Blick auf Othmar Schoecks Heimat

Das Begleitbuch zum Othmar-Schoeck-Festival 2023 widmet sich vor allem familiären und ortskundlichen Aspekten.

Alexandre Calames Begeisterung für diese Landschaft auf einem Stein im Wald über Brunnen. Foto: SMZ

Als «Le plus beau pays du monde» bezeichnete der Landschaftsmaler Alexandre Calame im 19. Jahrhundert die Gegend um das schwyzerische Brunnen und den Blick auf den Urnersee. Und das erinnert an das Diktum des deutschen Geigers Wolfgang Schneiderhan zu Dreilinden in Luzern: «Der schönste Ort, der je einem Konservatorium gegeben wurde.» Musik und Landschaft scheinen eine Wechselbeziehung einzugehen, sowohl in Brunnen wie in Luzern. Othmar Schoeck hat allerdings nie in Luzern studiert – das Konservatorium wurde erst 1952 gegründet –, sondern in Zürich und Leipzig (bei Max Reger).

Sein Vater, der Kunstmaler Alfred Schoeck, seinerseits Sohn eines wohlhabenden Basler Seidenhändlers, besuchte 1870 Brunnen, heiratete dort die Hotelierstochter Agathe Fassbind und liess sich auf dem «Gütsch» ein Atelier- und Wohnhaus mit dem sinnigen Namen «Villa Ruhheim» bauen. Mit Agathe hatte er die vier Söhne Paul (Architekt und Dramatiker), Ralph (Professor für Maschinenbau und Offizier), Walter (Hotelier in Brunnen und begabter Amateur-Cellist) und den Komponisten und Dirigenten Othmar (1886–1957), das Nesthäkchen.

Othmar und seine Brüder: «vier Elemente»

Der Theaterregisseur Alvaro Schoeck – ein Urenkel des besagten Alfred – und der Musikwissenschaftler Chris Walton, Verfasser einer Dissertation über Othmar Schoeck, haben für das seit 2016 bereits zum fünften Mal stattfindende Othmar-Schoeck-Festival Brunnen von Anfang September 2023 ein Begleitbuch herausgegeben, welches vorab familiäre Aspekte der Schoecks beleuchtet und so Aufschlüsse über Othmars Umfeld und Heimat liefert. Das geht von den launigen Aufzeichnungen des Kinderfräuleins, welches die Schoeck-Söhne als «die vier Elemente» bezeichnet, über das Who is who in Brunnen und Ingenbohl ab 1900 mit dem Titel Othmar ist da! von Katrin Spelinova bis zum novellenartigen Fragment Nachts bei den Brüdern Schoeck des Schwyzer Schriftstellers Meinrad Inglin von 1968.

Die stimmungsvollen Landschafts-Ölbilder auf dem Umschlag und im Buch stammen allesamt von Alfred Schoeck und werden ergänzt durch viele zeitgenössische Schwarz-Weiss-Fotos der Schoeck-Familie.

Le plus beau pays du monde? Othmar Schoecks Umfeld in der Innerschweiz, Begleitbuch zum Othmar Schoeck Festival 2023, hg. von Alvaro Schoeck und Chris Walton, 180 S., Fr. 20.00 (+ Porto), Müsigricht, Steinen 2023, ISBN 978-3-9525658-2-7

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