Klavier, Konzert und Uraufführung
Manuel Walser, Bariton, Gottesdienst
Guillem Cardona Zaera, Trompete, KamBrass Quintet, Werkstatt
Susanne Zapf, Violine, Konzert und Uraufführung

Der Verein

Der Verein Othmar Schoeck Festival ermöglicht Aufführungen der Musik Othmar Schoecks an seinem Geburtsort Brunnen. Er fördert die kritische Auseinandersetzung mit der Biografie des Komponisten. Dank der gezielten Einbindung des musikalischen Nachwuchses bleibt das Werk eines der bekanntesten Schweizer Komponisten der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts aktuell.

Der Vorstand bedankt sich sehr herzlich bei allen Personen und Institutionen, die das Festival unterstützen.

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