Das neue Köchel-Verzeichnis

Mozarts Œuvre ist nach 60 Jahren wieder nach dem aktuellen Stand der Forschung erschlossen. Der Verlag Breitkopf & Härtel und die Internationalen Stiftung Mozarteum haben die neu erarbeitete Auflage des Werkkatalogs vorgestellt.

Letzte Seite der Arbeitspartitur von Mozarts Requiem, Köchelverzeichnis 626. Quelle: Österreichische Nationalbibliothek / wikimedia commons

Das Köchel-Verzeichnis bietet seit mehr als 160 Jahren einen genauen Einblick in die Werke von Wolfgang Amadé Mozart. Die erste Auflage dieses Werkkatalogs legte Ludwig Ritter von Köchel 1862 bei Breitkopf & Härtel vor. Um das rapide wachsende Wissen über Mozarts Schaffen darzustellen, kam es in der Folge zu mehreren Neuauflagen.

Ursprünglich enthielt das Köchel-Verzeichnis  626 chronologisch geordnete Werke. Der Katalog wurde von Anfang an durch verschiedene Anhänge ergänzt und erweitert. Neuerkenntnisse zur Chronologie der authentischen Werke schlugen sich in den späteren Ausgaben von 1905, 1937 und 1964 in neuen Werknummern nieder. Das hierdurch entstandene Nummernkonstrukt mit unzähligen Querverweisen wurde immer komplizierter.

626 «alte» und mehr als 90 «neue» Nummern
Eine Grundsatzentscheidung bei der Neuauflage war es, die Nummerierung zu vereinfachen. Die verwirrenden Mehrfachnummerierungen wurden rückgängig gemacht. 95 Kompositionen, die in keiner der bisherigen Auflagen einen eigenen Eintrag erhalten hatten, werden mit Nummern ab KV 627 neu gezählt. Eine thematische Übersicht nach Werkgruppen, eine Konkordanz und eine chronologische Übersicht erleichtern den Zugang. Neu strukturierte Anhänge bieten einen Überblick über Mozarts Bearbeitungen fremder Werke, über Kadenzen zu eigenen und fremden Werken sowie über Studien, Unterrichtsmaterial und alle sonstigen musikalischen Aufzeichnungen.

Neue Mozart-Stücke entdeckt
Während der Arbeiten an der Neuausgabe wurden auch neue Werke entdeckt. Seit dem Mozart-Jahr 2006 wurden mehrere Klavierstücke des jungen Mozarts erstmals aufgefunden oder als Werke des jungen Komponisten identifiziert, darunter der erste Konzertsatz Mozarts, der ohne Autorenbezeichnung im sogenannten Nannerl-Notenbuch, dem Klavierbuch seiner Schwester Maria Anna, steht und jetzt als KV 636 verzeichnet ist. Zudem konnte eine Serenate ex C aus der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken als ein Jugendwerk von Mozart verifiziert werden.

Köchel-Verzeichnis online
Die Stiftung Mozarteum stellt zum Verkaufsstart des gedruckten Verzeichnisses von Breitkopf & Härtel die erste Stufe eines neuen digitalen Angebots vor, das einen einfachen und kostenfreien Zugang zum Werk Mozarts und zum neuen Köchel-Verzeichnis ermöglicht: Köchel digital

 

Ludwig Ritter von Köchel: Köchel-Verzeichnis (KV). Thematisches Verzeichnis der musikalischen Werke von W. A. Mozart, bearbeitet von Neal Zaslaw, im Auftrag der Internationalen Stiftung Mozarteum, vorgelegt von Ulrich Leisinger, BV 300, 1 392 Seiten; Einführungspreis bis 31.12.2024: € 459.00, danach € 499.00, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2024, ISBN 978-3-7651-0300-1

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